West-Deutschland weiß es längst: Die Türken in Deutschland sind nicht vergleichbar mit den Zuwanderern aus Syrien, Afghanistan oder Irak, die nach 2015 zu uns gekommen sind. Schon gar nicht in der Entstehungsgeschichte der Zuwanderung von Türken in die Bundesrepublik nach der Anwerbung, beginnend in den 1960er Jahren.
Das deutsche Wirtschaftswunder war schwer am Köcheln. Gleichzeitig hatte der Westen ein Interesse daran, die Türken für sich zu gewinnen und damit die türkisch-russische Grenze zu kontrollieren. Die Türkei sollte Einflusssphäre des Westens werden. Da bot sich Deutschland an, diese Verbindung zu verfestigen.
Theoretisch gab es zwar genügend Italiener, Spanier, Portugiesen oder Griechen. Aber die Türken sollten es aus genannten Gründen sein. Orient versus Okzident.
In den ersten zwölf Jahren nach dem bundesrepublikanischen Abkommen über die Anwerbung von „Gastarbeitern“ kamen fast 900.000 Türken zu uns. Diejenigen, die zurückgingen in die Türkei, warteten mehrheitlich bis zur Rente damit. Ihre Kinder waren da aber längst in Deutschland heimisch geworden.
Rückblickend kann man sagen, sie wurden dabei auch von einer bis dahin beispiellosen Integrationsbemühung begleitet: Der Integration der Willigen.
Um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern: Meine Mutter war Schulsekretärin als Halbtagskraft. Trotz drei eigener Söhne ging sie in ihrer Freizeit an manchen Nachmittagen zurück an die Schule, um türkischen Kindern Nachhilfeunterricht zu geben.
Ich wiederum kann mich gut erinnern – ich habe es an anderer Stelle längst erzählt – wie das war an diesem kühlen aber sonnigen Tag, als sich auf einmal die Wartburg- und Trabbi-Karawane ins Zonenrandgebiet ergoss und wir Braunschweiger fassungslos staunend am Straßenrand neben unserem türkischstämmigen Gemüsehändler standen und instinktiv dichter zusammenrückten.
Vielleicht war da mehr Sorge bei unseren türkischen oder türkischstämmigen Nachbarn, möglicherweise fürchteten sie, von den Ostdeutschen auf Platz drei verdrängt zu werden. Aber so groß kann die Sorge um den Verlust von Zuwendungen nicht gewesen sein. Die meisten waren damals in Arbeit etabliert und verdienten gutes Geld, wenn nicht bei Volkswagen, dann in ihren Läden und Imbissen. Der Döner hatte das griechische Gyros abgelöst, die Fleischrolle gab es von da an einfach ohne Schweinefleisch. In der Übergangszeit hingen noch „Gyros“-Schilder beim Türken, aber bald bestellten die Deutschen ihr Gyros als Döner, wir lernen ja schnell dazu.
Um die Jahrtausendwende herum machten die türkischen Nachbarn eine leidvolle Erfahrung, die seltener thematisiert wurde. Aber dafür muss man vorab erklären, wie der ersteingewanderte Türke auf Deutschland geschaut hat: Vielfach mit einer kindlichen Begeisterung.
Ab Beginn der 1970er Jahre urlaubten wir in der Türkei. Unser Vater hatte Rundreisen mit dem eigenen Auto organisiert, die Fähre fuhr von Venedig bis nach Izmir in zwei oder drei Tagen. Der Vater hatte eine gute Position bei Volkswagen und fühlte sich nun durch unsere Urlaube dem Türken in der Halle am Band besonders nahe.
Man lernte sich kennen und dann saßen türkische Gastarbeiter bei uns auf dem heimischen Sofa, unsere Mutter hatte versucht, türkischen Mokka zu zaubern, was die Dame mit dem Kopftuch mit einem schüchternen Lächeln bedankte. Aber warum hatte sie im Gegenzug nicht einmal versucht, etwa einen Sauerbraten zu basteln, der ist ja nicht vom Schwein? Beim Gegenbesuch im nahen Salzgitter wurden nur türkische Spezialitäten gereicht.
