Das Meinungsumfrageinstitut „Forsa“ gilt vielen immer noch als seriös und unabhängig. Aber kann das stimmen, wenn der Chef des Unternehmens genau das nicht ist? Manfred Güllner ist SPD-Mitglied und anstatt sich auf wissenschaftsbasierte, nicht interpretierbare Umfragen und die Veröffentlichung der Ergebnisse zu konzentrieren, hat Güllner seit Jahren Gefallen daran gefunden, sich öffentlich politisch zu positionieren.
Die beauftragenden Mainstream-Medien stören sich bisher nicht daran, solange Güllner bloß die Regierungsparteien unterstützt, denen er angehört. Die Beurteilung der Rolle des Betagten wird allerdings erschwert, denn Manfred Güllner teilt auch gern gegen die eigene Partei aus und schwingt sich zum Schulmeister auf.
Zuletzt hatte Güllner zur Gaudi der Opposition der SPD bescheinigt, dass sie in der Ampelregierung einer „grünen Diktatur“ zuarbeite. Wörtlich sagte der Forsa-Chef:
„Die große Mehrheit der früheren SPD-Wähler in normalen Arbeitsverhältnissen hat den Eindruck, dass sich 'ihre' einstige Partei zu sehr einer Art grüner Diktatur beugt.“
Den Eindruck haben allerdings nicht nur die SPD-Wähler, dieser Eindruck ist beim Bürger mutmaßlich mehrheitsfähig. Nicht auslassen darf man hier, dass Güllner mit solchen Aussagen immer auch sich selbst rückblickend bestätigt, 2013 warnte er nämlich in einem Buch vor einer solchen „grünen Diktatur“.
Aber ganz gleich, ob er nun gegen oder für die Grüne spricht, als Chef eines Umfrageinstitutes steht er noch einmal ganz besonders unter Beobachtung. Das Vertrauen in solche Umfragen ist in der Bevölkerung immer noch erstaunlich hoch, diese Umfragen gelten vielfach als unbestechlich bzw. ihre Ursprungsorte als neutrale Institute – Manfred Güllner trägt allerdings wenig dazu bei, dass das dauerhaft so bleibt.
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Güllner gründete sein Institut vor 40 Jahren. Ist ihm über die Jahrzehnte langweilig geworden, immer nur das Material zu liefern, aus dem andere dann ihre Nachrichten basteln? Wollte der Müller hier selbst mal die Brötchen backen, anstatt immer nur das Korn zu mahlen?
Aktuell hat sich der Sozialdemokrat Manfred Güllner wieder in die Schlagzeilen katapultiert, aber nicht mit neuen Umfragen seines Forsa-Instituts, sondern zur Freude seiner dahinsiechenden Partei mit einer lupenreinen Diffamierung des politischen Gegners via Newsletter. Der Merkur schreibt dazu:
„Die AfD ist im Umfrage-Höhenflug. Einen Demoskopen veranlasst das nun zu einer eindringlichen Warnung. Er zieht den Vergleich zum Beginn der NS-Diktatur.“
Forsa hatte zuvor für RTL und n-tv der AfD in den Umfragewerten 23 Prozentpunkte zähneknirschend zugebilligt. Güllner kommentierte dieses Ergebnis so:
„Das für uns erschreckendste Ergebnis ist der bisher nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus noch nie zu beobachtende rapide Anstieg der Anhängerschaft einer rechtsradikalen Bewegung in Deutschland.“
Offenbar aufgestachelt von dieser diffamierenden Wahlkampfarbeit des Forsa-Chefs legte der Merkur noch einen drauf und gab seinen Lesern im Zusammenhang mit dem AfD-Erfolg Geschichtsunterricht:
„Bei der Reichstagswahl 1930 hatte die NSDAP 18,3 Prozent der Stimmen erzielt – 15,5 Prozentpunkte mehr als 1928. Bei der vorgezogenen Neuwahl 1932 erreichten die Nazis bereits 37,3 Prozent, das Unheil nahm seinen Lauf. Seit Gründung der Bundesrepublik 1949 hatten abseits der AfD Rechtsextreme nie mehr als 4,3 Prozent der Stimmen erhalten. Auf diesen Wert kam 1969 die NPD.“
Der Deutsche Presserat hat sich dieser Ungeheuerlichkeit bisher noch nicht angenommen. Mehr als eine Rüge kann aber auch dabei nicht herauskommen.
