Mit Durchhalteparolen die eigene Verantwortung verschleiert

Mathias Döpfner will den totalen Krieg – Springer ist zu tief verstrickt

von Alexander Wallasch (Kommentare: 5)

Wie gefährlich für Deutschland ist Mathias Döpfner?© Quelle: Youtube/WELT, Screenshot

Mathias Döpfner und Axel Springer haben deutsche Waffenlieferungen in den Ukraine-Konflikt mit Propaganda befeuert. Nun reagiert der Springer-Boss auf Friedenspläne mit martialischen Parolen, um von der eigenen Verantwortung abzulenken.

Kurze Version

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer, wird hier vorgeworfen, mit seinen Medienhäusern durch einseitige Propaganda den Ukraine-Konflikt eskaliert und Friedensbemühungen behindert zu haben. Publikationen wie „Welt“ und „Bild“ hätten von Beginn an massive Unterstützung für Waffenlieferungen an die Ukraine betrieben.

Springer-Journalisten wie Ulf Poschardt, Paul Ronzheimer und Julian Röpke erhielten dafür den ukrainischen Verdienstorden, was Kritiker als Beleg für ihre Rolle als „Kriegstreiber“ sehen. Poschardt wurde für seinen Einfluss auf deutsche Waffenlieferungen gelobt und bedankte sich herzlich, löschte jedoch später entsprechende Tweets.

Angesichts aktueller Friedensverhandlungen zwischen Trump und Putin, die keinen „Siegfrieden“ über Russland bringen, reagiert Döpfner mit einem Kommentar in „Bild“, der an historische Durchhalteparolen erinnert: „Entweder wir stehen zusammen. Oder wir fallen.“ Kritiker werfen ihm vor, mit apokalyptischer Rhetorik – wie der Anspielung auf ein „Versailler Diktat“ – von Springers Mitschuld an den hunderttausenden Toten abzulenken. Besonders die Anerkennung der Krim als russisch empört Döpfner, den er als „Sünde“ gegen das Völkerrecht brandmarkt, obwohl SPD-Politiker wie Egon Bahr dies bereits 2014 forderten.

Döpfners Verweis auf Springers Unternehmensverfassung, die das Existenzrecht Israels betont, wird als Versuch gesehen, Friedensdebatten zu tabuisieren. Kritiker sehen in ihm einen gefährlichen Akteur, der sich mit der Bundesregierung verbündet und seine Medienmacht für Kriegsfinanzierer wie Friedrich Merz positioniert, statt als vierte Gewalt zu agieren.

Jetzt ist also auch Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender bei Axel Springer, ofiziell in den Rang eines der schlimmsten Kriegspropagandisten Europas aufgestiegen.

Und er hat auch ganz persönlichen Gründe dafür: Die Publikationen seines Hauses haben vom ersten Tag an eine massive Propagandaarbeit für immer umfangreichere Waffenlieferungen in die Ukraine gemacht.

Und seine Helfershelfer – Journalisten sollte man an der Stelle nicht mehr sagen – wurden wie Ulf Poschardt als damaliger Chefredakteur der „Welt“, sein Stellvertreter Paul Ronzheimer und der verantwortliche Redakteur im „Bild“-Ressort Politik, Julian Röpcke, mit dem Ukraine-Verdienstorden ausgezeichnet. Welt übernahm die Begründung des ehemaligen Botschafters der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, bezüglich der Verleihung an Poschardt, ohne mit der Wimper zu zucken:

„Er habe dazu beigetragen, die deutsche Regierung zu Waffenlieferungen an die Ukraine zu bewegen, schrieb Andrij Melnyk auf Twitter.“

Poschardt antwortete auf Twitter, er freue sich im Namen aller Kollegen über die Auszeichnung. Auch diese Twitter-Nachricht hat Poschardt übrigens zwischenzeitlich gelöscht.

Wer sich in diesen Zeiten nicht mehr traut, „Kriegstreiber“ zu sagen, der kann alternativ laut darüber nachdenken, in wie weit diese Ordensträger samt Döpfner an der Spitze in den letzten drei Jahren zu aktiven Friedensverhinderern geworden sind.

Hundertausende junge Männer sind schon in den Schützengräben verreckt. Russland ist als Aggressor identifiziert worden, aber dieser grauenvolle Konflikt hat eine Vorgeschichte mit westlicher Aggression und systemischen Expansionsbestrebungen.

Welche Analogien gibt es hier zu einer Reihe von kriegerischen Auseinandersetzungen von Damaskus bis Tiflis?

Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE befindet sich seit gestern im Schockzustand. Er hat offenbar gerade realisiert, was seine Ordensträger-Propagandaabteilung dem Unternehmen Springer möglicherweise für eine Mitschuld aufgeladen haben.

Anlass sind die aktuellen Ergebnisse von Verhandlungen zwischen Trump und Putin. Klar ist zunächst: Der kommende Frieden wird definitiv kein Siegfrieden über Russland werden. Aber auf so eine bedingungslose Kapitulation – Putin ist Hitler – hatte das Haus Springer gesetzt und war damit einmal mehr der Linie der Bundesregierung gefolgt, wie schon zuvor bei der Massenzuwanderung (Welcome-Refugees) und bei Corona.

