Darf man Gen-Therapie von 2014 mit den mRNA-Entwicklungen vergleichen? Man muss es sogar

Ein Schockvideo beweist: 2014 waren alle Risiken und Nebenwirkungen der Gen-Therapie bereits bekannt

von Alexander Wallasch (Kommentare: 10)

„Sie können zu Krebserkrankungen selber führen, weil sie gewisse genetische Strukturen in der Zelle aktivieren, die dann wiederum zum Beispiel Blutkrebs, also Leukämie, auslösen.“© Quelle: Youtube / Deutsche Welle Screenshot

Dieses Video ist insbesondere rückblickend schockierend. Es wurde vor nunmehr neun Jahren aufgenommen und seitdem lediglich 6.000 mal angeschaut. Also von weniger als zwei Zuschauern am Tag.

Dieses Video der Deutschen Welle zeigt ein Interview von 2014 in der Rubrik „Projekt Zukunft“ mit Prof. Wolf-Dieter Ludwig, dem Vorsitzenden der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft.

Was ist so verstörend an diesem neun Jahre alten Gespräch? Verstörend ist die Präzision, mit der Prof. Ludwig bereits jede einzelne Nebenwirkung der mRNA-Therapien beschreibt bis hin zur Krebserkrankung, heute Turbokrebs genannt.

Mit Beginn der Idee, solche gentherapeutischen mRNA-Injektionen als „Impfung“ zu deklarieren, wäre jede einzelne in diesem Video ausgesprochene, neun Jahre alte Warnung des Professors ab 2020 als Verschwörungstheorie gebrandmarkt worden.

Die Dichte und Treffsicherheit von Prof. Ludwig ist erstaunlich. Erstaunlicher ist aber, dass dieses kaum beachtete Video (6.000 Zuschauer) der Beweis dafür ist, dass alle Risiken bekannt waren und auch in der Person von Prof. Wolf-Dieter Ludwig als Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft absolut ernst zu nehmen waren.

Hier das Gespräch in der Transkription und im Anschluss noch einmal zum Nachschauen:

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Zum Thema Gen-Therapien haben wir Professor Wolf-Dieter Ludwig zu uns ins Studio eingeladen. Herr Professor Ludwig, herzlich willkommen bei uns im Studio in „Projekt Zukunft“. Sie sind Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, das heißt, Sie können neue Therapien begutachten und empfehlen. Können sie uns kurz erläutern, was sind Gen-Therapien und vor allem, warum sind diese so schwierig?

Ja, Gen-Therapien sind seit etwa zwanzig Jahren verfügbar, haben aber in den letzten zwanzig Jahren nur selten zu erfolgreichen Therapien geführt. Im Rahmen von Gen-Therapien nutzen wir Viren, um genetisches Material in die Zelle zu schleusen, und zwar Gene, die in der Zelle entweder nicht richtig produziert werden oder ganz fehlen und dann zu Krankheiten führen. Und mit Hilfe dieser Viren gelingt es, dieses genetische Material in den Zellkern zu bringen, damit es dort dann ein Protein kodiert, was die Zelle fürs Überleben und für die richtige Funktion benötigt.

Und das macht die Therapie auch so schwierig …

Das macht die Therapie sehr schwierig, weil zum einen die Viren viele Probleme mit sich bringen, und zum zweiten auch die Expression, das heißt das Existieren dieses Gens in der Zelle häufig nur sehr kurzfristig ist und dann die Wirkung nachlässt.

Und bei welchen Krankheiten versprechen diese Gen-Therapien Hilfe?

Wir haben die meisten Erfahrungen bisher bei angeborenen Immun-Erkrankungen. Mehr als 100 Patienten sind weltweit mit diesen Gen-Therapien behandelt worden, und sie zeigen ein deutlich besseres Überleben als ohne diese Therapie. Allerdings gibt es auch andere Einsatzmöglichkeit zur Behandlung von Krebserkrankungen, aber auch zur Behandlung einiger hämatologischer Erkrankungen bis hin zu Morbus Parkinson, also neurologischen Erkrankungen. Das sind allerdings alles Studien, die deshalb noch im experimentellen Stadium sind und auf ihre Zulassung bei Menschen warten.

Das hört sich sehr vielversprechend an, aber die Risiken sind auch sehr groß. Ist der Patient am Ende wirklich geheilt?

Vor zwanzig Jahren hat man sich von der Gen-Therapie die Lösung für alle unheilbaren Erkrankungen versprochen. Wir haben gelernt, dass diese Erwartung vollkommen ungerechtfertigt war. Wir wissen, dass die Vektoren, wenn sie in die Zelle geraten, auch viel Schaden anrichten können. Sie können das Immunsystem unnötig stimulieren, so dass Erkrankungen auftreten. Sie können zu Krebserkrankungen selber führen, weil sie gewisse genetische Strukturen in der Zelle aktivieren, die dann wiederum zum Beispiel Blutkrebs, also Leukämie, auslösen. Und wir wissen, dass unser eigenes Immunsystem auf diese künstlich zugeführten Gene reagieren kann und dadurch letztlich die Information beseitigt. Und dann müsste man wieder eine neue Therapie beginnen.

Das sind natürlich sehr große Risiken. Nach wie viel Zeit kann man feststellen, ob der Patient die Therapie gut aufgenommen hat oder ob das Risiko noch besteht?

Die Situation ist prinzipiell vergleichbar mit Arzneimitteln. Wir brauchen Studien an ausreichenden Patientenzahlen vor der Zulassung dieser Gen-Therapien. Und was ganz wichtig ist, wir müssen diese Patienten über einen längeren Zeitraum verfolgen, weil die Schäden mitunter erst nach Jahren auftreten. Deswegen ist es auch so kompliziert, diese Studien durchzuführen, und deswegen haben wir so lange gewartet, bis eine erste Gentherapie überhaupt zugelassen wurde.

Werfen wir mal einen Blick in die Zukunft. Wie könnten sich diese Gen-Therapien weiterentwickeln? Sind die Erwartungen weiterhin so groß?

Die Erwartungen sind jetzt wieder größer geworden. Sie waren enttäusch(end) in den ersten zwanzig Jahren. Wir haben die Kinderschuhe bei der Gen-Therapie verlassen. Wir können durchaus erwarten, dass wir für gewisse genetische Erkrankungen in absehbarer Zeit interessante Therapiealternativen haben. Aber noch mal: Es ist extrem wichtig, dass diese Erkenntnisse auf guter Wissenschaft beruhen und in klinischen Studien sehr ordentlich geprüft wurden, damit wir unsere Patienten nicht mit experimentellen Therapien unnötig schaden.

Herr Professor Ludwig, vielen Dank, dass sie bei uns waren im Projekt Zukunft, bis zum nächsten Mal.

 

Hier das Video zum Nachschauen.

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