Die Mutter im Interview: „Ich habe seit Monaten Angst um meine Kinder!“

Eine verzweifelte Mutter: Afghanisch-syrische Mädchengang hat meine Tochter zusammengeschlagen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 16)

14-jährige wird ins Krankenhaus geprügelt© Quelle: Pixabay/WOKANDAPIX

Ein 14-jähriges deutsches Mädchen wurde am Donnerstag auf dem Schulhof im niedersächsischen Sande von einer afghanisch-syrischen Mädchengang schwer zusammengeschlagen. Aber die Schule schaute einfach weg.

Die 14-Jährige schleppte sich zurück ins Schulgebäude und musste dann noch dreißig Minuten vor dem Lehrerzimmer sitzend warten. Niemand holte Hilfe. Erst als die Mutter kam und ein anderer Vater Polizei und Krankenwagen rief, konnte das Mädchen ins Krankenhaus gebracht werden.

Ihr Zustand ist schrecklich. Die Lunge wurde geschädigt. Sie schafft es kaum zehn Minuten alleine im Rollstuhl zu sitzen. Alexander-Wallasch.de spricht mit der Mutter des Mädchens.

Wie geht es Ihrer Tochter?

Schlecht. Meine Tochter ist derzeit noch im Krankenhaus. Heute wurde dann noch festgestellt, dass der Schaden an der Lunge nicht ganz unerheblich ist. Sie schafft keine zehn Minuten alleine im Rollstuhl zu sitzen. Sie ist kontinuierlich auf Sauerstoff angewiesen. Ein Gehen und Stehen ist alleine kaum möglich. Sie hat mindestens auf einer Schmerzskala immer eine 6,5 von zehn an Schmerzen trotz Schmerzmitteln. Da kommen wir auch nicht runter. Ja, und sie schläft halt kaum.

Was können Sie zum Tathergang selbst sagen? Konnte Ihre Tochter Ihnen gegenüber dazu schon etwas sagen?

Meine 14-jährige Tochter hat es mir erzählt – ich habe ja zwei Mädchen auf der Schule – ihre ältere Schwester und sie. Und diese Mädchengang terrorisiert die Schule schon seit längerem.

Und es kam dann zu dem Vorfall, dass die Mitschüler bei Schulschluss quasi die Schwester irgendwie so ein bisschen angehen wollten. Lena wollte deeskalieren und hat dann die Hände runtergedrückt. Und dann haben sie Ihre Haare gepackt und haben meine Tochter zu Boden gezogen. Anschließend haben sie einen Kreis um sie gebildet und haben dann auf sie eingetreten.

Was ist ihre Tochter für ein Charakter, wenn Sie sie beschreiben müssten?

Meine Tochter baut schon mal eine Mauer um sich. Aber wenn man ihr Vertrauen gewonnen hat, ist sie ein lebensfroher, herzensguter Mensch, der gerne mit Behinderten agiert, der gerne auch im Integrations-Kindergarten war. Sie hat gerne mit den beeinträchtigten Kindern gespielt, hat sich für sie Zeit genommen und ist eigentlich super sozial.

Wie robust ist Ihre Tochter? Wie wird sie das Erlebte wegstecken, was glauben Sie?

Lena macht viel mit sich selbst aus. Ich merke auch, dass Lenas Körpermechanismus ihr da gerade einen Streich spielt und das so ein bisschen unterdrückt tatsächlich. Aber ich habe mein Kind noch nie so weinen und noch nie so voller Schmerzen gesehen.

Ihr Kind soll verletzt dreißig Minuten vor dem Lehrerzimmer gesessen haben, bevor ihr geholfen wurde.

Ich wurde ja von meinen Kindern angerufen. Daraufhin habe ich meine Arbeitsstelle in Jever sofort verlassen und bin sofort nach Sande gefahren. Dort traf ich dann bereits auf die Eltern der Freundin, die dann auf mich zukamen. Mein Kind saß zusammengekauert vor dem Sekretariat auf einem Stuhl. Ihr wurde also auch nicht angeboten, sich hinzulegen. Dann hat mein Kind mir geschildert, was passiert ist. Daraufhin lief der Vater der Freundin an mir vorbei und sagte: „Es hat noch niemand einen Rettungswagen gerufen. Ich rufe jetzt den Rettungswagen und die Polizei - sofort!“

Und das war schon 30 Minuten nach dem Angriff?

Ich selbst habe knapp eine Viertelstunde von Jever nach Sande gebraucht. Ich bin aber auch extrem schnell gefahren.

