Der Spiegel wandelte bereits Anfang 2023 auf den Pfaden der Jäger der verlorenen deutschen Erbschuld und Erbsünde: Das Gates-finanzierte, regierungsnahe Magazin aus Hamburg, dass mit dem Corona-Regime, der illegalen Massenzuwanderung und der Kriegstreiberei in der Ukraine kollaboriert hat, machte seinen Lesern zuletzt klar, dass deren Großeltern und Urgroßeltern persönlich den Holocaust und Hitlers Angriffskriege mit zu verantworten haben.
Das Blatt gab Anleitung, wie sich zweifelsfrei belegen lässt, dass man aus einer dieser miesen deutschen Täterfamilie stammt:
„Kaum jemand weiß genau, was (Ur-)Opa oder (Ur-)Oma im Nationalsozialismus gemacht haben. Dabei lässt sich das mit etwas Hartnäckigkeit herausfinden. Hier erfahren Sie, wie Sie am besten vorgehen.“
Wem also Oma und Opa zeitlebens lieb und recht waren, der lernt jetzt, was die Vorfahren wirklich für üble Schergen und Verbrecher waren. Der Spiegel tritt an gegen „verharmlosende, entschuldigende Erzählungen“. Wichtig ist, hier laut Magazin zu wissen: Es kann auch jemand Täter sein, „der nicht unmittelbar für den Massenmord verantwortlich war“. Die Spiegel-Idee dahinter ist klar: Täter im Sinne einer Verantwortung und Last sollen auch die auf unschuldig machenden Nachfahren sein.
Schwupps: Der Spiegel wischt alle Bedenken zur Seite. Es sei nun unproblematisch, die Großeltern und Urgroßeltern zu waschechten Nazis zu machen, die könnten sich ja nicht mehr wehren:
„Oft sind die Akteurinnen und Akteure von damals bereits verstorben, man muss keine direkte Konfrontation mehr riskieren.“
Warum das Ganze? Das verrät eine Bildunterschrift: „Bilder wie dieses Foto von Wehrmachtssoldaten in der Ukraine finden sich manchmal auch in Nachlässen.“ Na klar, es geht auch um den Ukraine-Bezug, kriegsmüde Deutsche sollen motiviert werden, weiter Geld- und Waffenlieferungen zu tolerieren.
Es lohnt sich übrigens laut Spiegel, auch die hässlichen Nazi-Weiber in der Familie, die Omas und Uromas nachzuverfolgen:
„Auch eine Abfrage zu weiblichen Verwandten lohnt sich, da sehr viele Frauen im Wehrmachtsgefolge beschäftigt waren, (...) etwa als SS-Helferinnen oder als Sekretärin oder in der Verwaltung einer Institution.“
Die SS-Oma im eigenen Stammbaum entdecken, um sich dann selbst in Sippenhaft zu nehmen und an den Pranger zu stellen. Oma ist eine „Umweltsau“ und Uroma eine Mörderin. Und mit ganz aktuellem Bezug: Auch Polizisten und Polizistinnen waren Henker*innen: „Die Ordnungshüter waren zum Teil auch an den Verbrechen der Zeit beteiligt.“
Aber ganz wichtig: Wer jetzt bei der Recherche auf dem Dachboden Omas Mutterkreuz oder Opas Verwundetenabzeichen von der Schlacht um Charkow findet, der soll das Zeugs nicht verhökern. Denn, so der Spiegel:
„Nazi-Devotionalien finden sich in vielen Nachlässen. Sie sollten nicht verkauft werden, da sie heute auch bei Rechtsradikalen begehrt sind.“
Ein Gesprächspartner des Spiegels weiß, was mit diesen Gegenständen zu tun ist:
„Man kann sie, ebenso wie auch die Dokumente, nach der Auseinandersetzung weitervererben, sozusagen als mahnendes Familienerbe.“
Und weil diese mahnenden Familienerbstücke so schrecklich und Opas Nazikarriere so bedrückend sind, empfiehlt das Magazin Gesprächsseminare, „um über die Ergebnisse und emotionalen Erfahrungen der eigenen Recherchen zu sprechen“.
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Kommentar von Micha
Dumm gelaufen. Mein Opa saß in der Nazizeit im Knast. Hören von Feindsendern. Er hatte nur Glück, dass der diensthabende Polizist ein Bekannter meiner Oma war und ins Wachbuch schrieb, dass ein Verhör keine Anhaltspunkte dafür ergeben habe.
Mein Schwiegervater (fast die gleiche Generation) war als von Geburt an Schwerbehinderter Verfolgter des Naziregimes.
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Kommentar von Walter
Diese Lohnschreiber beschmutzen Menschen, die in diesem dunklen Kapitel unserer Geschichte gute Mine zum bösen Spiel machen mussten, weil sie Deutschland ihre Heimat genannt haben. Unzählige Menschen dieser Generation haben wegen dieser Verbrecher und Banditen in Regierungs- und Verwaltungsämtern ihr Leben oder durch diesen Krieg Hab und Gut verloren. Und nun kommen diese Schmierfinken daher und wollen meine Erinnerung an meine Eltern und deren Geschwister in den Dreck treten. Ich bin entsetzt, was inzwischen in diesem Land straflos möglich ist.
