Sie nennen sich noch nicht Tugendwächter, aber sind nah dran: Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) beschäftigt nun ganz offiziell „Wachstumswächter“, wie T-Online berichtet.
Das sind Wächter, die sich an der Basis intensiv um jene kümmern, die eine Mitgliedschaft beantragen. Von bis zu vier Gesprächsterminen ist die Rede, bei denen man auf Herz und Nieren durchgecheckt wird. T-Online hat zwei dieser „Wachstumswächter“ vorgestellt, von denen die neue Partei in jedem Bundesland Vertreter verteilt haben soll bzw. wo sie Mitgliedern diese Aufgaben exklusiv zugewiesen hat.
Der 49-jährige Savas Sari ist ein Kieler Junge mit türkischen Wurzeln. Und er ist einer der besagten Wachstumswächter. Ein fleißiger Gärtner im Garten von Sahra Wagenknecht gewissermaßen. Sari gehört zu den Gründungsmitgliedern des BSW. Wer in seinem Schleswig-Holstein beim Team Sahra mitmachen will, kommt am „Bauchgefühl“ von Sari nicht vorbei. Mittlerweile habe er mehr als 50 Bewerbungen auf seinem Tisch liegen.
Zusätzlich zum Bauchgefühl stütze er sich auf Recherchen im Internet. T-Online notiert aus den Gesprächen mit Herrn Sari:
„Wenn aber nichts Bedenkliches auf den gängigen Plattformen wie Facebook, X oder Instagram zu finden sei, sollen sie schnellstmöglich aufgenommen werden.“
Über Savas Sari heißt es, er sei seit 23 Jahren in der Jugendhilfe aktiv und arbeite dort als pädagogischer Leiter, er kämpfe privat gegen die AfD.
In Sachsen-Anhalt ist der 19-ährige John Lucas Dittrich zum „Wachstumswächter“ ernannt worden. Dittrich ist Mitglied in Bundesvorstand des BSW geworden, er studiert Lehramt in Magdeburg und ist somit potentiell ein Vertreter der Jugend für die neue Partei. Er war früher sogar schon Bundesausschussmitglied der Partei „Die Linke“ für Sachsen-Anhalt, bevor er ausgetreten ist.
Das könnte ein interessanter generationenübergreifender Gesprächskreis werden, wenn Bewerber für die Mitgliedschaft jeden Alters erst einmal die Gnade des jungen Dittrich finden müssen. Und der hat klare Vorstellungen, wer vor ihm besteht und wer nicht. Er hat den Weg in die Partei gefunden, möchte aber gar nicht, dass zu schnell zu viele Neue zum BSW kommen. Sein Radar funktioniert, meint Dittrich:
„Wir bekommen das bei unseren Gesprächen mit den Interessenten auch gut mit, wenn jemand extremistische politische Positionen hat.“
Worauf er achte, erklärt Dittrich dem fragenden Portal so:
„Niemand, mit dem ich gesprochen habe, verherrlicht Putin und sagt, dass der ein toller Typ sei. So was wäre auch ein Ausschlusskriterium.“
Ein Politwissenschaftler staunt nicht schlecht gegenüber T-Online, als er von der Vorgehensweise des BSW erfährt. Er sehe die Gefahr, dass das Bündnis mit diesen selbstauferlegten Beschränkungen eine „Kleinstpartei“ bleiben könne. Der Vorwurf einer gewissen Blauäugigkeit des BSW schwingt hier mit:
„Aber gerade nach erfolgreichen Wahlen gibt es neue Bewerberwellen. Die alle mit mehreren Gesprächen kennenzulernen, ist sehr aufwendig."
Das Motto der Wächter lautet übrigens: Genauigkeit geht vor Extremisten. Wie diese Mischung aus Internet-Recherche und individuellem Bauchgefühl das leisten will, wird erst die Zukunft zeigen.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Überwachungsmethoden einer bekennenden Kommunistin! Schwamm drüber!
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Kommentar von Carl Peter
Ob die Maßnahmen reichen?
Man weiß doch, wie schwer Nazis zu enttarnen sind, wenn sie keine Nazis sind.
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Kommentar von .TS.
Ist das nur ein dümmlicher Bericht der magentapinken Regimeredaktion oder ist man bei den Wagenknechtern tatsächlich so minderprofessionell? Mit U-Booten muß man immer rechnen, daher ist die richtige Taktik sie frühzeitig zu enttarnen und zum Auftauchen zu bringen. Ansonsten klingt das alles sehr nach Gesinnungsblockwart, braucht kein Mensch.
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Kommentar von Marcus Thiemann
Ich dachte unwillkürlich an Blockwarte. Aber die Idee mit den U-Booten ist nicht von der Hand zu weisen. Ich erinnere, dass das bei der Basis ein auch ein Thema war (ist?).
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Kommentar von Sylvia Eckert
einzige Maßnahme. Der Sozialstaat muss komplett weg.Nur gesundheitlich Angeschlagene dürfen ohne Arbeit Geld bekommen.
Das ist der Schlüssel Aspekt. Und nichts anderes.
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Kommentar von Malka
Ich staune mittlerweile immer mehr, über was für Kleinkram diese Parteiwerber hier reden,
Ich sehe das so: Ohne Staatsbankrott wird sich nicht das geringste ändern.
Wir hätten auch keinerlei Fachkräftemangel ohne die ganzen Taugenichtse in der Asyl/Flüchtlings und Helferindustrie. Die müssten dann ganz normal im Dreischichtsystem im Gesundheitswesen bzw. in der Altenfürsorge arbeiten.
Solange das nicht geregelwird,ändert sich hier gar nichts. Es hilft nur eine d
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Kommentar von Helmut Müller
Frau Wagenknecht wird wohl wissen, in welchem Maße die AfD in den Anfangsjahren mit U-Booten geflutet wurde.
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Kommentar von Karl Georg Lempenheimer
Sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass Mitgliedschaftsbewerber geprüft werden. Jede Partei hat Grundsätze, zu denen man stehen muss. Sonst passt man nicht hinein.
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Kommentar von Gregor Vandergud
Wie genau, schadet denn das BSW der AfD oder der Maaßen-Partei? Indem sie denen die Wähler wegnimmt? wc, wohl caum, wie mein alter Lateinlehrer zu sagen pflegte.
Antwort von Alexander Wallasch
Hallo Gregor, eine interessante Fragen! Aber mit dem Text hat die nicht direkt zu tun. Ist ein weiteres Thema, herzlich.