Angeregt durch den Artikel "Meine Mutter will ihr Haus in Ordnung bringen" von Alexander Wallasch musste ich unwillkürlich an die Zeit zurückdenken, als meine Mutter und meine Schwiegermutter ihren Haushalt nicht mehr selbst versorgen konnten und ihre letzten Jahre in einem Heim verbringen mussten.
Daraufhin schrieb ich ihm den nachfolgenden Brief, in dem ich ihm von meinen Erfahrungen berichtete und auf schwere Zeiten einstimmte. Weil viele Menschen seines Alters vermutlich vor einer vergleichbaren Situation stehen, kamen wir überein, diese Erfahrungen den Lesern seines Blogs zur Verfügung zu stellen – wegen der privaten Natur in anonymer Form:
Lieber Herr Wallasch,
seien sie dankbar, dass ihre Mutter von selbst auf sie zugekommen ist, um die anstehenden Dinge zu regeln. Natürlich ist es schmerzhaft, diese Aktivitäten zu besprechen oder nach dem Tod der Mutter deren Haushalt aufzulösen. Wesentlich problematischer ist es jedoch, den Haushalt noch zu Lebzeiten der Eltern auflösen zu müssen und zu entscheiden, welche Einrichtungsgegenstände mit ins Heim ziehen und welche Kleidung die Eltern im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter benötigen.
Unsere Mütter (beide Jahrgang 1913) hatten sich durch Kriegs- und Nachkriegszeit sowie insbesondere die lange Kriegsgefangenschaft ihrer Männer im besten Sinne emanzipiert und wollten auch im Alter ihre Selbstständigkeit nicht aufgeben. Erst als sie aufgrund ihrer geistigen und körperlichen Einschränkungen sich und ihren Haushalt nicht mehr versorgen konnten, willigten sie ein, in ein Heim zu gehen. Damit meine Frau und ich uns um ihre Angelegenheiten kümmern konnten, baten wir sie, uns eine notariell beurkundete Generalvollmacht zu geben.
Glücklicherweise bestätigten die von uns beauftragten Notare, dass unsere Mütter im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte waren. Da meine Frau und ich Einzelkinder sind und deshalb von dritter Seite keine Erbansprüche geltend gemacht werden konnten, waren diese Erklärungen unproblematisch. Auch brauchten wir als Alleinerben kein Testament. Die gerade noch rechtzeitig abgegebenen Vollmachten erleichterten uns den Umgang mit Ärzten, Altersheimen, Behörden, Krankenkassen, Vermietern und Umzugsunternehmen erheblich.
Bei den Vollmachten haben wir darauf Wert gelegt, dass sie über den Tod hinaus gültig sind, das Selbstkontrahierungsverbot (§ 181 BGB) ausschließen, die Erteilung von Untervollmachten erlauben und wir im Falle einer erforderlichen Betreuung vom Amtsgericht als Betreuer vorgesehen werden. Ferner haben wir die Hinterlegung im Zentralen Vorsorgeregister veranlasst. Im Falle meiner Mutter verzichtete ich auf die vom Notar empfohlene Klausel, freiheitsentziehende Maßnahmen (das bedeutet in der Praxis das Anbringen von Bettgittern oder die Fixierung durch einen Beckengurt bzw. ein Vorbrett am Rollstuhl) anordnen zu können, was mir viel Arbeit erspart hätte. Als das Heim mich um eine entsprechende Genehmigung bat, da meine Mutter aus dem Rollstuhl zu fallen drohte, musste ich mich vom Amtsgericht für diesen speziellen Fall zum Betreuer bestellen lassen und regelmäßig Bericht erstatten.
Hilfreich waren die Patientenverfügungen, in denen die Mütter ihre Vorstellungen von einem würdigen Leben und Tod formuliert hatten – auf der Basis von Textbausteinen des Bundesgesundheitsministeriums. Sie waren eine wertvolle Grundlage für die Gespräche mit den behandelnden Ärzten.
Aufgrund der hohen Belastung neigen Altenheime bei pflegeintensiven Bewohnern gern dazu, bei Erkrankungen den Notarzt zu rufen, der dann eine Einweisung ins Krankenhaus veranlasst. Das bringt dem Heim mehrfachen Nutzen: Die Verantwortung wird abgeschoben, die in dieser Phase extrem mühsame Pflege entfällt ebenso wie lästige Gespräche mit den Angehörigen, während das Geld weiterhin fließt. Für die Betroffenen allerdings führen der Transport mit Blaulicht und die Verlegung ins Krankenhaus zu unnötigem Stress und Angstzuständen. Dieses Vorgehen der Heimleitung widerspricht bei hochbetagten Personen zumeist auch den Anweisungen aus der Patientenvollmacht („lebensverlängernde Maßnahmen“) – in unserem Fall konnte ich den herbeigerufenen Arzt in letzter Minute vor dem schon absehbaren Tod dank der Vollmachten von einer Einweisung abhalten. So konnte meine Mutter am nächsten Tag in Ruhe und Würde sterben.
