Dem Gründer von Correctiv, David Schraven, folgen auf Facebook 1.023 Follower. Ist das viel? Schraven und seine Mannschaft haben allerdings ein Eigeninteresse. Das Aktivistenportal wurde von Facebook ausgewählt, bestimmte Aussagen von Nutzern als Falschmeldungen zu brandmarken.
Über diese Zusammenarbeit gibt es einen erhellenden Artikel von Correctiv selbst. Dort steht, wie sie als „Faktenchecker“ ausgewählt wurden und nach welchen Kriterien das geschah:
„Jede Faktencheck-Organisationen muss bestimmte Kriterien erfüllen, um vom IFCN anerkannt zu werden. Die Organisationen müssen unter anderem nachweisen, dass sie unparteiisch arbeiten.“
Interessant ist vielleicht noch dieser Correctiv-Satz zur Arbeitsweise:
„Niemand schreibt uns vor, was wir prüfen. Wir suchen die Inhalte, die wir prüfen, eigenständig aus.“
Was Correctiv-Boss Schraven da privat auf Facebook macht, sieht allerdings auch nicht besonders motiviert aus, eher nach einer gelangweilten Alibi-Vorstellung mit durchschnittlich jedem Tag einem Foto oder Teilung eines Fremdbeitrags.
Die Resonanz auf diese Beiträge ist verschwindend gering. 11 Likes nach 16 Stunden für ein Foto sind mutmaßlich elf Mitarbeiter, die da artig gelikt haben, oder Leute, die sich zufällig auf die Seite von Schraven verirrt haben und nicht ohne Fingerabdruck einfach wieder gehen wollten oder einfach aus Mitleid.
Niemand weiß, wie viele Menschen weltweit im Moment gerade ihre Urlaubsfotos via Facebook veröffentlichen. Was wir jetzt wissen ist, dass David Schraven dazugehört. Der Correctiv-Gründer schreibt in seiner Correctiv-Vita, er lebe in Bottrop und gehe gerne angeln. Das scheint faktisch okay zu sein, jedenfalls erhärten sich die Indizien, dass er tatsächlich gerne angeln geht:
Urlaubsfoto Nummer 1 von David Schraven zeigt eine Stadt am Wasser, dazu schreibt Schraven „#Friesland“. Es folgt ein Foto mit einem Campingplatz am Wasser. Dazu schreibt Schraven: „#Camping“. Seine 1.023 Followern könnten oder sollen demnach annehmen, David Schraven mache Camping in Friesland.
Warum auch nicht? Das klingt so sympathisch bodenständig und erdverwachsen. Das klingt nach Rückenschmerzen auf der Luftmatratze und nach dem Gang ins Toilettenhäuschen mit der Klopapierrolle unter dem Arm. Dieser Schraven ist tatsächlich einer von uns, jede Behauptung, er mache, was er mache, nur des Geldes wegen, sollte damit ein für alle Mal beerdigt werden.
Oder soll man das nur denken? Denn dann postet Camping-Schraven ein weiteres Bild via Facebook und dieses Mal schafft er es sogar, einen ganzen Satz dazu zu schreiben: „Die Fische haben schon Angst.“
Die Fotografie zeigt einen Ort am Wasser, die Bildkomposition ist sorgfältig gewählt: Im Vordergrund sieht man einen Staketenzaun mit offener Pforte hin zu einem gepflegten Rasen, der bis hinunter ans Wassser reicht. Zwei kugelrunde Baumkronen, einer mittig, einer weiter rechts. Dahinter das Wasser und darüber ein leicht bewölkter Himmel, wie das so ist in Friesland. Zur Linken eine Art Minifähre oder ein bebauter Anleger, ein Fähnchen weht im Wind und Schraven denkt dabei ans Angeln.
Endlich angekommen auf dem Camingplatz? Aber irgendwas stimmt nicht an dieser Staketenzaun-Fotografie. Befindet sich Urlaubsfotograf Schraven tatsächlich auf einem Campingplatz? Hat der König der „Geheimtreffen“-Recherche etwa Geheimnisse, was die Kategorie seiner Urlaubsunterbringung angeht? Warum postet Schraven solche Fotos und will, das alle denken, er mache bodenständigen Campingurlaub?
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Twitter-Nutzer wissen mehr. Es dauert tatsächlich keine zehn Minuten nach Veröffentlichung der Urlaubsbilder, da wissen alle Bescheid: David Schraven macht offenbar gar kein Campingurlaub. Hinterm Staketenzaun liegt ein recht ansehnliches edles Urlaubsdomizil, für das man schon ein paar Euro hinblättern muss, wenn man so nah am Wasser sein will mit diesem idyllischen Blick über den grünen Rasen hinüber zum Anleger.
Urlauber auf dem Campingplatz verlaufen sich hier seltener, der Rasen ist privat, so wie auch alles andere. X-Nutzerin „Isabell Ganser“ hat schnell das passende Wort für diese Art verschleiertem Urlaub parat: „Glamping“, also eine Kombination aus Glamour und Camping.
Aber warum sollte David Schraven nicht mal lecker Urlaub machen? Und tatsächlich haben X-Nutzer binnen Minuten herausgefunden, wo genau sich der Staketenzaun befindet, der Google-Linse sei dank.
