Schon gewohnheitsmäßig beruft sich die Ampelregierung bei unpopulären bis unsinnigen Entscheidungen darauf, es sei doch so im Koalitionsvertrag vereinbart worden. Bald so, als sei der dort zusammengeschriebene Arbeitszettel wie die zehn Gebote vom Himmel gefallen.
Mindestens für Christian Lindner ist das komfortabel. So kann er sagen, ihm seien die Hände gebunden. Das funktioniert aber nur, solange ihn niemand daran erinnert, dass er Co-Autor dieses Koalitionsvertrages ist. So wurden beispielsweise mit Zustimmung der FDP eine ganze Reihe von zuwanderungsbefördernden Maßnahmen schon im Koalitionsvertrag vereinbart, wie die grüne Heinrich-Böll-Stiftung lobend erwähnt.
Jetzt spräche nichts dagegen, diesen oder jenen Punkt zu ändern, zu streichen oder nachzubessern, also gemessen an den Verwerfungen der illegalen Zuwanderung, den entsprechenden Part der Koalitionsvereinbarung über Bord zu werfen.
Das geht auf Kosten der Glaubwürdigkeit? Offenbar nicht, denn es ist exakt so gerade passiert. Ein Punkt des Koalitionsvertrages wurde auf Anraten des Zentralrates der Juden gestrichen. Ein Punkt, der für die Tagespolitik unerheblich ist. Bei genauerer Betrachtung eine knifflige Angelegenheit: Es geht um den Begriff „Rasse“, der aus der Verfassung gestrichen werden soll.
Diese merkwürdigen Idee der Ampel, man könne mittels so einer Streichung Rassismus vertreiben, ist Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrates aufgestoßen.
Das Saarland hatte den Begriff „Rasse“ schon im Sommer 2023 aus seiner Verfassung streichen lassen. Wie die Tagesschau berichtete, erklärte die SPD-Fraktionsvorsitzende Kira Braun damals, die wissenschaftlich längst widerlegte und trotzdem nicht minder gefährliche Idee einer Existenz menschlicher Rassen sei in rassistischen Theorien wie den Köpfen vieler Menschen nach wie vor verankert. Den Begriff aus der Verfassung zu tilgen, sei lange überfällig gewesen.
Das sieht Josef Schuster ganz anders und konnte sich jetzt bei der Ampel damit durchsetzen.
Aber warum besteht der Zentralrat auf das Wort „Rasse“? Die „Welt“ schreibt, Schuster sei gegen eine Streichung, weil das Wort an die Verfolgung und Ermordung von Millionen Menschen, „in erster Linie Jüdinnen und Juden“, erinnere.
Antwort aus Koalitionskreisen gegenüber der Rheinischen Post: „Die Einwände und Hinweise sind richtig.“ Auch sei es juristisch zu kompliziert, den Begriff einfach zu ersetzen: „Es gibt erhebliche Bedenken, welche Formulierung das gleiche Schutzniveau garantiert.“
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In Artikel 3 des Grundgesetzes steht:
„Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
Die Tagesschau formulierte die Kritik daran im März 2021 in einem Satz:
„Die Kritik daran lautet aber, dass die Verfassung mit der bisherigen Formulierung auch die Vorstellung weiterhin transportiert, dass es menschliche Rassen gebe.“
Die letzte Merkel-Regierung wollte die besagte Passage bereits ändern lassen, scheiterte damit aber 2021 an Differenzen zwischen der Union und SPD. Die Tagesschau bescheinigte den Müttern und Vätern des Grundgesetzes, dass diesen 1949 noch nicht klar gewesen sei, dass es aus biologischer und genetischer Sicht keine Menschenrassen gibt. Die Passage zwinge jene, die sich darauf beziehen, in rassistischen Kategorien zu denken.
Sprache gerät hier scheinbar an seine Grenzen. Christian Kirchberg, Vorsitzender des Ausschusses Verfassungsrecht der Bundesrechtsanwaltskammer, nennt den Begriff „Rasse“ in Artikel 3 einen „polemischen“, der sogar bestehen bleiben müsse.
Wie begründet Josef Schuster seine Ablehnung der Streichung des Begriffs Rasse aus Artikel 3?
In einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schreibt der Präsident des Zentralrates, er habe sich deshalb gegen eine Streichung ausgesprochen. Denn streiche man diese Erinnerung, „werden wir sie irgendwann auch aus unserem Gedächtnis streichen.“
Es sei, so Schuster damals im FAZ-Artikel, zwar ein „hehres“ Anliegen, sich kritisch mit diskriminierender Terminologie auseinanderzusetzen, der Begriff „Rasse“ sei jedoch bewusst gewählt worden, um die „Diskontinuität zur völkischen Ideologie der Nationalsozialisten“ zu untermauern.
Für Schuster muss ein Verfassungstext „klar und schnörkellos“ sein. Jede Änderung des Grundgesetzes dürfe das bisherige Schutzniveau nicht beeinträchtigen. Eine Streichung könne aber dazu führen, dass auch die „Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung von Juden aus unserem Gedächtnis gestrichen" werde.
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Kommentar von Palmström
Hierzu braucht es eine Entscheidung der EU, die dann als Vorlage an die UN Vollversammlung geht.
Thema erledigt.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Im Saarland gehen die Uhren anders! Beweis:
https://www.saarbruecker-zeitung.de/sport/sz-sport/fcs/ludwigspark-in-saarbruecken-unter-wasser-festival-der-fehlentscheidungen-v10_aid-106712453
oder
https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/blickzumnachbarn/saar-verfassung-geaendert-es-gibt-keine-rasse-mehr_aid-106602419
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Kommentar von .TS.
Zusammengefaßt kann man also sagen daß der Rassebegriff das politsoziokulturelle Äquivalent zum Schwebeleben der Schrödingerschen Katze ist:
Einerseits gibt es keine Rassen weil es dafür keine biologische Grundlage geben soll (*), andererseits muß es sie geben weil sonst ein Kapitalverbrechen daß eben auf dem Postulat der Existenz von Rassen beruht seine Einzelstellung verlieren würde, daher muß die Nichtexistenz ausgeschlossen werden.
Man könnte das als Beleg für die nach wie vor krude und unzureichende Fähigkeit sich mit Geschichte wie Gegenwart rational auseinandersetzen zu können.
Oder einfach feststellen daß es gar nicht um Erkenntnis geht sondern einzig und allein darum die alleinige Deutungshoheit zu behalten um sie umso effizienter instrumentalisieren zu können.
(*) Heutzutage sollte diese Frage mit den genomanalytischen Möglichkeiten eigentlich zumindest von biologischer Seite aus leicht zu klären sein. Aber daran wird sich absehbar niemand wagen, denn zu wahrscheinlich ist daß dabei egal welcher Ansicht man dazu auch ist die Ergebnisse zu oft nicht dem entsprechen werden was man sich davon erwünscht hätte.
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Kommentar von Judith Panther
Als nächstes werden sie proklamieren, daß es sich auch bei der Unterscheidung zwischen Mensch und Tier um ein rein soziales Konstrukt handelt.
(Noch ist es Satire. Noch ...)
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Kommentar von Judith Panther
„Niemand darf ... bevorzugt werden."
Art. 3 GG.
Denn alle Menschen sind gleich.
Aber manche sind Schweine.
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Kommentar von Judith Panther
Die GRÜNEN hatten ja vor Jahren schon gefordert, den Begriff „Rasse“ im Grundgesetz ganz zu streichen.
Habeck begründete die Forderung Im Interview mit der "taz" folgendermaßen:
„Es gibt keine Rassen. Es gibt nur Menschen.“
Na, dann - weg mit Gouda, Brie und Quark - von jetzt an nur noch Käse!
Weg mit Blond, Rot und Brunett – von jetzt an nur noch Haare!
Weg mit Grün, Kohl und Salat – von jetzt an vegetarisch!
(Und weg mit meinem nächsten Satz, der reimt sich sonst auf arisch …)
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Kommentar von Judith Panther
Auch ich protestiere den ganzen Tag gegen Rassismus.
Und nach Feierabend kämpfe ich gegen Außerirdische, den Yeti und das Ungeheuer von Loch Ness.
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Kommentar von Judith Panther
Das Einzelhandelsunternehmen "Bed Bath & Beyond" hatte zu Halloween 2019 schwarze Kürbislaternen herausgebracht.
Nachdem daraufhin harsche Rassismusvorwürfe laut wurden, zogen sie dort sofort die Schwänze ein – Platz genug ist ja in einer Hose, wenn keine Eier mehr drin sind - nahmen die Objekte des Mißfallens umgehend aus dem Sortiment und entschuldigten sich.