Auch meine Schwiegermutter landete eines Tages im Krankenhaus – und verweigerte die Mahlzeiten, woraufhin der Arzt anregte, sie mittels einer Magensonde künstlich zu ernähren. Aufgrund der Vollmachten konnten wir dieses Ansinnen in einem sehr konstruktiven Gespräch abwenden und einigten uns mit dem Arzt darauf, sie selbst zu versorgen. Dem Angebot von Mousse au Chocolat konnte Oma nicht widerstehen und schon nach wenigen Tagen mit hochkalorigen Köstlichkeiten (die nicht unbedingt den Erkenntnissen der Ernährungsphysiologie entsprachen) kehrte sie zurück ins Heim, wo sie noch drei schöne Jahre verleben konnte.
Allein die Kreditinstitute zeigten sich unwillig, trotz der beurkundeten Generalvollmachten unsere Anweisungen zu befolgen. Sei es, dass sie die lukrative Kundenbeziehung fortsetzen wollten, oder die schlichte Unfähigkeit, Nachlasssachen rechtskonform abzuwickeln. Hier wären die bankinternen Formulare (mit denen sich die Angestellten auskennen) zur Kontovollmacht hilfreich gewesen. Nach dem Tod meiner Schwiegermutter wollte die Filialleiterin einer Großbank die Abwicklung auf eine zentrale Nachlassabteilung in Frankfurt abschieben – daraufhin hob meine Frau das restliche Guthaben am Geldautomaten ab, während ich die Dame in ein Gespräch verwickelte. Vorausschauend hatten wir den größten Teil der Ersparnisse schon zu Lebzeiten übertragen und auf Unterkonten ("w/Oma") angelegt, um die monatlich anfallenden Zahlungen im vierstelligen Bereich unkompliziert abwickeln zu können.
Rechtzeitig vereinbarten wir auch Vorgespräche mit einem vertrauenswürdigen örtlichen Bestatter, um das Procedere im Todesfall festzulegen. Das klingt zwar pietätlos, wird aber nach Aussage des Unternehmers immer häufiger praktiziert – und er begrüßte unser Vorgehen, weil diese Vorgespräche konstruktiv und ohne Zeitdruck ablaufen. Danach haben wir dem Heim in einem versiegelten Umschlag die im Falle des Ablebens zu ergreifenden Maßnahmen mitgeteilt. Den Erhalt dieser Anweisungen haben wir uns schriftlich bestätigen lassen, denn uns war zu Ohren gekommen, dass Heimverwaltungen beim Ableben von Bewohnern gern einen "befreundeten" Bestatter mit den erforderlichen Maßnahmen beauftragen, was meist zu unnötigen Kosten führt.
Falls Sie sich nun fragen, weshalb wir die Mütter nicht einfach in unserem Haus untergebracht haben: Erstens fehlte der Platz, da unsere Kinder noch bei uns wohnten. Zweitens hätte das zwar nicht zu „Mord & Totschlag“ geführt, gewiss aber nicht nur unsere Ehe, sondern das gesamte Familienleben auf eine harte Probe gestellt. Meine Schwiegermutter hatte aufgrund ihrer Demenz schon einige Eskapaden hinter sich – wir hätten sie Tag und Nacht niemals unbeaufsichtigt lassen können. Und meine Mutter zeigte auf ihre alten Tage ein nochmals verstärktes Dominanzverhalten.
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Kommentar von Micaelle Walden
Danke für Ihren bewegenden Text, Herr Wallasch. Es scheint so als wenn man mit dem Älterwerden und Sterben der Eltern allein sei, aber angesichts unserer Boomer-Generation hat fast jede Familie damit zu tun. Dass das Ende des Leben unvermeidlich ist, sei eine narzissistische Kränkung, so hat es mir einmal einer der unvermeidlichen Psychologen gesagt. Helfen tut das aber nicht. Was es bedeutet eine Pflegesituation im Haus zu bewältigen habe ich selbst erfahren. Ich verbitte mir deshalb jegliche Anmerkungen derjenigen, die davon nichts kennen. Was es bedeutet einen Elternteil durch einen plötzlichen Tod zu verlieren, darüber kann ich auch reden. Ebenso kenne ich den Altersprozess eines Schwiegervaters, kriegsversehrt und lebenslang beeinträchtigt, jedoch munter im Leben stehend mit einem Bein, einem Auge und
einem halben Magen. Übers Sterben reden wollte keiner. Das hat die damit verbundenen Dinge schwer gemacht. Ich musste mich mit vielem abfinden und erfahren, was geht und was nicht geht. Ich weiß auch, dass meine Absichten logisch und gut schienen, aber für die Eltern eben nicht gut waren. Ich war oft drängelig und meinte, dass es nur auf gute Organisation ankäme. Ich bin mit vielen Ansätzen gescheitert und kam dabei auch an die Grenzen meiner Belastungsfähigkeit.
