Journalismus im Hamsterrad, muss das denn sein? Tatsächlich zwingt eine weitere Schlechtleistung des „Spiegels“ dazu, diesen journalistischen Offenbarungseid öffentlich zu machen.
Es geht immer noch um den Bundestagsabgeordneten Petr Bystron (AfD) und die unterstellte Bestechung. Der Spiegel macht es wie Correctiv in der Potsdam-Affäre: Nachdem immer klarer wurde, dass es keine Fakten gibt, welche diese polit-mediale Schmutzkampagne auch nur ansatzweise rechtfertigen, versucht der Spiegel es mit einer Flucht nach vorn und der Schlagzeile: „Das fragwürdige Netzwerk von AfD-Politiker Petr Bystron“.
Gleich drei Spiegel-Redakteure zeichnen hier verantwortlich für einen Artikel, der in den kommenden Jahren zu jenen Medienerzeugnissen gehören wird, für die sich die Branche zu Recht schämen muss. Ein Artikel, der Studenten vorgeführt werden kann, wie man es besser nicht machen sollte.
Es kann niemanden mehr verwundern, wenn der Spiegel als Nächstes verkünde, er habe die Tagebücher von Petr Bystron gefunden. Man sei allerdings noch über das Monogramm „FB“ nachdenklich und habe sich letztendlich für „Führer Bystron“ entschieden, weil das ja naheliegend sei.
Aber Spaß beiseite und direkt zum besagten Artikel: Ein journalistischer Festtag im Konjunktiv. Ein pro-russisches Netzwerk „soll“ Gelder für Europa-Politiker transportiert haben. Darunter sei laut Spiegel „wohl“ auch der AfD-Politiker Petr Bystron.
Hat die Redaktion etwas in der Hand, das die Rechtsabteilung noch nicht freigegeben hat? Darauf deutet genauso wenig hin wie auf die behaupteten Bestechungsvorwürfe gegen den Abgeordneten Bystron.
Zuletzt hatte die „Zeit“-Redakteurin Mariam Lau ihren ähnlich raunenden Artikel gegen Bystron damit verteidigt, dass doch die Staatsanwaltschaft ermittle. Alexander-Wallasch.de bat daraufhin den renommierten Rechtsexperten Prof. Martin Schwab, Frau Lau einmal verbindlich zu erklären, was für einen Unsinn sie erzählt.
Aber zurück zum Spiegel-Artikel, an dem sich drei Autoren beteiligt haben. Als erster „Beleg“ für die Bestechlichkeit von Bystron soll da ein Interview des tschechischen Ablegers von CNN herhalten, in welchem Bystron drei Mal gefragt worden sei, ob er denn Geld von einem kremlnahen Netzwerk angenommen habe. Die Moderatorin habe drei Mal nachgefragt, schreibt der Spiegel, und „keine direkte Antwort“ bekommen.
Was immer der Spiegel da gehört haben will, er hat jedenfalls rein gar nichts davon gehört, dass Bystron Geld angenommen hat. Die Redakteure konstruieren sich eine Anklage in sprachtherapeutischer Küchenpsychologie, weil sie keine Fakten ermitteln konnten – weil es keine gibt?
Was kommt als Nächstes? Bystron habe während der Befragung komisch geschaut, das wäre doch ein Indiz, dass er was im Schilde führt? So funktioniert Spiegel-Journalismus 22 Jahre nach dem Ableben seines Gründers Rudolf Augstein. Nur noch ein paar Schritte weiter und man kann sich die Ehrennadel „Wyschinski-Journalismus“ an die Brust heften, frei nach Stalins erfolgreichstem Vollstrecker.
Der Spiegel macht sich in seinem Artikel selbst Mut: „Dabei waren die Vorwürfe gewaltig, über die der SPIEGEL vor zwei Wochen berichtete.“ Tatsächlich hat der Spiegel hier ausnahmsweise einhundertprozentig Recht: Die Vorwürfe waren „gewaltig“. Problem nur: Es waren eben nur unbewiesene Anwürfe.
