Viele Nutzer auf X kennen das Phänomen: Plötzlich scheint die eigene Reichweite einzubrechen, ohne Erklärung oder Benachrichtigung. Besonders Journalisten, die externe Links teilen, stoßen an unsichtbare Grenzen. Ich selbst, mit über 50.000 Followern und einem Premium-Abo für 200 Euro jährlich, erlebe das: Meine Reichweite liegt aktuell bei nur 25 Prozent – ohne Hinweis, warum.
Auf X teile ich vor allem Links zu meinen Artikeln auf Alexander-Wallasch.de, kommentiere Beiträge von Kollegen oder poste Alltägliches. Doch offenbar mag X externe Links nicht. Der Vorwurf: Posts mit Links werden gedrosselt, weil sie Nutzer von der Plattform wegführen. Das frustriert, besonders als Premium-Nutzer, der für Sichtbarkeit zahlt. Kollegen berichten Ähnliches – es ist kein Einzelfall.
Früher, unter Twitter, gab es klare Sanktionen für Verstöße, etwa Beleidigungen oder angebliche Falschnachrichten, oft auf Druck von Regierungen. Nach Elon Musks Übernahme 2022 sollte sich das ändern. Offizielle Sanktionen verschwanden, doch die Drosselung blieb – nur stiller, undurchsichtiger. Was ist besser?
Die Ursache liegt im Algorithmus von X. Er bevorzugt Inhalte, die Nutzer auf der Plattform halten: Likes, Antworten, Retweets. Links signalisieren „Verlass mich!“ und werden oft heruntergestuft. Das ist keine Verschwörung, sondern Geschäftslogik: Weniger Klicks nach außen bedeuten mehr Zeit für Werbung und Daten. Für Journalisten, deren Arbeit davon lebt, Leser zu Texten zu führen, ist das ein Problem. X belohnt schnelle, virale Inhalte, während tiefgehende Analysen hinter Links kämpfen.
Die Monopolstellung von X verschärft die Lage. Alternativen wie Bluesky oder Mastodon haben nicht dieselbe Reichweite. Journalisten stehen vor einem Dilemma: Anpassen oder unsichtbar werden. Anpassung heißt, Links zu vermeiden oder Texte direkt auf X zu posten, was den Traffic bei der Plattform hält. Doch das macht Journalisten abhängig und schwächt ihre Unabhängigkeit.
Was tun? Pragmatische Tipps helfen, die Reichweite halbwegs zu halten:
Intros mit Wert: Statt „Hier mein Text“ Fragen stellen oder Thesen aufstellen, z. B.: „Warum scheitert die Migrationspolitik? Meine Analyse – in der Bio.“ Das fördert Interaktion.
Links umgehen: Links in die Bio setzen, im Post nur darauf verweisen.
Mix nutzen: Mal Teaser, mal Zitate, mal ohne Link posten, um Vielfalt zu signalisieren.
Support einfordern: Als Premium-Nutzer X direkt anschreiben oder öffentlich Druck machen, z. B.: „@XSupport, warum habe ich trotz Abo nur 25 % Reichweite?“
Langfristig geht es um Unabhängigkeit: Ein Newsletter (z. B. via Substack) oder eine für Google optimierte Webseite bringen Leser ohne X. Intros auf LinkedIn oder Mastodon teilen, Kommentarfunktionen auf anderen Portalen nutzen – das diversifiziert.
Das Problem ist größer als Technik: X benachteiligt Journalismus, der informiert, zugunsten von Inhalten, die schnell konsumiert werden. Das schadet der Idee einer informierten Gesellschaft. Als Premium-Nutzer fühlt sich die Drosselung wie Verrat an: Man zahlt für Sichtbarkeit, bleibt aber unsichtbar.
X muss sich ändern. Wenn Elon Musk glaubwürdig bleiben will, muss er Journalismus fördern, nicht bremsen. Bis dahin bleibt der Balanceakt: strategisch posten, ohne die eigene Arbeit zu verraten – und laut sein, damit die Plattform zuhört.
HIER BEGINNT DIE ORIGINALFASSUNG DES TEXTES:
Jeder kennt diese Kommentare auf X, wenn jemand – oft im Panikmodus – fragt, ob seine Follower ihn noch sehen – in der Timeline oder sonstwo – und ob es anderen auch gerade so gehe, dass sie massiv ausgebremst werden.
Wer nicht an X bzw. vormals Twitter teilnimmt, dem muss man schon Begriffe wie „Timeline“ – eine Vorschau der Nachrichten jener, mit denen man verbunden ist (die „Follower“) – erklären.
