Eine verdammte Tintenkleckser-Onanie ins offene Pulverfass

Deutschland im Fieberwahn: Endlich Krieg!

von Alexander Wallasch (Kommentare: 17)

Mitten hinein ins Reich der Finsternis© Quelle: Pixabay/ELG21

Was für ein dystopischer Alptraum: T-Online veröffentlicht eine Schlagzeile direkt aus der Hölle und stört sich nicht am Schwefelgeruch: „Deutschland bereitet sich auf den Kriegsfall vor“.

Besagte Schlagzeile ist allerdings nur die Eingangspforte mitten hinein ins Reich der Finsternis. Die folgenden Informationen basieren auf einem Geheimbericht der Bundesregierung, der an die üblichen Verdächtigen der regierungsnahen Medien durchgestochen wurde.

Man muss sich fragen, was dieses Mal größer war in den Redaktionen: Die Freude über die Gefälligkeitsexklusivität. Oder das Grausen über den Inhalt des Berichtes. Denn spätestens an der Stelle wird auch dem letzten woken Kollegen aufgegangen sein, dass Zahltag ist. Dass er gerade die Quittung dafür bekommt, dem Kriegstreiben dieser Bundesregierung jahrelang so sklavisch sekundiert zu haben.

Der nun nicht mehr geheime Bericht geht davon aus, dass es in fünf Jahren zu einem Krieg in Europa kommt. Im Zentrum der planenden Überlegungen stehen die deutschen Autobahnen. Die auf die Baukunst der NS-Zeit zurückgehenden Kriegstrassen sollen wieder Mensch und Material tief in den Osten transportieren.

Die Bundesregierung, die Bundeswehr und die Ländervertretungen prüfen, welche Strecken sich am besten eignen, um schnellstmöglich dorthin zu gelangen, wo die deutschen Mütter wieder ihre Söhne verlieren. Wege, Brücken und Rastplätze werden inspiziert. T-Online zitiert brav, so sollen „im Falle einer Zuspitzung der sicherheitspolitischen Lage sehr schnell große Truppenkontingente der Nato an die Ostflanke des Bündnisses“.

Kein Wort des Entsetzens, kein Verdammen des Unaussprechlichen. Die Ankunft in der Dystopie des 21. Jahrhunderts findet ganz klaglos statt. Man meint sogar eine große Erleichterung herauszuhören, dass endlich mal was Aufregendes passiert.

Die A2 wird ins Visier genommen. Die alte Reichsautobahn sei ideal. Sie gilt seit Ende des Kalten Krieges als Verbindung zwischen den niederländischen und belgischen Nordseehäfen und den osteuropäischen Ländern. In Zukunft soll sie Truppen nach Osten verlegen. Einzig die Brücken machen der Bundeswehr noch Sorgen, sie gelten als beliebte Angriffsziele.

Die Nacherzählung dieses Berichtes der Bundesregierung liest sich absatzweise wie eine moderne Version der Landung in der Normandie. Und so scheinen sich die Autoren auch zu fühlen. Endlich – endlich! Endlich auf der richtigen Seite stehen. Deutschland als Teil der Alliierten:

„800.000 Soldatinnen und Soldaten müssen innerhalb von drei bis sechs Monaten von den Nordseehäfen nach Osten gebracht werden. Und mit ihnen eine große Menge an Fahrzeugen, Waffen und weitere Ausrüstung. Der Bund rechnet wohl mit 200.000 Fahrzeugen.“

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Und weil das zum multiplen Doppeldoppelwumms auf der A2 dazugehört, sind bereits Kriegsgefangenenlager geplant. Kriegsvorbereitungen wie aus der Playmobil-Themenbox „Dritter Weltkrieg“. Aber um so ein Lager mit Figuren zu füllen, muss man erst einmal überleben. Den Feind entwaffnen und transportieren. Der Russe soll ins Lager: Aber dafür muss er besiegt werden.

Ein mörderischer Kriegsporno.

Erdacht von Wahnsinnigen, die nichts – aber auch gar nichts – aus der Geschichte gelernt haben. Die nichts behalten haben vom nacherzählten Grauen des Ersten und des Zweiten Weltkriegs. Die sogar der Meinung sind, es gäbe ein deutsches Defizit in Kriegsangelegenheiten: Der Deutsche muss einmal noch wenigstens eine ganze Generation opfern und er soll dabei auf der richtigen Seite stehen – Ruhm der Ukraine.

T-Online bricht so unvermittelt ab, wie sie mit ihrer Schlagzeile aus der Hölle ins feindliche Feuer gestiegen sind:

„Die genauen Pläne über Strecken und Stationen sowie weitere Absprachen sind geheim. Im Falle eines Krieges könnten sich Angreifer diese Informationen sonst zunutze machen.“

Na klar, es soll noch nicht zu viel verraten werden. Sonst verpufft der Knalleffekt. Der Krieg wird hier zelebriert, wie die Schöne aus der Torte oder der Kasper aus der bunten Kiste.

Aber dieser Wahnsinn muss jetzt beendet werden: Der Feind steht nicht im Osten. Er hat es sich bequem gemacht in den deutschen Ministerien und hinter den Glasfronten der Redaktionsstuben der Altmedien.

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