Soll das ausgleichende Gerechtigkeit sein? Nachdem Deutschland jahrzehntelang einen Joschka Fischer ertragen musste, erklärt Fischer jetzt gegenüber der Zeit: „Ich schäme mich für unser Land.“ Hier darf man hüsteln, denn wer sich für etwas schämt, der muss es idealerweise zuvor auch geliebt haben. Ansonsten wäre es mir schnuppe.
Aber es kommt noch besser: Der Mann, der Deutschland Ende der 1990er Jahre wieder in einen Krieg trieb, war kein Konservativer, sondern der grüne Außenminister Fischer, der sich für einen deutschen Kriegseinsatz im Kosovo aussprach und dafür auf dem grünen Parteitag prompt die rote Karte als Farbbeutel direkt aufs rechte Ohr geschmissen bekam.
Wer heute über grüne Kriegsminister schimpft, explizit, weil es Grüne sind, der vergisst, dass für die grüne Kriegstreiberei von 2023 viel früher schon von Joschka Fischer eine Tradition angelegt wurde. Der 75-Jährige ist aber nicht friedfertiger geworden. Der ehemalige Anführer einer linksradikalen Frankfurter Schlägertruppe (Gruppe: „Revolutionärer Kampf“) meldet sich Ende 2023 mit einer grotesk anmutenden Forderung zurück: Die EU, also auch Deutschland, brauche „eine eigene atomare Abschreckung“.
Von der „Zeit“ auf die Atomwaffen-Arsenale von Frankreich und Großbritannien angesprochen, erwiderte Fischer, dass sei „als Antwort auf die veränderte Lage (...) zu einfach und zu kurz gedacht“.
Aber Fischer geht noch viel weiter:
Im Falle einer Wiederwahl von Trump müsse Europa auch gegenüber den USA atomar aufrüsten.
Und als wäre dieser Wunsch nach einer deutsch-europäischen Atommacht nicht genug, wirft Fischer die grüne Zuwanderungsagenda gleich in einem Abwasch mit über Bord:
„Unser Land war immer offen für Flüchtlinge, aber wir haben einen Fehler gemacht: Wir haben nicht definiert, was es heißt, hier leben zu wollen“.
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Das ist in dem Zusammenhang deshalb erwähnenswert, weil Fischer seinen Kosovo-Kriegsausflug mit Auschwitz begründete, eine Karte, die er 25 Jahre später gegenüber der „Zeit“ auch zum Thema Zuwanderung zieht:
„Offen zu sein heißt eben nicht, dass wir für alles zu haben sind. Wir sind das Land, das Auschwitz möglich gemacht hat.“
Das habe Konsequenzen für alle Bürger und Bürgerinnen.
„Wer das nicht begreift, hat die falsche Adresse gewählt.“
Hinzu kommt hier, dass die Idee „Frieden schaffen mit Atomwaffen“ alles andere als eine neue Erfindung von Joschka Fischer ist. Möglicherweise hat Fischer ja in seiner Villa „Oppenheimer“ gestreamt. Einen Hollywood-Film, in welchem der Erfinder der Atombombe das Grauen von Hiroshima und Nagasaki als notwendige Demonstration einer Vernichtungskraft gelesen haben will, die dafür sorgt, dass niemals wieder jemand diese Bombe abwirft. Quasi der Sieg der Abschreckung, das Ende aller Kriege.
Die Grünen waren davon entlang ihres Gründungsmythos allerdings wenig überzeugt. Die in ein Palästinensertuch eingewickelte Anti-AKW-Bewegung war selbstverständlich auch eine Anti-Atombomben-Bewegung. Das galt bis heute, die Atomkraftwerke wurden – mutmaßlich nur noch aus Glaubwürdigkeitsgründen – abgeschaltet. Joschka Fischer entsorgt jetzt auch die Idee, dass Atomwaffen prinzipiell etwas Böses seien.