Tatsächlich hatte Twitter als Vorgänger von X ein Sanktionssystem, das ganz bewusst die Reichweite der Kommentare, die man schrieb, einschränken konnte, bis hin zur Löschung des Accounts. Das geschah, wenn man aus Sicht von Twitter beleidigend wurde oder angebliche Falschnachrichten verbreitete, was besonders intensiv von Twitter während der Corona-Jahre betrieben wurde. Und wie wir heute etwa vom Chef von Facebook (Meta) wissen, wurden diese Sanktionen auf Verlangen der Regierungen eingeführt.
Als der Milliardär Elon Musk Twitter kaufte, sollte das alles anders werden. Und tatsächlich gab es keine Nachrichten mehr von der Plattform, dass man für dieses oder jenes angebliche Vergehen eine Einschränkung bekommen habe.
Problem nur: Eingeschränkt wird offenbar dennoch. Nur dass es bei X unter dem Radar läuft und der Nutzer es einfach nicht mehr erfährt. Was ist besser?
Ich zahle etwa 200 Euro im Jahr für ein Premium-Abo auf X, nur um aktuell festzustellen, dass meine Reichweite (laut Premium-Statistik) auf gerade noch 25 Prozent gesunken ist – ohne jede Benachrichtigung oder Erklärung.
Was mache ich auf X hauptsächlich? Ich empfehle meinen über 50.000 Followern meine Texte von Alexander-Wallasch.de. Das ist, was die Leser von mir erwarten. Zudem kommentiere und teile ich Texte von Kollegen oder poste, was ich zum Mittagessen hatte oder was mir sonst so durch den Kopf geht, aber für einen Text nicht genug Fleisch am Knochen hatte.
Aber warum drosselt X jetzt meine Kommentare bzw. Posts? Ein Einzelfall? Wohl kaum. Kollegen geht es ähnlich berichten diese auf Nachfrage.
Es ist das Symptom einer Plattformlogik, die den freien Austausch – die Seele einer sozialen Plattform – opfert, um Nutzer an sich zu binden. Im Folgenden möchte ich das Problem genauer aufzeigen und nach Ursachen und Lösungen suchen – immer mit einem kritischen Blick auf die Macht einer Monopolstellung, auf die ungeheure Macht von Elon Musk. Auf die dunkle Seite von Musk?
Als Journalist lebt meine Arbeit von Recherche und Sorgfalt. Ich mache mir Gedanken über das, was ist, und schreibe dazu Meinungsartikel. Und ich schreibe Texte, die im Idealfall auch Debatten anstoßen und Wahrheiten ans Licht bringen sollen. Um diese Texte zu teilen, nutze ich seit 2020 Twitter/X. Dafür investiere ich nicht nur Zeit, sondern auch Geld für ein Premium-Abo, das mir mehr Reichweite, Priorität und Freiheit versprochen hat.
Jetzt wurde meine Reichweite auf 25 Prozent geschrumpft. Kein Hinweis auf eine Sanktion, kein Support, der sich erklärt. Nur die Vermutung: X mag meine Links nicht.
Das ist kein hypothetisches Szenario, sondern die Realität vieler Inhalte-Schaffender auf X. Besonders Journalisten, deren Arbeit darauf angewiesen ist, Leser zu ihren Texten zu führen, stoßen an eine unsichtbare Mauer. Der Vorwurf: X drosselt Posts mit externen Links, weil sie Nutzer von der Plattform wegführen.
Für jemanden, dessen gesamte Energie in die journalistische Arbeit fließt, ist das nicht nur ein technisches Problem – es ist ein Angriff auf die Idee einer offenen Plattform. Es fühlt sich an, als müsste man seine Inhalte verstecken, als wären sie „harām“, „schmutzig“, nur weil sie nicht direkt auf X „leben“. Und als Premium-Nutzer, der für Sichtbarkeit bezahlt, ist die Frustration doppelt groß: Warum zahle ich, wenn ich trotzdem unsichtbar bleibe?
Die Ursache liegt in der DNA von X – oder besser: in seiner Algorithmus-DNA. Anders als Twitter in seinen frühen Tagen, das externe Links prinzipiell eher neutral behandelte, hat X eine klare Priorität: Nutzer sollen auf der Plattform bleiben.
Jeder Klick, der zu einer Webseite führt, ist ein Klick weniger auf X – weniger Zeit für Werbung, weniger Daten, weniger Monetarisierung. Es geht also um Geld. Der Algorithmus, der entscheidet, welche Posts wie viele Menschen erreichen, ist darauf trainiert, Inhalte zu bevorzugen, die Interaktionen (Likes, Antworten, Retweets) direkt auf X fördern. Ein Post mit einem Link? Der signalisiert: „Verlass mich!“ Und so wird er oft heruntergestuft, meistens sogar ohne dass der Nutzer es merkt.
