Die geburtenstarken Jahrgänge kennen die Gräuelgeschichten vielfach aus Erzählungen der Eltern und Großeltern. Jedenfalls dann, wenn diese die Kraft fanden, über die erschlagenen, ermordeten und vergewaltigten Familienangehörigen, Freunden und Nachbarn zu berichten. Die jetzt nachfolgenden Generationen kennen die Überlebenden nicht mehr persönlich.
Im August 1945, wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, fanden in den ehemaligen deutschen Ostgebieten umfassende und brutale Vertreibungen der deutschen Bevölkerung statt. Diese Gebiete umfassten Schlesien, Pommern, Ostpreußen und das Sudetenland. Eine Gruppe von weit über zehn Millionen Menschen.
Die Vertreibungen wurden von den Alliierten beschlossen und genehmigt. Von einer „ordnungsgemäßen und humanen“ Umsiedlung der deutschen Bevölkerung aus diesen Gebieten konnte keine Rede sein. Die Realität vor Ort lieferte Bilder aus der Hölle.
Im August 1945 starteten die systematischen Vertreibungen jener Deutschen aus den Ostgebieten, die es nicht mehr rechtzeitig schafften, dem Grauen durch Flucht zu entrinnen. Die Menschen wurden ohne Vorwarnung aus ihren Häusern vertrieben. Sie konnten noch froh sein, mitnehmen zu dürfen, was sie tragen konnten.
Ganze Familien, vom Greis bis zum Kleinkind, wurden zu Fuß oder in überfüllten Lastwagen und Zügen in Richtung Mitteldeutschland getrieben. Die Männer waren entweder im Krieg geblieben oder in Gefangenschaft geraten.
Es war nicht die Ausnahme, sondern die Regel, dass diese Vertreibungen mit Gewalt, Misshandlungen und Vergewaltigungen einhergingen. Todesmärsche Richtung Westen. Erschlagen, erschossen, zu Tode vergewaltigt, ertränkt und erwürgt. Hinzu kam Hunger, Krankheiten und Erschöpfung. Frauen, Kinder und ältere Menschen waren fast ausnahmslos von diesen Schrecken betroffen.
Die Ostdeutschen wurden vertriebenen, ohne dass sich die Organisatoren dieser gigantischen ethnischen Säuberungen auch nur einen Gedanken darüber gemacht hätten, wie das biblische Massensterben auf diesen Vertreibungen verhindert werden kann. In der Folge gab es kaum Nahrungsmittel, keinerlei medizinische Versorgung, geschweige denn geeignete Unterkünfte. Nur wenige überlebten die Strapazen. Und diejenigen, die überlebten, vergaßen niemals mehr die Bilder der Leichen am Wegesrand.
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Historiker erfanden den Begriff der „wilden Vertreibungen“, fast so, als könne es friedliche oder zivilisierte Vertreibungen geben. Es gab kaum Kontrollen und keine internationale Aufsicht.
Im Internet gibt es verschiedene Quellen, die Augenzeugenberichte und Dokumentationen über die Vertreibungen der Deutschen aus den Ostgebieten sammeln oder gesammelt haben. So bietet das Bundesarchiv Zugang zu einer Vielzahl von historischen Dokumenten, darunter auch Augenzeugenberichte und andere Primärquellen zur Vertreibung der Deutschen.
Die Berliner Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ bietet Interessierten ein Dokumentationszentrum nebst Museum, das sich mit den Vertreibungen befasst. Auch die Deutsche Digitale Bibliothek verschafft Zugang zu digitalisierten Dokumenten und einer Sammlung an Fachliteratur. Zudem gibt es eine Vielzahl von Foren und Gedenkseiten, die über Jahrzehnte hinweg Berichte, Fotos und Dokumente von Augenzeugen gesammelt haben.
Noch sind diese Geschichten nicht vergessen. Noch gibt es Menschen, die – oft aus persönlicher Leiderfahrung oder als Angehörige – das Erinnern an ihre Toten pflegen. Die so konservierten Augenzeugenberichte sind das Vermächtnis der Namenlosen, der vergewaltigten deutschen Frauen, der verhungerten und erfrorenen Kinder und der erschlagenen Alten.