Die Herrin des Hauses reichte vorab eine Schale mit warmem Wasser und Zitronenscheiben darin, wir machten einfach nach, was die türkischen Männer taten, stupsten vor dem Essen unsere Finger hinein und bekamen sie mit dem kleinen Gästehandtuch von der Gastgeberin höchstselbst getrocknet. Das war wohl die türkische Variante der Idee, sich vor dem Essen die Hände zu waschen, nur eben ohne fließend Wasser. Dem Vater hatte es gut gefallen, der Deutsche ist interessierter an fremden Kulturen, als ihm gemeinhin nachgesagt wird.
Ach, da gibt es etliche weitere Geschichten zu erzählen, die von gewachsenen Beziehungen berichten. Die zweite Generation der Türken in Deutschland war schon deutscher als die erste, aber immer noch mit den Aufstiegsgenen des Gastarbeitervaters geimpft. Sie sprachen perfekt(er) deutsch, Deutschland war ihr Land, die Türkei war ihnen fremd geworden. Wenn die Ford-Karawane Sommer für Sommer über den "Autoput" durchs Jugoslawien Richtung Türkei fuhr, waren sie dort schon die Deutschen, den Wagen pickepackevoll mit den Tupperware-Kopien vom Aldi-Markt.
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Aber schnell zurück zur besagten „leidvollen Erfahrung“: Die Probleme begannen mit der dritten Generation, die schon im Wohlstand aufgewachsen war, die von ihren Großeltern verwöhnt und verhätschelt wurde. Gar nicht so selten kamen Drogen, Spielsucht, Arbeitslosigkeit und eine religiöse Radikalisierung dazu.
Diese Türken standen immer noch in der zweiten Reihe hinter den Deutschen, beispielweise, wenn es darum ging, eine Wohnung anzumieten oder einen Job zu bekommen. Wie sich das anfühlte, kann man nur erahnen. Sie wollten sich damit nicht mehr abfinden. Der Großvater war noch stolz darauf, überhaupt hier zu sein, die schon Hiergeborenen kannten es nicht anders, die Nachgeborenen ließen die Zahl der Leistungsempfänger in dieser Community ansteigen.
Aber es wuchs dennoch alles bis zu einem bestimmten Punkt zusammen. Die Kinder feierten zusammen Geburtstag, über die Schule hatten die Mütter mehr miteinander zu tun. Allerdings verlief es sich wieder. Auch das muss man attestieren: Solche Verbindungen waren weniger verfestigt als die unter – was ist das beste Wort dafür? – „Abstammungsdeutschen“, aber keine Seite bedauerte das wirklich. Man bleib sich wohlgesonnen, auf der Straße blieb man für ein nettes Gespräch stehen, um vielleicht Erinnerungen aus der Schul- und Kindergartenzeit auszutauschen.
Zurück zum Fußballspiel gestern. Deutschland verlor 3:2, die Türken jubelten auf den Straßen und fuhren ihre lauten Autokorso. Dieser Jubel allerdings war freier von Vergeltungsgefühlen, als vielleicht noch in früheren Jahren. Deutschland war in Europa einmal Fußballnation Nummer eins. Und Deutschland wurde in einem Freundschaftsspiel besiegt. Der deutsche Mannschaftskapitän ist türkisch-stämmig und viele türkische Spieler lernten im europäischen Ausland Fußball zu spielen.
Wenn der eine oder andere nun im Vorfeld befürchtete– ich gehörte dazu –, das gestrige Spiel könnte auch zu einer politischen Demonstration gegen Israel genutzt werden, wurde er eines Besseren belehrt. Am Vortag hatte Erdogan den Bundeskanzler wie einen Schuljungen dastehen lassen, aber auch das sorgte bei den Deutsch-Türken nicht für grenzenlosen Jubel oder eine sofortige Solidarisierung mit Erdogans Haltung Israel gegenüber. Tatsächlich kann man hier den Eindruck gewinnen, dass Olaf Scholz auch ein stückweit der Kanzler der Deutsch-Türken ist.
Nicht vergessen sollte man ebenfalls, dass auch die Erdogan-Türkei riesige Probleme mit der arabischen Zuwanderung hat. Der gemeinsame Glaube ist hier nur ein brüchiges Schutzschild.
