Die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg steht im Fokus einer kontroversen Debatte: Hanna Schiller, eine Kunststudentin, erhielt den 27. Bundespreis für Kunststudierende, obwohl sie seit Mai 2024 in Haft ist. Der Generalbundesanwalt klagt sie als Mitglied der sogenannten Hammerbande wegen Mordversuchs und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung an. Die Anklage beschreibt brutale Angriffe, bei denen zwei Opfer mit Schlagstöcken und einem Hammer attackiert wurden, wobei ein Opfer schwere, potenziell tödliche Kopfverletzungen erlitt. Anwalt Dirk Schmitz betont den dringenden Tatverdacht und spricht von einem Vorsatz zum Töten.
Die Akademie schlug Schiller trotz ihrer Inhaftierung für den Preis vor, was Fragen nach ihrer Haltung aufwirft. Sie beruft sich auf die Unschuldsvermutung und politische Neutralität, wie sie gegenüber Alexander-Wallasch.de erklärte. Doch auf dem Campus gibt es laut einem Informanten Solidaritätsaktionen für Schiller, darunter etwa 30–40 linksextreme Gewalt verherrlichende Plakat – es sollen auch T-Shirts zum Fall verkauft worden sein. Die Akademie scheint diese Aktionen nicht zu unterbinden, was im Widerspruch zu ihrem Leitbild steht, das Offenheit, Toleranz und Ablehnung von Extremismus und Gewalt betont.
Petra Meyer, Kommunikationsverantwortliche der Akademie, lobte Schiller als „herausragende“ Studentin und betonte die Unschuldsvermutung, äußerte aber auch Sorge über eine mögliche Auslieferung Schillers nach Ungarn. Gleichzeitig unterstützt die lokale Antifa Schiller mit einer „Free-Hanna“-Kampagne, die ebenfalls auf dem Campus sichtbar ist. Plakate und Flyer sprechen von „antifaschistischem Widerstand“ und kritisieren die „Kriminalisierung“ von aktivem Antifaschismus.
Die Frage bleibt: Fördert die Akademie durch ihre Toleranz ein Klima, das extremistische Gewalt begünstigt? Wird weggeschaut? Alexander-Wallasch.de hat den Generalbundesanwalt auch um Stellungnahmen zu möglichen Ermittlungen gegen die Akademie gebeten, Antworten stehen noch aus. Die Spurensuche nach den Hintergründen dieses Falls zeigt ein Spannungsfeld zwischen Neutralitätsgebot, Unschuldsvermutung und der offensichtlichen Unterstützung einer angeklagten Studentin durch Teile der Hochschule und ihrer Community.
Hanna Schiller erhält den 27. Bundespreis für Kunststudierende. Die Jury und die Nürnberger Akademie feiern die Kunststudentin euphorisch. Schiller ist seit Mai 2024 in Haft und wurde vom Generalbundesanwalt als Mitglied der Hammerbande wegen Mordversuchs und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung angeklagt.
Der Generalbundesanwalt hat jetzt gegen die Studentin der Akademie formell Anklage erhoben.
