Der Staat versagt seit Jahren – IT-Spezialist Andy Ziegler macht einfach!

Erster Live-Tracker für Verbrechen mit Messern – Der Macher von Messerinzidenz.de im Interview

von Alexander Wallasch (Kommentare: 12)

Andy Ziegler fragte sich: „Lebt man da in seiner Traumwelt und guckt keine Nachrichten?“© Quelle: Andy Ziegler/ messerinzidenz.de

Auf Messerinzidenz.de lässt sich quasi im Livemodus mitverfolgen, wo in Deutschland Messerangriffe und Attentate stattfinden. Waren es am Morgen noch zwei Meldungen, sind es am späten Vormittag bereits fünf Messerangriffe. Und bei Andy Ziegler sind sie dokumentiert und verlinkt.

Seit Beginn der illegalen Massenzuwanderung ab 2015 immer dieselbe Leier: Die Mainstream-Medien berichten vereinzelt über einzelne Messerangriffe und Attentate und die etablierte Politik und die Regierung versuchen, diese Zahlen kleinzuhalten oder als Einzelfälle zu deklarieren. Auch die Herkunft der Täter wird vielfach verschleiert.

Die Kriminalstatistiken der Polizei sind zunächst Ländersache und werden später vom Bundeskriminalamt zusammengefasst. Sind endlich ein paar Zahlen da, sind es wieder nur jene vom Vorjahr. Die Fachleute weichen regelmäßig aus, alles sei schwierig, die Erfassung mühsam bis unmöglich.

Das islamistische Messerattentat von Solingen kurz vor den Landtagswahlen hat das Thema erneut weit nach vorn geschoben. Und zudem klar gemacht: Zehntausend Messerangriffe im Jahr sind keine Einzelfälle, sie sind Alltag, ohne automatisch islamistisch motiviert sein zu müssen.

Mittenhinein in dieses endlose und quälende Hickhack um die tatsächliche Bedrohungslage kommt jetzt ein junger Datenanalyst, ein IT-ler, ein Software-Entwickler aus Frankfurt und macht es einfach: Andy Ziegler entwickelte auf Basis seiner Fachexpertise und mit Hilfe von KI eine Webseite mit der Unterüberschrift „Live-Tracker für Verbrechen mit Messern“.

Exklusiv im Interview mit Alexander-Wallasch.de spricht Andy Ziegler über sein neues Projekt messerinzidenz.de:

Hallo Herr Ziegler, wer sind Sie, wo kommen sie her, warum tun Sie, was Sie tun?

Ich bin Software-Entwickler und lebe aktuell in Frankfurt.

Jeder hat, glaube ich, in den letzten Monaten mitbekommen, dass die Pressemitteilungen jeden Tag voll sind von Messerangriffen. Für mich war es ein Thema als Datenanalyst. Es hat sich irgendwas geändert. Aber haben wir wirklich eine Veränderung?

Ich wollte Daten suchen. Da gab es aber keine ordentliche Grundlage. Dann habe ich mich gefragt: Woran liegt das? Klar, es gibt diese polizeilichen Kriminalstatistiken. Da hat man aber nur sehr stark aggregierte Zahlen, man hat keine Quellenhinweise, gar nichts.

Da habe ich angefangen, zu suchen, wo kriegt man vielleicht solche Daten her? Ich bin dabei auf verschiedene Presseportale der verschiedenen Bundesländer gestoßen – Föderalismus sei Dank – und hab dann angefangen, dort gezielt nach Schlagworten zu suchen, die mit beispielsweise Messerangriffen in Verbindung stehen könnten.

Ich habe dann festgestellt, dass es eigentlich ziemlich schwierig ist, jeden einzelnen Artikel zu lesen und zu kategorisieren. Also habe ich dort KI zur Hilfe genommen. Ich schreibe darüber letztendlich für die Interessierten. Das ist einfach nur GPT-4o mini. Das heißt, man kann Daten ohne Ende durchjagen, um diese Texte zu parsen, um herauszufinden, was ist da eigentlich passiert, Überschriften zu generieren und gewisse Textfragmente zu extrahieren, wie beispielsweise den Ort.

Was auch noch aktuell erfasst wird, sind beispielsweise Täter und Opfer, und ob es eine Verwundung der Person gab oder nicht. Die Daten habe ich aber noch nicht verfügbar gemacht. Ich bin gerade dabei, möglichst viele Filter einzubauen.

Wann ist Ihnen die Idee gekommen, das jetzt in eine Webseite umzubauen, und mit welchem Ziel? Haben Sie einen politischen Hintergrund?

Ich bin grundsätzlich nicht politisiert und würde mich als Mitte bezeichnen. Ich habe bei dieser Seite keinen politischen Hintergrund gehabt. Mir ging es erst mal darum, eine Frage zu beantworten. Und um Fragen zu beantworten, braucht man die Datengrundlage. Ich finde – auch so wie es aktuell ist – könnte man verschiedene Geschichten basierend auf diesen Daten machen.

Man kann beispielsweise Folgendes machen: Es gab heute schon zwei Messerstechereien oder Leute wurden mit Messern umgebracht. Da könnte man dann sagen: Okay, wir sind ein großes Land. Wir haben Millionen von Einwohnern. Es gab heute schon mehr Tote durch Verkehrsunfälle, wo ist das Problem, es ist nur populistisch. Könnte man sagen.