Es kann ja sein, dass dieser oder jener Text weniger beliebt beim Leser war, da ist man geneigt, zuerst die Verantwortung bei sich selbst zu suchen. Man wird unsicher. Bei Twitter wusste man noch, wenn man ausgebremst wurde, weil man darüber benachrichtigt wurde. Vielleicht auch nicht immer, aber häufig.
Was Elon Musk mit X treibt, ist keine Verschwörung, sondern seine nüchterne Geschäftslogik, was es freilich für den Nutzer kaum besser macht. X ist ein Unternehmen, kein öffentlicher Dienst. Doch genau hier liegt das Problem: Eine Plattform, die sich als Raum für freien Austausch präsentiert, bricht ihre eigene Grundvereinbarung, wenn sie Inhalte diskriminiert, die nach außen zeigen.
Für Journalisten, deren Arbeit darauf basiert, Leser zu ihren Texten zu führen – sei es ein investigativer Bericht, eine Analyse oder ein Essay –, ist das ein Schlag ins Gesicht. Hinzu kommt die Monopolstellung von X. Es gibt kaum Alternativen mit vergleichbarer Reichweite oder kultureller Relevanz. Bluesky? Mastodon? LinkedIn? Sie alle haben ihre Nischen, aber keiner erreicht die kritische Masse von X.
Diese Machtposition erlaubt es X, Regeln zu setzen, die Nutzer akzeptieren müssen – oder sie verschwinden im digitalen Nichts. Was bleibt ihnen übrig?
Für Journalisten, die ihre Arbeit teilen wollen, ist das ein Dilemma. Denn anpassen kann man sich an dieses neue System nur, wenn man die Links zu seinen Texten nicht mehr teilt. Am liebsten wäre es X sowieso, Journalisten wären nur noch in der Welt von X zu Hause. Dort gibt es nämlich für Premium-Mitglieder eine Artikel-Funktion, die Texte direkt bei X veröffentlicht. So bleibt der gesamte Traffic der Leser bei Elon Musk. Und der schüttet dann gnädig ein paar Brosamen aus. Wenn man die Monetarisierung eingeschaltet hat, bekommt man wenige Euro entlang der Lesehäufigkeit, es soll für einen Kaffee am Tag reichen, wenn man sich anstrengt. Der Journalist als X-Sklave. Schreiben wie Baumwolle pfücken.
X liebt den X-Influencer. Journalisten wie die exzellenten Henning Rosenbusch und Anabel Schunke posten häufiger ganze Texte auf X und sorgen so für viel Traffic auf der Plattform.
Das System von Elon Musk ist einfach: Entweder man passt sich an, oder verliert seine Stimme. Und die Anpassung? Sie kostet Zeit, Energie, Nerven – Ressourcen, die eigentlich in die Inhalte fließen sollten. Dieses Problem ist mehr als eine technische Hürde. Es wirft Fragen auf, die ans Herz der Demokratie gehen. Journalismus lebt davon, gehört zu werden. Wenn eine Plattform wie X – die de facto zur digitalen Öffentlichkeit geworden ist – entscheidet, welche Inhalte sichtbar sind, hat das Konsequenzen.
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Ein Algorithmus, der Links drosselt, benachteiligt nicht nur einzelne Journalisten, sondern die gesamte Idee einer informierten Gesellschaft. Denn während virale Memes oder provokante Einzeiler auf X steil gehen, kämpfen tiefgehende Analysen, die oft hinter Links liegen, um Aufmerksamkeit. Das ist kein Zufall, sondern ein Design: X belohnt, was schnell konsumiert wird, nicht, was nachhaltig informiert.
Als Premium-Nutzer verschärft sich die Ironie. Wer zweihundert Euro zahlt, erwartet, dass seine Inhalte bevorzugt behandelt werden – nicht, dass sie in einem Algorithmus-Wettbewerb untergehen. Doch selbst das Abo schützt nicht vor der Link-Drosselung. Es ist, als würde man für einen VIP-Sitz im Theater bezahlen um dann festzustellen, dass die Lehne zur Bühne zeigt.
Und die Antwort von X? Schweigen oder vage Support-Nachrichten, die keine Lösung bieten. Das Gefühl, ausgeliefert zu sein, wächst – besonders, wenn man bedenkt, dass X ohne Inhalte-Schaffende wie Journalisten faktisch nicht über Katzenfotos und eine Aufnahme vom Mittagessen hinauskäme.