Gestern wurde in Berlin Fußball gespielt. Nicht mehr und nicht weniger. Ein rotes Fahnenmeer im 1936 eröffneten Olympiastadion. Und eine wichtige Erkenntnis: Diese Fahnen wurden überwiegend von Deutschen geschwenkt.
Deutsche, deren Großeltern und Urgroßeltern aus der Türkei nach Deutschland kamen, hier heimisch wurden und den Grundstock dafür legten, dass ihre Enkel und Urenkel hier im Wortsinne beheimatet sind und vielfach mit der gleichen Skepsis auf die Zuwanderer in die deutschen Sozialsysteme schauen wie jene, die man heute abfällig Herkunftsdeutsche nennt.
Ach übrigens: Der Schauspieler Heiner Lauterbach hat sich auch mal aus der Deckung gewagt und Budenzauber gegen die roten Halbmondflaggen in Berlin gemacht. Da stelle ich jetzt mal die Frage: Wo war Lauterbach 2015 zu Beginn der Massenzuwanderung, wo 2020, als andere die Corona-Maßnahmen kritisierten und wo, als Deutschland zur ukrainischen Waffenschmiede wurde? Oder habe ich bei Heiner Lauterbach was übersehen? Ist sein Gratisprotest eine Art Ersatzbefriedigung für verpasste Gelegenheiten – einmal noch rebellisch sein und dann die große Stille?
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Kommentar von Hans-Joachim Gille
@Bernd Neumann .., wie Herr Wallasch bereits kurz ausführte, liegen Sie historisch mit dem Türkei-Vertrag völlig falsch. Weiße haben, neben Juden, den höchsten IQ. Natürlich ist IQ nicht alles, hat auch Nachteile. Aber wie viele türkische, orientalische oder afrikanische Nobelpreisträger in Physik kennen Sie? Wie soll man mit IQ80-Analphabeten ein Industrieland stemmen? Wenn man von Adolf's Lebensraum-Phantasien absehen will, ist der Lebensraum, gerade mit einem ökologischen Gleichgewicht in Mittel-Europa arg begrenzt. Deutschland hat 231 Einwohner pro Quadrat-KM, das reicht von Mecklenburg-Vorpommern mit 75 bis ins Ruhrgebiet mit über 1.000. Frankreich hingegen hat nur 103, Australien 3, Wisconsin 2. Ganz hart trifft es Japan, eine Gebirgsinsel. Von daher ist es eine gesunde Reaktion, wenn in einem überfüllten Staat (im größeren III. Reich lebten inklusive des angeschlossenen Österreichs 70 Mio.) die Geburten zurückgehen. Aktuell versiegeln wir täglich noch mehr als einen ganzen Fußballplatz. Man kann wegen der Rente nicht einfach Bevölkerungen immer weiter ansteigen lassen, ohne Krieg mit Vertreibung anderer zu betreiben. Wir haben das bereits mit Polen & der Tschechei zur genüge erlebt, die unser Land illegal okkupiert haben. Deswegen ist die aktuelle Masseninvasion besonders tragisch. Das Rentenproblem der Boomer ist längst gelöst. Die Boomer werden als arme Rentner in 20-25 Jahren alle sterben. Danach stimmt die Bevölkerungspyramide wieder.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Dass eine von Trainer Stefan Kuntz von September 2021 bis September 2023 vorbereitete Mannschaft mit der sogenannten B-Elf vorgestern deutscher als die hiesige Nationalmannschaft gespielt hat, zeigt, wie fleißig und arbeitsam diese Fußballer geworden sind und was sie an Technik und Einstellung mitgenommen und gelebt haben! Und nur das zählt.
