Der Chef der Acura-Klinik im beschaulichen Baden-Baden ist auch ein erfolgreicher Anwalt. Mit Mut und Courage zeigt Schmitz aktuell, zu welchen Debatten dieses Land fähig sein könnte, wenn seine Eliten noch die charakterliche Eignung dafür hätten.
So betrachtet ist Schmitz ein Dinosaurier. Aber damit steht er in einer Reihe mit Personen, die darauf bestehen, ihren Rücken weiterhin gerade zu halten. Leuchttürme wie Dr. Hans-Georg Maaßen oder auch Publizisten wie der Journalist Roland Tichy.
Dirk Schmitz im Interview:
Alexander Wallasch: Die Facebook-Unternehmensseite der Acura-Kliniken Baden-Baden ist für einen so großen Betrieb eigentlich ein Solitär. Dort finden sich nicht unbedingt die weichgespülten, werblich formulierten Botschaften, sondern auch scharfe, mitunter auch subversiv amüsante Regierungskritik …
Dirk Schmitz: So ist der Account unserer Klinik, in der ich Geschäftsführer bin. Und wie das bei Gruppen-Facebook-Accounts ist, sammeln sich die Dinge durch unsere Verfasser, interne Diskussionen, Zufall, durch die Resonanz des Publikums und informelle Kreise.
Begonnen haben wir mit reinen Fachinformationen über unser Krankenhaus für Rheumatologie, Psychosomatik und Schmerztherapie. Dann kam irgendwann das Thema Corona und Pandemie hinzu. Da haben wir ganz am Anfang vorsichtig Content veröffentlicht nach dem Motto: Achten Sie auf Details, es ist nicht so einfach und klar, die Welt ist dramatisch komplexer als es die Medien „pro Impfung“ und „pro Maske“ darstellen.
Dann habe ich die offiziellen Zahlen der Intensivstationen der Region veröffentlicht. Die können sie abrufen, die Anzahl der Intensivbetten, der belegten Intensivbetten und der mit Corona-Patienten belegten Intensivbetten.
Thematisiert haben wir die festgestellte, nicht unerhebliche Diskrepanz zwischen der ehemals publizierten allgemeinen Panik und dem, was sich tatsächlich in den Krankenhäusern 2020 bis heute an doch durchschnittlich geringer Corona-Intensivbelegung abgespielt hat. Zumal ich die regionalen Krankenhäuser alle persönlich kenne.
Wir sind keine Corona-Leugner. Corona war bis zur Omikron-Variante eine wirklich ernstzunehmende Erkrankung. Aber wir waren immer massive Gegner jeder allgemeinen oder einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Das haben wir auch klar gesagt, als das nicht populär war. Dafür steht auch unser mutiger Facebook-Auftritt.
Es ist das eingetreten, was die ACURA Kliniken Baden-Baden schon immer vertreten haben: Keine Verteufelung der Impfung. Aber eine vollständige und individuelle Aufklärung und persönliche Risikoabwägung vor jedem „Piks“.
Ärzte, die das jetzt nach allgemein zugänglichen Fachinformationen nicht tun, setzen sich haftungs- und strafrechtlichen Risiken aus. Die bislang dokumentierten Rechtsstreitigkeiten zeigen, dass der Maßstab von Verfahren nicht das gute Gefühl sein wird, sondern das „state of art“ in der Zukunft und die Frage, ob man das hätte zum heutigen Zeitpunkt wissen können. Und dieser Gefahrenaspekt ist sicher mit „ja“ zu beantworten.
Der Haftungsmaßstab ist heute ein anderer als vor 12 Monaten. Die Impfschäden-Erkenntnis haben ARD und ZDF erreicht. Und es handelt sich bei den Impfprodukten nicht um ordnungsgemäß zugelassene Arzneimittel, sondern um eine Notzulassung im Ausnahmezustand. Unser Facebook-Beitrag dokumentiert, dass niemand, auch nicht die Regierung, dafür haften möchte.
Jeder muss seine individuelle Risikoanalyse vornehmen. Und dann nach umfassender Aufklärung entscheiden: Ich möchte geimpft werden – oder nicht. Aber es darf keinerlei staatlichen Zwang geben.
Wir haben jetzt zuletzt bei uns in der Klinik eine Aktion gehabt: Mitarbeiter, meldet euch bitte für die vierte Impfung. Ja, es kann während der Arbeitszeit stattfinden, meldet euch, das macht unser versierter Chefarzt persönlich. Wir haben etwa 250 Mitarbeiter. Gemeldet haben sich weniger als 20.
