Am Donnerstagvormittag war es soweit: Die seit Monaten köchelnden Gerüchte um eine Parteigründung von Dr. Hans-Georg Maaßen wurden von diesem bestätigt. Alexander-Wallasch.de veröffentlichte ein internes Papier der WerteUnion, welches die Parteigründung offiziell bestätigt.
Was das für Deutschland, was das für die CDU und vor allem für Hans-Georg Maaßen bedeutet, erzählt er exklusiv im Interview mit Alexander-Wallasch.de
Jetzt geht alles ganz schnell: Mitgliederversammlung zur Parteigründung der WerteUnion am 20. Januar, Sahra Wagenknecht startet Parteitag am 27. Januar. Wollten Sie und die WerteUnion vorher an den Start gehen?
Nein, das hat gar nichts damit zu tun. Wir wollten einfach das neue Jahr frisch starten. Das ist alles schon länger vorbereitet und wir haben uns darauf verständigt, dass wir jetzt für den 20. Januar zur jährlichen Mitgliederversammlung nach Erfurt einladen.
Wenn die Mitgliederversammlung den Vorschlägen zustimmt, ist das der erste Schritt, und der zweite Schritt, das wird die eigentliche Abnabelung von CDU und CSU und die Parteiausgründung sein, die vermutlich im Februar stattfinden wird.
Aber dies setzt, wie gesagt, voraus, dass die Mitglieder der WerteUnion das auch wirklich wollen. Ich bin lediglich der Vorsitzende, der das umsetzt, was die Mitglieder entscheiden.
Haben sie das erleichterte Aufatmen von Friedrich Merz aus Berlin gehört?
Nein, warum sollte er aufatmen, es fängt doch jetzt erst an.
Aber das von Merz betriebene Parteiausschlussverfahren gegen Sie ist damit erledigt?
Ja, das wird dann gegenstandslos werden.
Gibt es denn im Vorfeld von Ihrer Seite Analysen, welche Erfolgschancen man sich als Partei „Die WerteUnion“ verspricht, und werden Sie zur Europawahl bereits antreten wollen?
Ich denke nicht, dass wir zur Europaparlamentswahl antreten werden. Die WerteUnion hat eine ausgiebige Analyse im vergangenen Jahr durchgeführt, um zu sehen, was für ein Potenzial eine WerteUnion-Partei in Deutschland hätte. Hintergrund war, dass immer mehr Mitglieder sagten, wir können uns den Linkskurs, unsere Ausgrenzung und das Parteiausschlussverfahren durch die CDU nicht mehr weiter bieten lassen.
Und wenn die Mitgliederversammlung für eine Abspaltung von der CDU entscheiden sollte, dann setze ich auf Sieg und dann will ich auch, dass die WerteUnion die Merz- und Söder-Union mittelfristig als politische Größe in Deutschland ablöst.
Sahra Wagenknecht und ihr Bündnis waren wohl selbst darüber überrascht, dass sie mit 12 Prozent Zustimmung eingeschätzt wurden. Wo sehen Sie die WerteUnion als neue Partei?
Das sehe ich noch nicht, aber ich sehe jedenfalls, dass das Potenzial groß ist.
Sie haben vor wenigen Wochen einen 20-Punkte-Plan zur Beendigung der Massenzuwanderung aufgelegt. Wird das eine Rolle spielen in der WerteUnion? Ist das ein Masterthema?
Ja, natürlich ist das ein Thema. Die Themen liegen ja nun wirklich auf der Hand, endlich all die Fehlentwicklungen und Katastrophen, die Merkel und Scholz angerichtet hatten, zu thematisieren und realistische Lösungen mit Augenmaß vorzuschlagen.
Wir wollen eine andere Migrations- und Sicherheitspolitik. Wir wollen eine klare Abkehr von der Ideologie der Klimasekte, wir wollen ein Rückgängigmachen dieser Energiepolitik. Wir wollen ein Zurück zu Erziehung und Bildung. Wir wollen eine Stärkung der Familie und wir wollen keine Berufspolitiker, sondern wir wollen, dass die Politik von Leuten gemacht wird, die es können. Vor allem wollen wir, dass in der Politik endlich einmal die Interessen des deutschen Volkes durchgesetzt werden. Wenn unsere Politiker nicht die Interessen des deutschen Volkes vertreten, wer soll es denn sonst tun?
Wären Sie generell bereit, eine Koalition mit der CDU einzugehen?
Ich persönlich bin der Auffassung, dass man mit allen politischen Kräften und Parteien reden, verhandeln und – wenn politischen Gemeinsamkeiten bestehen – auch zusammenarbeiten sollte. Die WerteUnion lehnt Brandmauern ab. Dies war eine Erfindung von Leuten, die aus meiner Sicht nicht verstehen, dass man in einer freiheitlichen Demokratie – nicht in der Demokratie nach sozialistischem Verständnis – mit allen Menschen reden muss. Die CDU war leider in den letzten Jahren nicht bereit, mit uns über politische Inhalte zu reden.