Und Güllner legte noch einen drauf: Er forderte die demokratischen Parteien Verantwortung zu übernehmen. Jedenfalls, was er dafür hält: Ziel müsse es sein, im Konsens einen Zulauf zur AfD wie in den 1930er Jahren zur NSDAP zu verhindern.
Zusammengefasst: Der Mann, der eine grüne Diktatur am Horizont auftauchen sah, wurde von seinen Genossen geschliffen und behauptet jetzt, die Diktatur wäre ein AfD-Geschäft. Dabei fährt der betagte Institutschef seinen Laden an die Wand und verspielt den letzten Rest an Glaubwürdigkeit. Verbrannte Erde. Nach mir die Sintflut. Was für ein charakterloser Auftritt, sinnbildlich für eine verstörte Gesellschaft am Rande des Wahnsinns.
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Kommentar von Gunter
Obwohl der Heilige Abend ist, muss ich doch hier über den Sozialisten Güllner von Forsa etwas schreiben. Er muss offensichtlich für die Umfrage von der
SPD bezahlt sein. Die AfD mit Nazi Vergleichen zu diffamieren ist die Spitze der Hetze. Was geht in solchen niederträchtigen Mensch vor. Der Gülle soll mal beweisen , dass sein Umfragen richtig sind. Das wird er nicht können. Er beschimpft andere Kollegen, die sich für die Bürger einsetzen als „Nazis“. Unvorstellbar. Ich finde er selber hat sich hier als echter Nazi geoutet Es ist nur widerlich, was in Deutschland passiert. Und das zu Weihnachten. Ich kann es nicht fassen…🇨🇭🇨🇭🇨🇭
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Kommentar von Enthor Grundbacken
Dieser Herr handelt höchst unprofessionell! Insofern kann ich sein Handeln nicht ernst nehmen. Wer kann das schon?
Wie heißt er nochmal?
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Kommentar von .TS.
SPD = Spezial Propaganda Demagogen, Traue keiner Umfrage die Du nicht selbst ergebnisoptimiert hast.
Übrigens, auch Wahlen sind letztlich Umfragen die man durch geeignete Vorauswahl und Begleitung beliebig lenken kann.
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Kommentar von Hans-Joachim Gille
Gülli macht doch einen guten Job. Dieses ganze Gesülze hat mittlerweile den diametralen Effekt eines Stimmzuwachses für die AfD. Nur weiter so Gülli. Die SPD will noch unter 5%.
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Kommentar von StephanU
Güllner bzw. Forsa liefert, was die grün-rote Hegemonie von ihnen verlangt. Das ist auch erst der Anfang. In 2024 finden entscheidende Wahlen in Deutschland statt. Wirtschaftsvertreter haben sich bereits gegen die AfD positioniert, um der herrschenden Ideologie (und dem Winken mit Subventionen) gerecht zu werden.
Viele weitere Meinungsführer aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur werden folgen. Mit verschärften und unterirdischen Tönen ist zu rechnen. Auch ein Parteien-Verbotsverfahren wird zumindest mental vorbereitet und immer wieder in die veröffentlichten Meinung gedrückt werden. Das wird alles kein Spaziergang für die AfD, die als einzige gesellschaftliche Kraft noch etwas Sand ins Getriebe werfen kann und daher mit immer härteren Mitteln bekämpft wird. Der Chrupalla-Zwischenfall im Sommer gibt keinen Anlass zur Beruhigung.