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Kommentar von Sandra Richter
Wie im Artikel angesprochen haben es Türken unbestritten schwer, in Deutschland eine Wohnung anzumieten (andersherum vermieten aber türkischen Haus- oder Wohnungseigentümer in meiner Umgebung ausschliesslich nur an Türken). Das mit "Rassismus" oder "Diskriminierung" (im negativen Sinne) zu diffamieren, führt aber in die Irre. Denn tatsächlich ist die Gruppe der Türken besonders auffällig, wenn es um rücksichtsloses Verhalten in der Hausgemeinschaft geht. Das wird nicht einmal von türkischen Soziologen geleugnet, ich kann mich noch an eine Talkshow vor einer Dekade erinnern, wo der Versuch unternommen wurde, das mit der sozialen Herkunft zu erklären, da Türken überproportional ungebildet sind und vom Sozialstaat leben, besonders häufig Frauen.
Das ist aber bestenfalls die halbe Wahrheit, wie ich aus eigener Erfahrung feststellen musste. Nachdem vor Jahren eine junge Türkin mit Kind in meine Nachbarschaft eingezogen ist, kommen die angrenzenden Nachbarn nicht mehr zur Ruhe. Rund um die Uhr, also auch nachts sitzt sie kettenrauchend und lautstark telefonierend auf ihrer Terrasse, so dass die Nachbarn nicht mehr durchschlafen und lüften können. Obwohl sie perfekt deutsch spricht, hat sie ausschliesslich türkische Freunde und die wenigen deutschen Sätze, die ich mitbekommen habe, handeln von Arbeit wie "ich habe keine Lust zu arbeiten". Auf persönliche Ansprache reagiert sie nicht, im Gegenteil kommt die freche Antwort, sie habe das Recht sich so zu verhalten und wir sollen die Fenster schliessen.
Diesen Fall könnte man noch wohlwollend mit der sozialen Herkunft erklären, vor einem Jahr ist über mir aber ein weiterer türkischer Nachbar eingezogen, der auf dem Papier gebildet ist (Uni-Student und Werksstudent bei Bosch). Vom ersten Tag an das gleiche rücksichtslose Verhalten: Mehrmals die Woche Partys bis in die Nacht, stundenlanges rumgetrampel und möbelschieben, den Hausflur mit Schuhen und Müll vollgestellt. Darauf von einem Nachbarn angesprochen, dass er die Einfahrt mit seinem Auto versperrt nur die Antwort "ich wohne hier". Einem anderen Nachbarn hat er Prügel angedroht, als der ihn zur Rede gestellt hat, weil er seine Waschmaschine samt Anschluss von seinem Stellplatz herausgerissen und stattdessen seine hingestellt hat.
Da man von persönlichen Erfahrungen nicht auf die Mehrheit schliessen kann, habe ich mich in meinem Bekanntenkreis erkundigt, der grösstenteils "bunt" ist. Eine eritreische Freundin hat exakt die gleiche Erfahrung wie ich mit einer jungen Türkin samt Kind gemacht, arbeitsverweigernd, kettenrauchend, rücksichtslos. Als sie die zur Rede gestellt hat, ist sie von ihr angespuckt worden. Im Ergebnis musste aber nicht die Türkin ausziehen, sondern meiner Freundin wurde eine andere Wohnung im Haus angeboten. Eine andere Freundin slowenischer Herkunft hat sich über einen Schuhschrank geärgert, der im engen Hausflur direkt vor ihrer Tür von türkischen Nachbarn aufgestellt wurde. Darauf freundlich hingewiesen, haben sie verärgert reagiert. Wenig später alleine im Keller hat der Türke meiner Freundin angedroht, "ich bring dich um". Eine Anzeige bei der Polizei hat nichts gebracht, man hat ihr geraten, sich abends nicht alleine zu bewegen. Zuletzt ein kroatischer Freund, der seine Wohnung an Türken vermietet hat. Irgendwann gab es Probleme wegen Schimmel durch mangelhaftes Lüften. Bei einem Wohnungsbesichtigung wurde mein Freund dann von über 10 Türken empfangen und es ist ihm Prügel angedroht worden.
