Dieser Artikel Von Alexander Wallasch erschein zuerst gekürzt bei Epoch Times Deutschland.
„Honest Reporting“ (Ehrliche Berichterstattung) ist eine private Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Medien auf Vorurteile gegen Israel zu überprüfen. Gestern, am 9. November 2023, stand ein Artikel auf der Seite der Organisation im weltweiten Interesse. „Honest Reporting“ berichtete darin über Journalisten führender Nachrichtenagenturen, die mit den Hamas-Terroristen gemeinsam nach Israel eingedrungen sein sollen, als hunderte Zivilisten bestialisch ermordet wurden.
Der israelische Ministerpräsident Netanjahu schrieb gestern Vormittag auf „X“ (ehem. Twitter) zum „Honest Reporting“-Bericht: „These journalists were accomplices in crimes against humanity; their actions were contrary to professional ethics” („Diese Journalisten waren Komplizen bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit; ihr Handeln verstieß gegen die Berufsethik“). „Honest Reporting“ hatte in seiner Schlagzeile doppeldeutig von einer Grenzüberschreitung geschrieben.
„Eingebetteter Journalismus“
Embedded Journalism (eingebetteter bzw. integrierter Journalismus) wurde als Begriff im zweiten Irakkrieg (Dritter Golfkrieg) 2003 von den Amerikanern geprägt, als diese zivile Kriegsberichterstatter bestimmten Militäreinheiten zugewiesen hatten. Die teilnehmenden Journalisten wurden von der Armee zudem verpflichtet, im Vorfeld ein Spezialtraining zu absolvieren.
Der ehemalige WDR-Intendant und Journalist Friedrich Nowottny soll sich zur Idee eines Embedded Journalism einmal wie folgt geäußert haben: „Der Blick des Journalisten fällt durch den Sehschlitz des Panzers. Und der ist nicht sehr groß“.
Waren die von „Honest Reporting“ genannten Journalisten und Fotografen, die ihre Arbeiten an CCN, AP, Reuters, NYT geliefert haben, embedded?
Diese Frage berührt direkt das Auge im Hurrikan des Gaza-Israel-Konfliktes. Denn wenn man dem zustimmen würde, dann deutet man nicht nur die Auseinandersetzung nach dem Terroranschlag als Kriegshandlung, sondern auch den Terroranschlag selbst. Aber dann müsste man zwangsläufig auch die dem grausamen Terror zum Opfer gefallenen jüdischen Siedler, die Kibbuz-Bewohner und die Festivalbesucher als Soldaten einer gegnerischen Partei begreifen. Krieg oder Terror?
Journalisten als Kombattanten des Terrors?
Der innerhalb der Corona-Maßnahmenkritik bekannt gewordene Anwalt Markus Haintz „X-te“ am 30. Oktober die Frage, was am 7. Oktober „wirklich passiert“ sei. Er wiederholte hier die Fragestellung eines Artikels des Blogs „tkp“, dass es verschiedene Erzählungen zu den Terroranschlägen gäbe, die es zu hinterfragen gelte. Haintz zitierte (ohne Anführungszeichen):
„Mittlerweile gibt es Hinweise darauf, dass bis zur Hälfte der getöteten Israelis Kombattanten waren; dass die israelischen Streitkräfte für einige ihrer eigenen zivilen Todesfälle verantwortlich waren; und dass Tel Aviv falsche Geschichten über ,Hamas-Gräueltaten' verbreitete, um seinen verheerenden Luftangriff auf palästinensische Zivilisten in Gaza zu rechtfertigen.“
Will man den Terroranschlag hier zu einer Kriegshandlung umdeuten? Das ist eine entscheidende Frage bei der Einordnung der Rolle der von „Honest Reporting“ erwähnten Journalisten, die unmittelbar vom Terroranschlag berichteten. Hier wurde beispielweise eine Fotografie vielfach geteilt, die zwei der Hamas-Terroristen zeigt, die mutmaßlich eine ältere Jüdin auf einem Motorrad entführen, während im Hintergrund zwei Journalisten Fotos machen, ein dritter machte die Aufnahme.
Sind diese Journalisten dann ebenfalls, was der von Haintz zitierte Artikel „Kombattanten“ nennt, nur eben auf der Seite des Terrors?
Die ältere zutiefst verängstigte Frau auf dem Motorrad kann hier von niemandem ernsthaft als Kombattantin verstanden werden. Ist angesichts der gesicherten bestialischen Morde die Fragestellung also per se eine Zumutung?
Der US-amerikanische Präsident George W. Bush prägte nach den Anschlägen vom 11. September den Begriff „Krieg gegen den Terror“. So betrachtet ist auch die von der israelischen Regierung als „Krieg“ bezeichnete Reaktion auf die Terroranschläge noch lange kein Hinweis auf eine militärische Auseinandersetzung zwischen zwei Kriegsparteien.
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Die Bilder von Shani Louk schockierten die Welt
Einer der von „Honest Reporting“ genannten Fotografen, Ali Mahmud, machte eine Aufnahme, welche die Entführer bzw. Mörder der Deutsch-Israelin Shani Louk zeigt. Ein Foto, das um die Welt ging, weil Ali Mahmud abdrückte, als der Pick-up mit der fast unbekleideten Leiche von Shani Louk an ihm vorbeifuhr.
Tagelang hatte sich niemand gefragt, wie diese Bilder überhaupt zustande gekommen waren, man ist einfach davon ausgegangen, dass sich die Terroristen gegenseitig fotografierten und AP eben an diese Bilder gekommen ist. War es so? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Debatte um die Fotografen aus Gaza.