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Alexander Wallasch: Es gab im Februar Differenzen mit dem Betriebsrat. Was ist da passiert?
Dirk Schmitz: Vieles hat sich in Nichts aufgelöst. Ich habe auf unsere damals etwa „nur“ fünfundzwanzig ungeimpften Kollegen verwiesen. Ob die nun entlassen werden sollen? Dieses Faktum der Nichtimpfung war dem Betriebsrat vor seiner Manifestation in der Öffentlichkeit gar nicht bekannt.
Alexander Wallasch: Das heißt, die Skatrunde ist nicht gefährdet gewesen.
Dirk Schmitz: (lacht) Schon im späteren Februar hat mich der Betriebsrat in Schutz genommen, auch gegenüber der Öffentlichkeit, ganz ausdrücklich auch auf Facebook. Aber zur Sache: Was uns geärgert hat, das war die tumbe Fragestellung: Bist Du pro oder contra Impfung? Ja, es mag gute Gründe pro Impfung geben, je nach Personen- und Risikogruppe, aber zu sagen: Wer dagegen ist, ist entweder rechts oder doof, der muss sogar ein Berufsverbot bekommen, das geht nicht, das ist Faschismus. Das ist unethisch und unprofessionell. Dagegen wehren wir uns.
Alexander Wallasch: Ich staune gerade über diesen TV-Spaßvogel Dr. Hirschhausen, der nun selbst auch Corona hatte. Bei dem haben Sie Mikro-Blutgerinnsel festgestellt, so was wünscht sich ja keiner freiwillig. Und auf einmal thematisiert der Fernsehdoktor auch noch das Post-Vakzin-Syndrom.
Er sei davon überzeugt, dass „diese unbequeme Wahrheit auf keinen Fall verschwiegen werden sollte“. Das heißt, der gute Mann hat Mikro-Gerinnsel und ist nach wie vor davon überzeugt, dass das nicht an seinen Impfungen liegt, sondern an seiner Corona-Infektion. Sowas ist doch für einen logischen Menschenverstand schwer zu begreifen, oder?
Dirk Schmitz: Ja, Schauen Sie bitte mal bei mir auf der Homepage, da habe ich Prof. Grönemeyer – den Bruder des Sängers – gepostet. Der war erkrankt, lag im Bett und jammerte in seine Handy-Kamera. Zwischenzeitlich stellen einige fest, egal, ob Du geimpft bist oder nicht - Du bekommst Corona. Dann folgt die Fragestellung: Woran liegt das denn und woher kommt denn nun Long Covid? Von der Erkrankung oder der Impfung? Und die Frage ist schon fast nur noch philosophisch zu beantworten, denn eine statistisch valide Antwort erscheint fast unmöglich.
Ja, wobei ich als Anwalt davon ausgehe, das wird sich noch in dramatischer Weise verändern. Du kannst die Wahrheit nicht verdrängen. Weltweit geht das nicht. Und dann wird irgendwann womöglich rauskommen, dass viele Krankheitsbilder originär auf die Impfung zurückzuführen sind. Möglicherweise.
Und wir werden in drei Jahren – das sage ich bewusst als Anwalt – ganz woanders stehen als heute. Für impfende Kollegen und juristische Fachleute: Man mag sich die Leitlinien und Empfehlungen und umfassenden Aufklärungspflichten beim Off-Label-Use ansehen, wenn man ahnen möchte, was auf die Ärzte zukommen wird, die aktuell impfen.
Das wäre der Maßstab der Aufklärung, den der Unterzeichner als Anwalt bei einer Klage setzen würde. Und als Anwalt würde ich im Schadensfall – Verzeihung, liebe engagierte Mediziner – auf jeden Fall die Ärzte mit verklagen, denn deren rechtlicher „Notimpfungsschutz“ ist deutlich geringer als der der Pharmaunternehmen.
Also nicht zwingend aufhören, zu impfen, aber sehr, sehr umfassend aufklären. Ein „Piks“ ohne ernstes Gespräch ist zwischenzeitlich gefährlich geworden – auch für den Mediziner. Vor allem bei Kindern und außerhalb oder am Rande der Empfehlungen der „Ständigen Impfkommission“ (STIKO). Hierbei auch immer schauen, was das Gremium changierend zu welchem Zeitpunkt empfohlen hat.