Die Einstufung dieser Vertreibungen als Genozid ist umstritten. Es mag durchaus Aspekte der Vertreibungen geben, die auch Historiker in die Nähe eines Genozids rücken könnten, insbesondere hinsichtlich der Gewalt und der Tötungen. Fachleute sind sich indes überwiegend einig, dass es sich bei den Vertreibungen der Deutschen um einen barbarischen Akt der ethnischen Säuberung und der schweren Menschenrechtsverletzungen handelte.
Aktuell ist jenes Jahrzehnt der Deutschen angebrochen, in welchem die letzten Überlebenden dieser ethnischen Säuberungen aus Altersgründen versterben. Mit ihnen stirbt die persönliche Erzählung. Noch gibt es ein sehr kleines Zeitfenster, diese Erinnerungen zu konservieren.
Dafür steht uns heute ein breites Angebot an technischen Aufnahmemöglichkeiten und digitalen Verbreitungsorten zur Verfügung. Nutzen wir die Gelegenheit, bevor die direkte Erinnerung ganz verloren gegangen ist. Wir sind es den zehntausenden namenlos am Wegesrand verscharrten Kindern schuldig.
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Kommentar von Kurt Wührer
Mein Jahrg.-49, Mutter vertrieben 47 aus Märisch Ostr. Ich habe hier so manchen Leserbr. gel.. Was hier beklagt wird, mag auch! daran liegen, daß schon in der Grundschule auf die Kinder pol. Induktrinination ausgeübt wird. Dh. der reißende Wolf war immer nur der Deutsche. D. war stets umzingelt von friedliebenden Völkern und wir D. mißbrauchten deren Vertrauen gröblichst.
( damit fängt es schon an)
Damit fäbngt´s schon an, das Husarendenkmal in Frankfurt mußte zB. "umsiedeln statt Verbreibung" zuliebe von Adorno, neben Horkheimer, der Vordenker der sog. "Frankfurter Schule, also wie wir künftig zu Denken haben.
Auf dem Denkmal steht übrigens:
UNSERE GEFALLENEN SIND UNSERE MAHNER GEWORDEN: DAS LEBEN IST NICHTS WERT, DAS NICHT GELEBT WIRD IN TREUER PFLICHTERFÜLLUNG FÜR DAS VATERLAND
DAS VOLK WIRD IN DER WELT GEACHTET SEIN, DAS SICH SELBST, SEINE GESCHICHTE UND SEINE TOTEN EHRT.
NUR DAS VOLK WIRD IN DER WELT GEACHTET SEIN, DAS SICH SELBST, SEINE GESCHICHTE UND SEINE TOTEN EHRT.
INVICTIS VICTI VICTURI (DEN UNBESIEGTEN DIE BESIEGTEN, DIE ABER WIEDER SIEGEN WERDEN)
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Kommentar von Jörg Naß
Lieber Alexander Wallasch,
vielen Dank für Ihren interessanten Bericht.
Die persönliche Erfahrung der Flüchtlinge aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien etc. ist wirklich sehr gut dokumentiert, in vielen Büchern, Magazinen, Zeitzeugengesprächen, Dokumentarfilmen. Ebenso befindet sich dazu viel Material in verschiedenen Museen, wie z.B. im ostpreußischem Landesmuseum in Lüneburg. Das Thema ist also über die Jahrzehnte hinweg von allen Seiten ausreichend beleuchtet worden. Das Problem des Vergessens besteht weniger darin, dass die Erlebnisgeneration langsam wegstirbt, sondern dass sich die heutige Generation, dass sich junge Leute in Deutschland kaum für diesen Themenbereich interessieren. Auf dem Ostpreußentreffen, welches alle zwei Jahre in Wolfsburg stattfindet, wo viele Gruppen die Geschichte ihrer Stadt oder des Kreises vorstellen, findet man selten jemanden, der jünger als 50 Jahre alt ist. Lüneburg wird von vielen Touristen besucht, im wirklich sehenswerten ostpr. Landesmuseum sind aber kaum Besucher zu sehen. Heimatstuben wurden, werden aufgelöst, das Stadt-Königsberg-Museum in Duisburg ist in die Sammlung des ostpr. Museums in Lüneburg übergegangen. Wegen Überalterung und zu wenig Nachwuchs schläft auch die Litauenhilfe für das ehemalige Memelland langsam ein.