Oder kann sich der Spiegel hier mit einer „Verdachtsberichterstattung“ herausreden? Juristen sagen auch dazu klar nein:
„Vor einer öffentlichen Äußerung eines Verdachts steht eine sorgfältige Recherche. Es braucht einen Mindestbestand an Beweistatsachen.“
Und weiter heißt es da auch in Richtung Mariam Lau und ihres Hinweises auf staatsanwaltliche Ermittlungen:
„Die bloße Einleitung eines Ermittlungsverfahrens genügt für die Annahme einer Beweistatsache nicht.“
Weiter im Spiegeltext: Bystron sei „häufig Thema bei ,Voice of Europe'“ gewesen. Hier ist man bereits davon abgerückt, dass Bystron häufig interviewt wurde, wurde er nämlich nicht. Aber was hat dieser Sender nun mit dem Vorwurf zu tun, Bystron habe Geld genommen?
Der Sender soll das Geld aus Russland bekommen und verteilt haben. „Soll“, denn auch dafür legt der Spiegel keine Belege vor: Der Sender hat also „häufig“ etwas über Bystron berichtet? Deshalb muss Bystron Geld genommen haben, von dem der Spiegel nicht einmal weiß, ob es überhaupt existiert?
Das kann man alles gar nicht glauben. Nochmal: Hier sind drei Spiegel-Redakteure am Werk. Aber wozu braucht es drei Redakteure, um dieses Nichts zusammenzukleben? Man muss den Eindruck gewinnen, dass hier vom Spiegel nur deshalb gleich drei Autoren genannt werden, um zu suggerieren, dass man sich richtig doll Mühe gegeben habe. Aber für was? Für diese regierungsnahe Diffamierung eines oppositionellen Politikers?
Weiterlesen nach der Werbung >>>
Ihre Unterstützung zählt
Das Foto zum Artikel zeigt Petr Bystron mit einem Megafon. Die Schlagzeile verweist auf Bystron. Und dann schreibt der Spiegel: „Nun gibt es neue Informationen“. Was erwartet man da ? Natürlich „neue Informationen“ zu Petr Bystron. Aber was dann folgt, hat mit Bystron nichts zu tun!
Es sollen irgendwie, genau weiß es der Spiegel nicht, zwischen 500.000 Euro und einer Million Euro von Russland über Polen nach Tschechien transportiert worden sein, um eine „fünfte Kolonne innerhalb der Europäischen Union zu schaffen.“
Dann ein wirklich verheerender Satz des Spiegels in diesem Kontext:
„Bystron gibt sich inzwischen unschuldig.“
Dieses „inzwischen“ hat keinerlei Rückbezug. Es steht da einfach herum wie ein Wintermantel in der Sauna, um zu unterstellen, dass es demnächst richtig kalt wird, das Bystron zu irgendeinem früheren Zeitpunkt irgendein Geständnis abgelegt, dass er nun widerrufen habe. Hat er aber nicht.
Noch ein vermeintliches Indiz nennt der Spiegel: Bystron sei gut vernetzt zum ehemaligen tschechischen Präsidenten Václav Klaus. Der sei aber ein extremer Rechter. Also ein Rechtsextremer. Und Bystron schwärme von Václav Klaus, schreibt der Spiegel. Und dieser Václav Klaus sei nicht nur rechtsextrem, sondern auch Teil der „kremlnahen extremen Rechten“. Ein Dreifach-Wumms?
Die drei vom Spiegel haben in der Google-Suchmaschine entdeckt, dass besagter Václav Klaus „im September 2016 bei einer Dampferfahrt eines AfD-Unterstützervereins in Berlin“ dabei gewesen war. Was das mit irgendwelchen Geldern zu tun hat, von dem der Spiegel nicht einmal zu berichten weiß, ob es diese Gelder gegeben hat? Nichts! Aber es reicht dem Spiegel, um zu sagen: Václav Klaus war in Berlin bei der AfD, Václav Klaus ist kremlnah, Bystron ist in der AfD, also hat Bystron womöglich auch Geld aus dem Kreml bekommen ...
Und noch etwas haben die drei vom Spiegel investigativ gegoogelt: „Bystron tritt häufig in Tschechien auf“. Und dahin sei ja dieses ominöse Geld geflossen, von dem der Spiegel – wir wissen es längst – bekanntermaßen nicht einmal weiß, ob es existiert. Aber weil Bystron öfter in Tschechien ist, Bystron ist tschechisch-stämmig ... auweia.