Individuelle Lebensläufe, individuelles Sterben. Oft habe ich mich gefragt, welches Sterben von denen, die mir vorgelebt wurden, würde ich wählen, wenn ich wählen dürfte? Ganz ganz sicher nicht das Sterben meiner Mutter, die nach 8-jähriger sich verstärkenden Demenz im Januar 2020 mit 91 Jahren verstorben ist. Genau am Tag, an dem die Mikrobenkrise ausgerufen wurde. Danke Mama, dass du diesen Tag gewählt hast, denn du hast dir in deinem Prozess die Gräueltaten der damals kommenden Zeit erspart. Und ja, du hast auch deiner Familie erspart, diesem Geschehen ohnmächtig von außen zuschauen zu müssen. Danke Papa, dass du, selbst hochaltrig, mit uns
gemeinsam und ausgestattet mit einer fundierten Patientenverfügung und Vollmacht, sie aus den Fängen der Klinik befreit hast und sie trotz massiver Widerstände der Weißkittel in ihr Atelier zum Sterben gebracht hast. Auch eine Patientenverfügung, so präzise sie ist, kann oft nur mit Hilfe eines Anwalts durchgesetzt werden. Meine Mutter war Künstlerin und Modedesignerin, eine hochkreative Frau mit einem bissigen Humor und einer wohl angeborenen Abneigung gegen alle Mediziner. Sie kümmerte sich nicht um Wunden, die sie sich oft durch das Bearbeiten ihrer Materialien zufügte. Sie nahm die ihr verschriebenen Tabletten, weil es ihr egal war und sie nur an ihrer Arbeit und ihrem Garten interessiert war. Gerne hätte ich sie vor unnötiger Medikation bewahrt, aber dazu hatte ich die Familie nicht hinter mir.
Durch eine Netzhautablösung verlor sie immer mehr ihr Augenlicht, sodass sie ihre geliebte kreative Arbeit schrittweise aufgeben musste. Das war das Schlimmste für sie, denn das visuelle Arbeiten war ihr Lebenselixier. Ihre Demenz sowie die Wurstigkeit und das Aufgeben gegenüber der Umwelt verstärkte sich. Diese Emotion zeigt sich für mich auch auf dem Gesicht der Dame auf Ihrem Titelbild, Herr Wallasch.
Jeder sollte damit rechnen, dass in der Endphase des Lebens Institutionen und Anstalten gegen ihn oder sie arbeiten. Widerstand ist nötig. Wappnet euch. Macht euch im Vorfeld schlau, was sein könnte. Wenn es nicht eintreten sollte, umso besser. Es gibt gute Literatur zu all diesen Themen. Stellt sicher, das ihr einen Kämpfer, eine Kämpferin für eure Rechte an der Seite habt. Eventuell eine Person des Vertrauens, die NICHT zur Familie gehört. Schaltet unangemessene Kommentare zu euren
Entscheidungen ab. Wir haben gelernt aus der Mikrobenkrise.
Ich habe noch keine wünschenswerte Form des Sterbens für mich gefunden, eines jedoch weiß ich. Sollte ich das Augenlicht verlieren, ist
SCHLUSS!
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Kommentar von Danier von Naroon
DANKE an die Üschreiber dieses Leserbriefes
Als i v begann zu lesen dachte ich , alle Kommentare dazu wären dankesbezeugungen für den leserbrief.wahnsinn was ich nun lesen musste.
Da weiß einer alles besser obwohl einem jeder Pfleger und JEDER Artikel auch im MS mitteilt das Pflegenotstand herrscht.
Ja wo sind denn die " guten" Heime ?
DANKE für alle Ansätze in diesem Artikel.
Mein Papa war 4,5 Jahre ein pflegefall in der höchsten Pflegestufe.
