Schon weit im Vorfeld zum Wahlkampf 2021 hatte Robert Habeck seinen Twitter-Account inaktiv gestellt, er war wohl zu oft über seine Tastatur gestolpert bzw. er hatte sich schlicht nicht im Griff. Aber an Elon Musk kann es nicht gelegen haben, der war noch nicht Besitzer der Plattform.
Twitter sei ein „sehr hartes Medium, wo spaltend und polarisierend geredet wird“, sagte Habeck damals. Das färbe auch auf ihn ab. Außerdem bedauerte Habeck seine Äußerungen in einem Wahlkampfspot zu Thüringen, zitierte die Frankfurter Allgemeine Zeitung, in dem er die Demokratie in dem Land indirekt infrage gestellt hatte.
Mittlerweile ist Habeck wieder auf X, sein Wahlkampfteam hat es für unerlässlich angesehen und Habeck mutmaßlich ein paar Kontrollinstanzen eingebaut, damit er nicht wieder der Spaltung und Polarisierung wird.
Kabinettskollege Karl Lauterbach macht sie diese Sorgen nicht, er twittert auf X munter durch. Eine freiwillige Selbstkontrolle findet nicht statt.
Das ist auch Heiko Teggatz, übel aufgestoßen. Konkret kritisiert Chef der Bundespolizeigewerkschaft einen Tweet von Lauterbach auf X, der es in sich hat.
Der Bundesgesundheitsminister hatte einen Artikel des Tagesspiegel über Friedrich Merz geteilt mit dem Tagesspiegel-Titel: „Und wenn die AfD zustimmt, dann stimmt sie zu“.
Zufall am Rande: Der Artikel des Tagesspiegel wird werblich begleitet von „Pharma Deutschland“ mit dem Slogan: „Eine funktionierende Gesundheitsversorgung braucht bessere Rahmenbedingungen durch die nächste Bundesregierung.“
Karl Lauterbach teilt also den Artikel und schreibt dazu:
„Heute, am Tag 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, führen wir die Vogelschiss Debatte und Friedrich Merz hofiert AfD. Als erster Demokrat sagt er im Prinzip: Wo es mir hilft lasse ich mich auch von Nazis unterstützen. Moralisch bankrott.“
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Gewerkschaftsboss Teggatz erwidert dem Minister:
„Wie bitte? Sie bezeichnen eine Debatte im Zusammenhang mit der Ermordung eines zweijährigen Kindes in Aschaffenburg als 'Vogelschissdebatte'? Sie sollten umgehend ihr Bundestagsmandat zurückgeben und von Ihrem Ministeramt zurücktreten! Wäre doch ein 'Vogelschiss' für Sie, oder?“
Der Begriff „Vogelschiss“ geht auf den ehemaligen AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland zurück, der damit vor sieben Jahren ausdrücken wollte, dass die Geschichte länger sei, als nur 12 Jahre Nazizeit. Vielfach vorgeworfen wurde ihm, damit die Verbrechen der Nazis relativiert habe.
Aber was trieb Lauterbach dazu, diesen Bezug zu setzten, ausgerechnet mit Blick auf die Morde von Aschaffenburg?
Heiko Teggatz kommentiert auf Nachfrage gegenüber Alexander-Wallasch.de:
„Das ist pietätlos. Herr Lauterbach bezeichnet die Debatte um die Morde in Aschaffenburg und sonst wo als 'Vogelschiss'.Das treibt mich soweit um, dass ich Herrn Lauterbach heute öffentlich auf der Plattform X zum Rücktritt auffordere. Irgendwo ist auch mal ein Punkt erreicht, wo man sagen muss: Solche Aussagen sind eines Bundesministers nicht würdig. Das er weiß, was er getan hat, ist damit belegt, dass er den Post mittlerweile gelöscht hat. Aber es gibt sicher viele Screenshots davon. Die Politik und insbesondere die SPD, die eigene Fraktion, sollte ihn nicht so einfach davonkommen lassen.“
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Kommentar von .TS.
@Sabine Donath: Die Erklärung ist einfach, solche Personen mit mangelndem Vermögen sich in andere hineinzuversetzen gehen bei allem immer von ihrer eigenen Denkweise aus. Psychologisch ist das Phänomen auch als Projektion bekannt.
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Kommentar von Matthias P.
Wenn L. sagt: "Heute, am Tag 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, führen wir die Vogelschiss Debatte", dann ist naheliegend, dass er mit "Vogelschiss Debatte" eben "80 Jahre Auschwitz" meint, also genau das, was Gauland ja auch bei Einführung dieses Begriffes meinte. Vielleicht ist auch die Interpretation von Teggatz möglich, naheliegend ist sie aber nicht.