Was kann man tun? Welche unterwürfige Haltung ist noch erträglich, bevor man sagt: „Go, fuck yourself“, wie es Elon Musk abtrünnigen Werbekunden entgegenwarf? Wie lange kann man pragmatisch bleiben, ohne zur X-Hure zu werden? Ein Balanceakt zwischen Anpassung und Selbstbehauptung.
Für diejenigen Kollegen, die pragmatisch denken und ihren Zorn über diese Gängelung runterschlucken können, hier noch ein paar Tipps, wie man seine Reichweite dennoch gegen die Algorithmen halbwegs hoch halten kann (Die KI von X hat hier auf Nachfrage ein paar Informationen gegeben):
Journalisten schreiben oft Intros, um ihre Texte (Verlinkungen) anzukündigen. Doch wenn diese Intros nur „Hier ist mein Text“ sagen, ignoriert sie der Algorithmus. Stattdessen sollten Intros eigenständigen Wert haben – ohne dass sie die journalistische Seele verkaufen. Empfohlen wird hier vor allem, flexibler mit seiner Bio umzugehen, das sind die Daten im Profil.
Direkte Links im Hauptpost sind wie ein rotes Tuch für den Algorithmus. Doch Journalisten brauchen Links, um Leser zu ihren Texten zu führen. Schreiben Sie „Mehr in meiner Bio“ und halten Sie den Link in Ihrem Profil aktuell. Das ist ehrlich und umgeht die Drosselung.
Stellen Sie Fragen: „Warum scheitert schwarz-rote Migrationspolitik? Meine Analyse – in meiner Bio. Eure Gedanken?“ Das lädt zu Antworten ein, das gefällt X und erhöht die Sichtbarkeit.
Teilen Sie Zitate: „‚Freiheit endet, wo Angst beginnt.‘ Mein Text dazu online (Bio).“ Ein starker Satz bleibt im Kopf, ohne direkt wegzuklicken.
Wagen Sie eine These: „Guter Journalismus stirbt, wenn Plattformen ihn unsichtbar machen. Meine Sicht – Bio.“ Das provoziert Diskussion, ohne „billig“ zu wirken.
Diese Intros fühlen sich für den Algorithmus authentisch an und „füttern“ den Algorithmus mit Engagement, ohne die Arbeit zu verstecken. Ja, es fühlt sich wie ein unwürdiges Katz- und Maus-Spiel an und ist auch eines.
Noch eine Möglichkeit: Posten Sie das Intro ohne Link und setzen Sie den Link in eine Antwort darunter.
Posten Sie nicht jeden Text mit Link. Ein Mix – mal Link, mal Bio, mal nur ein Teaser – signalisiert Vielfalt und wird besser behandelt.
Und zögern Sie nicht, X auch mal direkt zu nerven. Wer zweihundert Euro zahlt, hat ein Recht auf Antworten. Schreiben Sie den X-Support an – präzise, aber bestimmt: „Als Premium-Nutzer mit XXX Euro/Jahr habe ich nur 25 Prozent Reichweite, obwohl ich journalistische Texte mit Intros poste. Keine Sanktion erhalten. Was ist los, und wie wird das gelöst?“ Premium-Kunden werden priorisiert, also nutzen Sie das.
Keine Antwort? Gehen Sie öffentlich: „@XSupport – Ich zahle 199 €/Jahr, aber meine Texte erreichen niemanden. Warum?“
Öffentlichkeit erzeugt Druck. Das kostet 5 Minuten und ist Ihr gutes Recht. Natürlich fühlt es sich nicht gut an und hat etwas von einem Bittsteller. Hier ist jeder selbst gefragt, bis zu welchem Punkt er sich erniedrigt.
Die Monopolstellung von X ist ein Problem, aber nicht unlösbar. Reduzieren Sie als Journalist Ihre Abhängigkeit, Sie wissen heute nicht, was sich X vielleicht schon morgen einfallen lässt.
Starten Sie einen einfachen Newsletter (etwa über Substack, wenn Sie keine direkte Möglichkeit über Ihre Seite haben). Einmal im Monat reicht, um direkten Kontakt zu Lesern aufzubauen. Und es ist algorithmusfrei.
Teilen Sie Ihre Intros trotz alledem auch auf LinkedIn oder Mastodon – einfach per Copy-Paste. Die Reichweite ist kleiner, aber es diversifiziert.
Und wenn Sie noch mehr Zeit haben, dann schauen Sie per Google, wer sich bereits mit Ihrem Thema beschäftigt hat und ob es dort eine Kommentarfunktion gibt.
Teilen Sie auch Ihre Intros samt Link. Ich weiß aus Gesprächen: Es gibt prominente Beispiele von Portalen, die damit sehr viel Reichweite generiert haben.
