Mit diesem Bild der lenkbaren Masse spielt jetzt der noch amtierende Bundesgesundheitsminister via Twitter. Die Twitter-Ausreißer des Sozialdemokraten sind längst schon Legende.
Aber was Karl Lauterbach jetzt twitterte und was von Stefan Homburg, dem wohl berühmtesten Corona-Maßnahmen-Twitterer, eben dort konserviert wurde für die Ewigkeit, ist eine weitere Lauterbach-Entgleisung, die einen sprachlos zurücklässt. Lauterbach twitterte am 14. Januar 2023 um 6:43 Uhr folgenden Satz:
„Phantastisch, wie hier eine Mehrheit organisiert wird…“
Skandalös daran ist der Kontext. Denn Lauterbach stellt dazu ein Video ein, das einen Schäferhund zeigt, der lossprintet und auf einer Wiese eine große Herde Schafe zusammentreibt, die auf jede Bewegung des Hundes willenlos reagiert und sich dann – Schaf für Schaf – wie Lemminge in die gewünschte Richtung treiben lässt.
Der österreichische Standard fragte im Herbst 2020:
„Seit den Corona-Maßnahmen hegen immer mehr Menschen ein tiefes Misstrauen gegen Politik, Wissenschaft und Medien. Wie kam es dazu?“
Das Blatt lässt aus, dass dieses Misstrauen schon 2015 und mit Blick auf Merkels Zuwanderungspolitik der offenen Grenzen überaus präsent war.
So betrachtet gibt es – wie immer mal wieder abwertend von den Etablierten behauptet – tatsächlich einen bestimmten Typus Bürger, bei dem durchaus Zuwanderungskritik und Corona-Maßnahmen-Kritik – sogar die Haltung zum Ukraine-Krieg – zusammenkommen können. Das Anti-Schaf.
Allerdings basiert die kritische Haltung, anders als hier diffamierend behauptet, eben nicht auf einer grundsätzlichen Lust der Protagonisten auf Randale, sondern sie kann durchaus als Merkmal einer gelebten Demokratie verstanden werden, die sich einen kritischen Blick auf die Herrschenden wünscht.
Der MDR titelte „Hauptsache Protest“. Und der Kölner Stadtanzeiger formulierte bereits im Mai 2020 die Schlagzeile: „Hallo, hier spricht Ihr ferngesteuertes Schlafschaf“.
Die so Protestierenden wollen, dass die Medien ihre Aufgabe als Vierte Gewalt endlich wieder ernst nehmen, und sie wünschen sich in den Parlamenten eine Opposition, die ihrer Aufgabe gerecht wird und eben nicht, wie Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU), lediglich auf eine baldige Regierungsbeteiligung hoffen.
Zum Verzweifeln für viele ist es, wenn selbst renommierte Journalisten Artikel für Artikel Narrative pflegen, die wirken, als wären sie ihnen staatlicherseits diktiert worden. Nein, die tatsächlich diktiert wurden.
Solche Autoren ebenso, wie alle Bürger, die sich unkritisch verhalten, werden von den beschriebenen Protagonisten gerne als „Schlafschafe“ bezeichnet. Der Begriff hat mittlerweile sogar seinen eigenen Wikipedia-Eintrag und der Autor des eingangs erwähnten Artikels im österreichischen Standard besucht im August 2020 eine solche kritische Bürgerin und schreibt ironisch über sich und seinen Besuch bei der Dame: „Umso bemerkenswerter, dass Frau S. ein ,Schlafschaf' zum Kaffee einlädt.“
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August 2020, das war die Hochzeit der Querdenken-Bewegung, Ende August versammelten sich über 100.000 Menschen in Berlin auf der Straße des 17. Juli, Michael Ballweg war der politische Shootingstar des Jahres 2020. Man könnte parteiisch durchaus auch formulieren: Da erscheinen Wölfe auf der Tanzfläche, die keine Schafe mehr sein wollten.