Aber auch hier kommt Fischer fast zwei Jahrzehnte zu spät. Der Berliner Künstler, Autor und Philosoph Ingo Niermann hatte 2006 bei Suhrkamp bereits den Vordenker dieser Idee gegeben. In „Umbauland – zehn deutsche Visionen“, lautete eine davon, „Die demokratische Bombe“. Dort heißt es bei Niermann:
„Um sich militärisch zu behaupten, genügt es nicht, daß sich die Europäer verbünden und konventionell stärken. Sie brauchen mehr und weiter reichende Atomwaffen. Sie müssen - so wie diese Europa - Rußland und die USA vernichtend treffen können. (...) (D)ie atomare Aufrüstung Deutschlands könnte einen Präzedenzfall schaffen. Es würde schwerfallen, eine undemokratische Konspiration oder geheime Angriffspläne zu unterstellen.“
Ingo Niermann würde wahrscheinlich nicht sagen, dass Joschka Fischer als Joschka Fischer wahnsinnig geworden ist. Aber er ist ganz sicher wahnsinnig geworden als Grüner.
Nachtrag: Eine Kollegin hatte einmal die Aufgabe, für ein Magazin einen Unternehmer zu besuchen, der in einer grünen und hochmodernen Vorzeigevilla für umweltgerechtes Wohnen in Berlin lebte. Ja, auch so etwas gibt es. Aber kurioser war noch etwas anders: In direkter Nachbarschaft wohnte der grüne Joschka Fischer in einer denkmalgeschützten düsteren, millionenschweren Protzvilla, die alles andere war als irgendwie ein grünes Vorzeigemodell umweltbewussten Wohnens.
Fischer hatte damals über mehrere Instanzen hinweg gegen Berichterstattungen über seine Villa geklagt und verloren. Ein einsamer Mann in fünfter Ehe in einem alten zugigen Klotz eines deutschen Berlins, dass 1945 untergegangen ist. „Mein Führer, ich kann wieder gehen!“
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Kommentar von Carl Peter
Ich verbinde mit “Macht” den Zustand, über sich selbst das höchstmögliche Bewusstsein zu erlangen - aber ich bin ein unverbesserlicher Individualist, ich hatte als Jugendlicher schon kaum ein Gespür für die Masse und ihrem steten epochalen Faschismus.
Eine Ausnahme erschien mir allerdings kurzfristig das Jahrzehnt so zwischen 1965 bis 1975, und der euphorischen Erwartung einer Neuen Zeit, vielleicht sogar der Wiederkehr des Messias.
Das war natürlich nicht alles Mumpitz, einer von den damals zahlreichen Eingeweihten gab mir den Durchblick: “Alles was die Menschen haben wollen, sollen sie auch bekommen”.
Na, wenn das nicht der finale Grund sein könnte, aus der Menschheit auszutreten?
Noch mehr Finale ist auch Joschkas Bombe nicht - einer, dem das besagte Jahrzehnt sehr wohl bekannt ist. In was, um Himmels willen, hat man ihn eingeweiht?
Wenn man in der Masse lebt und denkt, wird die Welt zu einem Abstraktum - in dieser Welt muss das Individuum erlegt werden, wie ein wildes Tier.
Noch als Nachklapp: Jedes Ding in der Welt hat eine Schwingungsfrequenz. In besagtem Jahrzehnt erschien sie fälschlicherweise recht hoch (Hockeykurve!), jetzt hat der “geimpfte” Mensch sie bis zur Zerstörung seiner selbst erhöht - Merke: “Das habe ich nicht gewusst!”, ist immer nach dem Finale.
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Kommentar von hans
@Bernd Neumann
… möglich, dass ich einen Zusammenhang zwischen der 'Invasion arabischer Muslime' und einer fehlenden deutschen atomaren Bewaffnung aus Ihrem Text irrtümlich herausgelesen habe. Aber egal, die beste Verteidigungsstrategie eines Landes nützt gar nix, wenn diese nicht konsequent, im Rahmen seiner Rechtsordnung und dem Völkerrecht durchgesetzt wird. Nicht einmal die 'linksliberale offene Gesellschaft' der USA tut es. Trump aber würde ich das zutrauen.