In meinem letzten Urlaub habe ich eine Ärtzin kennengelernt. Als wir wegen eines betrunkenen Gastes auf Ruhestörungen zu sprechen kamen, hat sie von ihrer Schwester erzählt, die ihre jahrelang bewohnte schöne Wohnung aufgeben musste, nachdem eine türkische Familie über ihr eingezogen ist und ihr durch nächtliches Getrampel und anderen Lärm das Leben zur Hölle gemacht hat. Interessanterweise hat die Ärztin gemeint, dass die Türken sich auch bewusst so verhalten, um Nachbarn zu vertreiben. Daran könnte auch was dran sein, weil früher oder später dann die gleiche Klientel dort einziehen wird, da die Wohnung an andere nicht mehr vermietbar ist. So breitet sich diese Klientel dann langsam in Häusern aus bis hin zu ganzen Stadtteilen.
Das sind nur ein paar Beispiele von vielen aus meinem direkten Bekanntenkreis, an ungefähr 9 von 10 ungelösten nachbarschaftlichen Streitigkeiten waren Türken beteiligt, die bei Freuden mit Migrationshintergrund und deren Bekanntenkreis übrigens einen besonders schlechten Ruf haben. Da fällt es dann auch schwer, "Rassismus" als Ursache zu benennen, wenn die Leitragenden selber Ausländer sind. Nachbarschaftliche Probleme gibt es natürlich auch mit anderen, aber vor allem Türken ignorieren Beschwerden darauf.
Neben der sozialen Herkunft spielt dabei mutmasslich die starke Vernetzung von Türken eine Rolle, die sich ja selbst für ihre tolle Community so rühmen. Dabei scheinen sie sich in ihrem asozialen Verhalten und der Opferrolle zu bestärken. Eine Folge davon ist, dass selbst gut integrierte Türken, von denen es wie im Artikel beschrieben viele gibt, mit zahlreichen Besuchern aus ihrem Bekannten- und Verwandtenkreis Probleme in der Nachbarschaft verursachen können. Denn wie schon damals beim Aufkommen des IS hat es geheissen, dass jeder Türke IS-Anhänger in seinem Bekanntenkreis kennt. Diese gut integrierten Türken können einem Leid tun, verantwortlich dafür ist allerdings allein die Gruppe, der sie angehören. Ein türkischer Bekannter nat sich mal völlig zurecht über seine problematischen Landsmänner vor mir beschwert.
Wichtig für mich ist, dass ich auch in Zukunft aus Prinzip jeden neuen Nachbarn unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Religion genauso freundlich empfangen werde, wie bisher. Allerdings mache ich natürlich einen Unterschied zwischen einzelnen Individuen und einer Gruppe, also der Gesamtheit der Individuen. Letztere kann man sehr wohl statistisch z.B. nach Kriminalitätsrate unterteilen, ohne dass das "diskriminierend" oder gar "rassistisch" wäre und das macht natürlich auch jeder. Besonders diejenigen, die überall vor "Diskriminierung" warnen, sind oft diejenigen, die ganz genau hinschauen, ob in der Schule ihrer Kinder zuviele Migranten sind oder bei der Auswahl ihrer Mieter. Entsprechend gering ist dann auch der Anteil an Integrationsverweigerern in mehrheitlich vom rotgrünen Milieu bewohnten Stadtteilen.
Wie das in der Realität abläuft, lässt sich gut an folgendem Beispiel zeigen: Es gibt zwei verschlossene Kisten mit Äpfeln. In Kiste Nummer ein ist jeder zweite Apfel schlecht, in Kiste Nummer zwei jeder zehnte. Du hast die Wahl, aus einer von den beiden Kisten einen Apfel rauszunehmen, ohne ihn vorher anschauen zu können. Natürlich entscheidet sich dann jeder für Kiste Nummer 2, tatsächlich ist eine solche Auswahl im ursprünglichen Sinne des Wortes "Diskriminierung". Der Begriff der "Diskriminierung" kommt nämlich aus dem Lateinischen und leitet sich vom Verb "discriminare" ab. Dieses bedeutet so viel wie "trennen, scheiden, unterscheiden, absondern, durchschneiden, abgrenzen". Diskriminierung im wörtlichen Sinne ist damit eine der menschlichsten Eigenschaften überhaupt.
