Herdenimmunität? Krisenstab weiß es längst besser

Die KriSta-Protokolle April 2021: Mitarbeiter von Heiko Maas verweigern AstraZeneca

von Alexander Wallasch (Kommentare: 8)

Geimpfte könnten sich „erneut infizieren und das Virus weitergeben“.© Quelle: Pixabay / OrnaW

Die Protokolle des Corona-Krisenstabs lesen sich streckenweise wie eine Bankrott-Erklärung an den gesunden Menschenverstand. Oder wahlweise wie die Geständnisse von Hochstaplern. Notlügen sollen sinnlose bis gefährliche Impfstoffe unter die Leute bringen.

Wie zuletzt bei Alexander-Wallasch.de nachzulesen, haben wir uns umfangreich mit den Krisenstab-Protokollen des Corona-Regimes aus 2020 beschäftigt.

Aber auch die Protokolle für 2021 bieten verstörende Einblicke in das Herz der Dunkelkammer.

Es ist nicht übertrieben: Man kann mit dem Finger in diese 600 Seiten stechen und bleibt überall an etwas kleben. Beispiel? So passierte es mit der „67. Sitzung des Gemeinsamen Covid-19-Krisenstabs von BMI/BMG“ vom 20. April 2021, 16:00 bis17:34 Uhr, wie das Protokoll notiert.

Zu diesem Zeitpunkt sind laut Protokoll zwanzig Prozent der Deutschen erstgeimpft. Erwähnt werden auch die Genesenen. Mit ihnen seien es „etwa 25 Prozent der Bevölkerung, die einen gewissen Schutz gegen einen schweren bzw. tödlichen Verlauf einer Corona-Infektion“ vorwiesen.

An einer Stelle geht es um den „Impfstoff“ des Herstellers AstraZeneca. Zunächst weist das Bundesgesundheitsministerium darauf hin, dass „nach ärztlicher Aufklärung über die Risiken“ auch eine „Erst- oder Zweitimpfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca auch bei Personen jünger als 60 Jahre“ erfolgen könne.

Gleich im Folgesatz wird darauf hingewiesen, dass § 60 IfSG in Kürze geändert werde, sodass „auch rückwirkend ab dem 27. Dezember 2020 mögliche Impfschäden abgedeckt werden.“ Aber für wen sollte das eine Beruhigung sein?

Das Arbeitsministerium fragt das BMG „nach den Vorbehalten in der Bevölkerung im Zusammenhang mit dem Impfstoff von AstraZeneca“.

Das BMG beruhigt und erklärt, dass nach einigen Sonderaktionen (Freigabe für alle Ü60) eine große Nachfrage nach dem Impfstoff von AstraZeneca herrsche. Mecklenburg-Vorpommern wolle AstraZeneca sogar an alle Altersgruppen unabhängig von einer Priorisierung freigeben.

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Hier meldet sich das Auswärtige Amt zu Wort und berichtet, dass „die Akzeptanz für den Impfstoff von AstraZeneca in der eigenen Belegschaft auf 40 Prozent sank“.

Das BMG antwortet, dass für das Auswärtige Amt „künftig ca. 11 Tausend Impfdosen des Impfstoffes von Johnson & Johnson“ vorgesehen seien.

Das BMG erklärt an diesem 20. April 2021 weiter, dass eine Impfung „keine sterile Immunität“ hinterlasse. Geimpfte könnten sich „erneut infizieren und das Virus weitergeben“. Allerdings auf einem „deutlich niedrigerem Niveau“, wie das BMG voranstellt.

Neun Tage später berichtet etwa die „Zeit“ darüber, dass „erstmals mehr als eine Million Menschen an einem Tag geimpft“ worden seien. Der damalige CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn wird dahingehend zitiert, dass das zwar zeige, „wie stark man an Geschwindigkeit gewinne“, aber das reiche noch nicht „für eine Herdenimmunität der gesamten Bevölkerung“.

Sagt der deutsche Gesundheitsminister gegenüber der Presse, während sein Ministerium dem Krisenstab gerade erklärt, dass sich Geimpfte „erneut infizieren und das Virus weitergeben“ könnten.

Es gebe beim Impfen „noch eine Menge zu tun“, sagte auch RKI-Präsident Lothar Wieler auf der gleichen Pressekonferenz, während das Auswärtige Amt für seine Mitarbeiter um einen anderen Impfstoff als AstraZeneca bittet und dafür dann Johnson & Johnson erhält.

Spahn kündigt in der gleichen Pressekonferenz von Ende April 2021 an, dass jedes Kind ab zwölf Jahren spätestens in den Sommerferien eine Impfung erhalten solle. „Stand heute, wenn nichts Ungewöhnliches passiert: Spätestens in den Sommerferien werden wir die über Zwölfjährigen dann impfen können, wenn die Zulassung da ist", sagte Spahn.

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