Es darf zurückgeklebt – aber doch nicht geschossen werden!

Im Schlafzimmer: Polizeiknarre am Kopf der Klimakleberin Carla – Kavalier Luthe erstattet Anzeige

von Alexander Wallasch (Kommentare: 18)

"Und plötzlich steht ein Polizist mit schusssicherer Weste vor deinem Bett und richtet eine Waffe auf dich …“© Quelle: Twitter / Screenshot "Letzte Generation"

Der Politiker und Gewerkschaftsgründer Marcel Luthe erstattet Anzeige gegen die Polizei. Er will provozieren, dass untersucht wird, ob die Pressesprecherin der Letzten Generation die Wahrheit gesagt hat.

Wer zieht, der muss auch abdrücken können. Das gilt Gott sei Dank schon lange nicht mehr. Dennoch traf es 2008 immerhin noch 8 Menschen und im Jahr davor sogar 15, die von einer Polizeikugel tödlich getroffen wurden.

Entlang der Polizeistatistik liest sich das dann so :

„Bei insgesamt 17.517 Fällen von Schusswaffengebrauch wurde danach in 139 Fällen auf Menschen geschossen, darunter waren 60 Warnschüsse. Die Zahl der direkten Schüsse wurde mit 51 beziffert. Dabei gab es 2021 insgesamt 8 #ä-Tote und 31 Verletzte. Keiner der Fälle wurde anschließend als unzulässig eingeordnet.“

Soweit die nüchternen Zahlen. Jetzt zu den realen Ereignissen: Noch ganz schlaftrunken lag die 26-jährige Klimaapokalyptikerin Carla Hinrichs nach Selbstbekunden morgens noch im Bett, als sie in den Lauf einer Pistole schaute, dahinter ein Polizeibeamter, der in ihr Schlafzimmer eingedrungen war.

Was in der Fantasie alter weißer Männer wie ein grobes Rollenspiel klingen könnte, beschreibt Hinrichs, Pressesprecherin der „Letzen Generation“, in einem kurzen Videoclip als blutigen Ernst:

„Man kann es sich kaum vorstellen, man kennt es nur aus den Filmen: Plötzlich wacht man auf, weil gegen Deine Tür gedonnert wird. Man wacht auf, weil ,Polizei' geschrien wird. Und plötzlich steht ein Polizist mit schusssicherer Weste vor deinem Bett und richtet eine Waffe auf dich …“

Marcel Luthe gibt nun vor, das empörend zu finden, er spielt den Rosenkavalier, weil er die Justiz dazu bringen will, zu bestätigen oder – was er mutmaßlich selbst auch glaubt – nachzuweisen, dass Carla Hinrichs ihr Erlebnis „Hausdurchsuchung“ tatsächlich zu einem Rollenspiel der härteren Gangart hochgemogelt hat.

Wenn sie gelogen hat, dann war das der Polizei jedenfalls keine Anzeige wert, aber die Justiz muss auch hier auch auf Anzeige eines Dritten reagieren.

Marcel Luthe schreibt via Twitter:

„Da Frau Hinrichs vergessen hat, Strafanzeige zu erstatten, damit dieser ungeheuerliche Vorwurf auch aufgeklärt werden kann, habe ich das gerne erledigt. Wenn das wahr wäre, muss das Konsequenzen haben. Wenn die Geschichte eine infame Lüge ist, erst recht.“

Luthe und die verlorene Ehre der Carla Hinrichs. Man kann damit noch viele Späßchen treiben. Der Vortrag von Hinrichs in ihrem Kommentar samt Gesichtsausdruck hat wirklich etwas Einladendes für Spott, wenn man ihre Klimahaltung nicht teilt.

Eines ist allerdings gewiss: Gerade was Hausdurchsuchungen angeht, haben die letzten Jahre schon einige unhaltbare Einsätze erbracht samt überfallartigem Eindringen in Privathäuser, als es darum ging, während der Lockdowns Treffen von größeren Personengruppen zu sprengen.

Bis heute hat es zudem aus Polizeikreisen noch keinen einzigen glaubwürdigen Versuch dahingehend gegeben, die zigfach dokumentierte Polizeigewalt gegen Maßnahmenkritiker hinreichend aufzuarbeiten.

Und so lange das nicht passiert ist und solange auch nur der geringste Verdacht besteht, dass ein Beamter im Schlafzimmer der verängstigten Frau Hinrichs den dicken Maxe markiert und seine Waffe gezogen hat, muss dieser Fall geklärt werden.

Marcel Luthe hat also als Kavalier der Klimakleberin alles richtig gemacht, wenn auch aus anderer Motivation.

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