Gaza hat keine Armee. Aber eine Führungsebene – teilweise im Ausland – ]welche tausenden schwerstbewaffneten Terroristen vorsteht. Komplizierter wird es da schon, wo beispielsweise der deutsche Minister Robert Habeck einen Videobeitrag auf „X“ veröffentlicht, mit dem Ansinnen, die öffentliche Debatte „zu entwirren“: „Es braucht jetzt Klarheit und kein Verwischen.“ Dort spricht Habeck dann allerdings anstatt von einem Terroranschlag und Terroristen von einem „Angriff“ und von „Kämpfern“ (min 8:09) der Hamas, was wiederum einer embedded Rolle der kritisierten Journalisten näher kommt und mehr ist als nur eine Ungenauigkeit oder ein Verwischen seitens Habeck.
Auch wenn Habeck an anderer Stelle davon spricht, dass die Hamas eine „mordende Terrorgruppe“ ist, wäre die Lesart des Bundeswirtschaftsministers, wenn man sie auf die Arbeit der genannten Journalisten aus Gaza überträgt, näher an einer ethischen Rechtfertigung, als es der israelische Ministerpräsident und „Honest Reporting“ einordnen.
„Honest Reporting“ hat nach der Veröffentlichung dem Artikel ein Update hinzugefügt (hier übersetzt):
„Kurz nach der Veröffentlichung dieses Artikels wurden wir auf Aufnahmen von Hassan Eslaiah neben einem israelischen Panzer aufmerksam gemacht. Darüber hinaus ist ein Foto aufgetaucht, das Eslaiah mit dem Hamas-Führer und dem Kopf des Massakers am 7. Oktober, Yahya Sinwar, zeigt.“
Journalisten als willfährige Helfer des Terrors?
Tichys Einblick kommentierte die Frage nach der Rolle der für die internationalen Agenturen tätigen Journalisten gestern folgendermaßen:
„Denn im Fall des Angriffs vom 7. Oktober befanden sich die sechs arabischen Photojournalisten wirklich in allernächster Nähe der Hamas-Operation, agierten fast wie ,'eingebettete' Photographen im Sinne des ,embedded journalism', indem sie nicht von der Seite der palästinensischen Terroristen wichen, was immer die auch taten.“
Das Portal meint weiter, man dürfe die Rolle der Journalisten „durchaus problematisch empfinden“. Aber ist diese Rolle nur problematisch oder sind die Journalisten hier bereits des Terrors mitverdächtig, wo sie ihn hätten verhindern können? Um das festzustellen, müsste man wissen, auf welche Weise die Journalisten über den bevorstehenden Überfall informiert wurden.
Unabhängig davon: Ist nicht grundsätzlich jedes bewaffnete Eindringen auf israelisches Territorium ein Terroranschlag? Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) fragte gestern Abend: „Journalisten als Helfer des Terrors der Hamas?“
Was sagen die Agenturen selbst? „Die Associated Press hatte keine Kenntnis von den Angriffen vom 7. Oktober, bevor sie stattfanden“, zitiert die FAZ eine Sprecherin der Agentur zu den Vorwürfen. Die Rolle der AP bestehe darin, heißt es weiter, „Informationen über Eilmeldungen auf der ganzen Welt zu sammeln, wo auch immer sie stattfinden, selbst wenn diese Ereignisse schrecklich sind und Massenopfer verursachen“.
Keine Zusammenarbeit mehr
Aber ganz geheuer ist den Agenturen offenbar nicht dabei. AP erklärte: „Wir arbeiten nicht mehr mit Hassan Eslaiah zusammen, der gelegentlich als freier Mitarbeiter für AP und andere internationale Nachrichtenorganisationen in Gaza tätig war“. Hier lässt der Hinweis auf „andere internationale Agenturen“ vermuten, wie unsicher sich AP mittlerweile ist, wo man zunächst nicht auf die Veröffentlichung des Materials verzichten wollte. CNN, so heißt es bei der FAZ weiter, habe die Zusammenarbeit mit Eslaiah suspendiert, obwohl es „keinen Grund“ gebe, an seiner journalistischen Integrität zu zweifeln.
Auch Reuters hatte Material veröffentlicht und erklärt jetzt zu den Vorwürfen: „Reuters bestreitet kategorisch, dass es von dem Anschlag gewusst hat oder dass wir Journalisten am 7. Oktober in die Hamas eingeschleust haben.“ Man habe Fotos von zwei in Gaza ansässigen freiberuflichen Fotografen erworben, „die sich am Morgen des 7. Oktober an der Grenze aufhielten“ und zu denen man zuvor keinen Kontakt gehabt habe. Die veröffentlichten Fotos seien „zwei Stunden nach dem Abschuss von Raketen durch die Hamas im Süden Israels und mehr als 45 Minuten nach der israelischen Bekanntgabe aufgenommen“ worden, „dass Bewaffnete die Grenze überschritten hätten“.
Die Presseabteilung der israelischen Regierung ist sich indes sicher: Diese Journalisten seien „Komplizen bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ gewesen, ihr Handeln habe gegen die Berufsethik von Journalisten verstoßen.
Interessant dürfte die Reaktion der Agenturen sein, wenn Israel offiziell gegen diese Journalisten vorgeht und sie als Terroristen einstuft.
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Kommentar von Carl Peter
Seit der globalen Gefangennahme von Julian Assange ist jeder mit jeglicher Quälerei, Haft und Tod bedroht, der gegenüber dem in die Gesellschaft eingebetteten Unrecht der Machteliten den Mund aufmacht.
Wer will da schon ein Nachfolger werden, um die träge Masse zum Aufstehen vom Sofa zu bewegen?
Man sitzt unrettbar im Knast und wird mit Preisen und Bewunderung überhäuft.
Die tatsächlichen Ereignisse bleiben im Dunklen.