Letzte Frage: Dr. Markus Krall hat sich weit nach vorne gelehnt in den sozialen Medien, hat von einer Parteigründung, die „Neue Partei“, gesprochen und so weiter. Glauben Sie, der Mann ist enttäuscht jetzt, oder haben Sie für ihn eine Rolle?
Ich habe ein gutes Verhältnis zu Markus Krall. Ich schätze ihn mit seiner frischen, natürlichen Art. Ich mache mir nicht alle seine Positionen zu eigen, aber er ist für mich ein kluger Kopf, und er ist Mitglied der WerteUnion.
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Kommentar von Eddy Nova
Interessant - Glückwunsch Herrn Doktor Maaßen , Herrn Krall ,Herrn Höcke ,Herrn Urban und WALLASCH.de ...Unter anderem auf pinews melden sich grade die Umfrage "Fachleute" zu Wort und prognostizieren das es die AfD am wenigsten tangiert. Weiter , Aiwanger , Wagenknecht werden fluchen da sie den Startvorteil verschenkt haben als bundesweit ebenfalls neue Parteien (Freier Wähler Bayern sind ja bis dato einzig relevant) den"Brandmauer Bullshit" zu beenden. Da liegt die Werte Union jetzt weit vorn.
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In den 5 "AfD Ländern" im Osten hätten CDU Wähler ja gar keine andere Wahl als die Werte Union zu wählen - die CDU ist ja "Brandmauer gebunden" ! Mal davon ausgehend das in Sachsen ein 3 Parteien Landtag entsteht - AfD ,LINKE ,CDU ...ginge ja mit "Brandmauer" nur CDU & Linke und das will niemand der CDU Wähler...
In Thüringen würde vielleicht die dortige Kleinpartei CDU komplett zur Werte Union wechseln - allein schon um der Brandmauer zu entgehen - logischerweise erst nach der Wahl ...
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Wunschdenken oder wahrscheinlich - keine Ahnung was von den Umfragen zu halten ist. Vielleicht wäre daß der Bundestag Sieg der AfD - die Wahlen in Mitteldeutschland sind 1 Jahr früher ...ggf. hätte ganz Deutschland fast 8 Monate die Chance zu sehen wie sich eine AfD Regierung mit nicht vorbelastetem Juniorpartner macht. Das wiederum stammt fast wortwörtlich aus der Krall Rede Dresden vor geladenem Publikum wo der Mann ganz gut ankam..
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Kommentar von Tim Spieker
Warum um Himmels Willen eine weitere Partei im wertkonservativen Lager?
Hätten die Werteunionisten Cojones, dann würden sie geschlossen zur AfD oder zu den Freien Wählern übertreten und könnten auf Grund ihrer geballten Kraft, dort auch wesentliche ihrer Ziele durchsetzen. Wobei, die sind ja,
Zitat:
Wir wollen eine andere Migrations- und Sicherheitspolitik. Wir wollen eine klare Abkehr von der Ideologie der Klimasekte, wir wollen ein Rückgängigmachen dieser Energiepolitik. Wir wollen ein Zurück zu Erziehung und Bildung. Wir wollen eine Stärkung der Familie und wir wollen keine Berufspolitiker, sondern wir wollen, dass die Politik von Leuten gemacht wird, die es können. Vor allem wollen wir, dass in der Politik endlich einmal die Interessen des deutschen Volkes durchgesetzt werden.
Zitat Ende
nahezu deckungsgleich mit denen von AfD und Freien Wählern.
Wer ein wenig Ahnung hat von Parteiaufbau und den damit verbundenen Mühen der Ebene, der muss nüchtern feststellen, dass funktionierende Strukturen nicht in einem halben Jahr bis zu den Landtagswahlen aus dem Boden gestampft werden können. Das alles wäre bei AfD und Freien Wählern schon vorhanden, wobei die Freien Wähler teilweise nur rudimentäre Strukturen auf Landes- und Bundesebene aufweisen. Dafür haben sie starke kommunale Rückbindungen. Also, das wäre alles gegeben.
Warum also eine neue Partei?
Herr Maaßen war der oberste Schlapphut in der BRD, also einer Organisation mit Historie und Personal aus GESTAPO, Org. Gehlen, und sicher später auch STASI. Jedenfalls eine Organisation, deren DNA aus Täuschen, Tarnen, Bespitzeln und Untergrund- sowie Zersetzungsarbeit bestand und besteht. An allen Schweinereien die in Deutschland gelaufen sind, ob WireCard, NSU, Anis Amri, Celler Loch, Oktoberfestattentat, RAF etc. pp., hatten die Schlapphüte ihre schmierigen Finger mit im Spiel. Und nun will mir der ehemalige oberste Kolonnenschieber der Schlapphüte erzählen er wäre der weiße Ritter für Deutschlands politische Zukunft?