Und optimieren Sie Ihre Webseite für Google, um Leser unabhängig von X zu gewinnen. Das ist ein einmaliger Aufwand für einen guten Webdesigner und hat einen langfristigen Effekt.
Ja, diese Schritte kosten anfangs Zeit, geben aber ein Quantum an Freiheit zurück – die Freiheit, Ihre Arbeit zu teilen, ohne sich ausschließlich nach X zu richten.
Ich weiß, dass mein Ärger kein Einzelfall ist. Für alle Kollegen, die in der letzten Zeit ähnliche Erfahrungen gemacht haben: Machen Sie ihn sichtbar. Schreiben Sie einen Post oder Text darüber, wie Plattformen wie X Journalismus erschweren. Beispiel: „Als Journalist will ich informieren, aber X macht meine Texte unsichtbar. Was bedeutet das für die Wahrheit? (Link in der Bio).“
Solche Posts könnten Resonanz finden – vielleicht sogar mehr Reichweite bringen.
Man kann es drehen und wenden, aber die aktuelle Logik von X ist ein Verrat an der Idee einer sozialen Plattform. Eine Plattform, die freien Austausch verspricht, darf Journalismus nicht bestrafen, nur weil er hinter Links liegt.
Und eine Plattform, die von Inhalten lebt, darf diejenigen nicht ausbremsen, die diese Inhalte schaffen. X’ Monopolstellung verschärft das Problem: Ohne echte Alternativen bleibt Journalisten nur, sich anzupassen – oder zu kämpfen.
Der Kampf bedeutet nicht, aufzugeben. Es bedeutet, strategisch zu handeln: Intros, die den Algorithmus „füttern“, ohne die Arbeit zu verraten; Links, die schlauer platziert sind; ein Premium-Status, der eingefordert wird. Es bedeutet, langfristig Unabhängigkeit aufzubauen – durch Newsletter, andere Kanäle, direkte Leser. Und es bedeutet, die Stimme zu erheben: X muss sich ändern. Wenn Elon Musk glaubwürdig bleiben will, dann muss er jetzt etwas ändern.
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Kommentar von .TS.
Ja puh, wie wäre es wenn man auch in den sich selbstherrlich als "aufgewacht" bezeichneten Kreisen endlich vom bequemen Gift der Globalistenkrakenplattformen verabschiedet?
Egal ob Fratzebuch, Gurgel, Duzröhre, Twitter-Nix, TickTack, Bähbaal und wie sie alle heißen und wer auch immer dort gerade den Oberkasper mimt - Honigtöpfe der Datengeier ohne Boden und Grenzen sind sie allesamt - und einzig durch datenversagendes Aushungern kann man deren Macht mindern.
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Kommentar von Sara Stern
Den "Journalismus" hat der Berufsjournalist genauso ohne Not getötet, wie Feministen die Ritterlichkeit (den Gentlemen). Der Journalist ist die zurecht am meisten verhasste Berufsgruppe und wer das in Abrede stellt, muss sich entweder Parteilichkeit oder massive Wissenslücken, die mittlerweile typisch für Journalisten sind, vorwerfen lassen.
Jeder, der einen einzigen Tweet im Leben absetzt kann mit fug und recht behaupten Journalist und journalistisch tätig gewesen zu sein. Der einzelne Tweet wird zwangsläufig egal was er beinhaltet mehr journalistische Arbeit beinhalten, als es manche Werke von sog. Berufsjournalisten und ein Blick in die schlechtesten, falschesten Propagandaartikel der letzten 10 Jahre beweist das noch.
Journalist ist heute eine Art Beleidigung, die echte Publizisten, die Wissen und Erkenntnisse vermitteln tunlichst vermeiden wollen. Journalist, dass ist das Äquivalent zum Einzelfall, zur Fachkraft, zum Freiheitsdienst. Die Masse der Bevölkerung verbindet damit Berufslügner, Mietmaul, geltungssüchtiger Studienabbrecher oder Nepobaby.
Es gibt mittlerweile Influencer (tim pool, joe rogan) die mit ihrer journalistischen Tätigkeit auch den Nachrichten bereich mit abdecken und die dementsprechend größere Reichweit haben, da sie vertrauenswürdiger sind als einer von der Parteipresse mit Parteibuch und entsprechenden Parteigeldern für Parteiartikel, der meint wir würden nicht wissen wie das alles in der Redaktionsstube läuft.
Ne danke. Ich bleib bei meinen Influencern als Informationsquelle, die behaupten wenigstens nicht sog. "Journalisten" zu sein.
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Kommentar von Frau Humberg
Dekuvrierte Coolness
Wer ist Elon Musk?