Die Einteilung in Gruppen ändert natürlich überhaupt nichts daran, dass man das einzelne Individuum unabhängig von seiner Gruppe behandeln muss. Aber trotzdem ist es Teil einer Gruppe mit besonderen Eigenschaften, die man bestimmen und auswerten kann. Diffamierungen wie "Diskriminierung", "Rassismus" oder das aktuell bei Sozialisten besonders beliebte "Hass und Hetze" sind perfide und heuchlerische Methoden, um die Meinungsfreiheit und damit die freiheitliche Demokratie zu zersetzen.
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Kommentar von Hans-Joachim Gille
@Herrn Wallasch ... alleine der Fakt die Türken Deutschlands mit Türkischem Paß vor allem Erdogan wählen, widerspricht Ihrem Artikel. Erdogans Wähler sind die 60% Sunniten, die Dank des Türkei-Abkommens mit Deutschland keine Analphabeten mehr sind. Aber die träumen alle vom Großsultanat bis an die Nordsee.
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Kommentar von Bernd Neumann
Letztlich bleibt als Tatsache, daß die türkische Einwanderung nach Deutschland im Grunde weder von von den Türken noch Deutschen als Volk gewollt war oder benötigt wurde. Sie wurde künstlich begonnen, angefacht, aufrechterhalten. Natürlich hatte Anatolien einen Geburtenüberschuß, den es exportieren konnte und mußte, nicht umsonst hat sich Einwohnerzahl Istanbuls oder Izmirs seit den 1960er Jahren verzehnfacht. Doch warum das ferne Deutschland? Die Klärung dieser Frage sehe ich von vielen Tabus umstellt, da an ihr letztlich das gesamte linksliberale Migrationsnarrativ hängt, und nicht nur der Türken allein.
Tatsache bleibt für mich, daß die Türken NICHTS nach Deutschland gebracht haben, was dem Land wirklich genutzt, es vorangebracht oder besser gemacht hat. Es gab und gibt einige türkische Spitzenleister, meist eher unbekannt oder verborgen, man kann getrost sagen, ihr Kommen und Wirken hing nicht an der Millioneninvasion der Anatolier oder überhaupt einer. Döner? Gyros, nur mit Huhn- und Restfleischverschnitt, ansonsten, wie immer bei der türkischen und griechischen Küche, fast völlig gleich. Ohnehin: Ist die deutsche Küche derart schlecht gewesen, daß sie in Westdeutschland nahezu flächendeckend mit zuerst mediterraner, dann nordamerikanischer, dann asiatischer auf Vulgärkopieniveau ersetzt werden mußte?
Warum passierte das überhaupt? Alexander Wallasch spricht es eher nebenbei aus, daß den Westdeutschen 1990 die Ostdeutschen in ihrer unverstellten Deutschheit viel fremder und bedrohlicher vorkamen als die Türken oder Jugoslawen oder Fake-Deutschen aus Kasachstan oder Rumänien. Die Westdeutschen wurden plötzlich daran erinnert, was sie an Identität verloren hatten (ohne etwas eigenes hinzuzubekommen. Genau darauf werden die Deutschen nun hart gestoßen, bei den Solidemos für die Hamas oder der Verachtung türkischer Fußballfans, die sie in Berlin ungehindert ausleben können), und die Ausländer bekamen eine Ahnung, daß ein Deutschland ohne sie problemlos möglich war.
Hinter der Gastarbeiterzuwanderung, die bis in die 1970er Jahre sicher rückabgewickelt hätte werden können, stand schon sehr früh ein kulturmarxistischer Ansatz in einer Art, sicherzustellen, daß zumindest die Westdeutschen so entdeutscht werden, daß ein Rückfall in den Nationalsozialismus als ultimativer Ausprägung des Deutschtums unmöglich wurde. Diese Narrative sind mit aus den 1980er Jahre sehr erinnerlich.
Oberflächlich war die Ansiedlung von Ausländern vor 1993 nur wirtschaftlich begründet. Deutsche Frauen sollten ohne Folgen für die Rente kinderlos bleiben und das Gebären von Kinder an ausländische Frauen aussourcen können, der Wirtschaft sollte ein Heer von Billigarbeitskräften zur Verfügung gestellt werden, anstatt teuer zu investieren und zu rationalisieren.