Der Generalbundesanwalt schreibt unter anderem:
„Am 11. Februar 2023 schlug die Gruppierung auf die beiden Geschädigten mit Schlagstöcken und einem kleinen Hammer ein. Eines der Opfer erhielt mindestens 15 Schläge, überwiegend am Kopf.“
„Einige Gruppenmitglieder, darunter die Angeschuldigte, fixierten die Beine und Arme des Geschädigten am Boden, um ihn daran zu hindern, eine Schutzhaltung einzunehmen. Das Opfer erlitt dadurch erhebliche Kopfwunden, die zum Tode hätten führen können.“
Anwalt Dirk Schmitz erklärt dazu:
„Sie hat mit einer Gruppe unbewaffnete Menschen mit einem Hammer angegriffen, Leute auf den Kopf geschlagen und dabei deren Tod billigend in Kauf genommen. Sie hatte den Wunsch zu töten. Wir haben einen dringenden Tatverdacht, also mehr als einen hinreichenden Tatverdacht, der für eine Anklage reicht. Ein dringender Tatverdacht ist nicht irgendwas, der ist gerichtlich geprüft.“
Aber was ist die Rolle der Akademie? Sie hatte die bereits inhaftierte Studentin für einen Bundeskunstpreis vorgeschlagen, der ihr von einer Jury auch zugesprochen wurde. Ein Politikum? Gegenüber Alexander-Wallasch.de erklärte die Akademie:
„Hochschulen sind als staatliche Institutionen der politischen Neutralität verpflichtet. Im Fall von Hanna S. gilt – wie für alle Angeklagten während der gesamten Dauer eines Strafverfahrens – die Unschuldsvermutung. (…) Die AdBK Nürnberg behandelt sie bis zur Urteilsverkündung wie jede andere Studierende.“
Was hat die Akademie darüber hinaus für Hanna S. getan? Welches Klima ist in der Akademie gepflegt worden, das Studenten zu Terroristen und potenziellen Mördern ausbildet? Eine Spurensuche.
Zwei Monate nach der Festnahme von Hanna Schiller berichtete unter anderem „Nordbayern“ (17. Juli 2024) über die Reaktion der Akademie. Eröffnet wurde der Bericht mit einem Foto eines offensichtlich an einem der Akademiegebäude befestigten Transparents mit der Aufschrift:
„Freiheit für Hanna – Keine Auslieferung nach Ungarn – Bringt Maya zurück“.
Bildunterschrift des Senders:
„Kommilitoninnen und Kommilitonen von Hanna sind für die Entlassung aus der U-Haft und gegen eine Auslieferung nach Ungarn.“
Es ist nichts darüber bekannt, dass die Akademie hier oder bei weiteren Aktionen regulierend eingeschritten wäre. Wie passt das zusammen mit der Mitteilung an Alexander-Wallasch.de:
„Unsere Hochschule hat ein Leitbild, das für Offenheit, Toleranz und gegen jede Art von Extremismus und Gewalt ist. Dieses haben wir 2023 erarbeitet und hier (https://adbk-nuernberg.de/akademie/chancengleichheit-inklusion-und-diversitat/) veröffentlicht. Hochschulen sind als staatliche Institutionen der politischen Neutralität verpflichtet.“
Muss hier zunächst einmal eine Offenheit, Toleranz FÜR Extremismus und Gewalt angenommen werden? Welches extremistische Klima herrscht in Nürnberg in den Ateliers der Akademie?
Weiterlesen nach der Werbung >>>
Ihre Unterstützung zählt
Alexander-Wallasch.de befragte auch den Generalbundesanwalt, inwiefern die Akademie selbst in den Fokus der Ermittlungen geraten ist und ob Hausdurchsuchungen stattgefunden haben (Antworten stehen aus, werden hier aber nachgereicht).
Im Gespräch mit „Nordbayern“ im Juli 2024 erklärte Petra Meyer, die Verantwortliche für Kommunikation und persönliche Referentin des AdBK-Präsidenten, Hanna Schiller sei „eine herausragende, motivierte, anerkannte und integrierte Studierende, die für ihre Arbeiten mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Zuletzt erhielt sie einen der Akademiepreise.“
Weiter hieß es damals, Frau Meyer „gibt auf Nachfrage unserer Redaktion einen Einblick in die aktuellen Geschehnisse auf dem Campus. So seien einige Studierende und Lehrende gleichermaßen erschüttert über die Situation.“
Frau Meyer verwies gegenüber dem Sender im Namen der Akademie auf die Unschuldsvermutung und betonte deren Wichtigkeit als Grundprinzip eines rechtsstaatlichen Strafverfahrens: „Jede Person, die einer Straftat beschuldigt wird, gilt so lange als unschuldig, bis ihre Schuld rechtskräftig nachgewiesen ist“, so Meyer. Zudem sei man sehr besorgt, dass es zu einer Auslieferung nach Ungarn komme.