Die Ungarn schaffen das. Israel erst recht. Das ist für Israel eine Überlebensfrage. Eine Überlebensfrage die nur ohne Atomwaffeneinsatz gelöst werden kann. Israels Atomwaffen sind ein Beispiel für Abschreckung. Zum Überleben taugen sie nix. Nicht auszudenken Iran oder andere mohammedanische Ideologen verfügten über Kernwaffen. Heinrich Himmler '44: Ich muss sagen, ich habe gegen den Islam gar nichts, denn er erzieht mir in dieser Division seine Menschen und verspricht ihnen den Himmel, wenn sie gekämpft haben und im Kampf gefallen sind. Eine für Soldaten praktische und sympathische Religion!
Deutschland erginge es mit Atomwaffen ähnlich. Deutschland, Europa und die Welt sind Freiwild sozialistischer und mohammedanischer Ideologien. Sozialismus ist das verteilen von dem was anderen gehört. Wobei den gleicheren Schweinchen dann das meiste gehört. (Frei nach Orwell.)
… wir hatten das hier im Blog schon. Ich wiederhole zur Ukraine: ’nicht wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.‘ – Nicolò Machiavelli
Gold, Erdöl, Erdgas, Braunkohle, Steinkohle, Seltene Erden, Eisenerz und so weiter, da wollen sie hin. Die eurasische Landmasse. Der Gedanke kommt aus England. Halford Mackinder, 1904: ‚Wer Osteuropa beherrscht, beherrscht das Kernland; wer das Kernland beherrscht, beherrscht die Weltinsel; wer die Weltinsel beherrscht, beherrscht die Welt.‘ – Die ‚Heartland-Theorie‘, eine geopolitische und -strategische Theorie des britischen Geographen Halford Mackinder.
Das haben sich der Brzeziński, Schwab und sein WEF, Soros und andere einschlägig bekannte Menschenverächter in ihren geostrategischen Wahnvorstellungen abgekupfert. Lesen/hören Sie t=100s]STRATFOR/George Friedman über weltweite Geopolitik der USA und speziell in Europa.
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Kommentar von Bernd Neumann
@ hans
Danke für Ihre Antwort, obwohl ich sie nicht recht verstehe.
Atombewaffnung und Massenzuwanderung haben vordergründig nichts miteinander zu tun, und Kernwaffen schützen auch nicht vor einer Invasion von Armutsmigranten. Niemand besitzt Atombomben, um sich vor unbewaffneter Invasion zu schützen.
Atombomben bieten einerseits Schutz vor einer militärischen Besiegung (ausgenommen sie kommen zum Einsatz) und sie sorgen dafür, daß man auf dem Parkett internationaler Diplomatie - oft auch das „Big Game“ genannt - ernstgenommen wird und mitspielen darf. Deutschland nach 1945 hat - bar nuklearen und validem konventionellem Militärs - versucht, das mit Geld auszugleichen, die sog. Scheckbuchdiplomatie, und versucht das (gerade wieder in Dubai) immer noch. Allerdings erreicht es damit nichts mehr, außer daß deutsche Steuerzahler ausländische Regierungen finanzieren, ohne Gegenleistung. Solange Deutschland keine Kernwaffen besitzt, ist es nicht wichtiger als Swasiland oder Guatemala. Allerdings spiegelt sich das nicht im Selbstbild der Deutschen wieder, die, ob nun pazifistisch oder bellizistisch, das Land immer noch in seiner Bedeutung zur Zeit des Panthersprungs oder der Münchner Konferenz wähnen. Darum stets das ungläubige Staunen, daß Kriegsparteien, ob nun in Nahost oder dem Donbass, auf unsere Friedensbettelei nicht reagieren - sie ergeben sich einfach nicht, oder hören auf.
Der Bezug zur Masseinwanderung entsteht anders. Die Niederlage von 1945 hat bei den Deutschen ein ganz spezielles Mindset geschaffen, das auch bei dieser Debatte über eine deutsvhe Atombombe hervortritt. Deutschlands Situation ist würdelos im mindesten. Das Land ist komplett amerikanischen und westeuropäischen Interessen unterworfen, wird mit Dingen wie der Sprengung von North Stream II und anderem am Nasenring vorgeführt, muß teure Sanktionen mittragen, die nicht den Aggressor, sondern nur es selbst schädigen - und kann dennoch nichts dagegen machen. Im Grunde gilt für seine Bürger das gleiche wie für die Regierung, das Land ist ihnen egal und nur eine Beute zum Ausplündern. Was für die Eliten die Steuern sind, an denen sie sich bereichern, ist für den kleinen Bürger der Sozialstaat.