Beides wurde widerlegt. Die Selbstabschaffung der Deutschen über Gebärverzicht lief und läuft ungebremst, und plötzlich sehen sich die Deutschen flächendeckend mit Städten konfrontiert, in denen auf drei alte oder alternde Deutsche zehn junge Ausländer kommen, die sich auch nach 50 Jahren nicht als „Deutsche“ begreifen wollen und werden. Sie müßten sich aber auch eingestehen, daß keine oder nur ein Kind eben weniger ist als drei oder vier. Dann müßte die akademische Mittelschicht nahezu komplett ihre individuellen Lebensentwürfe hinterfragen, die primär aus extrem überdehnter Adoleszenz und später Familiengründung mit bestenfalls Einzelkind abzielen - was kaum einer wagt. Kaum noch junge Deutschen mehr, fast nirgends. Die, die da sind, verwöhnt und eskapistisch. Verzweifelt wird in Medien und Werbung ein Bild von Deutschland gezeichnet, das einen normativen Ethnomix wie New York vorgaukelt, der aber in Wahrheit schon wegen konsequent von jedermann durchgehaltener Segregation eine Illusion und Attrappe ist.
Die über fünfzehn Millionen Billigarbeiter, die seit 1960 angesiedelt wurden, haben die großen Deindustrialisierungswellen nicht verhindert, nicht verhindert, daß die IT-Branche doch eine überwiegend nordamerikanisch-asiatische Angelegenheit blieb oder daß wir 90 % unsere Non-Food-Gebrauchsgegenstände aus China importieren müssen – ohne sie wären wir nackt und hätten kein Telefon oder Waschmaschine. Das ist nicht Globalisierung, sondern bloß erbärmlich, und dennoch wird es weitgehend akzeptiert.
Nach 1993, der Asylrechtsreform, mit dem Kohl seine Kanzlerschaft im Osten rettete, ist in der Migrationsdebatte ein rein moralethischer Ansatz getreten, der letztlich alle Menschen weltweit zu potentiellen Deutschen erklärt. In der für solche Ideologien typischen steten Radikalisierung ist inzwischen ein profunder Rassismus gegen Weiße hinzugetreten, bei dem im Falle Deutschlands den Deutschen ihre Kultur und Identität und damit auch das Recht auf ihr Land schlicht bestritten wird, obwohl das ganze Konstrukt der Identiätsgesellschaft nicht ohne die Existenz einer Gruppe auskommt, die alle verachten dürfen.
Die Türken stecken dabei mittendrin. Sie sehen sich zunehmend in ihrer Rolle als Premium-Opfer mit Definitionshoheit von Arabern und Afghanen, aber auch Afrikaner verdrängt, die deutlich schamloser und virtuoser auf der Klaviatur der Ausbeutung der Einheimischen spielen und dabei die Türken – jenen Teil, der subsidiär lebt – keineswegs verschonen. Dazu sind sie selbst untereinander zerstritten. Kurden in Deutschland sehen sich nicht als „Türken“ und sind mit osmanischen Türken nicht solidarisch. Trotzdem bleiben sie „Türken“. Nahezu alle Türken in Deutschland – das entnehme ich vielen Gesprächen mit Kollegen türkischer Herkunft um dieses Thema, die im Gegensatz zu Diskussionen mit linken Deutschen ohne Scheuklappen und Sprechverbote möglich sind – spüren, daß etwas an ihrer Anwesenheit in Deutschland nicht richtig ist. Daß sie eigentlich gar nicht hier sein sollten. Daß sie in einer idealen Welt da leben würden, woher sie oder ihre Vorfahren in den letzten 60 Jahren herkamen. Es sind rein rationale Gründe, die sie hier halten, fast immer nur wirtschaftliche, und sei es, daß die Türkei kein Sozialstaat ist. Und auch, wenn sie ihre Diaspora dichthalten können und sie relativ viele sind – es gibt keine Solidarität in der Multikultigesellschaft. Zwar können sich kurzfristig und jederzeit alle Muslime in Deutschland zu gemeinschaftlicher Frontstellung gegen die „Almans“ verständigen, gerade jetzt erleben wir das, und gegebenenfalls können das ALLE Nichtdeutschen in Deutschland gemeinsam, doch stiftet das keine Heimat, keinen neuen Staat, keine Bindewirkung. Auch Türken (oder alle anderen Einwanderer) wollen kein Multikulti. Und die Räume werden ständig enger. Das spüren Türken in Deutschland. Fatal, daß am Ende wieder nur die Versorgungsbedürftigen hierbleiben werden. So bleibt in der Einwanderungsgesellschaft jeder fremd, und realisiert das mit jeder Generation deutlicher. Was machen sie hier eigentlich? Ich habe bisher keinen Türken getroffen, der mir diese Frage beantworten konnte.