Nochmal: Mag uns der Correctiv-Chef nicht verraten, wo er Urlaub macht und warum erweckt er den Eindruck, er sei auf einem Billig-Campingplatz untergebracht? Ist er am Ende sogar investigativ unterwegs und nebenan befindet sich die niederländische Ausland-Organisation der AfD, gewissermaßen die AfD-AO-NL?
„Sail-a-way Sneekermeer – Die Apartments befinden sich alle in einer wunderschönen Lage am Sneekermeer. Einige der Apartments haben auch einen direkten Blick auf das Sneekermeer!“
Für zwei Wochen Urlaub zahlt man hier für das Appartement in der Vorsaison für 2 Personen drei- viertausend Euro. Camping dürften wesentlich preiswerter sein.
Jetzt kann man den holländischen Vermietern von David Schraven nur wünschen, dass der deutsche Spürhund im privaten Angelurlaub nicht zu viel Dreck macht und seinen Fang schon an Bord oder spätestens am Ufer filetiert. Und wer es noch wissen will: Zielfische sind im Sneekermeer Hecht, Zander, Barsch und Rapfen. Letzteren kennt nicht jeder, es handelt sich um eine Karpfenart. Und über diesen Fisch heißt es unter anderem:
„Der Rapfen ist ein typischer Oberflächenjäger und bevorzugt schnell fließende Gewässer mit starker Strömung. Während der Fisch in seiner Jugend als typischer Friedfisch lebt, ernährt er sich mit fortgeschrittenem Alter räuberisch.“
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Kommentare
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Kommentar von Horst Lührsen
Die Kunst des Faktencheckers ist es doch gerade, den Leser in die Irre zu führen, ohne dabei zu lügen. Wenn man ein Foto vom Hotel Adlon oder einer Jugendherberge in sozialen Medien postet, dann denkt der Leser vielleicht, daß man dort wohnen würde - aber das wurde ja nie behauptet.
Ein schönes aktuelles Beispiel ist doch der AfD-Abgeordnete, der von einem chinesischen Staatsbürger im Auftrag des deutschen Verfassungsschutzes ausspioniert wurde. Da ist der Begriff “chinesischer Spion” nicht wirklich falsch - allerdings denkt die Mehrheit der Leser dabei, daß der Abgeordnete im Auftrag der Volksrepublik China ausspioniert wurde oder gar selbst für die Chinesen spioniert. Ein Denkfehler der Leser, an dem der Faktencheckter nicht ganz unschuldig ist!
Ein anderes Beispiel - schon 10 Jahre alt - ist der Abschuß eines malaysischen Verkehrsflugzeugs in der Ukraine. Angeblich mit Hilfe einer Boden-Luft-Rakete vom Typ “BUK”, der in der Sowjetunion (in Russland) gefertigt wurde. Also mit einer “russischen BUK-Rakete”. Wenn der Leser dann denkt, daß der Flug MH-17 von Russen (also z.B. russischen Soldaten) abgeschossen wurde, dann macht der Leser einen Denkfehler …
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Kommentar von Andreas aus E.
Selbst habe ich noch nie einen Rapfen gefangen und gegessen, aber erfolgreichere Angelfreunde beschrieben diesen grätenreichen Weißfisch kulinarisch
als Holzwolle mit Stacheldraht.
Passt irgendwie zu Correctiv.
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Kommentar von Karl Georg Lempenheimer
Die im Bericht romanhaft frei erfundenen Gemälde drumerhum! Er kann's einfach nicht lassen! Diesmal die Fische.
Ansonsten: Wer weiß, ob der Correctiv-Mann wirklich in dieser Gegend Urlaub macht. An seiner Stelle würde ich auch nicht sagen, wo ich meine private Zeit verbringe. Ein Online-Foto aufgegabelt, das nach Freiluftaufenthalt aussieht, und schon suchen die Häscher an der falschen Stelle.
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Kommentar von Henry Lion
Das erste Facebook-Löschzentrum steht in Berlin, betrieben von Arvato, Bertelsmann Dienstleister. Damals, ist schon fast 7 Jahre her, stieß ich auf den unten verlinkten Bericht in Weimers "The European". Arvato bietet kommunistischen Studenten einen höchst attraktiven Job, schnell und gut verdientes Geld, bezahltes Denunzieren! Wer in den Auswahlrunden damals kein Trump-bashing beherrschte, war draußen.
Das zweite entstand im selben Jahr in Essen, betrieben vom Berliner Competence Call Center (CCC), wo ganz zufällig auch Schravens Correctiv sitzt. Ein Schelm, wer ...?
www.theeuropean.de/politik/insiderin-aus-loeschzentrum-packt-aus
www.golem.de/news/netzwerkdurchsetzungsgesetz-zweites-loeschzentrum-von-facebook-startet-in-essen-1711-131318.html
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Kommentar von Bernhard Rossi
Die Leute narrt man aus der Entfernung, aus der Nähe nur sich selbst.
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Kommentar von Perry Moppins
Jaja, das Faktenleck mit Soros-Scheck.
Kennen wir. Kann weg!