Hanna S. wurde in der Frauenabteilung der JVA München untergebracht bzw. ab Prozessbeginn wohl in Stadelheim, wie man Flyern der örtlichen Antifa entnehmen kann, die eine Free-Hanna-Kampagne gestartet hat, die offenbar auch auf dem Campus der Akademie sichtbar ist. Dort heißt es unter anderem:
„Lassen wir Hanna nicht allein! Seit letztem Mai sitzt die Antifaschist*in hinter Gittern, seit Februar steht sie in München vor Gericht. Die Repression zielt nicht nur auf die Beschuldigten im Budapest-Komplex, sondern auf die antifaschistische Bewegung als Ganzes.“
Von „unserer Genossin“ ist da die Rede. Vor der JVA wurde ein Transparent enthüllt mit der Aufschrift „Wir sind alle Antifa – Mit allen notwendigen Mitteln“.
Aus dem Umfeld und mutmaßlich vom Gelände der Akademie wurden Alexander-Wallasch.de Fotos zugespielt, die Solidaritätsadressen für die Angeklagte beinhalten. Unter anderem heißt es da auf einem Plakat „Free Hanna“ zum Prozessbeginn, das uns vorliegt:
„Um ein ähnliches Schicksal für Hanna zu verhindern und die Kriminalisierung von aktivem Antifaschismus zu stoppen, ist unsere Solidarität gefragt.“
Heißt das im Klartext, dass die Akademie sich hier durch Tolerierung mit Mordversuchen solidarisch erklärt?
An Pinnwänden und innerhalb der Akademie sollen laut Aussagen des Informanten vor Ort etwa 30–40 dieser gewaltverherrlichenden Plakate behängt bzw. geklebt worden sein. Ebenfalls sollen T-Shirts zum Fall Hanna auf dem Gelände veräußert worden sein.
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Zur Anmeldung
Kommentare
melden
Kommentar von winfried Claus
Die SA gibt es heute nicht. Gegründet wurde sie zum Kampf und zur Abwehr, gegen den Rotfront Kämpfer Bund.
Diese Organisation, ist heute die Antifa. Wenn der Krieg in der Ukraine zu Ende gehen wird, werden Horten von kaputten Männern und Frauen zu Uns kommen. Dann werden wir die SA auf unseren Straßen erleben. echte Gewalttätigkeit, eine faschistische Ideologie und Männer, die mit Waffen umgehen können. Männer die getötet haben. Das ist dann der echte Hass, den wir gezüchtetet haben. Aus bestimmten Gründen wird es einen neuen "Hanfstengel" geben, um das Feuerwerk zu zünden!
melden
Kommentar von F. Lo
Die Begründung für den Preis von Stefanie Kleefeld, Direktorin Kunsthalle Bremerhaven, enthält Schlüsselwörter, die nahelegen, dass Hanna Schillers linke politische Gesinnung eine Rolle spielte. „Hanna Schillers künstlerische Praxis findet ihren Ausgangspunkt in einer Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen - wie etwa dem ansteigenden Rechtsruck, der Flüchtlingskrise oder strukturellen Sexismen. … Etwa wenn sie aus verschiedenfarbigen Frauenhaaren einen Fußabtreter webt oder eine Kette aus Papierausdrucken von Gesetzestexten, Aussagen von Politiker*innen und Medienberichten knüpft, bei der jedes Glied der Kette für eine auf der Flucht im Mittelmeer ertrunkene Person steht. Die politische Dringlichkeit der Arbeiten Schillers erschließt sich jedoch erst auf den zweiten Blick. So wird allein bei näherer Betrachtung deutlich, dass es sich bei den für die Fußmatte verwendeten Materialien um Frauenhaare handelt, was das ästhetische Objekt zugleich zu einer eindringlichen politischen Geste macht.“
Der „Rechtsruck“ und die s.g. Mittelmeer-Seenotrettung sind also für die „Subtilität und Komplexität“ des Wirkens der geschätzten Preisträgerin mit entscheidend gewesen. Dass eine Fußmatte aus Frauenhaaren eine eindringliche politische Geste ist, muss einem Kunstbanausen evtl. erst mal erklärt werden.