Antwort von Alexander Wallasch
Sorry, eine ganze Menge an Fehlspekulation und Unwissen. Der Hauptgrund für den Vertrag über türkische Gastarbeiter steht doch im Text: Es ging AUCH um eine Westanbindung im Kalten Krieg, um die Grenze Türkei-Sowjetunion, um amerikanische Militärbasen in der Osttürkei. Was die Gebäraufgabe geht, ein Unsinn. Denn dieser Rückgang der Geburten ist ein Wohlstandsfolger, fast überall auf der Welt
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Kommentar von Enthor Grundbacken
Es ist letztlich irrelevant, ob die türkische bzw. islamische Seele an der einen oder anderen Stelle beglückt oder befremdet wurde.
Tatsache ist, dass die Türkei gegen Deutschland in Berlin gewonnen hat. Die Deutsche Hauptstadt war gefühlt mehr Istanbul als Berlin.
Ich korrigiere mich zugleich: Istanbul ist eine pulsierende Metropole, die entsprechend vielfältig ist. Ich spreche eher von Ankara, wo ich auch schon oft war. Dort werden sie nur wenige Deutsche finden und dazu einige wenige Deutsche Anekdoten.
Fazit: ich habe die türkische Bevölkerung in vielen Reisen in die Türkei ganz gut kennengelernt. Ich kann ausschließlich positiv berichten. Und wissen Sie was? Insbesondere die Ost-Türken waren besonders herzlich. Wir haben noch heute viele Freunde in der Region.
Ich will aber differenzieren: alle Menschen werden dann radikal und absonderlich, wenn irgendwelche Ideologien bzw. dominante Religionen überhand gewinnen.
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Kommentar von Ole M.
Es ist natürlich nicht wirklich mehr relevant, in diesem kranken und kaputten Land sowieso nicht mehr, aber wenn schon so ein Artikel, stellt sich die Frage, welches Fußballspiel Herr Wallasch gesehen hat. Wahrscheinlich jeder, der rein zufällig in dieses Spiel hineingezappt hat, hätte nicht nur am Fahnenmeer festgemacht, daß es ein Heimspiel der Türkei gewesen sein muß. Daran ändert leider auch der beste Türkeiurlaub des Spießerdeutschen in den 70-und 80-igern nichts, der sich damals noch dank D-Mark die ganz Welt kaufen konnte, zumindest in Osteuropa und weiter östlich Richtung Ankara. Und ja, es gibt wunderbare türkische Menschen in Deutschland. Aber die sind und fühlen sich in erster Linie immer noch als Türken, so wie der Schotte immer zuerst Schotte und dann erst Brite ist, der Bretone immer zuerst Bretone und erst dann Franzose usw. Ach ja, Bayern... ;-)
Die deutsche Nationalmannschaft zu Hause von in Deutschland lebenden Türken ausgepfiffen zu werden, was vor wenigen Jahren im übrigen noch undenkbar war, selbst in NRW, ist Beleg genug für alles, was hier nicht nur schief läuft, sondern längst verloren ist.
Antwort von Alexander Wallasch
Es geht um die Differenzierung zwischen türkischen Gastarbeitern und Zuwanderern nach 2015 - Sie sind dazu nicht in der Lage? Kein Problem. Aber dann versuchen Sie wenigstens ein paar Argumente nachzuvollziehen, danke !
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Kommentar von Hans-Joachim Gille
Herr Bonhorst bei Achgut & viele andere sehen das anders als Sie, Herr Wallasch. Das beruht meist auf persönlichen Erfahrungen.
Antwort von Alexander Wallasch
Und?