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Kommentar von Rudi Knoth
Ich betrachte diese Idee als sehr zweifelhaft. Ich selber bin fast 70 Jahre und damit nach dem Kriegsende geboren. Einer meiner Großväter ist im Krieg gefallen. Und wenn man an jüngere Menschen (bis 30) denkt, dann haben die kaum einen noch lebenden Vorfahren, der zur Zeit des Krieges 20 Jahre oder älter ist. Und da der "Täterkreis" nach dem Artikel recht groß ist, haben wir praktisch eine Kollektivschuld aller damaligen Erwachsenen. Also ich sehe dies als eine "steinzeitliche Idee", die mit dem liberalen Menschenbild nicht zusammenpasst.
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Kommentar von .TS.
Widerwärtig wie die Relotius-Schmutzschleuder pietätlos und auf Kosten derer die sich nicht mehr wehren können Gesellschaftszerstörung und Familienspaltung vorantreiben will. Mir ist noch geläufig was damalige Zeitzeugen in Verwandschaft und Bekantenkreis erzählt haben, und muß daher diesen infamen Versuch der Diffamierung seitens der Regimejournaille entschieden verurteilen.
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Kommentar von R.S.
Wenn man schon recherchieren soll,dann vlt auch mal die weltweiten Geldgeber in dieser Zeit. Wer hat gesponsert?Sagt kaum jemand und wird in Geschichtsbüchern immer vergessen.Kollektivschuld wird uns eingeredet.Wir sind dann wohl besser zu händeln :)
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Kommentar von Eugen Karl
Zum Thema Kollektivschuld hat der glänzende und leider vergessene Stilist Ludwig Marcuse (nicht zu verwchseln mit Herbert) das Wesentliche gesagt:
"Ich bin aber leidenschaftlich gegen den Begriff, der im 'Hexenhammer' stehen könnte: Kollektivschuld. Sie ist das Produkt eines Kollektivwahns. Sie ist der Ausdruck einer Hitlermethode, die Praxis der baren Unmenschlichkeit: vom Einzelnen abzusehen und nur in Gruppen zu denken. [...] Kein Verzeichnis der Greuel sollte uns dahin bringen, so unzulänglich für das Individuum zu sein, wie es die verstorbene deutsche Gewalt war." (Mein zwanzigstes Jahrhundert, 1960)
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Kommentar von StephanU
Die Erzählung von der Kollektivschuld bzw. Erbsünde der Deutschen ist nicht neu und auch nicht verloren. Im Gegenteil gehört sie mehr denn je zur Staatsdoktrin und wird nach Bedarf hochgefahren, zum Beispiel um Wiedergutmachungsaktionen zu legitimieren (Finanzierung der Ukraine, Klima-Politik, Migration...). Das ist gemeint, wenn von der Politik die "besondere Verantwortung" Deutschlands beschworen wird.
Seit den späten 70ern hat sich das Narrativ zunehmend durchgesetzt. Wurden die NS-Verbrechen zunächst den damaligen Machthabern zugerechnet, wurden danach mehr und mehr "die Deutschen an sich" dafür verantwortlich gemacht. Dafür gab und gibt es einfach zuviel Interessierte, nicht zuletzt die Familien der Großkonzerne, die mit den Nazis paktiert und enorme Gewinne eingefahren hatten und die sich mit der Kollektivschuld Entlastung verschaffte: "Waren 'wir' nicht alle gemeinsam Schuld?"
Die Kollektivschuld wird weiterleben. Und das Volk wird wiederkäuen, was man ihm vorsetzt. Wie immer.
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Kommentar von Judith Panther
SPIEGEL: >> Es kann auch jemand Täter sein, der nicht unmittelbar für den Massenmord verantwortlich war“. <<
Woran erinnert mich das … ?
Ah, ja:
"Auch wenn etwas keine strafrechtliche Relevanz hat kann es trotzdem staatswohlgefährdend sein!"
Hm - und "Wer hat´s gesagt?
Frage ich achgut-mäßig mit der typischen Impertinenz der Hobby-Staatslegetimierer:
War es
Roland „Sie sind ja ein schäbiger Lump!“ Freisler?
Josef „Der Staat ist eine Maschine in den Händen der herrschenden Klasse“ Stalin?
Boris „Beugehaft und Rentenkürzung für Ungeimpfte“ Palmer?
Frank Ulrich „Tyrannei der Ungeimpften und kleinen Richterlein“ Montgomery?
Karl „Wollt Ihr den totalen PIEK?“ Lauterlügenbach?
Jens „Impfzwang macht PEI!““ Spahn?
Auflösung?
Jeder weiß, wer´s war.