Es gibt leider keine sonstigen Akteure, die das verkrustete Polit-Kartell fürchten müsste. Wagenknecht wird gnadenlos überschätzt und medial gehypt, um die AfD zu schwächen. Maaßen und Krall sind eigentlich nur in einer limitierten Blase bekannt. 2024 wird ein hartes spannendes Jahr und vielleicht die letzte Chance der oppositionellen Kräfte.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Bei vielen Wahlberechtigten hat das Bashing der Alternativen durch Institutionen, Medien, Parteien usw. Erfolg. Diese Bürger machen sich mit jedem Umfrage-Prozentpunkt Gedanken und rücken selbst die AfD in die Zeit zwischen 1933 und 1945 statt sich selbst vor Ort politisch zu engagieren. Wer allerdings verfolgt, wie die AfD- Bundestagsfraktion den etablierten Parteien den Spiegel vorhält, muss deren Debatten und Anregungen gut heißen. Dem Volk aufs M..l schauen, gelingt nur Instinktpolitikern. Davon haben die Etablierten wenige und die Alternativen sehr viele! Entspanntes Wochenende!
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Kommentar von F. Lo
Ich kann nur immer wieder wiederholen, dass ich es für sinnvoll erachten würde, einmal vor Gericht juristisch zu klären, ob Mitbürger vollmundig mit früheren Nationalsozialisten verglichen werden dürfen, ob das nicht volksverhetzend, zumindest beleidigend ist.
„Nazis“ haben Kriege angezettelt, Millionen von jüdischen Menschen grausam ermordet, die Bevölkerung drangsaliert, Bücher verbrannt … Mit solchen Kreisen muss sich meines Erachtens heutzutage niemand vergleichen lassen. Jemanden direkt oder indirekt als „Nazi“ zu bezeichnen, bedeutet entweder, die Person zu verteufeln – oder die NS-Zeit schönzureden. Allerdings tragen Institutionen und Personen eine Mitschuld, denen die Zuordnung „(manifest) rechtsextrem“ heute allzu leicht über die Lippen geht für alle politischen Gegner (und Wählerkreise), die man so gar nicht mag.
Wikipedia: „Güllner gilt für einen Meinungsforscher als ausgesprochen „meinungsfreudig“. Er übe wenig Zurückhaltung bei der Interpretation der Ergebnisse der Forsa-Umfragen. Das brachte ihm wiederholt den Vorwurf ein, er vermische die ermittelten Daten mit persönlichen Ansichten, woraus sich ein Cocktail ergebe, der seriös und unabhängig aussehe, doch voller Meinung stecke.“ Das ist wohl ein allgemeines Defizit an Meinungs-Forschung oder sagen wir mal eine ihr innewohnende Gefahr: Sie gilt als unbestechlich-objektiv, na, wir fragen doch nur harmlos nach diesem und jenem, hat aber sehr viele charmante Möglichkeiten, mit der vorgegebenen Methode wie den eigenen Interpretationsmustern zu Meinungs-Verbreitern und -Verstärkern zu werden.
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Kommentar von Franz Zotter
Kogler von den Grünen in Österreich hat vor einigen Tagen alle FPÖ Politiker als Rechtsextremisten bezeichnet. Diese Taktik ist aus Sicht der LGW (Links/Grün/Woken) erforderlich. Erstens es funktioniert noch. Es werden zwar weniger die diesem Schmutzwerfen auf den Leim gehen. Aber noch werden Wahlen damit entschieden. Zweitens würden die LGW bei offenen ehrlichen Diskussionen gegen z.b. etliche AfD Politiker bei der breiten Mehrheit deutlich verlieren. Das ist auch der Grund warum AfD - FPÖ oder Leute wie Höcke oder Sellner so extrem bekämpft und diskreditiert werden, nie in fairen Diskussionen zu Wort kommen. Nicht weil deren Inhalte aus Sicht der Mitte der Gesellschaft verwerflich sind, sondern weil sie Mehrheitsfähig sind. Und deshalb müssen die LGW so vorgehen.
Entscheidend ist aber aus meiner Sicht sich nicht mit den LGW zu beschäftigen, sondern das Thema innerhalb des konservativen Spektrums zu klären. Solange die Konservativen - ob Politiker oder Durchschnittsbürger - über jedes geworfene Stöckchen der LGW springen sind die weiter auf ihrem Erfolgskurs. Die Lösung liegt nicht in der Konfrontation mit den Ideologien der LGW sondern im Ignorieren derer Bösartigen aber leider erfolgreichen Vorgehensweise.