Innerhalb der Länder, zu denen früher Ostpreußen gehörte, gibt es aber hier und da Interesse für diesen Teil der deutschen Geschichte. In der masurischen Storchenpost (Magazin) findet man immer wieder Berichte zu Flucht und Vertreibung aber auch Artikel über die heutige friedliche Zusammenarbeit zwischen Polen und ehemaligen Masuren. Das gleiche in Litauen, im ehemaligen Memelland; es gibt dort z.B. zwei Ausstellungen über die sogenannten Wolfskinder, Kinder, welche elternlos über die Memel nach Litauen flüchteten. In der kaliningrader Oblast interessieren sich mittlerweile Menschen, junge Leute für die Geschichte ihrer Städte und den ehemaligen Bewohnern. Die Zerstörung Königsbergs 1944 wurde 2019 in verschiedenen Kaliningrader Zeitschriften behandelt und war auch ein Thema in der Universität der Stadt.
Wenn man also von der Politisierung dieses Themas durch einzelne Gruppierungen einmal absieht, scheint für viele Deutsche dieser Teil der Geschichte heute geographisch und zeitlich zu weit weg zu sein, um Interesse zu wecken. Vielleicht muss man dort leben, wo Zerstörung, Flucht und Vertreibung stattgefunden haben, um sich persönlich dafür zu interessieren.
Schöne Grüße,
Jörg Naß
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Kommentar von Mad Max
Teaser; Die Erinnerung stirbt – NIE
… warum? Meine Familie und ich sind Vertriebene und Flüchtlinge der Gruppe ‘A’. ‘A’ für Personen, die bereits vor 1938 in den deutschen Ostgebieten lebten. Zusätzlich sind meine Familie auch Sowjetzonenflüchtlinge, §3 BVFG. Die Gruppe ‘A’ ist vererbbar. Das habe ich schriftlich. Daher!
Heimatrecht ist Menschenrecht.
'Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das als jus cogens anerkannt wird, beinhaltet notwendigerweise das Recht auf die Heimat, denn man kann nur das Selbstbestimmungsrecht ausüben, wenn man aus der Heimat nicht vertrieben wird.
Die Vertreibung der Deutschen war völkerrechtswidrig.
Die Haager Landkriegsordnung von 1907 war im Zweiten Weltkrieg anwendbar. Artikel 42-56 beschränken die Befugnisse von Okkupanten in besetzten Gebieten und gewähren der Bevölkerung Schutz, insbesondere der Ehre und der Rechte der Familie, des Lebens der Bürger und des Privateigentums (Artikel 46), und verbieten Kollektivstrafen (Artikel 50). Eine Massenvertreibung ist mit der Haager Landkriegsordnung in keiner Weise in Einklang zu bringen. Auch gemäß der "Martenschen Klausel" in der Präambel der IV. Haager Konvention von 1907 sind Vertreibungen rechtswidrig.
Vertreibungen waren im Jahre 1945 völkerrechtswidrig, auch in Friedenszeiten, denn sie verletzen die Minderheitenschutzverträge, die Polen und die Tschechoslowakei verpflichteten.
Die Rechtsprechung des Internationalen Militär-Tribunals in Nürnberg verurteilte die Vertreibungen, die von den Nationalsozialisten durchgeführt worden waren, als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit. Das Völkerrecht hat per definitionem universale Geltung, und darum stellten die Vertreibungsaktionen gegen die Deutschen, gemessen an denselben Prinzipien, ebenfalls Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit dar.'
Quelle: Thesen zur Vertreibung der Deutschen. Eine Publikation des BDV Nordrhein-Westfalen, August 2006.
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Kommentar von Schwar Zi
Meine Mutter (Jahrgang 1937) kommt aus einer dieser Regionen. Sie spricht bis heute nicht über jene Zeit. Mein Angebot mit ihr in die "alte Heimat" zu reisen, hat sie immer abgelehnt. Trotzdem reise ich heute gern und so oft es geht nach Polen. Ich hege keinen Groll gegenüber den heute lebenden Polen. Aber ich erfreue mich an Orten die noch heute von dieser Zeit zeugen. Erst vor kurzem waren wir in Ostpommern (auch als Hinterpommern bekannt). Ich freue mich, wenn so manch Rittergut heute wieder beinahe im alten Glanz erstrahlt, freue mich über alle Alleen zu fahren, deren Bäume weit über 100 Jahre alt sind. Das ist der gute Teil.