Gestern twitterte Stefan Homburg im Wortlaut:
„Minister @Karl_Lauterbach zeigt, wie man „Pandemien“ anknipst und wieder ausknipst. Sein Tweet ist online, der Film wurde gelöscht und von @Colddeck07 gesichert. Was macht das mit Ihnen?“
Warum derjenige, der den Film eingestellt hatte, diesen dann wieder löschte, bleibt im Dunkel, man könnte spekulieren, dass der Account-Inhaber nicht wollte, dass seine harmlosen Filmchen rund um Hunde politisiert werden, wir wissen es schlicht nicht.
Verstörend sind zwei naheliegende Lesarten des Tweets des Bundesgesundheitsministers gleichermaßen. Wenn Version 1 stimmt, die besagt, dass Lauterbach gar nicht mehr kapiert, wie er die Leute hier triggert, dann ist das deutsche Gesundheitswesen in den Händen eines für dieses Amt vollkommen Untauglichen.
Und wenn Version 2 stimmt, dann wird es Zeit sich massiv Sorgen zu machen um das Land in den Händen solcher Psychokrieger: Da weiß ein Karl Lauterbach um den Begriff „Schlafschaf“ insbesondere im Kontext mit den Corona-Maßnahmen und den Impfkampagnen. Und dann juckt es diesen Minister morgens um Viertelvorsieben in seinem Bürotrakt im Ministerium in der Berliner Friedrichstraße, seinen Kritikern eine lange Nase zu zeigen, indem er sich zum Wolf und die Bürger zu dämlichen Schlafschafen macht? Und um damit zu demonstrieren: Seht her, ich bin unangreifbar, mir kann keiner mehr was? Ist das eine Form von Größenwahn im Endstadium?
Karl Lauterbach ist das schwarze Schaf in einer Regierung der schwarzen Schafe. Und er wäre so gerne ein Wolf. Aber immer wahrscheinlicher wird, dass ihn das Schicksal dieses Rotkäppchens aus dem Verteidigungsministerium ereilt.
Employee of the Month: Der Schäferhund und seine Herde
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Kommentar von peter struwwel
Die Weibchen werden sehr früh geschlechtsreif und haben eine relativ kurze Tragezeit,
wodurch es in allen "Siedlungen" immer wieder schnell zu Überpopulationen kommt.
Da Lemminge nicht zum Kanibalismus neigen, ergeben sich zwangsläufig sehr schnell
riesige Wanderbewegungen, die einzig das Ziel haben, geeignete (Ersatz-)Futterplätze/
Lebensräume aufzuspüren. Dabei sind diese Tierchen einer Vielzahl von Gefahren, vor
allem durch Jäger zu Lande und aus der Luft, ausgesetzt, obwohl ihnen schon eine extrem
unwirtliche Landschaft alles abverlangt. Es ist also das Klischee schlechthin, wenn denen
immer wieder unterstellt wird, ihr einziges "Reiseziel" sei es, sich todestriebartig in die
Fluten zu stürzen. Richtig ist, daß diese guten Schwimmer mangels Alternativen nur das
andere Ufer erreichen wollen ... was allerdings nicht immer gelingt. Soweit. Ich möchte
mich hier nicht als "Fan" von Wühlmäusen outen, eher als einer, dem Gerechtigkeit am
Herzen liegt. Den falschen und miserablen, dabei auch scheinbar unausrottbaren Ruf hat
diesen ausgesprochen (über-)lebenswilligen Gesellen übrigens eine gefakte Doku eingebracht. Apropos: Daß ich lieber auf dieses Thema eingehe, sagt über den eigentlichen Protagonisten des Artikel alles.
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Kommentar von Hildegard Hardt
Ich halte nur Version 2 für realistisch! K. Lauterbach wird von einer Mischung aus Größenwahn und Fanatismus angetrieben, die der eines bekannten Kriegsherrn aus dem letzten Jahrhundert entspricht.
Wir solchen Charakteren nicht rechtzeitig Einhalt geboten, richten sie unermeßlichen Schaden an; K. Lauterbach hat das bereits bewiesen. - Und er wird es auch weiter tun, wenn ihn der Kanzler nicht endlich zum Teufel jagt - möglichst Hand in Hand mit seiner unsäglichen Kollegin Lambrecht.
