Viele Journalisten halten sich leider zu oft zurück, kommentieren und berichten nicht. Warum? Dumme Fragen, Sprüche und faktenfreies Ideologie-Geschwafel werden hier sofort entlarvt und gern mal bissig kommentiert.
Die Proteste der deutschen Landwirte, wie jene, die Anfang des Jahres wieder mit schwerem Gerät nach Berlin zogen, wurden teilweise deutlich unterrepräsentiert berichtet.
Aktuell kommentieren deutsche Zeitungen die Bauernproteste in den Niederlanden. Die Rheinische Post meint stellvertretend: „Niederlande zwischen Protest und Bürgerkrieg“.
Und die Welt schreibt davon, dass im Nachbarland die Eskalation drohe.
Sind die niederländischen Landwirte energischer, kämpferischer, rabiater? Der Grund für die Proteste ist jedenfalls kein neuer. Es geht wieder um Maßnahmen der Regierungen und der EU, welche direkt die Existenzen der Bauern bedrohen wie beispielsweise die drastische Verschärfung von Umweltauflagen.
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Ein niederländischer Polizist hatte zuletzt gar zur Schusswaffe gegriffen und Warnschüsse gegen eine Bauern-Demo abgegeben. Die Empörung auch darüber war riesengroß.
Und der Landwirt aus Holland ist nicht zimperlich: „Laut Medienberichten luden Bauern-Aktivisten Gülle ab, beschädigten Polizeiautos, legten Brände und blockierten Autobahnen.“
Mittlerweile solidarisieren sich die deutschen Bauern mit ihren Nachbarn. Denn was denen blüht, ist in Deutschland auch nicht weit. Die niederländische Regierung hatte den Auftakt gemacht, als sie ihren Landwirten verkündete, dass geschätzt ein Drittel der viehhaltenden Betriebe durch die Maßnahmen vor dem Aus ständen.
Ein deutscher Landwirt aus Fulda nahm jetzt seinerseits kein Blatt vor den Mund und richtete einen Appell an die Bundesregierung, hier und jetzt gegenzusteuern.
Klaus Hügel aus Fulda betreibt einen Milchviehbetrieb im Vollerwerb mit 150 Milchkühen. Die Tiere werden von ihm, seiner Frau und zwei weiteren Mitarbeitern betreut.
Appell an die Bundesregierung und das Parlament:
„Ich würde den Appell richten eigentlich nach Berlin. Wir haben Euch ein Geschenk gebracht. Das Geschenk ist Ihnen wahrscheinlich nicht bewusst. Wir haben Ihnen 75 Jahre Frieden geschenkt. Und diese 75 Jahre Frieden, die basieren in erster Linie darauf, dass die Menschen genug zu essen haben und erschwingliche Preise bei den Lebensmitteln haben. Das ist ein Garant für Frieden. Und wer das aufs Spiel setzt im Moment für seine grüne Ideologie - was im Ganzen Planspiele und Versuche sind, mehr ist es nicht, das ist nicht von Menschen gemacht, die wirklich wissen, wie es funktioniert -, der setzt viel aufs Spiel. Ich möchte keine Unruhen in einem Land erleben, um Nahrungsmittel, was so dicht besiedelt ist wie Deutschland mit 80 Millionen Menschen. Dankeschön.“
Hier der Appell von Klaus Hügel im O-Ton:
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Kommentare
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Kommentar von Fritz Reek
Ohje, die armen armen Bauern. Die werden sich noch wundern, wie die Nachfrage nach Fleisch und Milch sinken wird. Interessierte könnte hierzu veröffentlichte Zahlen prüfen. Kluge Landwirte und die Ernährungsindustrie haben das längst erkannt. Wer sich zudem mit Ernährung und Gesundheit nicht nur oberflächlich beschäftigt, erlangt schnelle Erkenntnis, dass Fleischverzehr nicht nur krank macht, sondern auch unsere Umwelt schadet. Klingt hart, ist aber so!
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Kommentar von Hildegard Hardt
Den "grünen Ideologen" sollte man 4 Wochen in einem landwirtschaftlichen Betrieb hart arbeiten lassen, damit er weiß wie schwer das Brot verdient wird, mit dem er seinen Tisch so üppig deckt! Da würden ihm die Flausen schon vergehen, die er im Kopf hat. - Manche Menschen müssen erst am eigenen Leib schmerzhaft das erfahren, was sie anderen zumuten!
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Kommentar von Sven-Uwe Urban
So wie die vorherige Landwirtschaftsministerin, wird dauch diese Regierung jede Gelegenheit nutzen die Bauern zugunsten von Konzernen zu enteignen - schlicht indem sie unerfülbare Vorschriften für kleine Betriebe erlassen. Dabei geht es vor Allem darum den Landbesitz auf wenige zu konzentrieren.
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Kommentar von hans
O-Ton Habeck, mit Freude bei ‚Hart aber fair‘; '… wer hätte gedacht, dass wir die ganze Wirtschaft lahmlegen, weil wir Werte … vor ökonomische Kreisläufe stellen.'
… tja, keiner soll hungern ohne zu frieren. Das meint das ungepflegte Abbild eines versoffenen Sargträgers wirklich so. Meine Güte.