Trommeln: Steht ein „Bündnis Markus Krall“ unmittelbar bevor?

Markus Krall will alle Merkel-Migranten aus dem Land werfen lassen: „restlos“

von Alexander Wallasch (Kommentare: 19)

Den islamistischen Anschlagsplänen auf den Kölner Dom folgten radikale Forderungen© Quelle: Youtube/ axinocapital Screenshot

Dr. Markus Krall spielt eine wichtige Rolle bei den Neuen Medien, jedenfalls gemessen an der Dichte seiner Auftritte dort. Zuletzt hatte sich der umtriebige Geschäftsmann in den sozialen Medien mit einer Parteigründung ins Gespräch gebracht.

Seitdem gab Krall eine Reihe von Erklärungen ab, welche Politik er machen will, wenn seine Partei erst einmal in Regierungsverantwortung sei. Das ist eine sportliche Ansage, denn bisher ist wenig bekannt über den tatsächlichen Werdegang einer Parteigründung. Offenbar will Krall werbewirksam die Stimmung zum Sieden bringen, um anschließend die Katze aus dem Sack zu lassen – eine Art Tanz auf dem Vulkan.

Heute überraschte Markus Krall via X mit einer Ankündigung zur Migrationspolitik seiner Partei, deren Struktur und Namen weiter unbekannt ist. Wird sie „Bündnis Markus Krall“ oder „Krall-Partei“ heißen? Ähnlich, wie dereinst die Schill-Partei, die den Namen ihres Gründers trug? Obwohl, das stimmt nicht, die hieß nur im Volksmund so, Schills Hamburger Partei hieß auf dem Papier „Partei Rechtsstaatlicher Offensive“.

Ronald Schill ist mittlerweile in seiner Lieblings-Favela in Rio angekommen und erzählt anreisenden deutschen TV-Teams Witze wie diesen hier: „Essen, was gar ist, trinken, was klar ist, sammeln, was rar ist und f... , was da ist.“

Markus Krall lebt gediegener, seine politische Karriere hat streng genommen noch gar nicht angefangen. Wikipedia stellt Krall als „Vertreter der Österreichischen Schule“ und als „Crash-Prophet“ vor. Wie das zusammenpasst, kann Krall sicher noch am besten erklären.

Heute früh, kurz vor dem Kirchgang postete Markus Krall folgendes Statement via X:

„Thema islamistischer Anschlagsplan auf den Kölner Dom zu Weihnachten. Lasst mich eines klarstellen: Wenn uns die Wende gelingt, werden wir die Migration nicht nur stoppen, sondern umkehren. Alle Merkelgäste gehen dann nach Hause, restlos alle. Das ist ein Wahlversprechen.“

Dieser Beitrag wurde weit über eintausend Mal geteilt. Der Anlass ist klar. Krall hat die Anschlagspläne auf den Kölner Dom, die heute zu massiven Polizeikontrollen führten, dazu genutzt, zu erklären, dass er über zwei Millionen Migranten wieder aus Deutschland hinauswerfen lassen will. Und zwar jeden einzelnen, „restlos alle“ und ohne Boni für jene, die hier womöglich Fuß gefasst, Arbeit gefunden oder ihre Kinder in den vergangenen acht Jahren in den deutschen Schulen untergebracht haben.

Nur, um restlos zu verstehen, was Krall hier meint: Wer 2015 kam und ein Kind von sieben oder acht Jahren mitgebracht hat, dessen Kind ist heute in der achten oder neunten Schulklasse. Wer hier eine Ausbildung angefangen hat, der befindet sich im fünften Gesellenjahr. Und wer heute noch in Sozialhilfe ist, der bekommt im kommenden Jahr zwölf Prozent mehr Bürgergeld.

All diese Leute will Markus Krall entfernen lassen aus Deutschland. Jeder Einzelne der über zwei Millionen, die nach 2015 gekommen sind, soll jetzt außer Landes gebracht werden, Krall machte das zu seinem „Wahlversprechen“.

Aber wie stellt der Politiker in spe sich das vor? Müssen die Migranten das ernst nehmen? Muss oder soll man Krall hier beim Wort nehmen? Warum nicht. Aber wie will er Millionen Menschen außer Landes bringen lassen? Aktuell sind es ein paar hunderttausend Abschiebekandidaten, von denen nur die wenigsten fürchten müssen, tatsächlich real abgeschoben zu werden.