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Kommentar von christian krull
Zitat: "Solche Aussagen sind eines Bundesministers nicht würdig".
Ein Minister muß seines Amtes würdig sein, d.h. seinen Amtseid mit Würde ausfüllen und -wie geschworen-
dem Volke dienen. Oder so ähnlich. Möge sich bitte Irgendjemand erheben und mir auch nur einen einzigen
Minister dieses Gruselkabinetts nennen, der die zur Ausübung seines Amtes notwendige Würde mitbringt?
Diese Ansammlung von charakterlosen geistig-moralischen Tieffliegern ist es nicht wert, in ihren erschlichenen Ämtern zu verbleiben.
Unehrenhafte Entlassung, Streichung der Pensionen und einige Jahre Knast bei Wasser und Brot wäre meine Intention. Zumindest so lange, bis der moralische Kompass wieder einigermaßen nach Norden zeigt.
Bei etlichen Vertretern dieser Spezies habe ich allerdings erhebliche Zweifel, ob dieser Zustand irgendwann eintritt.
Der Protagonist dieses Artikels gehört mit Sicherheit dazu.
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Kommentar von Sabine Donath
Er hat übrigens diesen Beitrag bei X mittlerweile gelöscht und sich entschuldigt.
Was mir dabei (ich bin seit vergangenem Juni bei X) besonders übel aufstößt:
Leute wie er reden immer von „Hass und Hetze“ auf diesen sozialen Plattformen, insbesondere bei X. Ich habe das da bisher noch nicht wirklich gesehen.
Und- er selbst vergreift sich da also sichtlich im Ton. Als ein führender Politiker!
Übel, ganz übel.
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Kommentar von Wolfgang Aust
Also. mal ganz ehrlich: Mit der Ernennung Lauterbachs zum Gesundheitsminister wurde in der Ampelregierung ein weiterer Bock zum Gärtner gemacht, der mit schlechter Politik sein Ressort ruiniert.
Aber nicht das würde ihm zum Verhängnis, sondern dass er versehentlich in eine Fußangel der Political Correctness tritt. Das hätte Symbolcharakter. Und genau so sehe ich Deutschland. So lange man einfach nur Scheiße baut, ist man sicher, aber Höchststrafe, wenn man sich verplappert.
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Kommentar von Palmström
Bekanntlich trieb im KZ Auschwitz auch ein nationalsozialistischer Lagerarzt mit staatlichen Abschluss und Promotion sein Unwesen mit grausamen Experimenten an Menschen. Unter anderem an der Entwicklung diverser Impfstoffe.
Auch 80 Jahre danach mahnen die Getöteten.
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Kommentar von .TS.
Als mathematisch-analytisch denkender Mensch bin ich für eine rationale Sicht auf die Wirklichkeit, und da entsprechen 1% der Geschichte übertragen auf einen 1,5 Quadratmeter großen Durchschnittstisch einem Fleck von ca. 14cm Durchmesser: Ein recht großer und unappetittlicher Vogelschiss, aber 99% des Tisches sind unbefleckt.
Alles was darüber hinausgeht ist nichts als Instrumentalisierung zu ganz anderen sinistren Zwecken. Die vor allem erfolgreich eines bewirkt: Spaltung die gewollt ist statt Diskurs der nötig ist.
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Kommentar von Mad Max
… immer wieder gern zitiert - Michael Klonovsky:
'Wer heutzutage in einer politischen Debatte den Begriff 'Nazi' gegen wen auch immer ins Feld führt, ist aus ethischer Sicht ein Lump, aus historischer Sicht ein Verharmloser, und aus intellektueller Sicht eine Null.'
.. es ist wohl so, Karl Lauterbach gefällt sich, wie alle Sozialisten, in seiner Rolle als Lump und Verharmloser. Dazu passt dann auch die intellektuelle Null. Orwellsche gleichere Schweinchen halt.
Hinweis: Alexander Wallasch bittet darum, 'Die AfD-Werbung bitte bei Ihnen auf X oder Facebook, bitte nicht unter jeden Kommentar ;)))Danke'
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Kommentar von Torsten Kandziora
Ein verdientes Mitglied jetziger Politik,
ehrenvoller Minister ihrer Demokratie,
Doktor der geimpften Herzen doch nicht.
Herr Lauterbach, ein Mitglied im Club der Unantastbaren geht dann,
wenn er es für richtig hält.