Seine Frau und seine Familie in Israel sind in höchster Alarmstimmung. Steven erzählt, dass diese Attacke gegen Israel eine neue Qualität hat. So etwas hätte es bisher noch nicht gegeben. Er vergleicht es uns gegenüber sogar mit dem Jom-Kippur-Krieg. Während er berichtet, werden in Berlin auf der Straße von palästinensischen Migranten Süßigkeiten an Kinder verteilt und Fahnen geschwenkt.
Wir telefonieren zehn Minuten lang. Später will Steven noch versuchen, uns ein paar direkte Kontakte in die Anschlagsgebiete zu machen. Viele Sachen seien noch gar nicht in den News erschienen, so Steven weiter. In der Nähe zum Gaza-Streifen soll es eine Rave-Veranstaltung gegeben haben. Dort seien junge Israelis überfallen und getötet worden. Auch Vergewaltigungen und Entführungen soll es gegeben haben.
Tatsächlich kursieren einige kurze Filmschnipsel bei Telegram, die über ein Feld flüchtende, junge Menschen zeigen. Die Panik steht ihnen unmittelbar ins Gesicht geschrieben.
Im iranischen Parlament, so wird verschiedentlich berichtet, sollen Transparente mit den Slogans „Tod für Israel“ und „Grüße für Palästina“ aufgestellt worden sein.
Steven spricht von Massakern, es sei noch gar nicht auszudenken, was passieren wird, wenn die Nachrichten das ganze Ausmaß des Überfalls zeigen. Babys und Kinder sollen gekidnappt worden sein, hat Steven direkt aus Israel gehört.
Raketen seien das Eine, weiß Steven. Aber jetzt seien die Angreifer direkt in die Kibbuze und Dörfer eingedrungen. Die „Iron Domes“, das Schutzschild der Israelis, schütze nur gegen die Raketen. Steven ist außer sich, seine Stimme überschlägt sich immer wieder.
Zwischenzeitlich hat der deutsche Bundespräsident mit dem israelischen Präsidenten telefoniert. Von „Anteilnahme“ ist die Rede, von einer Sorge Steinmeiers „um das Schicksal derer, die noch in Gefahr sind.“
Aber war Israel jemals außer Gefahr?
Steven erzählt von Löchern, die durch den Zaun geschnitten wurden, und davon, dass die Angreifer mit fünfzig, hundert Mann eingelaufen wären, um zu töten.
„Sie kamen in die Dörfer und haben Leuten die Kehle durchgeschnitten“, stöhnt Steven, während im Hintergrund fröhlich seine Kinder lärmen. Eine überaus surreale Situation für unseren Freund.
Steven erzählt noch einmal von der Hightech-Verteidigung Israels. Im Moment verstehen viele Israelis nicht, wie das überhaupt passieren konnte und wo die Verteidigung versagt hat. Sie verstehen nicht, wie diese Angreifer stundenlang wüten konnten, ohne dass Hilfe kam. Auch die Feiertage in Israel könnten dafür doch keine Entschuldigung sein, überlegt Steven laut.
Das sei aktuell, was das Land schockiert. Denn eigentlich sei man sich jederzeit der Gefahr bewusst und vorbereitet. Normalerweise hätte so etwas in diesem Ausmaß niemals passieren dürfen.
Er erzählt von der großen Zahl an Reservisten in Israel, die jetzt in Alarmbereitschaft versetzt wurden, „jeder muss gerade zurück an die Waffe, an der er ausgebildet wurde“.
Nach den Gründen für den Wahnsinn gefragt, antwortet Steven, das könne er beim besten Willen nicht in ein paar Minuten erzählen. Er verweist aber darauf, dass sich Israel gerade mit Saudi-Arabien angenähert habe und sehr gute Friedensgespräche in Aussicht stünden. Möglicherweise wollte die vom Iran unterstützte Hamas diese Bestrebungen und diesen aufkeimenden, zaghaften Frieden torpedieren.