Der schlechte Teil ist der heutige Umgang mit diesem Stück unsere Geschichte. Nach dem Ende der DDR hatte ich die Hoffnung, dies würde sich bessern. Doch in unserem links-grünen Bildungssystem ist kein Platz für diese Vertreibung. Und so wird nach und nach die Erinnerung daran getilgt.
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Kommentar von Carl Peter
Alle meine Vorfahren kommen aus heute Polen und Russland - während ein Teil meiner Familie nicht auf eigenen Wunsch in Sibirien weilte, oder sonstwo mordend durch Russland zog, ging es am bitteren Ende für die Reste der Familie auf die große Flucht in den hinteren Westen, mit nichts davor und nichts dahinter - von etlichen soldatischen “Abenteurern” in der Familie ward auch nie mehr was gesehen.
Alle grauenvollen “Flucht-Klischees” treffen in meiner Familie zu.
Wir Nachfahren quasi ohne Land im Westen wurden schnell “amerikanisiert” - die im Osten verbliebenen Deutschen lernten russisch, weil ihre Fluchtbewegungen nicht weit genug gingen.
Ich kenne bis heute nur die Verwandtschaft mütterlicherseits - die meines Vaters verblieb kontaktlos in der künftigen DDR und von Polen und Russen eroberten Gebieten.
Ich bin aufgewachsen im “Kalten Krieg” und bis heute im Widerstand gegen noch verbliebene Nazi-Strukturen - “Holger, der Kampf geht weiter” galt für mich auch in der Corona-Zeit, als Nazi-Strukturen wieder neu installiert wurden.
Wieviel Nazi-Rechtssprechung gibt es heute noch?
Wieviel Nazi-Bürokratie wurde wieder eingeführt?
Ich schäme mich für “Omas gegen Rechts”, die der finsteren Zeit Deutschlands zeitlich viel näher stehen als ich, und doch wieder nur dahin zurückfinden - zum Beispiel: Denunziation ist Regierungstreue in ihrem ganzen Widerspruch, das sollten sie doch am besten wissen.
Am Ende hatte dieser Drosten doch recht, und die immer bildungsfernere Bevölkerung wäre ohne die widerwärtigsten Corona-Massnahmen nicht weiter kontrollierbar gewesen.
“Notopfer Berlin” fällt mir nur noch ein.
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Kommentar von Mad Max
@Palmström, 14.08.2024 um 07:10 Uhr
… wo lesen Sie, dass ich 5 Mio tote (deutsche) Soldaten im WKII gut finde?
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Kommentar von Palmström
@Mad Max
Im WKII gab es über 5 Mio tote Soldaten (einer war mein Opa mütterlicherseits) bei der Wehrmacht. Was 1/3 oder 33% bedeutet. Oder 20x eine Bundeswehr. Was soll daran gut gewesen sein?
@Matthias P
Die Millionen toten Zivilisten haben kein Selbstmord begangen!
Übrigens in Tschechien erfolgte die Vertreibung durch die Tschechen (Benesch Dekret gilt bis heute). Mein Opa mit Familie verlor alles was er aufgebaut hatte. Was nicht wenig war.
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Kommentar von Matthias P.
(@ Palmström): Naja, ob das alles so "vernichtungsmäßig" war, ist ja gerade die Frage. Wie auch schon andere hier geschrieben haben, schreibt der Sieger die Geschichte und der braucht natürlich dt. Verbrechen um die eigenen zu relativieren. Viele Akten wurden im Krieg vernichtet, andere haben die Sieger mitgenommen und ausgewählt veröffentlicht; die eigenen halten sie bis heute unter Verschluss. Wichtige deutsche Verantwortungsträger wurden hingerichtet und so zum Schweigen gebracht.
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Kommentar von .TS.
Es ist mehr als überfällig diesen millionenfachen Kriegsverbrechen der selbstbeschönigenden "Befreier" ebenso mahnend zu gedenken wie denjenigen die zur Unterjochung unter dem Schuldkult tagtäglich instrumentalisiert werden.