Meine forensische Erfahrung: Es ist bei der Aufklärung durch Ärzte noch nie so viel geschlampert worden wie bei der Corona-Impfung. Deshalb ist die Impfung durch Apotheken erst recht ein Skandal. Die sind hierbei völlig überfordert. Haftungsfreizeichnung: Der Staat ist laut Infektionsschutzgesetz faktisch aus der Haftung raus. Aber der Arzt, der nur gesagt hat „ja, ich impf Dich jetzt mal einfach …“, der hat selten richtig belehrt. Zum Teil gibt es noch nicht mal saubere Anamnese-Unterlagen und Belehrungsformulare der Impfaufklärung.
Alexander Wallasch: In einem Interview mit Julia Neigel meinte sie, es gäbe nicht mal einen Beipackzettel für die mRNA-Stoffe …
Dirk Schmitz: Das stimmt allerdings … deshalb spielt die individuelle Belehrung ja eine noch wesentlichere Rolle.
Alexander Wallasch: Aber bekommt das nicht der Arzt, und der sollte doch alle entsprechenden Papiere haben und im Aufklärungsgespräch vortragen?
Dirk Schmitz: Ja, aber keine Gebrauchsanweisung. Das ist vergleichbar mit dem Off-Label-Use, sagt Ihnen das was?
Alexander Wallasch: Sagt mir gerade nichts.
Dirk Schmitz: Das heißt, Sie wenden ein Medikament an, das entweder nicht zugelassen ist oder nicht zugelassen ist für die konkrete Anwendung. Das erweitert nach der Rechtsliteratur, der ständigen Rechtsprechung des BGH und der Oberlandesgerichte dramatisch die Aufklärungspflicht des Arztes. Der muss jetzt deutlich mehr erzählen, der ist gewissermaßen auf sehr dünnem Eis unterwegs.
Und hier habe ich einen mehrfachen Off-Label-Use. Erstens: Jeder Beipackzettel fehlt. Zweitens ist jeder Corona-Impfstoff in einer Art von Notzulassung auf den Markt gekommen. Und es ist oftmals in der Anfangsphase wild außerhalb der Empfehlungen der STIKO (Red.: Ständige Impfkommission) geimpft worden.
Es geht hier um die individuelle Belehrung. Wenn ich als Arzt sage: Hör mal zu, die Impfung könnte bei Dir auch gefährlich sein, der Patient will aber die Impfung trotzdem. Okay – dann hat der Patient entschieden und trägt selbst die Folgen. Aber ich kann dem nicht irgendwas reinspritzen und dann nach Monaten sagen: Ja, weißt Du, dass das gefährlich war?
Alexander Wallasch: Das Aufklärungsgespräch ersetzt den Beipackzettel?
Dirk Schmitz: Wenn es den Beipackzettel gibt, ersetzt das nicht die Aufklärung, aber die Aufklärung ersetzt – insoweit ist das zutreffend – aus Rechtssicht den Beipackzettel. Wenn es aber keinen Beipackzettel gibt, muss sich der Arzt noch mehr anstrengen.
Alexander Wallasch: Aber das tut er natürlich nicht. Und in diesen Impfzentren gab es auch keine Aufklärungsgespräche. Jedenfalls wüsste ich nicht, dass jemand davon berichtet hätte.
Dirk Schmitz: Ja, das wird ein ganz schweres Thema sein, welches nachher zu Haftungsfragen führt: Ist die Erkrankung auf Corona zurückzuführen oder auf die Impfung? Der schwerere Teil wird der sogenannte Kausalitätsnachweis. Wenn ich keine Aufklärung habe, ist die Rechtsprechung mit den Nachweispflichten durch den Patienten in einer Klage nachsichtiger.
Alexander Wallasch: Aber wenn Sie das nun alles wissen, wie können Sie denn dann guten Gewissens in Ihrer Klinik noch weiter Impfungen zulassen?
Dirk Schmitz: Weil unsere Ärzte natürlich sehr umfassend nach diesen Maßstäben aufklären. Und keinerlei psychologischer Druck aufgebaut wird. Dafür stehe ich.
Alexander Wallasch: Das heißt, Ihr Chefarzt weiß etwas Positives über dieses Medikament, was wir noch nicht wissen?
Dirk Schmitz: Nein, nein. Wir sind ja eine normale internistische Klinik. Wir sind zwar Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg, aber wir sind nicht allwissend.