Mein Kommentar damals: " … Soeben erreicht uns aus den Münchhausener Redaktionsstuben des SHITSTÜRMER - dem Haß- und Hetzeblatt, das seinem anspruchsvollen Motto, nichts als Fakes! Fakes! Fakes! auf den Tisch zu legen und sich den Rest aus den schmierigen Fingern zu saugen bis heute treu geblieben ist - eine Meldung, der zufolge inzwischen Indianer und Chinesen auch gegen die Verwendung roter und gelber und Kürbisse protestiert hätten.
Ihr Vorschlag, in Zukunft anstelle von Kürbissen Holzköpfe zu nehmen, wurde wiederum von sonnengebräunten Ballermann-Rückkehrern als diskriminierend empfunden.
Auch die Bumskanzlerin von Bunt-, Blind- und Blödenland klagte
gegen die Darstellung eines stumpfen Holzklotzes, denn jeder wisse ja wohl,
wer damit gemeint sei.
Grüne Zucchinimasken fanden zunächst Anklang, wurden dann jedoch vom Verfassungsschutz verboten, weil dieser Hetzjagden nach Chemnitzer Vorbild auf seekranke Kreuzfahrt-Teilnehmer fürchtete.
Deshalb arbeiten Wissenschaftler jetzt fieberhaft an der Züchtung einer Kürbissorte
in Blau, rechnen jedoch schon mit geharnischten Protesten
von Besoffenen und Avataren.
Die einzige Lösung - so der studierte Apokalyptiker und Experte für Fake-Pandemien Karl „Wir abschaffen das!"“ L-Punkt, lebender Beweis dafür , daß in Deutschland ein Martinshorn auf Extasy Minister werden kann,
im Interview mit der Splatter-Journaille des SHITSTÜRMER – besteht darin, Halloween und mehr als zwei Kürbisse in einem Haushalt einfach zu verbieten .
Aber jetzt wissen wir wenigstens, warum die Kürbisse so frech grinsen:
Die wissen nämlich, wer hier die hohleren Köpfe sind.
(Aus MERKEL HAT FERTIG, 2020)
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Kommentar von Judith Panther
„Deutsche, schafft euch ab!
Die deutsche Paranoia vor einer … Islamisierung der deutschen
Dreckskultur hält Kartoffeln davon ab,
ein schöneres Leben zu führen.“
22.10.2017 „taz“
https://taz.de/Abschaffung-der-Polizei/!5689584/
Juni 2020
„… Wenn die Polizei abgeschafft wird … in welche Branchen kann man Ex-Cops dann überhaupt noch reinlassen? ... Streng genommen möchte man sie nicht einmal in die Nähe von Tieren lassen…. Spontan fällt mir nur eine geeignete Option ein: die Mülldeponie. … auf der Halde, wo sie wirklich nur von Abfall umgeben sind. Unter ihresgleichen fühlen sie sich bestimmt auch selber am wohlsten. ...“
Verfaßt hat diese beiden armen Kommentare Hengameh Yaghobifarah, eine germanophobe, iranisch- und auch sonst ziemlich stämmige Tochter (m/w/d) von Flüchtlingen, die diesem Land ihr Leben und bedingungsloses Grundeinkommen verdanken, weil Menschlichkeit und Schutz vor Verfolgung unveräußerliche Grundsätze der deutschen Dreckskultur sind.
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Kommentar von Ostdeutsche
Ganz gut, daß Josef Schuster dazwischengefunkt hat. Ständig höre ich, daß es keine Rassen gibt. Aber wie soll man die Verschiedenartigkeit der Menschen denn benennen? Wäre Ethnie ein passender Begriff?
Irgendwie müßten doch auch die Vertreter der Alle-Menschen-sind-gleich-Theorie feststellen, daß es zwischen einem Dänen und einem Senegalesen erhebliche Unterschiede gibt. Übrigens spielen sie ja auch medizinisch eine Rolle. So gibt es Medikamente, die unterschiedlich wirken, ob man sie nun einem weißen oder schwarzen US-Amerikaner gibt, was eine sorgfältige Dosisanpassung ergibt. Ähnliches ist auch von Asiaten zu vernehmen. (Solches würde ich bei europäischen Juden eher nicht vermuten.)
Also, ganz gleich wie man das nun nennt, jeder erkennt die eigene Ethnie und auch die fremde. Asiaten erkenne ich oft schon von hinten, ohne noch das Geringste vom Gesicht gesehen zu haben.
Dieses ganze Rasse-Gerede tut so, als würde das Feststellen von Unterschieden eine Herabwürdigung bedeuten.