Krall bleibt am Ball

Krall: Maaßen hat sich "verhaspelt" – und ich hab eh keine Zeit

von Alexander Wallasch (Kommentare: 22)

Konservative Wasser sind tief ....© Quelle: Pixabay / geralt / Clker-Free-Vector-Images, Collage B.Willison

Hans-Georg Maaßen hat sich jetzt klar gegenüber Markus Krall positioniert: Er schätzt seine Expertise, sehe ihn aber manchmal neben dem gemeinsamen Ziel agieren. Markus Krall hat monatelang Werbung für die neue Partei betrieben, bei vielen entstand der Eindruck einer Krall-Maaßen-Partei.

Von Maaßen kam dazu allerdings relativ wenig. Nachdem Maaßen den politisch Gleichgesinnten freundlich umarmt hat, sah Krall dabei einen kleinen Fehdehandschuh zu Boden fallen. Krall reagiert gewohnt schnell und schickt eine Replik via X/Twitter.

Diese Replik hat es in sich. Maaßen hätte sich nicht "präzise ausgedrückt" und sich "verhaspelt".

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Hier die Replik in ganzer Länge von @Markus_Krall:

Viele haben mich gefragt, warum ich zu den aktuellen Entwicklungen in der WerteUnion noch nicht Stellung genommen habe. Insbesondere die Mitglieder der Atlas-Initiative @AtlasFreiheit

Heute Nacht habe ich daher die nachfolgende Stellungnahme an die Mitglieder der Atlas-Initiative verschickt und da es etliche Tausend sind, findet der Text in den nächsten Stunden sicher ohnehin seinen Weg an die Medien. Dann kann ich es auch selber machen: ;-)

Liebe Mitglieder der Atlas-Initiative, Mitstreiter für die Freiheit,

die Ereignisse der letzten Tage mit ihren teilweise seltsamen Irrungen und Wirrungen haben viele Mitglieder der Atlas-Initiative aber auch viele freiheitlich denkende Menschen über die Grenzen unseres Vereins hinaus irritiert, ja zornig gemacht und viele von Ihnen haben mich angeschrieben und um eine Erklärung und Einordnung der Geschehnisse gebeten.

Obwohl die Atlas-Initiative als nicht-Partei, ja als parteiübergreifende Plattform für Freiheit, Rechtsstaat und Bürgerrechte weder ein Teil der WerteUnion ist, noch sonst wie von ihr vereinnahmt werden darf, hat das Interview des Vorsitzenden der WerteUnion, Hans-Georg Maaßen hier für einige Emotionen gesorgt. Viele fragten mich: Was ist da los? Ist das die Abgrenzung der WerteUnion von den libertären Ideen, wird Markus Krall kaltgestellt? Und warum sagt er nichts?

Erlauben Sie mir, Ihnen an dieser Stelle die Hintergründe zu erläutern und ich nehme die letzte Frage vorweg: Manchmal ist es besser, kommunikativ erst einmal Zurückhaltung zu üben, wenn ein Kommunikationsunfall passiert ist. Schnell ist nicht immer besser. Ich habe daher erst mal einige Gespräche geführt, um selbst eine Einordnung des Gesagten vornehmen zu können, mit Hans-Georg Maaßen und auch mit anderen führenden Mitgliedern der WerteUnion.

Zusammengefasst kann ich auf dieser Grundlage sagen: Hans-Georg Maaßen hat seine Gedanken nicht sehr präzise ausgedrückt und sich verhaspelt, was dann einen völlig anderen Eindruck entstehen ließ als der, den er eigentlich an dieser Stelle erzeugen wollte. So etwas passiert und ist auch mir schon mal passiert, wenn der Termin- und Kommunikationsdruck zu hoch wird.

Seine Intention war, zu verdeutlichen, dass die WerteUnion breiter aufgestellt ist und die ganze liberal-konservative Mitte des politischen Spektrums abdecken will, damit wir eine realistische Chance haben, Politik in Deutschland nicht nur zu kommentieren, sondern auch dank Wählerzustimmung zu gestalten.

Dabei haben sich aber leider einige Dinge vermengt. Zunächst die Frage meiner Rolle in der WerteUnion und damit verbunden die Frage, ob ich in den Vorstand der neuen Partei eintreten sollte. Hans-Georg hat das verneint, aber nicht, weil er es so entschieden hat, sondern weil wir beide uns darüber unterhalten haben und er meinen Wunsch respektiert, dass ich zwar einflussreich mitwirken will, aber eben nicht als Mitglied des Vorstandes.

Das war meine Entscheidung.

Der Grund ist meine nicht ausreichende zeitliche Verfügbarkeit angesichts der bereits bestehenden Mehrfachbelastung durch den Aufbau des Unternehmens GoldRevolution, die Führung der Atlas-Initiative, meine umfangreiche publizistische Tätigkeit und meine politische Arbeit in Vorträgen, sozialen Medien und auch in der WerteUnion. Hans-Georg Maaßen hat insofern nur wiedergegeben, was zwischen uns lange besprochen und vereinbart war und was ich auch schon in einigen öffentlichen Statements auf X vorher verkündet hatte.