Und dann hat der Spiegel tatsächlich noch einen Beleg gefunden für echten Geldverkehr. Petr Bystron sei auf einer Veranstaltung in Prag gewesen, um über Europapolitik zu diskutieren. Als der tschechische Veranstalter mit ein paar wichtigen weiteren Gästen zum Mittagessen gehen wollte, fehlte ihm dummerweise das Geld dafür. Bystron lieh ihm spontan die 180 Euro. Der Spiegel sprach daraufhin mit dem klammen Veranstalter und die drei vom Spiegel schreiben jetzt darüber: „Warum ein eingeladener Redner dem Veranstalter Geld leiht, konnte der Mann nicht erklären.“
Geht es noch lächerlicher? Wie soll der Mann auch wissen, warum Bystron hier hilfreich war? Was wäre die Antwort? Weil Petr mich mag? Weil Petr spendabel ist? Weil Petr merkte, dass ich in einer peinlichen Situation war? Weil Petr es sich leisten kann? Weil Petr ein gutmütiger Trottel ist?
Auch die drei vom Spiegel wissen: Mit irgendwelchen Geldern aus dem Kreml, von dem der Spiegel nicht einmal weiß, dass sie geflossen sind, hat auch das Nullkommanichts zu tun. Es sei denn, der Spiegel will sagen, Bystron sei so spendabel gewesen, weil er in Prag hunderttausende von Euro bekommen und für den Veranstalter einmal in die große GUM-Plastiktüte gefasst hat. Will der Spiegel das sagen?
Und dann ist diese abenteuerliche Spiegel-Geschichte schon zu Ende!
Wenn der Deutsche Presserat noch irgendeine Bedeutung für den Erhalt einer irgendwie gearteten journalistischen Moral und Ethik hat, dann muss er hier einschreiten. Der Spiegel sollte für diese und weitere unterirdische regierungsnahe Diffamierungsgeschichten mindestens gerügt werden.
Denn wer wie der Spiegel auf diese Weise die Ehre des Berufstandes beschmutzt und die per Verfassung gesicherten Grundrechte missbraucht, dessen Vorgehen muss öffentlich gemacht und hinreichend verurteilt werden.
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Zur Anmeldung
Kommentare
melden
Kommentar von Marc Beck
Klasse Artikel! Danke Hr Wallasch! Und die Kommentare sind fast genauso gut!
melden
Kommentar von Walter
Mir tun die toten Fische leid, die in das Papier solcher Druckerzeugnisse eingewickelt werden.
melden
Kommentar von Marco B.
Bystron? Kannte ich vorher gar nicht. Aber man lernt gerne dazu! ;-) Ich habe die Sache jetzt ne zeitlang verfolgt, und auch die AfD hat sich da nicht mit Ruhm bekleckert. Klang immer wie "den wollen wir auch gerne loshaben". Die ÖRM bringen zur Farce natürlich ganz und gar nichts. So schnell wird man also im "besten Deutschland aller Zeiten" gesellschaftlich ruiniert?
melden
Kommentar von Bernhard Rossi
Der Spiegel, die Süddeutsche Zeitung, die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten schaufeln gerne und regelmäßig ihr eigenes Grab. Leser und Zuschauer wenden sich mit Grausen ab!
melden
Kommentar von Judith Panther
Wer hat da beim SPIEGEL eigentlich recherchiert?
Der Blinde Bartimäus im Team mit Null Null Schneider und dem Tauben Jack?
melden
Kommentar von Judith Panther
Wie uns DER SHITSTÜRMER, das einzige Revolverblatt mit der Lizenz zum Lügen und dem Mut, auch mal eine Falschmeldung zur Ente zu machen, in seiner beliebten Rubrik "Let´s face the fakes and fuck the facts“ soeben aus,
für gewöhnlich gutunterrichteten Kreisen fehlinformiert, waren für das Verfassen dieser neuesten journaillistischen Drecksarbeit des bekannten Drecksblattes sogar vier Mann nötig:
Einer an der Schreibmaschine und drei, die ihm Augen, Mund und Ohren zuhalten.
melden
Kommentar von Siggi S.