<https://www.regenauer.press/dekuvrierte-coolness>
published 2022/10/30
Author <https://www.regenauer.press/profil>
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Kommentar von Jan Jan
Auch ich habe einen Tip: Schreiben Sie unter ihren Twitter Posts "Wer mehr erfahren mnöchte, kopiere in den google "Alexander Wallasch de go fuck yourself" und erfahre mehr. Das ist für den Leser minimal komplizierter, hilft ihnen gleichzeitig bei Ihrer Suchmaschinenwertung - Leser finden Sie dann auch via google leichter und Sie werden so etwas weniger abhängig von X. Es ist ein Kampf, aber die Bequemlichkeit der User ist leider auch ein Thema.
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Kommentar von T H
Vielen Dank für die erhellende Analyse. Jetzt verstehe ich auch, warum mein X Account (kein Premium), ohne Chance zur Wiederherstellung, gesperrt wurde. Follower, unter anderem Alexander Wallasch, wurden auf Null gesetzt. Man hält mich aber in so einer Art Lesemodus. Jeden Tag darf ich ein paar Posts lesen, aber nicht kommentieren oder liken etc.
Ich habe häufig externe Links auf freie Medien geposted, dass wurde mir dann wohl als "nichtauthentisches Verhalten" ausgelegt. Auf GETTR geht das alles problemlos!
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Kommentar von Stefan Hofmeister
Mein Ausflug zu X währte nur sehr kurz. Ich hatte einen Account bei X, von dem ich gar nichts mehr wusste, bis er gehackt wurde und ich ihn entsprechend sicherte. Dadurch war meine Neugier ein wenig geweckt und ich sah mir die Sache etwas genauer an.
Was mich eigentlich überhaupt nicht störte, war die Werbung. Irgendwie müssen die ja auch was verdienen. Was mich extrem störte, war der Algorithmus - ich bekam seitenweise Sachen angezeigt, die mich nicht im geringsten Interessierten. Sprich: Extreme Zeitverschwendung, bis man auf Inhalte stößt, die einen dann tatsächlich mal interessieren, in irgendeiner Form lustig sind oder in anderer Weise relevant.
Die Inhalte waren teils äußerst verstörend, Hurrageschrei von Russen und Ukrainern, wenn sie mal wieder einen Gegner per Drohne erledigt hatten, nebst zugehörigem menschenverachtendem Video, Videos von Raubüberfällen, wo wahlweise der Überfallene oder der Räuber sich ins Jenseits verabschiedete, krasse Unfälle mit Todesfolge mit "lustigen" Kommentaren darunter, Schlägereien usw. Natürlich machte das nicht den ganzen Verlauf aus, wurde mir aber immer mal wieder, um nicht zu sagen sehr häufig, angezeigt.
Das Aus kam dann, als ich bei Gregor Gysi anmerkte, dass ich es für eine Schande halte, dass der letzte Vorsitzende der Partei die Eröffnungsrede im Bundestag hielt, die auf Flüchtende aus dem eigenen Land schießen ließ, wobei ich ja eigentlich nichts gegen den Schusswaffengebrauch hätte, wenn nur an der Grenze auf die Richtigen, sprich die Illegalen geschossen würde, in völliger Übereinstimmung mit § 11 - Gesetz über den unmittelbaren Zwang bei Ausübung öffentlicher Gewalt durch Vollzugsbeamte des Bundes (UZwG) - https://www.gesetze-im-internet.de/uzwg/__11.html
Dies brachte mir eine Sperre ein. Und zwar wegen "Billigung von Gewalt". Hä?!! Ich bekomme oben genannte Videos samt Kommentaren problemlos und ohne je einen von mir geäußerten Wunsch danach angezeigt, aber das gibt eine Sperre für mich?!!
Damit war X für mich tot und ich habe den Account deaktiviert, damit er gelöscht wird. Go fuck yourself, Elon!
Fazit: X ist reine Zeitverschwendung, wie im Artikel erwähnt, versuchen sie einen so lange wie möglich auf der Plattform zu halten. Dazu kommen linke und vermutlich freiwillige Meldemuschis, die nach wie vor ihr Unwesen treiben und wahrscheinlich billiger sind, als eine ordentliche Moderation.
Das brauche ich nicht. Und tschüss!
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Kommentar von Klaus Carl
Eine unzensierbare, dezentrale Plattform inkl. Monetarisierung wäre die Alternative.
Und die gibt es:
https://pareto.space/de
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Kommentar von winfried Claus
Ich habe das so gelöst: blog.freigeldpraktiker.de ist ein Link, so kommt man zu meiner Webseite.