Nicht sehr glücklich war dabei allerdings in der Tat die Formulierung, dass „Markus Krall manchmal über das Ziel hinausschießt“ und dass meine Positionen an einigen Stellen möglicherweise nicht mehrheitsfähig in der WU sein könnten. Aber auch hier überzeichnet die Formulierung die tatsächlich bestehende Differenz. Wenn ich zum Beispiel die Meinung vertrete, dass drei Ministerien plus Kanzleramt in Berlin ausreichen, dann ist das eine provokante These. Dass aber auch Hans-Georg Maaßen den schlanken Staat und deutlich weniger Behörden und Ministerien will, ist aus vielen seiner Interviews bekannt und wir diskutieren regelmäßig über derartige Aspekte. Und dabei ist auch nicht entscheidend, ob es am Ende drei Ministerien sind oder acht, jedenfalls werden es in Zukunft nicht mehr 14 sein. Die Richtung stimmt.

Es ging Hans-Georg an dieser Stelle nicht um die Abgrenzung gegen die libertären Ideen, sondern primär um die Akzeptanz der WU als Sammelbecken auch all derer, die noch eine Wegstrecke zurückzulegen haben auf ihrer Pilgerreise vom fetten zum schlanken, sportlichen Staat.

Hans-Georg Maaßen schätzt, wie er ebenfalls in dem mittlerweile viral gegangen Interview sagte, meine ökonomische Expertise. Das genau ist es auch, was ich weiterhin an entscheidender Stelle in der WerteUnion einbringen werde, und ich bin mir Hans-Georgs Unterstützung in dieser Agenda auch sicher. Die neue Partei arbeitet an ihrem Partei- und Wahlprogramm und an genau dieser Stelle werde ich meinen Beitrag leisten und sicherstellen, dass der Wirtschaftsteil des Programms vom Geiste Ludwig Erhards verfasst wird. Denn was den Wenigsten klar ist: Der Mann war ein Libertärer und ist zum Beispiel eines der Vorbilder für Javier Milei, den neuen libertären Präsidenten Argentiniens. In dieser Rolle hat mich die Diskussion der letzten Tage sogar gestärkt und mit mir alle libertär Gesinnten, die in der WerteUnion mitwirken.

Und wenn Sie mich jetzt fragen, ob mich diese Art der Kommunikation denn nicht in Befindlichkeiten gestürzt hat, dann ist meine Antwort: Im ersten Moment schon, aber die Gespräche mit Hans-Georg Maaßen und den anderen Mitgliedern des WerteUnion-Vorstands hat mir gezeigt, dass die Sache des Libertarismus in der WerteUnion durch diese Debatte nicht geschwächt, sondern gestärkt wurde. Denn auch in der WerteUnion haben sich viele zu Wort gemeldet und die Rückkehr zum Programm Erhards angemahnt. Diese Parteifreunde haben mich ermutigt, nicht einen vergleichsweise bedeutungslosen kommunikativen Stolperer überzubewerten. Und damit haben sie auch Recht. Und wir sollten uns in einer Sache einig sein: Diese Parteigründung ist die beste Chance, den Abstieg Deutschlands zu stoppen und umzukehren. Eine bessere wird sich für lange Zeit nicht bieten.

Die Reparatur des Landes wird ohne radikal marktwirtschaftliche Reformen nicht gelingen. Die politische Wende braucht den Libertarismus. Dafür müssen wir da sein! Und das ist sicher wichtiger als die möglichen Befindlichkeiten eines Markus Krall.

Es ist jetzt nicht der Moment für beleidigte Leberwürste, für Pussies und für Warmduscher.

Ich kann von mir selbst verlangen solche Befindlichkeiten nicht für wichtiger zu nehmen, als die Sache, für die wir gemeinsam kämpfen, zumal die Wahrnehmung dessen, was Hans-Georg Maaßen sagte und was er meinte nicht identisch sind. So was passiert eben manchmal. Das ist menschlich.

Im Ergebnis werde ich mich nicht weniger einbringen, sondern mehr. Die Diskussion hat bei vielen in der WerteUnion die Einsicht in die Notwendigkeit gestärkt, ein klares Konzept für den wirtschaftlichen und kulturellen Wiederaufstieg Deutschlands zur Verfügung zu haben und wir werden es liefern. Ich werde daher in Erfurt am 20.1. eine programmatische Rede halten und ich werde die Delegierten bitten, dem Vorstand den Wunsch zu signalisieren, dass ich das Wirtschaftsprogramm federführend ausarbeite.

Damit ich das bewältigen und der libertären Idee in dieser Zeit des Aufbruchs in der WerteUnion Gewicht und Stimme verleihen kann, brauche ich jetzt ihre Unterstützung.

Das ist meine Bitte an Sie. Mit freiheitlichen Grüßen und mit Entschlossenheit, Afuera!

Ihr/Euer Markus Krall

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