Mich würde es nicht wundern, wenn diese drei Komiker demnächst eine Auszeichnung für hervorragenden Journalismus erhalten. Relotius lässt grüßen. Hahaha!
melden
Kommentar von .TS.
"dass [...]nur deshalb gleich drei Autoren genannt werden, um zu suggerieren, dass man sich richtig doll Mühe gegeben habe"
Oder damit am Ende jeder der Drei später sagen kann "der andere hat das geschrieben!"
melden
Kommentar von .TS.
@Eddy Nova. Weiß nicht von welchem Bahnhofskiosk Sie schreiben - diejenigen die ich zuletzt gesehen hatte präsentierten nach wie vor Geo, ZEIT, Süddeutsche, Stern und eben auch Spiegel samt aller Ableger ganz vornedran.
Übrigens waren fast alle zu P&B zugehörig, der Subfirma von Valora die es mit der Pressefreiheit durch eigenmächtiges Verkaufsverbot nicht so hat.
melden
Kommentar von Eddy Nova
Prima WALLASCH.de Artikel - dazu der link "Verdachtsberichterstattung" ...und schon hängt der SPIEGEL komplett in den Seilen.
*****
Der einzige point im Artikel der etwas naiv klingt ist der Ethik,Moral Bereich - der meiner Ansicht nach auf einer längst abhanden gekommenen Unabhängigkeit ,Neutralität basiert. Die nicht einmal mehr pro forma angestrebt ,vertreten wird.
*****
Ein Blick in jeden Bahnhofskiosk reicht - die Zeiten als SPIEGEL , FOKUS den "best place" im Eingangsbereich hatten sind längst passe...Cafes die beide Magazine ausliegen haben gibt es auch längst nicht mehr. Was die Frage aufwirft wie die Magazine diesen immer sichbarer werdenden Verlust kompensieren.
*****
Mit Werbung die jede Unabhängigkeit entgültig den Bach runtergehen läßt ? Herr Bystron wird durch die linke Nummer auf Strecke gewaltig Points machen - da bin ich sicher , grade im Osten wissen die Menschen "zwischen den Zeilen zu lesen" ...und der Westen wird das auch bald erlernt haben.
BYSTRON FÜR GERMANY
melden
Kommentar von Rainer Möller
Sicher kann sich jemand "blamieren", solange er noch berufliche Maßstäbe hat und ein Schamgefühl, wenn er diese Maßstäbe verfehlt. Aber können wir das noch voraussetzen?
melden
Kommentar von Judith Panther
myspass.de/shows/tvshows/ladykracher/Folge-61-Tiergesichter--/1421/ ab Min. 10:10.
Damals hat man darüber noch gelacht.
Heute ist es Realität.
melden
Kommentar von heinrich benning
das schmutzige verlogene fiese rotgrüne Relotius-Magazin schämt sich seiner Lügen schon lange nicht mehr..
Der verlogene rotgrüne politische Aktivist SPIEGEL,der auch Millionen von NGO`s kassiert,wie z.B. von der Bill-Gates Stiftung bietet dafür gekauften Journalismus an uns zwar der übelsten Sorte.
Nun schreibt das fürchterliche Relotius-Magazin,dass Bystron sich inzwischen für unschuldig erklärt hat..
Hier muss Sankt Relotius mal erklären,ob Bystron sich vor dem Inzwischen denn für schuldig bekannt hat?
Das ist Journalismus der übelsten Sorte in Stürmer-Manier..
Floethe würde sagen
Spieglein--Spieglein an der Wand
wer ist der größte Lügner in unserem Land?
Correctiv war es bis gestern, liebes Spiegelein,
aber heute ist es Sankt Relotius, das schlimmste Lügenschwein...
melden
Kommentar von Enthor Grundbacken
Der Spiegel? Wer ist denn noch so blöd, dass er so einen Quatsch liest?!
Es gibt viele Schmierenblätter. Das Schlimme ist, dass es die tumbe Masse gar nicht mehr merkt, wenn ihnen ‚der Spiegel‘ ihnen bestenfalls seinen Hintern entgegenhält.
Auf diesem ‚Niveau‘ muss man denn auch die quasi-journalistische Arbeit der sog. Journalisten des Blattes einordnen. Gruseltheater!