Zu einer bestimmten Webseite kommt man aber auch so: googel: "nur ein buch als pdf"
Bei dir funktioniert: googel: "alexander wallasch"
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Kommentar von Waltraud Köhler
Sorry, ich habe gerade erst einmal herzlich gelacht.
Musk hat Twitter gekauft, weil er damit Geld und Macht kaufen wollte. Ich habe mich dort damals gleich verabschiedet und bereue das nicht.
Wer jemals gedacht hat, dass Musk ein lieber, netter Typ sei, dem es nur um die freie Rede ging, der hat sich halt geirrt.
Musk möchte der Erste sein, der für einen echten Flug zum Mars sorgt, dafür braucht er viel Geld und er benötigt die Unterstützung der US-Regierung, deshalb hat er Trump umworben und sich ein Pöstchen gekauft.
Er weiss wohin er will und wie er sein Ziel erreichen kann, dem wird alles andere untergeordnet.
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Kommentar von Gert Friederichs
Ich kenne nicht viel davon und habe bewußt überhaupt keinen aktiven Inet-Account, kann mir aber Folgendes vorstellen:
Unter "Wallasch" den Text verfassen, den Link unter "Wischwusch" auf X ziehen und dann als "Wallasch" drauf Bezug nehmen.
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Kommentar von Annette Brückner
Danke Herr Wallasch, es ist gut, richtig und wichtig, dass Sie dieses Thema aufgreifen.
Ich leiste mir den Luxus, seit 2013 Blogs zu Fachthemen (insbesondere POLICE-IT.net - über Polizei, deren Informationen und Informationssysteme) zu betreiben - sämtliche Artikel sind kostenlos, uneingeschränkt durch "Abo", Mitgliedszwang o.ä. und ohne Werbung verfügbar und ich begebe mich auch nicht alljährlich auf Spenden-Einwerbe-Tour ...
Umso mehr bin ich allerdings zumindest für die Verbreitung meiner Artikel auf Plattformen angewiesen und bemerke seit Jahren, wie diese immer spärlicher werden (z.B. Net-News-Express) bzw. eingeschränkt werden (Nachdenkseiten via Finanzamt) oder das redaktionelle Umfeld entweder gar nicht passt oder sehr bunt wird und eine (mein Eindruck) Zuchtstätte von sich selbst eingenommenen Pseudo-Fachleuten zum Ukraine-Krieg o.ä. geworden ist (diesmal ohne öffentliche Beleg-Angabe). Nennen wir den Effekt - jedenfalls hinsichtlich der Kommentatoren ist der Vergleich berechtigt - Telepolis 2.0.
Facebook, u.ä. Plattformen scheiden aus grundsätzlichen Gründen für mich aus, LINKEDIN (und wohl auch XING) haben befremdliche Ansichten darüber, wem die Urhebernutzungsrechte „gehören“, sobald man dort einen Beitrag veröffentlicht, der die Bezeichnung Artikel verdient.
Andere Plattformen betrachten Themenkomplexe als ihr Eigentum, sodass eine Veröffentlichung ausscheidet, wenn man zu einem Thema schreibt, das auch dort behandelt wird. Man ist dann „Konkurrent“ und allenfalls dazu gut, dass eigene Artikel „nachempfunden“ werden.
Um endlich auch zu x zu kommen. Selbst bei der sehr eingeschränkten Timeline, die der Account police_it dort hat, ist sehr auffällig, dass die schon immer wenigen (drei-stelligen) Aufrufe eines Hinweises auf einen auf meinem Blog veröffentlichten Artikel (also mit Link dorthin) inzwischen auf niedrige zweistellige Werte abgefallen sind, so zuletzt am vergangenen Freitag.
Ich halte dies für einen Teil einer übergeordneten Geschäftsstrategie im Hause Musk, bei dem auch Grok eine wesentliche Rolle spielt. Dieser Seitenzweig ist ja in weit die Grenzen überschreitender Weise darum bemüht, einem als Journalisten persönliche Daten abzuluchsen, indem Leistungen versprochen werden, die per se für diese KI nie spezifiziert waren. Sie hatten darüber selbst erst vorige Woche darüber geschrieben. Ich hätte ein ganz ähnliches Beispiel beizutragen: Das war also, weder bei Ihnen, noch bei mir, der „bedauerliche Einzelfall“. [ChatGPT ist diesbezüglich keinen Deut besser …]
Angesichts dieser Entwicklung – und das erwähne ich hier nur am Rande – bleibt eigentlich nichts Sinnvolles übrig als eine breite Vernetzung untereinander. Solange allerdings bei vielen Online-Journalisten die oben erwähnte Konkurrenzdenke bzw. der „Besitzanspruch“ auf bestimmte Themen die Notwendigkeit überwiegt, gegen diese Einschränkungen gemeinsam etwas tun zu müssen, wird sich an der Situation nichts ändern. Zumal ja einige bereits den Ausweg, wie auch passende Unterstützer gefunden haben, zumindest die wirtschaftliche Seite ihres „Journalismus“ auf ihre Weise sicherzustellen.