Er muss sagen, Sie wissen, dass es mögliche Nebenwirkungen gibt, insbesondere im koronaren Bereich. Es gibt Nebenwirkungen da und da. Die sind zu einem gewissen Prozentsatz derzeit nicht klar erforscht. Auch gefährlich.
Er muss dann fragen: Wollen Sie trotzdem geimpft werden? Überlegen Sie es sich vor dem Hintergrund, Sie sind 60, gehören zu einer Risikogruppe und die STIKO hat es erlaubt. Überlegen Sie, was Sie wollen, Dann sagt der Patient womöglich: Ja, ich will trotzdem. Dann ist die Impfung ethisch und rechtlich vertretbar.
Alexander Wallasch: Aber die Aufklärungsarbeit in diesem Krankenhaus hat am Ende nur fünfundzwanzig übriggelassen, welche den mRNA-Booster noch wollten.
Dirk Schmitz: Ja, aber das lag nicht an unserer Aufklärung. Das habe ich auch auf Facebook geschrieben: Die „Impffreude“ ist bei anderen Kliniken kleiner bis genauso groß. Unsere „Hausapotheke“ ist die Krankenhaus-Apotheke einer großen und renommierten Stiftungs-Krankenhaus-Gruppe. Die liefert auch an uns. Wir sind für die eine kleine Klinik. Wir wollten also 25 Dosen bestellen und fragten, wie lange die Lieferzeit sei. Daraufhin sagte uns der Chef-Apotheker, der wohl über einhundert Kliniken beliefert, wir seien überhaupt die erste, die überhaupt bestellt hätte. Und das ist – pardon – eine richtig politisch korrekte Gruppe.
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Alexander Wallasch: Jetzt ist ihr Auftritt in den sozialen Medien schon ungewöhnlich. So erfährt zum Beispiel der Besucher der Facebookseite der ACURA-Kliniken auch, dass der Chef einen Igel gefunden hat und den füttern muss. Da könnte jetzt jemand sagen: Ach ja, das ist doch der Typ, der hier gegen Lauterbach hetzt und seinen ganzen privaten Kram über Facebook ausgießt, bis hin zum Igel, wo er nicht weiß, wie er den füttern soll, er konnte ihn aber auch nicht liegen lassen.
Dirk Schmitz: (lacht) Das können die gerne sagen, wenn sie wollen. Da muss ich durch.
Alexander Wallasch: Vielleicht ist der Igel ja auch das neue Katzenbild. Ich unterstelle Ihnen jetzt einfach mal was, wenn ich darf. Ich glaube, der Igel ist ein Ablenkungsmanöver, um von der langen Nase von Herrn Lauterbach abzulenken, den sie mit einer Spritze im Gesicht zum Pinocchio gemacht haben. Sie haben ja auch das Thema „Pressekonferenz Lauterbach / Stokowski“ aufgegriffen. Können Sie uns die Szene noch einmal kurz beschreiben, Was für Sie daran ist? Da schreiben Sie, ihnen fehlen die Worte. Kriegen wir trotzdem ein paar von Ihnen zusammen?
Dirk Schmitz: Was die beiden da vorgeführt haben, ist selbsterklärend. Das ist Satire. Wenn ich professionelle Werbung mache für die Impfung, dann nehme ich doch einen, der dreifach geimpft ist und gerade deshalb noch nie erkrankt war.
Ich kenne die Dame nicht persönlich. Aber ich habe ihre Posts auf Twitter gesehen. Die ist nach eigenen Aussagen psychisch zumindest nicht stabil, soviel kann man sagen. Mit Frau Stokowski hätte ich jetzt kein Marketing gemacht als Minister.
Aber um noch mal auf Ihre Frage zurückzukommen: Warum schreibt die Klinik so was Politisches?
Ich habe im August meine Stromrechnung bekommen, also nicht meine persönliche, sondern die unserer Klinik. Da stehen alleine für den August 85.000 Euro drauf. Ja, und die Fernwärme-Rechnung war auch ein Mehrfaches der Vorzeit. Die haben mir gerade mitgeteilt, dass sich der Abschlag verdreifacht.