Das KH wollte Papa nicht nach Hause lassen denn man meinte meine Mutter könne solch einen schweren Fall nicht pflegen.sie bat darum das man es ihr beibringen würde. Dabei kam raus dass Papa sich id rehaklinik wundgelegen hatte.....
Bei der Entlassung hieß es mein Papa würde ca 6 Monate nich haben.
Es wurden 4,5 jHre !!!
Pflegenotstand ist ein netterer Begriff dafür dass Menschen sterben.
Durch den Artikel wurde mir bewusst dass ich mich noch viel mehr vorbereiten muss auf das was kommen wird.
Seit mein Papa tod ist , ist es für mich noch unmöglichen auch meine Mama zu verlieren.
Papa ist 8 Jahre Tod. Ich vermisse ihn jeden Tag.
Früher blieb der Haushalt bestehend .Entweder übernahm ein Kind das Haus oder es wurde aufgeteilt.
Inunserer Konsumgesellschaft braucht das alte zeugs niemand mehr.
I h bewundere die schreiber des Artikels. Aülleine schon die Zeit welche ihr für den letzten Lebensabschnitt eurer Mütter investiert habt ! RESPEKT .
nämlich nicht in jammern sondern in konstruktiver Vorsorge.
Ich glaube es schreibt sich schnell " patientenverfügung" ...aber eine zu erstellen dauert lange. Und dies war ja nur ein Punkt ihrer Liste welche sie abgearbeitet haben..
Ganz toll gemacht.
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Kommentar von peter struwwel
Unsere Gesellschaft hat sich verändert, da haben Sie recht, liebe @Ramona ... und wie.
Aber daß für Oma und Opa gesorgt war, da verstehe ich nicht ganz, wie Sie das meinen.
Mir ist eher geläufig, daß die sich krumm und blau geschuftet haben, wenn sie über die
Runden kommen wollten [was heute allerdings wieder, wenn auch etwas abgewandelt,
schwer in Mode kommt] - wozu oft noch ein kleiner Garten und Schweinehaltung ihren
bescheidenen Beitrag leisten mußten. Vielleicht waren diese Menschen aber trotzdem,
trotz all dieser Plackerei, zufriedener, sozusagen "gottergebener" - könnte man diesen
Seelenzustand nur verläßlich messen. Jedenfalls waren sie wohl identischer mit sich
selbst, demütiger und weit weg von den z.T. dramatisch überzogenen Ansprüchen und
Egoismen des Heute. Und der Grundsatz, daß da, wo ein Wille ist, sich auch ein Weg
findet, hatte m.E. noch etwas mehr Bedeutung. Sicher, man kann jetzt einwenden, daß
es diesen Wust an Behörden und anderen Einrichtungen und damit die Vielzahl der
Möglichkeiten, Bekümmernisse zu delegieren, nicht gab. ...
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Kommentar von Midnight Mover
Es ist eine verallgemeinernde Unterstellung, dass Heime Bewohner bzw. Patienten bei kleineren Wehwehchen ins Krankenhaus einliefern lassen. Gut geführte Enrichtungen werden so etwas nicht machen, andererseits muss man gerade bei älteren Menschen berücksichtigen, dass es bei diesen, selbst wenn sie nicht dement sind, schwierig ist bei multiplen Erkankungen eine Diagnose zu stellen. Da ich einen Pfegeheimbetreiber kenne, bei dem es eine lange Wartliste gibt, kenne ich mich in der Materie ein wenig aus und höre auch ab und an von ein paar Schicksalen und Familienträgödien. Eine Generalvollmacht ist sicherlich sinnvoll. Der Vollmachtgeber und seine Angehörigen sollten allerdings berücksichtigen, dass damit mitunter Tür und Tor für die Umgehung einer testamentarischen Verfügung eröffnet wird. Mir sind Fälle bekannt, wo Erben, die in einem notariellen Testament als Alleinerben bedacht waren, nur Schulden erbten, weil die Bevöllmachtigen alle Vermögenswerte im Wert von mehreren hunderttausend Euro abräumten. Der Vollmachtgeber hatte bspw. eine neue Freundin (unverheiratet) als Bevöllmächtigte eingesetzt. Es ist mit wirklich schleierhaft, wie bei testamentarischen Verfügungen (Berliner Testament) der gemeinschaftliche Wille der Erblasser durch eine Generalvollmacht ausgehebelt werden kann. Sie wird aber diesbezüglich auch extra dafür propagiert. Da sollte der Gesetzgeber unbedingt einen Riegel vorschieben, weil soviel Missbrauch damit betrieben wird.