Das ganze, die vollkommene Würdelosigkeit und Lächerlichkeit der Deutschen, wird nur ertragbar, wenn man es zu einem notwendigem Opfer oder Tugend umdeuten kann.
Daher gibt es bei uns die Tugend der Hilflosigkeit und der Kapitulation. Die mangelnde Bereitschaft der Politik, die Masseninvasion zu stoppen, spiegelt sich beim Bürger in Wehrverweigerung oder Pazifismus. Wir haben 2015 noch nicht einmal darüber nachzudenken gewagt, ob wir den Muslimen die Massenansiedlung verweigern, wir haben jegliche Folgen negiert und vollständig einen Rückfall auf einen hysterischen Moralpazifismus genommen, der dem der Zeit der NATO-Nachrüstung nicht unähnlich war. So wie man damals der Sowjetunion bedingungslose Friedfertigkeit unterstellte und sich (genauer den Westen) als Kriegstreiber sah, so deutete man die Masseninvasoren zu „Fachkräften“ einem „demographischen Jungbrunnen“ und mediterraner Bereicherung um, so wie damals schon die Gastarbeiter („Griechischer Wein“)
Wir glaubten also, sich ergeben, schwach sein ist nicht nur tugendhaft, sondern renditestark. Urteilen Sie selbst, ob dieses Konzept aufging, oder ob es bei Putin aufgehen wird.
In Großbritannien oder Frankreich gibt es seit einigen Jahrzehnten ähnliche und zunehmende Tendenzen, die statt wie bei uns aus dem 3. Reich aus der kolonialen Phase gründen. Sie machen die Zivilgesellschaften dieser Nationen wehrlos gegen Smartphone-Kapuzenträgern, auch diese Gesellschaften sind schon zu alt, dekadent und geburtenarm, um sich der Masseninvasion fertiler Armutskohorten entgegenzustellen.
Trotzdem sind und bleiben sie Atommächte. Sie haben Haltelinien, die auch zukünftig jeder potentielle Aggressor beachten wird. Entzögen die Amerikaner der Ukraine - oder eben Deutschland - ihre Kernwaffengarantie, würde das Land zum Freiwild jedes willigen Angreifers. Anders als bei der Ukraine gibt es hierzulande nicht einmal eine Anfangsbereitschaft, das Land zu verteidigen. Aber hier gilt das gleiche wie bei der Migration: sie ist kein win-win, der Kapitulierer verliert immer. Mögen die Russen auf dem Weg zum Rhein auch nicht alle Deutschen töten, mehr als ein neuer Landvogt wie Walter Ulbricht wäre niemals drin.
Stoppen aber werden die Russen immer am Rhein. Und ganz sicher nicht, weil sie die Vogesen zum Überqueren zu hoch finden.
So hängt es eben doch zusammen. Migranten und Imperien sind ähnlich wie Raubtiere. Ihre Witterung sagt ihnen, welches Beutewild schwach und lahm ist, und welches stark ist, so daß eigene Verluste drohen. Darum - wenn sie denn kämen - stoppten die Russen weder an der Weichsel noch der Oder, aber am Rhein.
Und darum wandert niemand nach Finnland oder Ungarn ein, sondern zieht weiter nach Deutschland
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Kommentar von hans
@Bernd Neumann
… hätte, hätte Fahrradkette, was für eine Argumentation, werter B. N.. Ich kann nicht erkennen, dass Frankreich und Großbritannien, als 'Atomwaffenmächte', von einer 'Invasion der arabischen Muslime', weder vor, noch nach 2015, verschont geblieben sind. An einer vorhandenen oder fehlenden atomaren Bewaffnung eines jedweden Staates, kann die 'illegale Migration' daher ja wohl kaum liegen. Es müssen wohl, für die andauernde 'Invasion der arabischen Muslime', andere Gründe vorhanden sein. Oder?