Meint Krall auch die Ukrainer? Und hier auch die 220.000 hochgefährdeten Männer, die nach den Plänen unter anderem von Roderich Kiesewetter (CDU) an der Front verheizt werden sollen? Aber Ukrainer sind strenggenommen keine „Merkelgäste“. Sie sind deshalb in einem Deutschland nach Kralls Gnaden weiter gut aufgehoben.

Ein „Christian Lammert“ ätzt via X gegen Krall:

„Sie sind ein Rassist, wenn sie Migranten unisono unter Terrorismusverdacht stellen.“

Markus Krall antwortet schon nach Minuten:

„Sie können sich überhaupt nicht vorstellen, wie schnuppe mir ihre schwachsinnige und falsche Einschätzung meiner Motivation ist.“

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Das führt wiederum zu weiteren Kommentaren, allein dieser kurze Austausch hat innerhalb des Threads weitere 28 Kommentare bekommen. Ein „Heiko König“ droht Krall gar mit Ermordung durch neuen RAF-Terror: „Eine RAF2.0 würde sich Ihnen, bei gegebenem Fall, sicherlich gern annehmen.“ König hat seine Adresse und alle relevanten Daten zu seiner Person in seinem X-Profil verlinkt, er droht also unverhohlen und mit offenem Visier.

Auf die Frage, wie diese Massendeportation eigentlich vornehmen lassen will, antwortet Krall: „Ich zitiere jetzt mal Biden: Glauben Sie mir, wir können das.“

Und auf eine weitere Nachfrage schreibt er zurück: „Gewaltmonopol des Staates heißt eben genau das: Notfalls mit Gewalt.“

Was das Bürgergeld angeht, zitiert Markus Krall einen Satz des heiligen Paulus, der gesagt haben soll: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. Dann arbeiten wieder alle, die es können.“

Sozialhilfe sollen bei Krall nur Alte und Behinderte bekommen. Die Sorge, dass die Politik der Scholz-Regierung massenhaft Arbeitsplätze abbauen könnte, dass also gar keine Arbeit da ist, selbst wenn man seine Hufe schwingt, scheint für Krall nicht realistisch. Das immerhin könnte Robert Habeck freuen, der ja immer behauptet, es werde alles noch einmal gut.

Auch Prof. Stefan Homburg hat gelesen, was Krall vorschlägt, er findet die Deputation aller Merkel-Migranten, die nach 2015 gekommen sind, allerdings „zu radikal“. Prof. Homburg hat andere Vorstellungen:

„1. Rammo-Clan & Co. sofort in den Flieger setzen.
2. Wer anerkannt und integriert ist und arbeitet, kann bleiben.
3. Fünfjähriger Zuwanderungsstopp ohne Ausnahmen; jeder wird sofort in den Flieger gesetzt.

Das würde die Lage entspannen.“

„Rolf Stahlmann“ wiederum erinnert daran, dass der „point of no return“ schon lange überschritten sei. „Alle hier geborenen Kinder sind automatisch Deutsche. Bei 4-8 Kindern pro Familie ...“

Ein „Jay“ stellt fest: „Dieses Versprechen ist noch weiter rechts, als die Versprechungen der #AfD“, womit er zweifellos recht hat. Denn soweit wie Krall ist bisher kaum jemand gegangen, der nicht auch die Losung „Deutschland den Deutschen“ auf seinen Lippen führte.

Trägt Markus Krall hier Bomberjacke und Springerstiefel? Es wäre nicht auszuschließen, dass Götz Kubitschek in Schnellroda bei Markus Krall einen Unvereinbarkeitsbeschluss fällen würde, aber Kubitschek will keine eigene Partei, er glaubt nach wie vor, dass er die AfD beeinflussen kann. Solche Forderungen, wie sie Krall heute aufgestellt hat, gehören mutmaßlich nicht zu den seinen, zu radikal.

Tatsächlich gibt es hier zwei zentrale offene Fragen bei Markus Krall: Zum einen, wie seine radikale Forderung moralisch zu bewerten ist und zum anderen – man kann es sich schwer vorstellen – wie sie rechtlich und technisch umzusetzen ist. Bis dahin wird auch ein Markus Krall mutmaßlich nur wenig Widerstand leisten, nennt man seine Forderung populistisch. Denn hier trommelt einer um Aufmerksamkeit. Möglicherweise ist sein „Bündnis Markus Krall (BMK)“ schon auf der Zielgraden und es gilt jetzt, ordentlich Feuer zu machen?

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