„Das hat dir der Teufel gesagt, das hat dir der Teufel gesagt“, schrie das Männlein und stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde, dass es bis an den Leib hineinfuhr, dann packte es in seiner Wut den linken Fuß mit beiden Händen und riss sich selbst mitten entzwei.“
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Kommentar von Bernhard Rossi
Es gab Journalisten bei "Der Spiegel", die recherchierten sorgsam und präzise, brachten nach Wochen des investigativen Journalismus als Werbung für den Kioskverkauf der Printausgabe am Montag bereits am Sonntag eine erste Meldung in den öffentlich-rechtlichen Nachrichten. Montags konnten die geneigten Bürger sich selbst umfassend bei der Lektüre der ganzen Story informieren. Dienstags traten dann in der Regel Amtsträger, Verbandsvorstände, Funktionäre usw. freiwillig zurück oder wurden spätestens mittwochs von ihrer Partei, Ihrem Verband usw. zurückgetreten!
Übrigens: die Gespräche mit Oma und Opa waren recht einsilbig, aber lehrreich. Dank Opas Erzählungen bin ich seit meiner Jugend ein vehementer Befürworter von Friedensverhandlungen und Diplomatie.
Ich frage mich heute, was beispielsweise auf Zeit gewählte Amts. und Mandatsträger wie Kiesewetter, Baerbock, Hofreiter, Esken, Kühnert, Strack und auch Zimmermann für eine Art Großeltern hatten?
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Kommentar von Beatrix Dechant
Meine letzte Vorstellung im Theater Abo in Wien war die Marika Lichter (geb.1949) – Kind einer jüdischen Familie.
Der Abend war aufgebaut auf - nach dem Tod der Mutter gefundene Papiere und Fotos in einer Kiste, die sie lange nicht gesichtet hat und dann doch.
Daraus wurde ein Theaterabend mit Ausschnitten aus Briefen und anderen Dokumenten und vielen jiddischen Liedern dazwischen.
Die Lieder waren mitreißend und gut gebracht, die vorgetragenen Texte durchwegs berührend!
Aber meine Meinung: man muss dieses endlich ruhen lassen!
Ja, es war fürchterlich, was da passiert ist! Die Menschen, die nicht wußten erleben sie den nächsten Tag, kann ich die Kinder beschützen usw. Unvorstellabr, was sie alles mit und durchmachen musssten!
Nocheinmal aber: Genauso schlimm war es auch für unsere Väter und Großväter, Männer im Krieg.
Glaubt wirklich jemand, dass die alle freiwillig und gern in den Schützengräben und unter Beschuss lagen? Die alle auchnicht wußten – erleben wir den nächsten Tag? Und wie werden wir ihn überleben? Alles Mitläufer? Hatten sie dnen eine Wahl? Davon darf man nicht sprechen!
Die Frauen nach Sirenenalarm in den Bunkern. Meine Mutter hat vom Mönchsberg aus zugesehen, wie das Wohnhaus in dem die Familie wohnte bombardiert wurde - war Gott sei Dank keiner von ihnen drinnen.
Wir können nichts für die Sünden, für die Vergehen unserer Vorfahren! Es muss endlich genug sein!
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Kommentar von hans
… vornweg; es gibt keine Kollektivschuld. Nur eine Ideologie kann schuldig sein. Aber selbst für Anhänger einer Ideologie, gilt, wenn, die individuelle Schuld.
Schuld ist individuell. Schuld, Sünde, wird immer nur von Einzelnen begangen. Auch wenn viele zusammen und zugleich sündigen, ist die Sünde stets nur existent als Verfehlung des Einzelnen oder eben vieler Einzelner. Nicht ein Kollektiv sündigt, sondern allenfalls die Gesamtheit der darin zusammengefaßten Personen je für sich.
'Die These von der Kollektivschuld ist unhaltbar. Wer auf die Schuld anderer hinweist, bezichtigt diese der Schuld.' (Prof. Georg May)
… zur deutschen Wehrmacht der israelische Militärhistoriker Prof. Martin van Creveld: ' … kommt zu dem Ergebnis, daß dem deutschen Heer "im Hinblick auf Moral, Elan, Truppenzusammenhalt und Elastizität . . . wahrscheinlich unter den Armeen des zwanzigsten Jahrhunderts keine ebenbürtig" war.
Die deutsche Wehrmacht war ein großartiger Verband, der Hinsicht Moral, Elan, und innerem Zusammenhalt unter den Armeen des 20. Jahrhundert nicht seines gleichen fand.
Immer wenn Menschen in den Krieg ziehen, erst recht wenn es sich um eine umfangreiche technisierte Auseinandersetzung handelt, ist es nur ein kleiner Schritt von der völkerrechtmäßigen Kriegshandlung, also dem Versuch einer Einhegung des Tötens, zum Massenmord.'
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Kommentar von Enthor Grundbacken
Die ‚Autoren‘ (oder waren es ‚Tore‘? Egal!) des Spiegel haben vermutlich nach intensiver Selbstreflexion, einem tiefen Blick in den Spiegel und nach Durchsicht ihrer eigenen Familiengeschichte solche ‚Erkenntnisse‘ und Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Die ehrlichen Menschen haben eine andere Sicht auf ihre Ahnen.