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Kommentar von Ramona
Ein schwieriges Thema. Aber man muss sich damit auseinander setzen und das habe ich bereits jetzt schon getan.Sterbeversicherung ,damit meine Kinder nicht vor einer Summe stehen,die sie darnieder streckt-und Vollmachten ausgefüllt im Schrank.2 meiner Kinder sind vom Fach-Pflege.Was ja nur nützlich sein kann.Man weiß ja nicht,was so kommt, aber die Vorstellung das eigenständige Leben nicht mehr führen zu können und nichts mehr zu haben, außer einer Kommode ,ist nicht schön. Es muss ja nicht so kommen,kann aber.....Unsere Gesellschaft hat sich verändert,früher gab es große Familien unter einem Dach und für Oma und Opa war gesorgt...Heute leben die Kinder mehrere Kilometer weit weg und die Wohnsituationen und der Beruf lassen eine Dauerpflege nicht zu.Da sollte man realistisch sein .
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Kommentar von Trudi
@peter struwwel
genau, eine Anekdote. Wie das alles abgelaufen ist, wer wann und wie und ob glücklich in der Situation war, weiss hier keiner....
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Kommentar von peter struwwel
Die Überschrift läßt mir keine Ruhe. Ist es wirklich so? Ich bin davon überzeugt: Nein.
Es ist immer das Heim, das in uns zieht - wir sind es, die heimgesucht werden. Es ist
im Grunde so unendlich traurig, so brutal, selbst dann, wenn es sonst an nichts fehlt.
Woher ich das alles weiß? Es ist die pure Vorstellungskraft und eine gehörige Portion
Empathie.
Meine Oma und der Opa hatten eine Großfamilie über die Runden zu bringen. Als der
Urgroßvater gebrechlich wurde, war die Reaktion von den beiden, daß da, wo für acht
Personen Platz ist, auch eine neunte nicht stört. Dies ist nichts weiter als eine Anekdote.
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Kommentar von peter struwwel
Um "... in Ruhe und Würde sterben" zu können - ich glaube, für ein derartig großes
Geschenk wäre ich sogar bereit, Lebenszeit zu opfern. Das mag jetzt wie ein großes
Wort klingen, ist es vielleicht auch, wenn ich mir aber überlege, daß der Tod immer
zur unpassenden Zeit kommt, dann ist es das auch wieder nicht.
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Kommentar von Trudi
@den Autor
auch ich kenne diesen Zwang, sich dafür rechtfertigen zu müssen, die eigene Mutter od. Vater in ein Heim zu geben.
Man sollte sich aber bewusst sein, dass man dies, wenn überhaupt, nur Leuten gegenüber "muss", die sich selbst mit dieser Situation nie wirklich und richtig auseinandergesetzt haben.
Alle anderen werden es nie hinterfragen, weil sie eben wissen, was es bedeutet, der eigenen Mutter z. B. den Hintern und die Genitalien zu waschen und evtl. sogar medizinisch zu versorgen. Das kann nicht jeder und darüber darf niemand urteilen.
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Kommentar von Trudi
mein Bruder und ich haben die letztens beiden Jahre auch so einige Erfahrungen machen müssen.
Unsere Mutter legte eine Turbodemenz hin, fing nach der 2. Spritze an und verschlimmerte sich radikal nach der 3., welche sie sich vom Hausarzt aufschwatzen lies.
Unsere Vorsorgevollmacht wurde für ungültig erklärt, da eine vaskuläre Demenz schon Jahre lang besteht, ehe es so richtig schlimm wird sagten die Ärzte und Gutachter.
Ihrer eineiigen Zwillingsschwester geht's nach wie vor dem Alter entsprechend gut.
Argh, ich muss aufhören zu schreiben. Reizthema...
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Kommentar von Ben
Die Banken und Sparkassen sind schon sehr speziell, da hatte und habe ich einige Kämpfe für meine Mutter und ihr Erspartes geführt und bin immer noch dran. Ihre Sparkasse möchte das Geld am liebsten mit 0,X Prozent auf den Konten liegen lassen, alles dauert immer Wochen! Mutter lebt, leicht dement, wirlich leicht, aber schlecht zu verstehen aufgrund von Schlaganfällen! Wir haben auch alle Vollmachten, nur leider nicht über einen Notar, daran stört sich regelmäßig die Bank, sonst aber niemand!
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Kommentar von Ich zeige auch gern Dominanzverhalten
... aber ich arbeite dran, versprochen! ;-) Und ich finde es gut, dass in Deutschland alles so gut geregelt wird. Sogar die Fragen, obwohl niemand weiß , was gleich kommt.
https://twitter.com/i/status/1655417676171296771