Diese todbringenden Brieftauben werden von ukrainischen Kampfeinheiten verschossen, zuvor schreibt ein Soldat die bestellten Wörter auf die Granate, je nachdem, was der Kunde dort hinterlassen wollte.
Es geht so einfach, wie sie beispielsweise bei Amazon eine individualisierte Grußkarte dem Buchgeschenk beilegen lassen können.
Jetzt ist wohl jedem klar, dass diese Granatenbotschaften nie beim Empfänger ankommen. Die Granate explodiert samt Beschriftung, der Empfänger haucht sein Leben aus, wird zerfetzt, verblutet oder bleibt als Krüppel zurück, je nachdem, wie präzise der Treffer war.
T-Online berichtet unter der Schlagzeile: „Ein explosiver Gruß an die russische Armee kostet 500 Euro“. Dort heißt es unter anderem zu den bestellten „Rachebotschaften“:
„Mehr als 360 Granaten hat ,revengefor.com' bislang nach eigenen Angaben beschriften lassen. Die Spenden in Höhe von umgerechnet mehr als 200.000 Euro gehen an ComeBackAlive, eine ukrainische Stiftung, die Armeeangehörige unterstützt. Die meisten Botschaften kommen aus der Ukraine selbst, gefolgt von den USA und Deutschland.“
Bevor „Revengefor.com“ das Geschäft aufnahm, gab es einen vergleichbaren Service bereits unter dem Kampagnennamen „The Boomboard“. Dabei kamen 200.000 Dollar für 4000 Botschaften auf solchen Granaten zusammen, die von vier „Punisher Strike Drones“ aus verschossen wurden.
Die ukrainischen Kampfeinheiten, welche die Granaten verschossen haben, sind unter anderem die 2014 gegründete „Center for Special Operations ,А'“. Dazu heißt es übersetzt:
„Seit 2014 zeigen die (...) Spezialeinheit des Sicherheitsdienstes der Ukraine, beeindruckende Ergebnisse bei ihren Operationen gegen den Feind. Die Soldaten der Einheit werden regelmäßig mit ausländischen Ausbildern ausgebildet und gemeinsam mit dem am besten qualifizierten Militärpersonal aus den alliierten Ländern trainiert.“
Die Granaten des Nachfolgers „Revengefor.com“ werden in der Regel von den Soldaten selbst mit wasserfestem Edding beschriftet, der jeweilige Auftraggeber bekommt den Fotobeweis, bevor die Granate auf ihre tödliche Reise geht.
Wer den ganz großen Doppelwumms mit seiner individuellen Botschaft erreichen will, der muss tiefer in die Tasche greifen, der bezahlt 10.000 statt der 500 Euro und bekommt dafür statt Briefpapier Raum auf einer Luft-Boden-Rakete vom Typ GM-88 HARM.
Bisher sind bei „Revengefor.com“ auf diesem Weg 365 Granaten verschossen worden, davon 16 mit Bestellung aus Germany, der überwiegende Teil aus der Ukraine und den USA. Die Gallery zeigt als erstes Foto eine von Deutschen bezahlte Granate mit einer womöglich revanchistischen WK-II-Botschaft, die da lautet: „Revenge for Koenigsberg“.
„Kyiv Independent“ schreibt dazu: „Mit Botschaften auf Raketen können die Menschen ihren Schmerz, ihre Wut oder ihr Vertrauen in den Sieg der Ukraine zum Ausdruck bringen“.
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Kommentar von .TS.
Der Bericht kratzt an der Oberfläche eines medial nur sehr unzureichend betrachteten Sachverhaltes: Nämlich dem daß die ukrainische Gegenwehr in großem Maße auch von ziviler Seite unterstützt wird.
Mit altem Militärmaterial allein wäre die Kampffähigkeit wohl schon längst zusammengebrochen, und was die offiziellen staatlichen Gelder von außen letztlich bewirkt haben bleibt größtenteils im Unklaren.
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Kommentar von Franz Reinartz
Wie tief kann man sinken?
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Kommentar von Eddy Nova
Okay , ich hätte auch ein paar Raketen Werbebotschaften - aber ich denke ich frage erstmal wie die Preise beim gegnerischen Raketenteam sind ...
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Kommentar von Carl Peter
Was kosten die Atombomben, auf denen draufsteht:
Rache an Gott!
Schließlich hat der uns aus dem Paradies rausgeschmissen, und uns nur die lumpige Erde überlassen.