Das Ganze ereignete sich bereits am Donnerstag. Ist denn die Schule mittlerweile schon auf Sie zugekommen?

Gar nicht. Ich habe natürlich selbstverständlich gesagt, dass meine Kinder bis mindestens Mittwoch die Schule nicht besuchen und Lena sowieso gar nicht mehr. Und ich habe schon einen Antrag rausgeholt auf Schulversetzung. Da gab es dann Genesungswünsche. Aber die Täter sind halt nur suspendiert. Und wie gesagt, ich habe heute erfahren, dass die dritte Täterin vermutlich bis jetzt noch nicht suspendiert worden ist.

Und was sagt die Polizei? War die schon bei Ihrer Tochter?

Ja, die Polizei war 20 Minuten nachdem sie durch den Vater verständigt worden sind, dort vor Ort. Und die haben dann dort die Aussagen aufgenommen von allen Beteiligten. Aber derzeit habe ich weiter keine Kenntnisse dazu.

Wie hilflos fühlt man sich denn da als Mutter an der Stelle?

Ich fühle mich seit Monaten nicht gehört. Ich habe seit Monaten Angst um meine Kinder, weil es immer wieder abgewimmelt wurde. Weil sogar mein Kind eine Ordnungsmaßnahme bekommen hat. Weil sie gesagt hat: Ich lasse mir das nicht mehr gefallen. Weil ich ihr auch gesagt habe: Lass dir das nicht gefallen, wenn sie dich beleidigen, oder irgendwas. Du kannst davor flüchten. Aber wenn irgendwas ist, dann wehrst du dich bitte. Und dafür hat mein Kind eine Ordnungsmaßnahme bekomme.

Ich habe mein Kind in der Schule nicht mehr wiedererkannt. Sie ist morgens aufgestanden, und sie hat immer wieder gesagt: Mama, ich will da nicht hingehen. Das war nicht mehr mein Kind, wie ich es vorher kannte.

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Die Oberschule in Sande ist eine Schule gegen Rassismus. Was geht denn da in einer Mutter kaputt an so einer Stelle in Sachen Toleranz usw.?

Natürlich geht das Vertrauen komplett kaputt. Es geht das Vertrauen kaputt, wenn ich sehe, wie hoch der Migrantenanteil in der Klasse ist. Ich glaube, es sind insgesamt zwölf Schüler, und davon sind, glaube ich, acht mit Migrationshintergrund. Das ist eine deutliche Mehrheit.

Jetzt klingt zwölf Schüler erst mal nach einer relativ guten Betreuung. Warum sind die Klassen so klein in Sande?

Die Schule hat weniger Zulauf. Auch weil sie in Hauptschule und Realschule gezweigt ist. Der Hauptschulzweig besteht zum größten Teil aus Zuwanderern und Kindern, die dann ebenfalls in den Hauptschulzweig gedrückt werden.

Haben Sie das Gefühl, dass die Kinder auch was lernen an dieser Schule?

Nein.

Man könnte ja denken bei zwölf Schülern, dass da eine besondere Betreuung ist, die auch den deutschen Schülern nutzt.

Mein Kind hatte ein halbes Jahr lang fast keinen Erdkundeunterricht. Meine Kinder kamen zeitweise auf mich zu und sagten, wir hatten heute schon wieder nur drei Stunden, und das war Vertretung. Wir hatten heute wieder nur vier Stunden. Also es mangelt da an allem.

Und wie muss ich mir dann Elternabende vorstellen?

Bei der letzten Elternratswahl war ich die Einzige, die da war.

Das heißt, die Eltern der Zuwandererkinder erscheinen gar nicht, und die Deutschen haben dann keine Lust mehr?

So ungefähr kann man sich das vorstellen. Bei dem letzten Elternabend, wo ich dann von meinen Töchtern war, da waren insgesamt – wenn es hochkommt – drei Eltern, zwei davon mit Übersetzer.

Was denken Sie über die Lehrer?

Es ist so, dass die Kinder mittlerweile tatsächlich überhaupt keine Vertrauensperson mehr an dieser Schule haben. Und es ist auch so, dass die Lehrer zeitweise zu zweit im Klassenraum sind, aber sie werden nicht Herr der Lage. Die Schüler erscheinen, wann sie wollen und die gehen auch, wann sie wollen. Für die herrschen so gut wie keine Regeln.

Die Lehrer sind hilflos?

Ganz genau.

Danke für das Gespräch, und alles erdenklich Gute für Ihre Tochter.

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