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Kommentar von Mad Max
@Palmström
… Bertolt Brecht habe ich hier weiter unten zitiert. (… zurück bleibt die Lüge.)
… dazu zitiere ich … den israelischen Militärhistoriker Prof. Martin van Creveld; ' … kommt zu dem Ergebnis, daß dem deutschen Heer "im Hinblick auf Moral, Elan, Truppenzusammenhalt und Elastizität . . . wahrscheinlich unter den Armeen des zwanzigsten Jahrhunderts keine ebenbürtig' war.
Die deutsche Wehrmacht war ein großartiger Verband, der Hinsicht Moral, Elan, und innerem Zusammenhalt unter den Armeen des 20. Jahrhundert nicht seines gleichen fand.
Immer wenn Menschen in den Krieg ziehen, erst recht wenn es sich um eine umfangreiche technisierte Auseinandersetzung handelt, ist es nur ein kleiner Schritt von der völkerrechtmäßigen Kriegshandlung, also dem Versuch einer Einhegung des Tötens, zum Massenmord.'
Quelle: FAZ, 16.08.2006
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Kommentar von Torsten Kandziora
Meine Familie Väterlichseits ist ende 45 aus Oberschlesien vertrieben worden. Der Krieg war da schon Monate vorbei. Die, sagen wir "Umstände", bzw. "Verhaltensweisen" der neuen ... Bevölkerung ... "gestatteten" ... es meiner Großmutter nicht mit all ihren Söhnen und Töchtern lebend zu entkommen. Mehr will ich an dieser Stelle nicht schreiben. Es ist zu grausam.
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Kommentar von Palmström
@Matthias P
Da die Haager Landkriegsordnung dem deutschen Militär und Konsortien egal war und man im Osten eine Vernichtungsfeldzug durchführte, kann man schlecht auf der Verliererstrasse diese für sich einfordern. So wurde der Ostfeldzug zur schlimmsten Erfahrung für das deutsche Volk.
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Kommentar von Mad Max
@Klaus
'Immer schreibt der Sieger die Geschichte der Besiegten.
Dem Erschlagenen entstellt der Schläger die Züge.
Aus der Welt geht der Schwächere und zurück bleibt die Lüge.'
Bertolt Brecht
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Kommentar von Matthias P.
(@ Klaus): Es besteht wohl Eingkeit, dass die Vetreibungen und entschädigungslosen Enteignungen Unrecht waren; wer behauptet denn etwas anderes? Das Problem ist, dass keine Konsequenz daraus erfolgt. So wurde zB die Rückgabe der von der SU enteigneten Grundstücke ja sogar gesetzlich ausgeschlossen (unter der Kohl-Regierung). Die verheerenden Folgen sind bis heute spürbar, aber bei gutem Willen könnten sie ja auch heute noch zurückgegeben werden, was ja nur die Abschaffung dieses Gesetzes erfordern würde! Leider will das niemand; bestimmte Positionen werden in der politischen Landschaft überhaupt nicht abgebildet. Andererseits ist es natürlich auch nicht leicht, seine Interessen gegenüber einer Atommacht durchzusetzen, aber es hätte mehr Möglichkeiten gegeben, als bisher genutzt worden sind.
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Kommentar von Klaus
Herrn Wallasch gebührt Dank für diesen geschichtlichen Rückblick!
Für die Geschichtsschreibung und vor allen Dingen zur Kenntnis für die heutige deutsche Jugend dürfen diese Vorgänge niemals der Vergessenheit anheim fallen.
Es wäre mal interessant zu erfahren, nach welchem Recht (außer dem des Stärkeren) diese mit verbrecherischen Mitteln (bis hin zu Mord) zig millionenfach durchgezogenen Vertreibungen und Enteignungen nach Kriegsende erfolgten.
Nach Völkerrecht ganz sicher nicht!
Auch die Vorgeschichte, speziell die Interessen der Beteiligten dieser europäischen Katastrophe (der zweite dreißigjährige Krieg [1914–1945] gegen Deutschland) harrt noch der Richtigstellung, denn, wie heißt es so schön: Der Sieger schreibt die Geschichte!
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Kommentar von Matthias P.
