„Die sind da physisch rein und haben die Leute abgeschlachtet“

Israel wird angegriffen – In Berlin verteilen Migranten Süßigkeiten

von Alexander Wallasch (Kommentare: 6)

„Israel wird zurückschlagen. Und auch diesen Gegenschlag wird es so bisher noch nicht gegeben haben.“© Quelle: telegram/ Screenshot

Unser israelischer Freund hat gerade seinen Flug von Frankfurt nach Israel storniert. Wir telefonieren, im Hintergrund lärmen seine drei kleinen Kinder. Er hängt seit dem frühen Vormittag am Telefon.

Seine Frau und seine Familie in Israel sind in höchster Alarmstimmung. Steven erzählt, dass diese Attacke gegen Israel eine neue Qualität hat. So etwas hätte es bisher noch nicht gegeben. Er vergleicht es uns gegenüber sogar mit dem Jom-Kippur-Krieg. Während er berichtet, werden in Berlin auf der Straße von palästinensischen Migranten Süßigkeiten an Kinder verteilt und Fahnen geschwenkt.

Wir telefonieren zehn Minuten lang. Später will Steven noch versuchen, uns ein paar direkte Kontakte in die Anschlagsgebiete zu machen. Viele Sachen seien noch gar nicht in den News erschienen, so Steven weiter. In der Nähe zum Gaza-Streifen soll es eine Rave-Veranstaltung gegeben haben. Dort seien junge Israelis überfallen und getötet worden. Auch Vergewaltigungen und Entführungen soll es gegeben haben.

Tatsächlich kursieren einige kurze Filmschnipsel bei Telegram, die über ein Feld flüchtende, junge Menschen zeigen. Die Panik steht ihnen unmittelbar ins Gesicht geschrieben.

Im iranischen Parlament, so wird verschiedentlich berichtet, sollen Transparente mit den Slogans „Tod für Israel“ und „Grüße für Palästina“ aufgestellt worden sein.

Steven spricht von Massakern, es sei noch gar nicht auszudenken, was passieren wird, wenn die Nachrichten das ganze Ausmaß des Überfalls zeigen. Babys und Kinder sollen gekidnappt worden sein, hat Steven direkt aus Israel gehört.

Raketen seien das Eine, weiß Steven. Aber jetzt seien die Angreifer direkt in die Kibbuze und Dörfer eingedrungen. Die „Iron Domes“, das Schutzschild der Israelis, schütze nur gegen die Raketen. Steven ist außer sich, seine Stimme überschlägt sich immer wieder.

Zwischenzeitlich hat der deutsche Bundespräsident mit dem israelischen Präsidenten telefoniert. Von „Anteilnahme“ ist die Rede, von einer Sorge Steinmeiers „um das Schicksal derer, die noch in Gefahr sind.“

Aber war Israel jemals außer Gefahr?

Steven erzählt von Löchern, die durch den Zaun geschnitten wurden, und davon, dass die Angreifer mit fünfzig, hundert Mann eingelaufen wären, um zu töten.

„Sie kamen in die Dörfer und haben Leuten die Kehle durchgeschnitten“, stöhnt Steven, während im Hintergrund fröhlich seine Kinder lärmen. Eine überaus surreale Situation für unseren Freund.

Steven erzählt noch einmal von der Hightech-Verteidigung Israels. Im Moment verstehen viele Israelis nicht, wie das überhaupt passieren konnte und wo die Verteidigung versagt hat. Sie verstehen nicht, wie diese Angreifer stundenlang wüten konnten, ohne dass Hilfe kam. Auch die Feiertage in Israel könnten dafür doch keine Entschuldigung sein, überlegt Steven laut.

Das sei aktuell, was das Land schockiert. Denn eigentlich sei man sich jederzeit der Gefahr bewusst und vorbereitet. Normalerweise hätte so etwas in diesem Ausmaß niemals passieren dürfen.

Er erzählt von der großen Zahl an Reservisten in Israel, die jetzt in Alarmbereitschaft versetzt wurden, „jeder muss gerade zurück an die Waffe, an der er ausgebildet wurde“.

Nach den Gründen für den Wahnsinn gefragt, antwortet Steven, das könne er beim besten Willen nicht in ein paar Minuten erzählen. Er verweist aber darauf, dass sich Israel gerade mit Saudi-Arabien angenähert habe und sehr gute Friedensgespräche in Aussicht stünden. Möglicherweise wollte die vom Iran unterstützte Hamas diese Bestrebungen und diesen aufkeimenden, zaghaften Frieden torpedieren.

Steven kann an die Decke gehen, wenn er die ausländische Presse liest. Da spreche man nicht von Terroristen, sondern ganz vorsichtig formuliert in Richtung Hamas und Angreifer. Das schockiert Steven. Auch viele Reaktionen auf Twitter findet Steven mehr als nur unerträglich. Er kann sich damit kaum auseinandersetzen, erzählt Steven, er würde am liebsten mit dem Baseballschläger gegen die Wand schlagen, ergänzt er zugleich aufgebracht und voller Trauer in der Stimme.

Das gab es bisher noch nie, wiederholt Steven mehrfach. Das sei nicht nur ein Attentäter, sondern das müsse eine lange organisierte, geplante Aktion sein, die ihresgleichen suche. Noch seien manche Dörfer nicht unter Kontrolle, das hätte es bisher auch noch nicht gegeben.

Aber, da ist sich Steven sicher, Israel wird zurückschlagen. Und auch diesen Gegenschlag wird es so bisher noch nicht gegeben haben. Aber Steven weiß auch nicht, was für eine adäquate Antwort man da geben könnte und muss. Die Welt müsse doch aber nun erkennen, was passiert, wenn man sich raushält und die Terroristen einfach machen lässt.

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