Und wenn ich das jetzt alles zusammenrechne, wenn die Klinik nicht aus anderen Aktivitäten Rücklagen hätte, die wir jetzt als Klinik nach Landeskrankenhausplan, aber auch als „böse Privatklinik“ in unser Haus reinstecken, dann hätte ich dank Lauterbach und der offensichtlichen Unfähigkeit dieser Regierung alle Mitarbeiter dauerhaft nach Hause schicken können. Nicht insolvent, aber nicht mehr da, hätte Habeck gesagt.
Wir sind sozusagen „der Rentner der Unternehmer“. Das heißt: Meine Ausgaben steigen, aber ich kann meine Einnahmen nicht steigern. Meine Einnahmen ergeben sich schlicht als Resultate aus den Pflegesätzen bzw. den Fallpauschalen. Und die kann ich nicht um einen Cent erhöhen. Aber unsere Energierechnung, die muss ich sofort bezahlen, sonst stellen mir die staatlichen Gesellschaften, hier die Grüne Fernwärme Baden-Württemberg, den Hahn ab.
Wenn ich das ohne massive Änderung in der Zukunft hochrechne, gibt es meine Klinik in absehbarer Zeit nicht mehr. Und siebzig Prozent aller anderen Kliniken in Deutschland gehen auch insolvent. Anscheinend handelt es sich um die Ampel-Arbeitsplatz-Vernichtungswalze, von der Lauterbach bei Facebook auf seiner Seite schon 2019 phantasierte.
Alexander Wallasch: Wie viele Kliniken hätte denn der Lauterbach mit den 33 Millionen Euro aus der Kampagne “Ich schütze mich“ über einen gewissen Zeitraum retten können?
Dirk Schmitz: Mindestens zehn kleinere Kliniken. Das können Sie ausrechnen: Die kleineren Kliniken haben Verluste zwischen einer und drei Millionen Euro. Und ich schweige von einem neuen SPD-Bundeskanzleramt für bald eine Milliarde (!) Euro. Achtmal so groß (!) wie das Weiße Haus. Davon sind locker 100 Kliniken zu retten.
Und man könnte für die Krankenhäuser einfach das machen, was man bei Gasrechnungen der Privatverbraucher macht. Alle Kliniken erhalten z.B. für drei Monate einfach mal ihre Energierechnungen erlassen oder aufs Konto rückerstattet. Das wäre ein Weg. Aber das tut der Lauterbach nicht, weil er – ganz ehrlich – keine Ahnung von seinem Geschäft hat. Der hat nur ein Thema, das heißt Corona und das ist Teil seines ganz persönlichen Krankheitsbildes. Der Mann ist psychisch ernsthaft auffällig.
Alexander Wallasch: Sie schreiben auf Facebook, dass Sie erfolgreich mit Ihrem Konzept Long Covid und das Fatigue-Syndrom behandeln. Jetzt steht da noch nichts von Long Impfung oder Post Vac. Ist das denn bei Ihnen in Zukunft ein Thema?
Dirk Schmitz: Nein. Das hängt damit zusammen, dass wir eine Fachklinik für Psychosomatik, Schmerz und Rheumatologie sind. Und wir tun, was wir können. Der Bereich, den Sie gerade ansprechen, wird bei uns im Feld der Psychosomatik behandelt. Es geht um psychosomatische Auswirkungen. Aber wir machen keine Grundlagenforschung oder Forschung im somatischen Bereich Long Covid. Da ist die Uniklinik sicherlich die kompetentere Institution.
Alexander Wallasch: Die Uniklinik Duisburg/Essen hat festgestellt, dass Long Covid psychosomatisch ist.
Dirk Schmitz: Ja, das mag deren Ergebnis sein, meines Erachtens stimmt das so nicht. Wenn Sie beispielsweise in der Uniklinik Heidelberg nachfragen, da gibt es einen richtigen Wettbewerb um den Trog der Forschungsmittel. Und da hat die Psychosomatik deutlich schlechter abgeschnitten als die somatischen Kollegen.
Was dort geforscht wird, geht eher in Richtung Somatik. Ob das medizinisch gerechtfertigt ist oder nicht, lasse ich offen. Aber das ist Stand der Dinge. Wenn Sie bei dieser Uniklinik nachfragen: Wo gehen denn Eure Covid-Forschungsgelder hin? Da werden sie sicher interessante Aussagen bekommen.