(@ Palmström): Ich bin kein Völkerrechtler, aber der Umgang mit der Zivilbevökerung im Krieg wurde bereits zB in der Haager Landkriegsordnung von 1899 geregelt. Gegen dieses Abkommen dürfte auch das Verhalten der Russen verstoßen haben, insbes. die Vertreibungen und die entschädigungslosen Enteignungen.
Zum Vorwurf der angeblichen Kriegstreiberei: Der Fehler bestand ja nicht darin, Krieg geführt zu haben, wie weite Teile der Linken immer schon meinten und wie jetzt auch Teile der sog. Rechten behaupten (kurioserweise ohne anzuerkennen, dass die Linke (insbesondere die Grünen), der sie sich ja angeschlossen haben, aus ihrer Sicht recht hatte), sondern darin, den Krieg verloren zu haben. Die Lösung des Problems kann ja nur darin bestehen, sich in der Kriegsführung noch weiter zu verbessern. Leider will das aber niemand ernsthaft, wohl auch die nicht, die jetzt Kriegstreiber genannt werden. Sie sind aber wohl am ehesten auf dem richtigen Weg.
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Kommentar von Palmström
Leider sieht es so aus das die neuen deutschen Kriegstreiber keine Geschichte des Leidens erfahre haben. Diese Vertreibung der ansässigen Menschen und Landnahme war Teil der Reparation der entstandenen Kriegsschäden.
Das Volk musste opfern weil es mit marschiert ist.
Die Menschenrechte wurden erst 1948 durch die UNO festgelegt, davor herrschte quasi Mittelalter.
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Kommentar von Matthias P.
(@ Ostdeutsche:) Ja, sehe ich ähnlich. Dass man zwischen Volkszugehörigkeit und Staatsangehörigkeit begrifflich unterscheiben muss, dass es zwei verschiedene Dinge sind, ist eigentlich ganz selbstverständlich und dieser Sprachgebrauch wird ja auch überall praktiziert (ansonsten gäbe es zB keine Kurden, keine Schotten usw.).
Es ist nicht begreiflich, warum diese simple, jedem bekannte Tatsache gerade in Bezug auf Deutschland von der Politik und den meisten Medien, zum Teil wohl sogar von Behörden und Gerichten (!) vehement bestritten wird, obwohl dieser Sprachgebrauch und diese Differenzierung jedem schon aus dem Schulunterricht bekannt ist.
Wenn Politiker (und Behörden) offenkundige Tatsachen bestreiten, berauben sie sich selbst jeder Glaubwürdigkeit und Autorität. Eine Lüge, auch eine Propagandalüge, kann ja nur dann funktionieren, wenn sie auch geglaubt werden kann. Das ist bei der Behauptung, es gäbe keinen Unterschied zwischen Staatsangehörigkeit und Volkszugehörigkeit aber nicht der Fall.
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Kommentar von Matthias P.
Die gewaltsamen Vertreibungen wurden wohl nicht "von den Alliierten beschlossen und genehmigt", sondern einseitig von den Russen vorgenommen, von den Westallierten dann allerdings bewusst hingenommen und akzepiert. Trotzdem ändert das nichts an der primären Täterschaft der Russen. Dass der Russe seine Gesinnung seitdem kaum verändert hat, ist nun in der Ukraine zu beobachten.
Dass jener immer noch Nord-Ostpreussen hält und uns von dort mit Atomwaffen bedroht ist inakzektabel und könnte im besten Falle, mit Glück und bei geschicktem Vorgehen der Bundesregierung revidiert werden, aber leider scheint ja nicht der geringste Wille in der Bundesregierung dafür vorhanden zu sein (auch in keiner der Oppositionsparteien).
Auch die Tatsache, dass die Bundesregierung, anstatt aus Anlass der Reparationsforderungen aus Polen die Rückgabe der annektierten Gebiete ins Spiel zu bringen, nunmehr wohl tatsächlich bedingungslos Geld zahlen will, ist ein Skandal, den unsere Bevölkerung auch einfach so hinzunehmen scheint. Es scheint längst eine Abstumpfung gegenüber der jahrzehntelangen sinnlosen Verschiebung des deutschen Steueraufkommens ins Ausland eingetreten zu sein, die zur phlegmatischen Hinnahme derselben geführt hat.