Man könnte aber auch sagen wie bei Corona, jeder Tod ist einer zuviel, das müssen wir um jeden Preis verhindern, komme was wolle. Aber das ist nicht meine Aufgabe. Ich will Leuten – wie zum Beispiel auch Ihnen – die Möglichkeit geben, einen einfachen Überblick zu haben und nicht ein Jahr warten zu müssen, bis dann eine PKS rauskommt.

Ich habe natürlich versucht, möglichst viele Quellen anzuzapfen, so arbeite ich. Aber auch nicht jede einzelne PKS der Bundesländer weist beispielsweise diese Messerstatistiken aus. Manche machen es freiwillig, manche gar nicht.

Ich komme aus dem Reporting. Und wenn dann irgendjemand eine aggregierte Zahl sieht, zum Beispiel 17, du bist Verkäufer und hast 17 Verkäufe gemacht. Da will ich gerne wissen, was für welche. Ich will da reinklicken und Drilldown machen können. Und das versuche ich mit Messerinzidenz.de hinzukriegen, dass man sagen kann: Wenn man da stehen hat, zehn im Monat in Bayern, dass man da auch wirklich die einzelnen Fälle im Drilldown hat.

Ein Hauptinteresse vieler Leute ist ja der Herkunftshintergrund des Messerstechers. Ihr Angebot wäre also noch skalierbar ....

Ja, natürlich. Allerdings ist das nur möglich basierend auf den Daten, die in den offiziellen Pressemitteilungen genannt werden. Und da gab es jetzt die Diskussion – ich glaube, das war in der Bundespressekonferenz der Polizei – wo sie darüber gesprochen hatten, es verpflichtend zu machen, auch die Herkunft zu nennen. Die Daten gibt es jetzt aber noch nicht.

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Manche Länder machen es schon ...

Viele machen es nicht. Und wir haben auch das Problem, der Untermeldungen. Zum Beispiel in Berlin sind es laut PKS tausende von Vorfällen im Jahr. Es müssten etwa zehn am Tag sein. Aber die Berliner Polizei meldet fast nichts in ihrem Presseportal.

Das kann mehrere Gründe haben. Da will ich jetzt gar nicht näher darauf eingehen. Jedenfalls wäre das so etwas, wo ich gerade daran arbeite: Ein Bagatellisierung-Index, um zu fragen: Wie normal sind Messerstechereien, Messerangriffe oder Messerverbrechen im Allgemeinen in Berlin, dass man nicht einmal mehr eine Pressemitteilung herausgeben muss? Im Vergleich zu Orten, irgendwo in Hintertupfingen, wo es die Pressemitteilung Nummer eins ist.

Wie sieht es mit dem Dunkelfeld aus? War das etwa 1:10?

Ja, etwas Ähnliches habe ich auch in Erinnerung. Ich habe für mich natürlich noch mehr Dunkelziffern: Das Opfer ruft die Polizei gar nicht an, die Polizei meldet es nicht als Pressemitteilung. Da gibt es leider sehr viel mehr Taten, die gar nicht auftauchen.

Die Einzelfall-Diskussion ist in dem Kontext auch interessant. Es gibt ja mehr als diese islamistischen Terrorangriffe. Es gibt die tägliche Messerstecherei ...

Da kann ich auf die Ursprungsfrage zurückkommen, wie das alles gekommen ist und wo die Anfänge waren. Ich habe in meinem Bekanntenkreis gemerkt, dass da überhaupt gar kein Gefühl dafür da ist, dass solche Messerstechereien passieren: Ach was, wir haben ein Messerproblem? Nee, davon habe ich nichts mitbekommen. Da habe ich mich gefragt, wie kann man das denn nicht mitbekommen? Lebt man da in seiner Traumwelt und guckt keine Nachrichten?

Und da dachte ich mir, ich muss es jetzt einfach mal anschaulich machen. Deswegen auch diese – natürlich mit viel Galgenhumor entworfenen – tanzenden Messern auf der Karte. Deshalb ist es vielleicht auch schnell viral gegangen, weil es marketingmäßig emotionalisiert.

Wenn man etwa die letzten sechs Tage aufruft, erschrickt man gewaltig über die große Zahl der Angriffe. Wie ging es Ihnen, als Sie das erste Mal aufs Knöpfchen gedrückt haben?

Also ich muss ganz ehrlich sagen, ich würde den Lesern nicht zu sehr empfehlen, da alle Meldungen durchzuklicken. Ich habe dann auch zu meiner Freundin gesagt: Ich weiß gar nicht, ob ich das weitermachen will. Ich musste ja alle Mitteilungen lesen, um zu gucken: Klappt das mit der KI, fehlen Stichworte?

Und was man da so liest, da dreht es einem wirklich den Magen um. Und man fragt sich auch, wie kann das denn sein, dass auf dem Spielplatz ein Sechsjähriger seine Bonbons weggenommen bekommt unter Vorhalten eines Messers? Da denkt man sich sofort, was stimmt mit euch nicht, Leute?
Und genau deswegen ist es ein schwieriges Thema mit den Einzelfällen. Da braucht man harte Nerven.

Was sind die Pläne für die Seite in Zukunft?

Software ist nie fertig. Die nächsten Sachen, die kommen werden, sind auf alle Fälle ein eine bessere Datengrundlage und die Möglichkeit für die User, Falschmeldungen oder Duplikate zu melden, damit man da die Interaktion, den Community Spirit mit hineinbekommt, dass alle mithelfen können, um zumindest jetzt Sachen, die vielleicht als Dubletten im System gelandet sind, melden zu können.

Danke für das Gespräch!

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