Der Deutsche Eishockey-Bund muss jetzt das Richtige tun

Israels Eishockey-Mannschaft von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 7)

Israels Nationalteam 2017 vor dem Spiel gegen Bulgarien© Quelle: Wikipedia/ Israelische Eishockey-Mannschaft

Diese Nachricht muss sich für die Spieler der israelischen Eishockey-Mannschaft so anfühlen, als bekämen sie den Puck mitten ins Gesicht ohne vorher Helm und Mundschutz anlegen zu dürfen: Israel wurde vom Eishockey-Weltverband IIHF gesperrt.

Was heute vom IIHF verkündet wurde, ist mehr als nur ein Skandal irgendwelcher hinterwäldlerischer Verbandsheinis, die aus Kumpanei oder aus politischen und monetären Gründen den Austragungsort einer Weltmeisterschaft untereinander verramscht haben.

Der Eishockey-Weltverband IIHF hat heute die israelischen Mannschaften von der Eishockey-Weltmeisterschaft ausgeschlossen. Die Begründung ist schon deshalb vollkommen abwegig, weil sie überhaupt den Versuch unternimmt, dass es dafür eine irgendwie geartete Begründung geben könne.

Der prominente Rechtsanwalt und Autor Joachim Steinhöfel schreibt auf X:

"Der Eishockey-Weltverband hat die Israelis von der WM ausgeschlossen. Die Begründung ist lächerlich, antisemitisch und niederträchtig. Einzig richtige Reaktion wäre es, wenn alle Mannschaften eine israelische Armbinde tragen. Für andere Minderheiten war man dazu ja auch bereit."

Journalist und Moderator Claus Strunz macht das einzig Richtige, er empört sich sofort öffentlich ebenfalls via X und schreibt:

„Es wird immer schlimmer: Eishockey-Weltverband schließt Israel von der WM aus! Aus Sicherheitsgründen. Wie lange dauert es wohl noch, bis Juden nicht mehr in Einkaufscenter dürfen. Natürlich nur aus Sicherheitsgründen. Und so weiter, und so weiter…“

Strunz hat den Grund schon genannt. Hier nochmal die offizielle Version, wie sie am Nachmittag von den Medien verbreitet wurde. So schreibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ):

„Die IIHF begründete die Entscheidung mit ihrer Sorgfaltspflicht, ,alle Teilnehmer an IIHF-Wettbewerben zu schützen'. Die Entscheidung gelte, bis die Sicherheit und das Wohlergehen aller Teilnehmer, einschließlich israelischer Teilnehmer, gewährleistet werden könnte.“

Die Entscheidung sei, zitiert die Zeitung den Weltverband, nach „sorgfältiger Abwägung und auf der Grundlage einer Risikobewertung, Gesprächen mit den teilnehmenden Ländern und Diskussionen mit den Gastgebern getroffen“.

Eine ausführlichere Begründung und Hintergründe fehlen weiterhin. So wurde nicht erwähnt, ob es andere Verbände gibt, die sich geweigert hätten, gegen Israel zu spielen, ebenso, wie der Terroranschlag und der darauffolgende Krieg zwischen den Terroristen der Hamas und israelischen Streitkräften keine Erwähnung finden.

Alarmierend ist hier, dass der Verband im vergangenen Jahr mit vergleichbaren Sicherheitsbedenken die russischen und weißrussischen Mannschaften von allen Wettbewerben ausgeschlossen hatte. Daran gemessen findet hier demnach eine abstrafende Bewertung der Kampfhandlungen im Gaza durch die Hintertür und zum Nachteil der israelischen Sportler statt.

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Zur Einordung:

„Die israelische Männer-Nationalmannschaft hätte Ende April in der serbischen Hauptstadt Belgrad an der Division II teilgenommen, der dritthöchsten internationalen Spielklasse. Die Frauen-Auswahl Israels wäre im März im estnischen Kohtla-Järve in der Gruppe B der Division III an den Start gegangen.“

Das aber macht es schlimmer. Denn dadurch, dass Israel aktuell keine herausragende Rolle im internationalen Eishockey spielt, wird der Ausschluss eindeutiger zu einer richtungsweisenden, einer symbolischen und politischen Geste – geboren hier nicht aus einem Müssen, sondern explizit aus einem Wollen.

Die „Bildzeitung“ spekulierte heute zusätzlich, dass es hier um eine Art Racheakt eines „Putin-Kumpels“ im Weltverband handeln könnte.

Das eigentlich Empörende an dieser Nachricht vom Ausschluss der israelischen Mannschaften bleiben aber die vorgeschobenen Sicherheitsbedenken, ganz gleich, wer dahintersteckt. Zweifellos war denjenigen, die heute diese Entscheidung getroffen haben, bewusst, was sie damit auslösen.

Wer sich noch an die Schreckensbilder von München 1972 erinnert, als palästinensische Terroristen im Morgengrauen das olympische Dorf überfielen, die israelische Mannschaft kidnappten und zwei Sportler ermordeten – später starben weitere neun Geiseln bei einem missglückten Befreiungsversuch – wer sich daran erinnert, der darf auch erwarten, dass über fünfzig Jahre später der Schutz und die Sicherheit von Sportlern bei Großveranstaltungen zu gewährleisten ist.

Es gibt weltweit kaum eine größere Veranstaltung, die nicht potenzielles Anschlagsziel sein kann. Die Welt ist kein friedlicher Ort. Wenn der Eishockey-Weltverband IIHF dennoch Bedenken hat, dann ist der Zeitpunkt gekommen, gleich alle Veranstaltungen abzusagen, bis diese Bedenken ausgeräumt wurden.

Angenommen, es wird irgendwo ein Anschlag auf den Austragungsort einer Weltmeisterschaft angekündigt. Wie käme da überhaupt jemand auf die groteske Idee, deshalb eine einzelne Mannschaft aus dem Turnier auszuschließen? Das ist mit Nichts zu rechtfertigen.

Wir können euch Juden nicht mehr vor dem Terror schützen, sagt der Verband, deshalb müsst ihr draußen bleiben?

Wenn sich so etwas etabliert, dann wird es Nachahmer finden nicht nur im Sport, sondern bei allen weiteren vergleichbaren Großveranstaltungen. Die Bundesregierung kann schon heute in bestimmten Vierteln nicht mehr für die Sicherheit von Juden garantieren! Das ist eine perverse Form einer gespiegelten Ghettoisierung: Juden werden zwar noch nicht wieder in bestimmte Ghettos eingesperrt, sie dürfen nur andere Bereiche nicht mehr betreten. Die Sicherheitsarchitektur besteht noch leidlich. Aber eben nicht mehr für Juden.

Das alles ist so widerlich, so durchsichtig, so zum Kotzen, dass es darauf nur eine einzige zulässige deutsche Reaktion geben kann: Der deutsche Eishockey-Vizeweltmeister muss seine Teilnahme an den kommenden Weltmeisterschaften ohne Wenn und Aber mit der Rücknahme dieser grässlichen Entscheidung verbinden. Und das nicht einmal explizit als Deutsche, sondern aus Fairness, Sportsgeist und Kameradschaft den israelischen Eishockey-Kollegen gegenüber!

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