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Kommentar von Mad Max
Der ungarische Halbjude Sandor Kovacs, der das KZ der Nazis überlebte und bei seinem Heimmarsch nach Budapest durch Prag kam, gab zu Protokoll: »Im hitlerischen KZ sah ich Sachen, die ich nicht für möglich gehalten hätte, daß sie von Menschen anderen Menschen angetan würden.
Als ich im Mai 1945 auf dem Rückmarsch in meine Heimat in Prag vom Ausbruch des tschechischen Wahnsinns überrascht wurde, erlebte ich ein Inferno menschlicher Armseligkeit und moralischer Tiefe, gegen das meine KZ-Zeit fast eine Erholung gewesen war. Frauen und Kinder wurden bei lebendigem Leib mit Petroleum übergossen und angezündet, Männer unter unvorstellbaren Qualen ermordet.
Dabei mußte ich ausdrücklich feststellen, daß sich die gesamte Bevölkerung an diesem Verbrechen beteiligte, nicht nur der übliche Mob. Ich sah hochelegante junge Tschechinnen, die vielleicht noch vor kurzem mit den deutschen Offizieren geflirtet hatten, und die nun mit Revolver und Hundspeitschen durch die Straßen liefen und Menschen quälten und mordeten, ich sah offensichtlich höhere tschechische Beamte gemeinsam mit tschechischem Straßenmob johlend Frauen vergewaltigen und qualvollst umbringen. Ich fürchtete mich vor einem deutschen Wiedererwachen. Denn was den Deutschen geschah, ist unbeschreiblich!«
Quelle: Schreie aus der Hölle ungehört: Das totgeschwiegene Drama der Sudetendeutschen
… zwischen 1944/45 und 1950 wurden zwölf bis 18 Millionen Deutsche aus den ehemaligen Ostgebieten völkerrechtswidrig vertrieben.
Vertreibungen sind völkerrechtswidrig. Sie wurden bereits im Naturrecht des 18. Jahrhunderts geächtet. Sie verstoßen unter anderem gegen die Haager Landkriegsordnung von 1907, gegen das Verbot von Kollektivausweisungen, gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker und gegen das Eigentumsrecht.
DEM DEUTSCHEN VOLKE – von dem lt. Grundgesetz alle Gewalt ausgeht – wird faktisch seit ’45 das Selbstbestimmungsrecht verweigert. Und wer 'STRATFOR-Friedman‘ gehört/gelesen hat – schon seit mehr als 100 Jahren.
Die den Deutschen aufgezwungene millionenfache Zuwanderung von Anhängern einer menschenfeindlich-mohammedanischen Ideologie, nach 1945 – Anzahl der Moscheen in Deutschland 1945; eine. Moscheen in Deutschland im Jahr 2020 etwa 2’800 – ist, nach völkerrechtlicher Definition; Völkermord am deutschen Volk.
Deutschland und Europa brauchen keine sozialistisch-mohammedanische Ideologie.
Deutschland hat jedes Recht Anhänger dieser Ideologie zu 'remigrieren'. Sofort.
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Kommentar von Ostdeutsche
Vielen Dank für diesen Text. Wie mein Pseudonym schon sagt, kam meine Familie aus Ostpreußen. Ich könnte fuchsteufelswild werden, wenn ich höre, daß Polen Entschädigungen für die (zweifellos stattgefunden habenden) Zerstörungen im 2. Weltkrieg von Deutschland verlangt. Unsere wachsweiche Regierung geht im Büßerhemd, anstatt auf das Viertel deutschen Staatsgebietes zu verweisen, das mitsamt allem Inventar, allen Kunstschätzen etc. ohne Entschädigung an Polen fiel. Und die Vertreibung der "Volksdeutschen" sagt ja nur allzu deutlich, daß es eben doch Ethnien gibt - was heute bestritten wird - denn warum sonst wurden die Deutschen vertrieben?
Ich denke auch an Martin Wagener, dem verfassungsfeindliches Gebaren vorgeworfen wird, obwohl selbstverständlich ein Unterschied zwischen Staatsangehörigkeit und Volk, existiert, denn sonst gäbe es schließlich keine Auslandsdeutschen.