Steven kann an die Decke gehen, wenn er die ausländische Presse liest. Da spreche man nicht von Terroristen, sondern ganz vorsichtig formuliert in Richtung Hamas und Angreifer. Das schockiert Steven. Auch viele Reaktionen auf Twitter findet Steven mehr als nur unerträglich. Er kann sich damit kaum auseinandersetzen, erzählt Steven, er würde am liebsten mit dem Baseballschläger gegen die Wand schlagen, ergänzt er zugleich aufgebracht und voller Trauer in der Stimme.
Das gab es bisher noch nie, wiederholt Steven mehrfach. Das sei nicht nur ein Attentäter, sondern das müsse eine lange organisierte, geplante Aktion sein, die ihresgleichen suche. Noch seien manche Dörfer nicht unter Kontrolle, das hätte es bisher auch noch nicht gegeben.
Aber, da ist sich Steven sicher, Israel wird zurückschlagen. Und auch diesen Gegenschlag wird es so bisher noch nicht gegeben haben. Aber Steven weiß auch nicht, was für eine adäquate Antwort man da geben könnte und muss. Die Welt müsse doch aber nun erkennen, was passiert, wenn man sich raushält und die Terroristen einfach machen lässt.
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Kommentar von Anja Pusch
Abou-Chaker-Clan: Jede Verkäuferin die ohne nachzufragen altbackene Brötchen aus der Mülltonne mitnimmt, jedes Kind das nen Lolly klaut wird aufs Härteste bestraft. Hier konnte sich in der Bundeshauptstadt ein Clan heranbilden, gegen den die CosaNostra bis in die 1980er Jahre ein Kindergarten war.
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Kommentar von Anja Pusch
@Bernhard Rossi: Sie stellen sehr interessante Fragen. Hieß es im Sommer nicht schon mal, dass Waffen die der Westen gen UA liefert zum Teil bereits bei den Palästinensern anlanden? Den Produzenten und Aktenanteilseignern ist es egal. Denn jeder Krieg bedeutet Geld.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk berichtete am Samstagmorgen um 9 Uhr von 5.000 Raketen und einem Toten. Erste Frage: wie kommen diese Waffen in das bestens sowohl auf dem See-, Land- und Luftweg bewachte Palästina? Zweite Frage: Was ist mit der bestens ausgebauten Flugabwehr beim Nachbarn los? Und gestern Abend im TV stellt sich die Dritte Frage: Der wohl bestens bewachte und überwachte Grenzzaun der Welt hat ein großes Loch und der Kameramann mit der Kamera des TV-Senders ist auch dabei? Vierte Frage: Was war das für ein Schauspiel und welchen Interessen diente es?
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Kommentar von Bernd Neumann
Wieso hat er seinen Flug storniert und ist nicht längst auf dem Weg nach Israel zu seiner Reserveeinheit?! Ich habe hier ein Kollegen, Jude, Israeli, der hat meinem Chef eine Mail geschickt, daß er Montag nicht mehr reinkommen wird, weil er nach Hause muß, nach Israel.
Ich kann sagen, was das Problem Israels ist, warum sie überrascht wurden (und was sich schon, wenn auch noch nicht in dieser Schärfe ,1973 auftat, und warum 1967 alles anders war): Auf der Webseite von Reuters gibt es eine Menge Fotos, die die israelische Grenzregion zeigen, kurz nach dem Angriff der Araber. Leichen liegen rum, ausgebrannte Autos. Aber sie zeigen auch ganz normale Israelis.
Legt man sie nebeneinander, so bietet sich dem Betrachter folgendes: Ein Bild zeigt einen qualmenden, von Arabern eroberten israelischen Panzer. Darauf posieren fünf oder sechs junge Araber, sehen nicht viel anders aus als die, die bei uns in der Innenstadt herumlungern. Sportschuhe, schwarze Jeans, T-Shirt, Dreitagebart, jung, arm aber werder verhärmt noch schwächlich. Sie lachen.
Dann das Bild in der israelischen Stadt. Die Männer sind um die 40 oder älter. Sie lachen natürlich nicht, aber..... tragen kurze Hosen, nackte Füße in Adidas-Badelatschen, teure Sportwear als Top ohne Ärmel. Und ALLE haben einen Wohlstandsbauch. Alle zeigen auf irgend was, aber keiner MACHT etwas.
