Von der Zuversicht des Ostens

Die Weihnachtsbotschaft kommt dieses Jahr aus Magdeburg

von Alexander Wallasch (Kommentare: 9)

Die Zuversicht und die Hoffnung auf Frieden brauchen kein potemkinsches, kein falsches Christentum.© Quelle: Gregor Leip

Magdeburg am Morgen: Etwas hat da überlebt im Osten des Landes. Eine Zähheit und ein Selbstverständnis darum, wer man ist, wer man sein möchte und was man bereit ist, zu verteidigen.

Magdeburg hat der Welt gestern gezeigt, dass Aufgeben keine Option ist. Die Magdeburger sind für ihre Welt auf die Straße gegangen und haben klargestellt, dass sie noch da sind, dass sie nicht bereit sind zu akzeptieren, den Terror als Kollateralschaden still mit der Kerze in der Hand und betroffenen Gesichtern hinzunehmen, wie es Olaf Scholz, Nancy Faeser, Robert Habeck und wie sie alle heißen von ihnen verlangen.

Ich bin im niedersächsischen Zonenrandgebiet aufgewachsen. Gestern habe ich unsere Nachbarn aus Sachsen-Anhalt noch einmal neu kennengelernt. Menschen, die geleitet werden von einer Klarheit und einer Gewissheit, die sich aus Lebenserfahrung speist.

Es mag sein, dass ich es ein Stück weit romantisiere. Aber ich bilde mir ein, dass ich gestern auch wahrgenommen habe, dass es in Magdeburg noch einen Generationenzusammenhalt gibt. Die DDR-Erfahrung der Älteren und die Neugierde der Jüngeren auf das Leben im Allgemeinen agieren nicht separat und nebeneinander, sondern interagieren hier.

Kann es sein, dass diese umfassende Trauer auch etwas Identitätsstiftendes haben kann?

Den Eindruck hatte ich jedenfalls. Und er stimmt noch über das Entsetzen hinweg auf eine besondere Weise optimistisch. Womöglich ist das in diesen düsteren Tagen der Weg hin zu einem Weihnachten, wie wir es den Kindern vorleben und den Alten als Leitplanke der Erinnerung anbieten können.

Etwas hat da überlebt im Osten des Landes! Eine Zähheit und ein Selbstverständnis darum, wer man ist, wer man sein möchte und was man bereit ist, zu verteidigen.

Die beliebteste Kanzlerkandidatin (INSA) der Republik ist gestern in Magdeburg auf die Bühne gestiegen und hat sich mit den Magdeburgern verbunden. Mit der Trauer ebenso wie mit der Zuversicht des Ostens.

Die Weihnachtsbotschaft kommt dieses Jahr aus jenem Teil des Landes, der zu über 80 Prozent konfessionslos ist. Die Zuversicht und die Hoffnung auf Frieden brauchen kein potemkinsches Christentum. Mir ist im Übrigen schon oft aufgefallen, dass Nächstenliebe und Verbundenheit dort besonders ausgeprägt sind, wo sie nicht ständig ausgerufen, wo sie nicht unentwegt an Bedingungen geknüpft, wo sie einfach gelebt werden!

Wer heute die etablierten Zeitungen querliest, der erfährt zunächst, dass es viel weniger Menschen in Magdeburg waren, als die Menschen vor Ort es wahrgenommen haben. Dieses Wunder der Mathematik kennen wir schon aus den Corona-Jahren. Und der erfährt auch, dass die Magdeburger immer wieder Sprechchöre angestimmt hatten: „Abschieben, abschieben, abschieben.“ Die regierungsnahen Zeitungen erzählen es, weil sie die Veranstaltung damit diskreditieren wollen. Aber das wird ihnen nicht gelingen.

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Die Erwartung, dass die Menschen an so einem Tag und nach dem Erleben des Terrors in ihrer Stadt andere Sprechchöre anstimmen, ist weltfremd. Was stimmt nicht mit Politikern und Journalisten, die diese vollkommen legitime Reaktion missbilligen oder gar in einem Nazi-Ecke stellen wollen?

Der polit-mediale Komplex hat einen Fehler gemacht, als er den Menschen immer wieder nach solchen grausamen Anschlägen in Deutschland klarmachen wollte, dass sie mit solchen Kollateralschäden leben müssen. Die täglichen Messer und die täglichen Vergewaltigungen sollen ebenfalls solche Kollateralschäden sein.

Magdeburg hat dazu eindeutig „Nein“ gesagt. Das ist der Hintergrund der Sprechchöre. Die Menschen haben verstanden, dass diese Regierenden und ihr linksradikales und linksextremistisches Vorfeld Deutschland bis zur Unkenntlichkeit verändern wollen, weil sie das Eigene, weil sie Deutschland hassen. Das ist ihre DNA.

Aber anstatt wie verlangt in die Katakomben zu gehen, haben die Magdeburger gestern gezeigt, dass sie bereit sind, die Deutschlandhasser ihrerseits zurück in die Katakomben zu schicken. Und sie sind bodenständig genug und in der Lage, jene Kräfte aus ihrem Kreis auszuschließen, die im Fahrwasser der Empörung eine rechtsradikale oder rassistische Agenda verbreiten. Auch das ist eine Erfahrung des gestrigen Abends im Magdeburg.

Und noch etwas habe ich verstanden und in Magdeburg bestätigt gefunden:

Die Offenheit, die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft ist hier nach wie vor besonders groß. Wer als Ausländer in den Osten Deutschlands kommt, weil er politisch verfolgt wird oder einfach, weil er von den Menschen etwa lernen und ein Auskommen für sich und seine Familie aufbauen will, der wird hier mit einer Warmherzigkeit und Hilfsbereitschaft empfangen, die ihresgleichen sucht. Wer aber gekommen ist, um diesem Land und seinen Menschen zu schaden, der bekommt einen rauen Gegenwind zu spüren. So einfach ist es bisweilen.

Über das Grauen hinweg eine Zuversicht. Es kann doch keine hoffnungsvollere Weihnachtsbotschaft geben. Frohe Weihnachten.

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