Und ich wette einen Zentner Bockwurst und eine Kiste Hafenbrühe, das dem Deutschlandhasser und Genossen 'Joschka' Fischer, schon beim Gedanken einer atomaren Vernichtung Deutschlands, einer abgeht. Sein angebliche 'Wende' in der verfassungs- und europarechtswidrigen 'rot-grünen Asylpolitik', ist dabei lediglich vorgeschobene Popanz-Polemik.
Nach Ihrer Argumentation, werter B. N., bräuchte, u.a., Monaco, als eines der kleinsten Staaten Europas, mit seiner Militäreinheit von 135 Soldaten, was für eine Bewaffnung? (Für den Fall dass Frankreich für die äußere Verteidigung Monacos, aus welchen Gründen auch immer, keine 'Lust' mehr aufbringt.)
Russland hatten wir hier im Blog schon. 'Blättern' Sie einfach zurück. Und so nebenbei gefragt; was gäbe es in Deutschland über das 'Putin' nicht selber verfügt? Bodenschätze? Rohstoffe? Machen Sie sich nicht lächerlich.
Schwer vorstellbar das 'Putin' in Deutschland den Sozialismus errichten will. Das tut die 'eu-sozialistische‘ Front aus den 'BRD'-Blockparteien CDU/CSU/SPD/FDP/Grüne/Linke höchst selbst. Wäre ja noch schöner. Wa'?
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Kommentar von Bernd Neumann
Keine Kernwaffen zu haben macht aus Deutschland kein „besseres“ Land, sondern nur ein hilfloses. Sogar der gewiß nicht „rechte“ oder gar antiamerikanische Franz-Josef Strauß hatte das schon in den 1950ern erkannt und aktiv Vorbereitungen für den Bau einer westdeutschen Atombombe angestoßen. Wie die Alliierten dazu standen, wurde nie erforscht, die Briten und Franzosen hätten das aber vermutlich nicht einfach so hingenommen, vielleicht noch weniger als die Russen. Ich selbst bin überzeugt, daß die „Spiegel-Affäre“, mit der Strauß als Verteidigungsminister gestürzt wurde, auch damit zu tun hatte, denn daß Adenauer, der Paneuropäer, Interesse an einer deutschen Kernwaffe gehabt hätte, kann ich mir nicht vorstellen. Die militärische Hilflosigkeit Deutschlands bildete ja letztlich (und das bis heute) den Kern des Westbindungs-Narrativs der Union, auf dem auch die Akzeptanz der deutschen Teilung aufbaute. Eine (west-) deutsche Atombombe hätte wohl nicht so sehr Moskau, sondern das ganze Konstrukt des westlichen Bündnisses in die Luft gejagt.
Atomwaffen, das ist Teil ihrer Natur, werden nicht eingesetzt. Das ging nur, solange nur ein Staat darüber verfügte, und diese Phase endete für immer 1949, als die Sowjets ihre Bombe zündeten. Seitdem wagt kein Kernwaffenbesitzer mehr, diese Waffen auch tatsächlich einzusetzen. Weder versuchten die Amerikaner, damit die Niederlage im Korea- oder Vietnamkrieg zu verhindern, indem sie den kommunistischen Norden beider Länder mit Atombomben zu Aufgeben zwangen – weil sie nie sicher sein konnten, das Moskau oder Peking nicht atomar zurückfeuern noch wagt es Rußland, mit Atombomben seiner festgefahrenen Krieg gegen die Ukraine zu entscheiden. Denn faktisch hat die Ukraine eine amerikanische Atomgarantie, ist damit informelles Mitglied der NATO geworden. Doch zwingende Voraussetzung dafür ist, daß die USA die Ukraine als unveräußerlichen Teil ihres Interessengebietes ansehen. Es ist wahrscheinlich, daß sich das ändern dürfte, wenn Donald Trump im Weißen Haus 2025 wieder übernimmt. Auch wenn er Putin nicht gestatten dürfte, Kiew und die ganze Ukraine einzunehmen, wird er sicher einen Deal auf Basis der Anerkenntnis russischer Eroberungen zustimmen.
