Es gibt ihn noch: Vatertag in Deutschland

Kinder brauchen starke Väter als Leitsterne gegen den ideologischen Irrsinn

von Alexander Wallasch (Kommentare: 13)

Mein Ältester schenkte mir einmal, als er noch sehr klein war, zum Vatertag einen Schraubenzieher© Quelle: Pixabay/ PublicDomainImages

Der Vatertag bleibt ein Appell an alle Väter, standzuhalten. Sich nicht irre machen zu lassen. Väter sind die wahren Helden der Familien geworden.


Vatertag, das Stiefkind des Muttertages: Denn diese Sausen mit Bollerwagen zelebrieren ja traditionell mehrheitlich jene Männer, die noch kinderlos sind. Die mit Anhang müssen oder wollen sogar diesen ihnen zu Ehren initiierten Tag ihren Familien opfern. Oft genug ist der Vatertag sogar ein erweiterter Muttertag, denn Papi muss mit dem Nachwuchs nach draußen, während sich Mutti selbstbewusst eine Auszeit nimmt.

Besäufnisse an Christi Himmelfahrt, das hat natürlich ein Geschmäckle, noch dazu, wenn es statistisch an so einem Tag dreimal mehr Verkehrsunfälle durch Trunkenheit am Steuer gibt als an normalen Tagen. So ereigneten sich vor ein paar Jahren an diesem Tag 232 Alkoholunfälle – mehr waren es nur an Neujahr (273 Unfälle). Wobei ehrlicherweise bei dieser Statistik nicht berücksichtigt wurde, welches Geschlecht am Steuer saß. Hier kann es natürlich ebenso sein, das Muttis Auszeit-Prosecco-Nachmittag ausuferte, während der Rad fahrende Vati am Fluss bei Saft und Brötchen mit den Kindern gemütlich die Angel auswirft.

Aber Vatertag ist nicht überall auf der Welt eine Kompromittierung der Platznahme Jesu zur Rechten Gottes, wie die Christen es verstehen. So haben die US-Amerikaner einen anrührenden Grund für ihren „Father’s Day“, der dort traditionell am dritten Sonntag im Juni gefeiert wird: Die Idee zum Vatertag in den USA ersann eine Sonora Smart Dodd, die damit ihren Vater William Jackson Smart ehren wollte, einen Bürgerkriegsveteranen, dessen Frau bei der Geburt des sechsten Kindes verstarb. Aber anders als es zu der Zeit gemeinhin üblich war, wurden die Kinder nicht auf andere Familien oder Heime verteilt, auch wurde keine neue Frau eilends angetraut, Mr. Smart zog das Neugeborene sowie die anderen fünf Kinder alleine auf seiner Farm auf.

Aber gehen wir noch mal zurück nach Deutschland. Wenn man es genau bedenkt, eigentlich ein trauriger Tag. Zumindest könnte man das so sehen, wenn man die Vaterschaft an die Elternschaft, an die Ehe und die intakte Familie knüpft. Die Ehe, ob nun mit oder ohne Kind, hat gerade noch eine „Fifty-fifty-Chance auf dauerhaften Bestand“.

Niemand würde jetzt behaupten, dass Paare das geschäftsmäßig mit einkalkulieren würden. So eine Ehe ist ja kein Deal auf Zeit und die Romantik erfährt im 21. Jahrhundert sogar eine Renaissance. Vertraut man jetzt diversen Umfragen, ist auch die bessere Steuerklasse weiterhin nur ein Pro-Argument unter ferner liefen.

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So gesehen scheitern also die Hälfte der Familien an ihren guten Vorsätzen. Und die Kinder bleiben dabei natürlich ebenfalls auf der Strecke, denn in der Hälfte aller Scheidungsfälle sind heute Kinder betroffen. Dass die Mehrheit dieser Scheidungen heute von Frauen ausgeht, ist dabei nur eine weitere Tatsache, über die man stundenlang debattieren könnte. Da geht es nach wie vor um so eine plötzlich einschießende Selbstverwirklichung, um Torschlusspanik und um die Erkenntnis, dass dieser Typ da auf dem Sofa auch nicht mehr Barschaft nach Hause schleppt, als Hartz IV auf den Tisch käme, wenn er nicht mehr an selbigen sitzen würde – also um es mal politisch völlig unkorrekt zu beantworten.

Mein Ältester schenkte mir einmal, als er noch sehr klein war, zum Vatertag einen Schraubenzieher. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Ich besitze ihn noch heute. Ich weiß nicht, ob das ein Wink mit dem Zaunpfahl war, mal wieder ein bisschen im Haus rumzuschrauben, ein Zaunpfahl also, den Mutti dem Kleinen souffliert hat, aber das glaub ich nicht. Viel eher war es wohl so, dass Sohn damit konsequent ein Klischee bedient hat, so wie meine Kinder an jedem Vortag zum Vatertag immer hektisch um Muttis Portemonnaie oder ihre Spardosen herumhuschen, um dann noch schnell zum Penny-Markt zu eilen und weitere Vater-stereotype Einkäufe zu machen: frische Rasierer, eine Flasche Bier oder alles, was irgendwie männlich besetzt ist wie Herrenschokolade Zartbitter, ein Glas Würstchen oder Grillkohle und Grillanzünder.

Wobei bei Letzterem auch eine Portion Eigeninteresse mitspielt. Ich mag das sehr. Noch mehr, weil mir ein Journalistenkollege, der bekennender Feminist ist, jüngst schrieb, er grille nie, weil ihm das immer so männlich vorkäme. Ich mag das also schon deshalb, weil es mir die eigene Aufgabe so leicht macht. Und weil all diese Stereotype so eine bequeme Beständigkeit haben.

Und beim Stichwort Beständigkeit landet man dann schnell auf dem Sofa vor dem TV. Und da muss man dann allerdings aufpassen, dass man wieder runterkommt. Als Vater hat man nämlich noch eine weitere wichtige Aufgabe, die eher neuzeitlicher Natur ist: Man ist Familienentertainer. Und wenn man die Rolle vernünftig spielt, wenn man immer wieder neue Ideen entwickelt, wie man die Freizeit mit Frau und Kindern zu einem spannenden Abenteuer macht, dann entscheidet man auch dauerhaft diesen Fitfty-fifty-Deal für sich.

Dann müssen die Kinder auch weiterhin immer nur ein Geschenk aus dem Penny-Markt holen. Für die echten Väter heißt es dann aber am Vatertag: Bloß nichts trinken! Alles unter Kontrolle halten. Wachsam bleiben. Und wer für gute Unterhaltung sorgt, der sorgt auch dafür, dass alles beim Alten bleibt. So wie früher. Also eine Beständigkeit über Umwege.

Also: Alles Gute Männer, ohne Euch wird’s dunkel. Die Kinder brauchen Euch als Leitstern in dieser zunehmend dekonstruierten Zeit des ideologischen Irrsinns.  

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