In Sachen Psychosomatik sind wir Experten. Es gibt in der Psychosomatik Patienten, die unter Schmerzen leiden. Nichtmediziner sagen oft „eingebildet“. Wir sagen klar: Nein! Denn der Schmerz ist eine psychische oder somatische Resultante. Der typische Fall ist die sogenannte Rückenerkrankung. Mein Opa sagte immer – ich komme aus dem Ruhrgebiet: „Ich habe Rücken!“ Und das ist in erheblichem Umfang psychosomatisch. Das heißt, der Patient hat z.B. eine psychisch bedingte Fehlhaltung, er ist verkrampft und das führt zu Rückenschmerzen.
Und dann haben wir den klassischen Bereich des echten somatisch messbaren Schmerzes. Deshalb ist die Leitende Ärztin für diesen Bereich Anästhesistin mit der Zusatzbezeichnung der speziellen Schmerztherapie. Die sagt okay, der Schmerz hat eine somatische Ursache, die finden und behandeln wir.
So gibt es einen riesigen Kreis von Schmerz-Krankheitsbildern, die wir versuchen, ergebnisoffen zu diagnostizieren – und erst dann zu behandeln.
Schon immer gibt es Patienten, die haben eine allgemeine Antriebsschwäche. Heute heißt das schnell Long Covid. Kann, muss aber nicht. Umgekehrt gibt es Patienten, die ernsthaft in einem kausalen Zusammenhang mit der Impfung oder der Corona-Erkrankung erhebliche Probleme haben, sich überhaupt zu bewegen, hochzukommen. Und jetzt alle diese Schicksale in einen Topf zu schmeißen, das ist Bashing und ist nicht in Ordnung.
Alexander Wallasch: Aber Sie hätten doch dann unter Umständen auch Patienten, die eigentlich Long-Vac/Long-Impfung-Patienten sind.
Dirk Schmitz: Es ist so, wenn die Klinik einen Long-Covid-Patienten hat und sie es nach den Leitlinien macht, muss sie sich erst die somatischen Kennzahlen ansehen. Entzündungswerte, veränderte Hormone, großes Blutbild, alles ganzheitlich Mögliche. Ja, und wenn da was zu finden ist, dann habe ich erst einmal eine somatische Ursache. Wenn nichts zu finden ist, läuft die Behandlung über die psychosomatische Abteilung. Ansonsten muss erst einmal somatisch behandelt werden. Für ein gutes Krankenhaus ist das das korrekte Vorgehen.
Alexander Wallasch: In einem Facebook-Post der ACURA-Seite heißt es, Masken sind in unserem Pflegeheim freiwillig. Zwang gäbe es nicht. Wie kam es dazu?
Dirk Schmitz: Ich bin ja Anwalt. Ich habe mir überlegt, was wir machen. Wir werden die gesetzlichen Regelungen und hierauf basierende Anordnungen des Infektionsschutzgesetzes aushängen. Und da steht dann drauf: Masken tragen!
Alexander Wallasch: Ah ja, ich verstehe. Das heißt, dass der Staat, wenn er das Gefühl hat, bei Ihnen flutscht es nicht so richtig, müsste er Ihnen zehn Beamte da reinstellen, die es kontrollieren.
Dirk Schmitz: (zwinkert) Im Extremfall dauerhaft. Und jetzt sagt so ein hypothetischer Aufpasser: „Du Oma hast keine Maske auf. Abmahnung.“ Der Regelfall ist heute ein anderer: Er erreicht die Dame intellektuell kaum noch. Sie müssen akzeptieren, dass mehr als die Hälfte der Menschen, die in einem Pflegeheim leben, unter Demenz-Erscheinungen leiden, nicht nur bei uns, sondern fast überall.
Denen kannst Du jetzt versuchen, zu erklären, was Corona im Detail ist. Diesen Menschen schulden wir Respekt, müssten ihnen aber die Maske wirklich dauerhaft ins Gesicht drücken und hoffen, dass sie sie nicht wieder runterreißen. Ja, das heißt, ich muss in der Konsequenz meinen Pflegekräften sagen, ob der alte Herr oder die alte Dame die Maske will oder nicht: Notfalls mit Gewalt zwingen. Nein, das machen wir nicht. Das ist ein Angriff auf die Menschenwürde.
Alexander Wallasch: Vielen Dank für das Gespräch!