Die Ukraine hat – die wohl größte Fehlentscheidung ihrer Nationalgeschichte – 1994 ihre von der Sowjetunion geerbten Kernwaffen freiwillig (aber das weiß man nicht) aufgegeben. Es gab und gibt keinen Grund der Welt, warum von den Nachfolgestaaten der Sowjetunion Rußland allein oder überhaupt über Kernwaffen verfügen sollte. Genau das aber ist die Basis seines von Putin wiedererweckten Imperialismus. Das Land ist vielleicht nicht all-siegesfähig – aber kann nicht besiegt werden.
Deutschland pflegt seit 1945 einen, wie ich es nenne – Harmlosigkeitspazifismus. Indem man sich bewußt (militärisch) hilflos macht und das ganze mit einem nahezu bedingungslosen Unwillen zur Selbstverteidigung garniert, hofft man auf Verschonungsrenditen bei potentiellen Feinden. Nach dem Motto, die sind so harmlos, da lohnt es nicht mal, sie anzugreifen. Im Grund taugt dieser Pazifismus nur nach innen – zur moralischen Freistellung und, über die Moralschiene, zu Disziplinierung innenpolitischer Abweichler.
Natürlich ist das alles Bullshit. 2015, bei der Invasion der arabischen Muslime, hat uns bewiesen, wohin die Ideologie „die andere Backe auch zu zeigen und dabei zu lächeln“ führt – zur Selbstaufgabe und endlich dem eigenen Untergang. Es hat noch nie in der Geschichte eine Rendite fürs Kapitulieren gegeben. Wie wäre die Geschichte Europas verlaufen, wenn Chamberlain 1940 gegenüber Hitler kapituliert (also sich mit der deutschen Beherrschung Kontinentaleuropas abgefunden) hätte und aus dem Krieg ausgestiegen wäre? Den Untergang des britischen Empires hätte er damit nicht verhindern können, denn der begann schon 1918, aber verloren, wie 1945, hätte Deutschland den Krieg nicht. Es liegt im Auge des Betrachters, zu entscheiden, ob das besser oder schlechter gewesen wäre – für Deutschland unter dem Strich, und im Lichte, wie es heute dasteht, vermutlich nicht schlechter. Für alle anderen – ganz sicher.
Im großen Spiel der Weltmächte spielt nur der eine Rolle, der Kernwaffen hat. Nur der wird ernstgenommen. Das ist common sense.
Den Pazifismus einer Sarah Wagenknecht oder eines Tino Chrupallas nimmt niemand ernst, er kann nichts erreichen. Deutschland ist überall außen vor, es ist Spielball fremder Mächte (Sprengung der North Stream II Pipeline!) und auch der tiefste Kotau vor der jeweiligen Vormacht nutzt ihm nicht oder hat ihm je genutzt.
Fischer ist daher ein Realpolitiker, der auf seinen späten tage eine Lektion gelernt hat. Doch er ist auch ein mieser Pharisäer, denn es war seine Partei, die die Zerstörung des deutschen nuklearen Komplexes durchgesetzt hat, beginnend mit der Verhinderung der Hanauer Wiederaufbereitungsanlage. Gäbe es diesen Komplex noch, könnte Deutschland problemlos sich eine Atombombe bauen.
Dann hätten wir auch wieder die Aufmerksamkeit des Wladimir Putin. Was wir aber nicht mehr hätten, ist unsere Unschuld als Niedlichkeitspazifisten. Man möge abwägen, was am Ende die höhere Rendite bringt.
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Kommentar von Red Marut Jr.
Herr Fischer, Sie sind ein A......., mit Verlaub!
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Kommentar von hans
… Joseph Martin Fischer gehört mit seinen rot-grünen Genossenkumpanen wegen des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges der 'BRD' auf Jugoslawien und den Völkermord am Deutschen Volk, als Kriegsverbrecher und Völkermörder, auf die Anklagebank. Sofort.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Der Bündnis90/Grüne damalige Vizekanzler und Außenminister Fischer, Josef hat sich 1999 als veritabler Kriegstreiber erwiesen, indem er mit Hilfe der Stimmen seiner Partei die Verteidigungsarmee Bundeswehr in den Fronteinsatz in den Kosovo gesandt hat! Seine Partei vom Rande der Gesellschaft hat in 24 Jahren nichts dazu gelernt. Ihr heutiges Programm besteht immer noch aus Panikmache, Kriegstreiberei und Propaganda!