Döpfner hat heute einen Kommentar in der "Bild" veröffentlicht, der in der Tradition historischer deutscher Durchhalteparolen steht. Die Schlagzeile fordert übersetzt nicht weniger, als den totalen Krieg:

„Entweder wir stehen zusammen. Oder wir fallen“

Das deutsche Volk soll All-in gehen und bezahlen für etwas, das eigentlich hinter den ukrainischen Blechorden für dieses schreckliche Verlagshaus steht.
Schlimmer als die schlimmsten Befürchtungen sei der neue „Friedensplan“, so Döpfner. Es sei ein Diktat-Frieden. Aber was meint der Springer-Chef damit? Die Wortwahl jedenfalls knüpft direkt an den Begriff vom „Versailler Diktat“ an, vom „Schanddiktat von Versailles“. Damals, als das Deutsche Reich von von den Alliierten zu jahrzehntelangen Zahlungen verurteilt und weite Teile des Landes vom Reich abgetrennt wurden.

Folgt man dieser waghalsigen Achterbahn-Denkart, dann sieht Döpfner den ukrainischen Präsidenten – für den er über Jahre so akkurat die Propaganda-Arbeit für Waffenlieferungen erledigt und viele Milliarden Euro eingefahren hat – offenbar schon ohne Gürtel und im Wagen von Compiègne sitzen.

Döpfners Überschrift hätte korrekter heißen müssen: „Mitgefangen, mitgehangen“. Leute wie Döpfner sind nicht friedensbewegt und sie denken nicht in Kategorien wie Patriotismus.

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Die Apokalypse-Warnung als Tarnkappe über der eigenen Schuld: Von so etwas, wie einem Ende der Welt – „Ende einer einigermaßen stabilen Weltordnung“ – ist bei Döpfner die Rede. Der Darwinismus sei wieder unter die Menschen gefahren – das „Recht des Stärkeren“ etabliert.

Das alles ist Stahlhelm-Bunker-Propaganda in seinen letzten Zügen. In welcher paradiesischen Welt lebte Döpfner eigentlich vorher? Es ist so durchschaubar, dass einem schwindelig wird dabei: Hier will jemand persönliche Schuld begradigen! Hier haben sich Menschen im Elfenbeinturm furchtbar verzockt und schauen jetzt auf hunderttausende tote Söhne, Väter und Enkel auf beiden Seiten.

Ein Satz des Vorschlags von Trump, so Döpfner, reiche aus, zu erkennen, dass Zustimmung hier Sünde sei. Eine religiöse Kategorie soll es richten, wenn der Springer-Boss schreibt:

„Wer zu diesem Plan Ja sagt, versündigt sich für immer an jeder Art von Völkerrecht und territorialer Integrität.“

Das entzieht dem neuen Friedensplan jede Möglichkeit der Debatte. Es ist Sünde, überhaupt darüber zu sprechen! Wir versündigen uns hier: Ich, weil ich es schreibe, Sie, weil sie es lesen. Wir sind allesamt Verdammte dieser Erde.

Aber um welchen Satz geht es Döpfner? Er meint die vorgeschlagene „offizielle Anerkennung der Krim als russisches Territorium“.

Ist diese Anerkennung eine unaussprechliche, ein Tabu – harām? Aber wie sind dann SPD-Politiker wie etwa Egon Bahr und Matthias Platzeck zu bewerten, die schon 2014 eben das gefordert hatten?

Mathias Döpfner kann sich drehen und wenden wie ein Aal an Land, er wird nicht mehr ins lebenserhaltende Nass zurückfinden. In jedem Begriff und in jeder Eskalation seiner schludrigen Begrifflichkeiten schwingt die Schuldfrage mit – und wird so zur großen unfreiwilligen Anklage gegen den Springerkonzern selbst.

Also was macht jemand wie Döpfner, der nicht nur mit der DNA von Springer geklont wurde, sondern auch noch ein Vermögen an Anteilen des Medienhauses übereignet bekommen hat? Er erinnert sich an die „Unternehmensverfassung“ des Hauses Springer, für die das Existenzrecht Israels an erster Stelle steht:

„Wir treten ein für Freiheit, Rechtsstaat, Demokratie und ein vereinigtes Europa. Wir unterstützen das jüdische Volk und das Existenzrecht des Staates Israel.“

Döpfners Israelbezug – "Wer nur aggressiv und gewaltsam genug auftritt, erreicht seine Ziele (...) die Zerstörung Israels" – soll den Friedensversuch von Trump endgültig zu einem Tabu erklären. Wäre es nicht so durchscheinend, man wäre fast geneigt, sich zu empören über diese Anmaßung in der augenscheinlichen Relativierung – Axel Springer dreht sich gerade im Grabe um und Döpfner weiß es.

Mathias Döpfner verbietet Europa das Maul gleich wortwörtlich:

„Europa darf diesen „Plan“ nicht einmal diskutieren.“

Döpfner fragt: Wollt Ihr den totalen Krieg? Oder in seinen Worten:

„Vielleicht ist das nun wirklich der historische Moment Europas. Entweder wir stehen zusammen. Oder wir fallen.“

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