Wahlweise sucht Euch im Internet Bilder von Mosche Dayan und Ariel Sharon auf dem Schützenpanzer, 1973, 20 Kilometer vor Kairo, bevor die sowjetische Drohung mit Kernwaffeneinsatz sie stoppte.
Legt das neben diese feisten Israelis.
Dann wißt Ihr, was los ist. Es ist ein Unbterschied wie zwischen Erwin Rommel und dem heutigen „Generalinspekteur" der Bundeswehr, der noch nie einen Live-Schuss abgefeuert hat.
Ihr könnte Euch auch deutsche Städte anschauen. Deutsche Boomer, in Flipflops, sehr feminin, daneben durchtrainierte muslimische Digger.
Das ist das Problem Israels. Sein ärgster Feind ist nicht die Hamas. Es ist das süße Gift des Wohlstands. Das zersetzt auch Israel. Sie haben noch eine Chance, und Gott stehe ihnen bei, daß sie sie erkennen.
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Kommentar von Evmarie Naumann
In ersten deutschen Städten wie Berlin bejubeln Anhänger der Hamas bereits wieder die Morde an jüdischen Zivilisten.
Die Berliner Polizei schaut zu, man kennt das: Eine politisierte Polizei schützt nicht mehr Recht und Ordnung, sondern folgt der Hamas-freundlichen Linie, die Olaf Scholz vorgegeben hat. Sowohl er als auch Außenministerin Annalena Baerbock haben ihre Bücklinge vor den gewaltbereiten Palästinenser-Organisationen gemacht, ehe sie die Schecks unterschrieben.
Die ARD schont die Terroristen, die Frauen vergewaltigen, Alte verschleppen und demütigen und Zivilsten abknallen, begrifflich als „Kämpfer“. Krieg beginnt mit Worten. Die Moderatoren der ARD relativieren die Morde, es ist unerträglich, dass wir dazu gezwungen werden, dies mit unseren Gebühren zu finanzieren. Die Süddeutsche Zeitung geht soweit, die Israelische Regierung für den Terror der Hamas verantwortlich zu machen – wie schon in der Aiwanger-Affäre zeigt sich: diese Zeitung ist restlos verloren.
Die Innenministerin treibt die Migration junger Mohammedaner voran und unterläuft jede Forderung nach Begrenzung. Sie täuscht die Bevölkerung, wenn sie von Kontrolle spricht. Die Innenministerin behindert jede wirkliche Begrenzung und jeden realen Grenzschutz mit Abweisung. Deutschland ist das Land, das sich bereitwillig betrügen lässt, wenn es um die Identität der Migranten geht. Es sind Hunderttausende auf dem Weg nach Deutschland; die Schiffe stehen bereit, die von der Bundesregierung und den Staatskirchen finanziert werden. Auch auf dem Landweg machen sich immer neue auf den Weg. Deutschlands unfassbare Selbsttäuschung steigert sich in eine Politik des Suizids: Es holt sich Feinde ins Land, weil es die Kontrolle aufgegeben hat. Wir wissen nicht, wer da ist, ebenso wenig wie wir wissen, wer kommt...
https://www.tichyseinblick.de/tichys-einblick/angriffe-der-hams-auf-israel/
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Kommentar von Stefan Hofmeister
"Er verweist aber darauf, dass sich Israel gerade mit Saudi-Arabien angenähert hätte und sehr gute Friedensgespräche in Aussicht standen. Möglicherweise wollte die vom Iran unterstützte Hamas diese Bestrebungen und diesen aufkeimenden zaghaften Frieden torpedieren."
Andersrum wird ein Schuh draus: Auch der Iran und Saudi Arabien nähern sich gerade an. Es dürfte mächtige Gegner dieser Annäherung geben und Kräfte, die überhaupt nicht daran interessiert sind. Und Deutschland gehört mit zu den größten Geldgebern von Palästina. Noch Fragen?