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Kommentar von Ursula Deitermann
In dem obigen Beitrag nehmen Sie Bezug auf den Fernsehdoktor Hirschhausen und seine Äußerungen zu den Mikro-Blutgerinnseln, die bei ihm festgestellt wurden nach der Impfung und zum Post-Vakzin-Syndrom. Post Vakzin bedeutet doch, dass diese Folgen der Impfung angelastet werden, und wenn er auf diese üblen möglichen Folgen hinweisen will, erscheint er mir sehr einsichtig. Habe ich da etwas falsch verstanden?
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Kommentar von Bettina Landmesser
Gut, dass Dirk Schmitz nicht ins gleiche Horn bläst wie der Prof. Kleinschnitz in Essen. Denn solchen Leuten haben wir zu verdanken, dass wir mit positiven Autoantikörperuntersuchungen, typischem Immunprofil, Entzündungsprofil und vielem anderen bei einem Kinderarzt landeten, der die Laborberichte einfach zuklappte. Er meinte, nach 10 Monaten Schulabsenz hätte mein Sohn (Long Covid mit MECFS) vielleicht ja eine Mutter-Kind-Verwicklung entwickelt und wir sollten zum Psychiater. Der könne ihn dann ja krankschreiben. Demnächst schicken sie noch die Erkrankten auch mit offenem Beinbruch zum Psychiater(dem Patienten fehlt es an Aufmerksamkeit, deshalb der Unfall) oder röntgen die Hand, damit man nix Physisches findet. Das ist nämlich die Situation vieler Long Covid-Patienten. Das Röntgen des Beins sozusagen.... müssen sie dann aus eigener Tasche bezahlen. Also vielen Dank Herr Schmitz... aber großes Blutbild bringt eben meist noch nicht viel. Die Parameter, die gemessen werden müssten, werden oft von den Kassen gar nicht bezahlt. Oder sie sprengen die Budgets der Ärzte, so dass die Laboruntersuchungen eben nicht veranlasst werden.
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Kommentar von Alfonso Kerner
Solche Dirk Schmitz sind wohl leider eine große Rarität in unserem Krankenhaussystem.
Noch zwei Anmerkungen:
1. Wenn ich richtig informiert bin hat die EMA die Corina-Spritzbrühe von BioNTech/Pfizer inzwischen zugelassen. Das nimmt den Spritz-Ärzten zumindest ein wenig Verantwortung weg.
2. Alle Leute die sich haben impfen lassen haben vor der Impfung per Unterschrift bestätigt, dass sie von dem Arzt aufgeklärt wurden. Das senkt sicher auch das Haftungsrisiko der Impfärzte.
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Kommentar von Peter Löcke
"Wenn Sie beispielsweise in der Uniklinik Heidelberg nachfragen, da gibt es einen richtigen Wettbewerb um den Trog der Forschungsmittel. Und da hat die Psychosomatik deutlich schlechter abgeschnitten als die somatischen Kollegen."
Ein Wettbewerb um die Futtertröge staatlicher Forschungsmittel also? Wer danach forscht (und liefert), dass Long Covid körperliche Folgen hat, bekommt Geld. Wer danach forscht, dass Long Covid rein psychosomatisch ist, bekommt wenig bis gar nichts.
Heißt für mich übersetzt:
Liebe Krankenhäuser, Uni-Kliniken und angeschlossenen Forschungsteams,
liefert uns Argumente und Studien für die These, dass Long Covid körperliche Folgen hat. Mit der Psycho-Nummer kommen wir auf Dauer nicht durch. Siehe Stokowski. Das Ergebnis hinter dem Gleichheitszeichen steht fest. Bitte liefert uns die Variablen davor.
Euer Karl Lauterbach
PS: Bin gerade schlecht erreichbar, weil ich erneut einer Sitzung der unabhängigen Stiko beiwohne. Aus dem Ü-60 müssen unbedingt die Punkte entfernt werden. Ich mag keine Umlaute.
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Kommentar von Seneca
Zunächst besten Dank für dieses sehr informative Interview, sehr geehrter Herr Wallasch und sehr geehrter Schmitz.
Vor 3 Jahren hätte ich es nicht so formuliert, sondern als selbstverständlichen Teil der gesellschaftlichen medialen Aufklärung verstanden. Heute sehe ich es natürlich komplett anders.
Ich komme immer wieder auf mein ‚Credo‘ zurück:
„ Eine Impfung ist eine Medikation, die von einem Arzt verabreicht wird. Nach ausführlicher Anamnese und Beratung kann der Patient entscheiden. Bei Zustimmung erfolgt die Medikation.“
Nichts Anderes beschreibt auch Herr Schmitz.