Allein mir fehlt der Glaube! Ich halte das für eine Zersetzungstaktik des rechten Lagers.
Divide et impera.
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Kommentar von Hans-Joachim Gille
Seit 1978 ist Maaßen CDU-Mitglied. Er hat also komplett die Merkel-Ära aus Opportunismus mitgetragen. Mit Bosbach zeichnete er ein diversifiziertes Bild der CDU, welches politisch aber nie zu tragen kam. Die Werteunion ist mit 6.000 Mitgliedern bedeutungslos. Man kann diesem Mann von daher in keiner Weise vertrauen. Um einigermaßen glaubwürdig zu bleiben, hätte er spätestens seit seiner Entlassung aus dem Verfasssungsschmutz-Amt die neue Partei gründen müssen. Jetzt zu den Wahlen in den Neuen Ländern hat er doch nur den Auftrag, die Opposition, die Rechte, zu spalten. Er bleibt der Erfüllungsgehilfe der Merkel-Diktatur.
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Kommentar von Sandra Richter
Ist Meuthen eigentlich noch mit im Gespräch? Ist zwar schon fast 2 Jahre her, aber damals hiess es er wolle mit Maaßen reden:
https://www.trtdeutsch.com/politik-inland/medienbericht-meuthen-und-maassen-erwagen-gemeinsame-parteigrundung-7963536
Nehme es ihm zwar übel, dass er die AfD auf eine schäbige Art und Weise verlassen hat. Hätte er ein bischen Geduld bewiesen, könnte er jetzt die AfD zusammen mit der Werteunion in die Regierung führen.
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Kommentar von Herbert Priess
"Ich bleibe dabei: Daß wir oft an Wahlkampfaussagen gemessen werden, ist nicht gerecht."
Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
Nun denn, wir werden sehen was nach den Wahlen von den großen Worten übrig ist. Ich höre ihn, allein mir fehlt der Glaube, einmal CDU immer CDU!
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Kommentar von Evmarie Naumann
Ach was ?
oder:
Nur eine Partei spricht von deutschen Interessen... | Max Otte im Gespräch mit Flavio von Witzleben
https://www.youtube.com/watch?v=tDiB9yDvBzY
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Kommentar von Frank Danton
Herr Maaßen, das ist seit 18 Jahre das aller erste mal das ich so etwas verspühre wie Aufbruch. Jede Wahl in dieser Zeit hat mich in einer Fundamentalopposition zurückgelassen. 18 Jahre unter Extremisten, Sozialisten, Utopisten, Ideologen und Antidemokraten haben ihre Spuren hinterlassen. Ich kenne und schätze Sie und ihren standhaften Charackter. Wenn sie ihre Partei am Start haben dann kann das Schiff wegen mir auch unter gehen. Denn ich habe eine politische Heimat gefunden, meine persönliche Kapelle die bis zum Schluß meine Lieder spielt.
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Kommentar von Palmström
Das klingt nach seriöser Vorbereitung. Ich nehme an die meiste Erleichterung gibt es bei ehemaligen Wählern der CDU, FDP und eventuell sogar bei der SPD. Die müssen dann bei den nächsten Wahlen nicht zu Hause bleiben. So will man es doch hoffen.
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Kommentar von Karl Eduard
Glückwunsch, Herr Maaßen - was lange währt wird endlich gut. Jede Partei abseits der Altparteien kann nur gut sein und ganz im Gegensatz zu Wagenknecht hat sich die Werteunion nicht schon vor der Parteigründung mit einer Brandmauer selbst ins Knie geschossen. Zumindest gibt es jetzt für die Altparteienwähler keine Ausreden mehr, wer jetzt immer noch CDU CSU wählt ist halt einfach doof. Ab morgen wird dann die Framing-Welle der Systemlohnschreiber über der Werteunion zusammenbrechen, ich hoffe die restlichen Mitglieder haben ein ähnlich dickes Fell wie Maaßen, denn nichts wäre besser für das Altparteienkartell als ein paar Abtrünnige aus der Werteunion präsentieren zu können. Ich wünsche der Werteunion den Charakter und das Rückgrat das die AFD bisher bewiesen hat. AFD und WU zusammen - ggfs. mit Hubsi's FW - könnten den Umschwung vielleicht schaffen - die Hoffnung stirbt zuletzt.
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Kommentar von Eugen Karl
Krall soll inzwischen dazu aufgerufen haben, der Werteunion beizutreten. Warten wir's mal ab. Die Positionen der alten Union und Kralls scheinen mir unvereinbar, aber vielleicht finden sie ja einen Weg.