Freundliche Grüße
Annette Brückner
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Kommentar von HP
"X muss sich ändern."
Widerspruch! Twitter/X und all die anderen Mega-Plattformen, wie z.B. Google, Amazon, YouTube, ebay, Meta mit Facebook, Instagram, WhatsApp sowie weitere Dienstleister der Plattform-Ökonomie, wie Lieferando, Airbnb, Uber etc. mit ihrer erpresserischen Willkür gegenüber Kleinkunden werden sich nicht ändern, sondern sogar noch restriktiver werden ('friss oder stirb' - Mentalität).
Das übergeordnete Problem ist, dass die Digitalisierung im Grunde an sich faschistoid ist, da deren Missbrauch für eine totalitäre Machtstruktur inkl. Totalüberwachung für die Mächtigen der Welt zu verlockend ist (s.a. Norbert-Häring "Die neue Regierung setzt auf Digitalzwang und totale Kontrolle"; norberthaering.de/news/koalitionsvertrag-digitalzwang/)
Insofern fördert ein Premium-Abo bei X in der Summe im Grunde auch noch diese gefährliche Fehlentwicklung.
Die alternativen Medien sollten also dringend etwas ändern, was gemeinsamer konsequenter Boykott dieser hinsichtlich ihrer Markmacht mafiös anmutenden Tech-Giganten bedeutet und was die notwendige Vernetzung untereinander in einem eigenen Journalisten-Interessenverband anbelangt (auch wenn man um dieselbe Spender-Klientel konkurriert). Die kritische Leserschaft dürfte dies mehrheitlich wohlwollend begleiten. Nur so kann man u.a. und völlig ausreichend, im deutschprachigen Raum dringend benötigte unabhängige alternative digitale Services anbieten, wie z.B. odysee.com als Videoplattform-Alternative zu YouTube. Infrastrukturelle IT-Dezentralisierung & soziale Vernetzung statt Marginalisierung/Einzelkämpfertum muss die Antwort auf die Globalisierung sein.
Es ist ja nicht nur die Zensur & Manipulation über Lügen und Propaganda das Problem, sondern auch eine u.a. Hausdurchsuchungen/U-Haft ermöglichende Gesinnungsjustiz und Spendenkonten kündigende servile Bankenwelt (Ungar. Kontokündigung bei Auf1/Österreich oder Blog multipolar: "Commerzbank-Tochter kündigt Journalistin Spendenkonto", multipolar-magazin.de/meldungen/0229; FunFact aus dem Artikel: "Die Journalistengewerkschaft DJV erklärt auf Anfrage, ihr seien „keine weiteren Fälle“ von Journalisten bekannt, die sich aus Spenden finanzieren und ihr Spendenkonto verlieren.")
Ich fürchte perspektivisch jedoch, dass der digitale Faschismus im Zusammenspiel mit einer willfährigen, da bequemen & unkritischen Konsum-Mehrheitsgesellschaft, die zusehends verdummt, leichtes Spiel haben wird und mit Digitalzwang, Cloud Computing & KI noch regelrecht einen Booster erhalten wird. Das bedeutet letztendlich, dass die kritischen und tatsächlich freiheitlich-demokratischen Bevölkerungsteile sich konsequent in die analoge Welt werden zurückziehen müssen.
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Kommentar von Edlosi
Toller Text Herr Wallasch!!!
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Kommentar von Rainer Möller
Hier frage ich mich als Angehöriger der älteren Generation: Muss das wirklich so sein? Ich meine: Ich habe auch einen (kostenlosen) Account bei X, aber ich benutze ihn gerade umgekehrt herum: Wenn ich in einem Blogartikel eine Verlinkung auf X finde, will ich es bei X überprüfen können.
Lesen heißt doch auch auswählen - wenn ich mich wirklich ständig mit den X-Mitteilungen konfrontieren würde, wäre ich längst verrückt. (Ich gebe zu: Ich guck mir zur Entspannung Kurzvideos bei Youtube und tiktok an, hat aber nix mit Politik und Nachdenken zu tun.)
(Das Problem mit den Oligopolisten müsste man mal systematisch behandeln: Ab welcher Grenze hat jemand so ein "Monopol", dass man an ihn moralische Forderungen stellen (und evtl. per Gesetz durchsetzen) darf - und erledigt sich das nicht besser durch Abwanderung der Kunden?)