Dazu wird sich O. Scholz aber wohl nicht entschließen können. Jeder Ministerwechsel ist ein Zeichen von Schwäche in der Führung, und die kann sich der Kanzler gerade beim jetzigen Zustimmungsverlust zur Ampel wirklich nicht leisten.
K. Lauterbach hat nmE augenblicklich noch nichts zu befürchten. Sollte aber ein wirklich fähiger Ersatz für Chr. Lambrecht gefunden werden, den ich allerdings nicht sehe, dann ist Lauterbach schneller aus dem Amt, als er "Maske" sagen kann.
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Kommentar von Peter Löcke
Ich vermute Version 2, Herr Wallasch. Größenwahn im Endstadium. Vom psychologischen Standpunkt sogar nachvollziehbar. KL hat festgestellt, dass er mit wirklich allem durchkommt. Ich befürchte Lauterbach hält sich inzwischen für Gott.
Was spülte ihn ins Amt? Angst, Panikmache plus "Ich spreche an dieser Stelle als Arzt" bzw. "Ich spreche an dieser Stelle als Epidemiologe". Vermutlich kann Lauterbach noch nicht mal den Puls eines Patienten kontrollieren. Wie viel Epidemiologe KL ist, sagte bereits zu Anfang seine Ex-Frau Spelsberg. Nämlich gar nicht. Er kam jedoch damit durch. Als Politiker mit Talkshow-Flatrate.
Nachgewiesene Lügen? Die Impfungen seien nebenwirkungsfrei. Bis März seien die Menschen entweder geimpft, genesen oder leider verstorben. Egal. Lauterbach blieb im Amt und wurde vor Gericht für seine Lügen freigesprochen.
Was gab es nicht sonst alles? Nur exemplarisch: Da wohnt Lauterbach ausnahmsweise einer Sitzung bei und es wird gemeinsam etwas beschlossen. Anschließend fährt er zu Lanz und sagt über das soeben Beschlossene "Ich kassiere das wieder ein." Er kam damit durch.
Lauterbach lese nachts immer die neusten Studien? Es gibt genügend Menschen, die diesen Blödsinn glauben.
Über eine Millionen Follower auf Twitter? Ich vermute, dass sich Lauterbach für einen Rockstar hält. Und so wurde er ja auch lange genug von den Leitmedien behandelt.
Mein persönliches Highlight sind seine Analogien zur Aufklärung, zu Immanuel Kant. Schon in seiner Doktorarbeit vor 30 Jahren (ein schlechter Aufsatz übrigens), aber auch in Reden im Bundestag. Der (zusammen mit Drosten) Erfinder des kategorischen Konjunktivs ("Ohne Maßnahmen könnte/würde/müsste und hätten wir ...") erinnert gerne an den kategorischen Imperativ von Kant. Es gibt keinen größeren Wahnsinn. Eigentlich zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Aber KL hat die Erfahrung gemacht, dass er mit dem Wahnsinn durchkommt.
Falls Lauterbach mal ohne Fallschirm aus einem Flugzeug springen sollte, dann nicht, um sich das Leben zu nehmen. Dann macht er das, weil er glaubt, er könne inzwischen fliegen.
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Kommentar von ARo61
Hallo Herr Rossi,
zum „Angstmachen“ gehören immer zwei. Besorgnis, Wut, Ohnmacht ja, Angst aber hat mir keine dieser Figuren gemacht. Angst bekomme ich vor Figuren der politischen Kaste, die uns in ihrer grenzenlosen Debilität wirklich in einen Krieg hineinschreien.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Spahn, Lauterbach & Co. haben dank 24/7 Panikmache in den Medien den Menschen soviel Angst in knapp drei Jahren bereitet, dass es noch dauern wird, bis sich die Bürger wieder trauen, aufeinander zu zugehen!
Die Äußerungen von Lauterbach, hinter Norbert Röttgen übrigens nur der Talkschaugast Nr. 2 des letzten Jahres 2022 bei ARD und ZDF, brauche ich nicht mehr zu kommentieren! Verschwendete Lebenszeit!