Ministerpräsident Orbán hielt eine Rede, die junge ungarische Staatspräsidentin Nowak sprach, Ministerpräsidenten, Politiker und Konservative aus über 20 Nationen waren zusammengekommen, um ruhig und sachlich über Probleme unserer Zeit zu diskutieren.
Dabei ging es auch um die problematischen Entwicklungen in den Staaten des Westens, die manchmal unter dem Begriff „woke“ versucht werden zu beschreiben. Aus Deutschland war der ehemalige Verfassungsschutzpräsident und Chef der WerteUnion der einzige deutsche Redner. Hans-Georg Maaßen sprach zum Thema Migration.
Für die Augen der deutschen Mainstreamöffentlichkeit wurde - wie zu erwarten - nur in hochgradig diffamierender Weise über die Konferenz berichtet. Ich selbst, obwohl ganz unwichtig und, was das eigene Leben anbetrifft, immer wieder alles andere als konservativ, war auch da.
Die Veranstaltung stand unter dem Motto „United we stand“, und ich kann ihnen sagen, so hat es sich in Teilen auch angefühlt. Es war ein Stück weit Gemeinschaft, und zwar eine, wie wir sie in Deutschland immer weniger kennen.
Die Gemeinschaft, die dort zu erleben war, war nämlich nicht diese irgendwie übergriffige, alles verschmelzende, schwer zu beschreibende Art von Gemeinschaft, die im heutigen links-woken politisch-medialen Komplex praktiziert wird und die ich von meinen 68er-Eltern und deren gutgemeinter aber vollkommen fehlgeschlagener „Erziehung“ so gut kenne.
Stattdessen waren es weitestgehend gestandene, reife Persönlichkeiten, die gemeinsam an eine Sache glauben, die sich dafür allerdings nicht als Individuen auflösen müssen. Deshalb war die ganze Veranstaltung auch sehr viel unaufgeregter, weil die Menschen, die dort teilnahmen, wissen, wer sie sind, und nicht darauf angewiesen sind, dass das Gegenüber sie permanent bestätigt. Natürlich war das nicht in Reinform so, es geht mir hier um das Aufzeigen eines Prinzips.
Bei einer kleinen Begebenheit wurde mir dann deutlich, wie sehr wir uns in den westlichen Gesellschaften von der Normalität dieser gestandenen reifen Persönlichkeiten, die selbstverantwortlich und mit beiden Beinen in der Gesellschaft stehen, entfernt haben, und wie wichtig diese Normalität für die Stabilität unserer Gesellschaft ist.
Am ersten Morgen der Konferenz herrschte ein sehr großer Andrang bei der Registrierung, die Menschenmassen strömten in das Kongressgebäude direkt an der Donau, und die jungen Leute, die für die Registrierung verantwortlich waren, hatten das im direkten Tun weitestgehend allein verantwortlich zu strukturieren.
Besonders ein junger Mann, dem Aussehen nach vielleicht 19 Jahre alt, ist mir in Erinnerung geblieben. Er war der Verantwortliche für eine bestimmte Buchstabengruppe und hatte mehrere andere junge Leute unter sich. Da ich bei ihm anstand, konnte ich ihn recht lange und ausführlich bei seinem Tun beobachten. Immer wieder redeten die Leute auf ihn ein, wollten zum Teil etwas Besonderes, waren manchmal nicht zufrieden, aber er konzertierte sich einfach auf seine Listen, das Ausgeben der Namensschilder, Unwägbarkeiten organisieren, Nachdrucken etc., sprach ruhig mit den Leuten und arbeitete zuverlässig ab, was er tun musste.
Es war für ihn nicht wichtig, was die anderen von ihm dachten, er hatte seine Aufgabe und er machte seine Arbeit so gut wie möglich. Sie können jetzt natürlich sagen, dass das ja wohl eine ganz normale Sache sei, aber ich sage Ihnen, in Deutschland sieht man so etwas immer weniger, deshalb war es für mich so auffällig.
Als ich dort stand und wartete, musste ich nämlich immer wieder an unsere zum Teil wirklich bedauernswerten jungen Leute und auch etwas an mich selbst in meiner Jugend und im frühen Erwachsenenalter denken.
Junge Leute, die nicht wissen, wer sie sind und was sie können, die es nicht gelernt haben, Leistungen zu erbringen, und die von unserer Gesellschaft mehr und mehr kaputt gemacht werden.
Sie sind besessen davon, wie andere sie wahrnehmen, dass sie zum Beispiel mit dem richtigen Namen angesprochen werden und einige sind sogar bereit, ihre Körper dafür zu verstümmeln. Dieser an sich recht unscheinbare junge Mann, der für die Registrierung der Teilnehmer verantwortlich war, erschien mir da als eine Art Gegenprinzip zu dem beschriebenen derzeitigen deutschen und allgemein westlichen Prinzip, das ich als individuelle und kollektive Selbstauflösung beschreiben würde.
Weiterlesen nach der Werbung >>>
Ihre Unterstützung zählt
Ganz besonders deutlich wurde mir dieser Unterschied, als ich kürzlich ein Video sah, das im Internet die Runde machte. Das Video zeigt einen Starbucks-Mitarbeiter, der eine Frau anschreit, weil sie ihn und einen Kollegen scheinbar falsch angesprochen hat. Er und der Kollege scheinen sich als Frauen zu betrachten. Was genau vor sich geht, ist unklar, es wird aber berichtet, dass die Dame den jungen Mann und einen Kollegen bei ihrer Bestellung nicht mit dem gewünschten Geschlecht angesprochen hat.
Der junge Mann schreit die Dame hysterisch an, dass sie „transphob“ sei, klatscht vor ihrem Gesicht aggressiv mit den Händen und will, dass sie den Laden verlässt. Die Frau wiederholt immer wieder, dass sie nicht transphob genannt werden will und dass das nicht stimme. Dann bemerkt der junge Mann, dass er gefilmt wird, geht zu der Person, die filmt, und schlägt ihr das Smartphone aus der Hand. Das Video endet entsprechend. Der junge Mann wurde von Starbucks jetzt gekündigt, wie ich las.
Was ich mit dem Gegenüberstellen dieser Beispiele aufzeigen will und warum ich diese Beobachtungen für exemplarisch halte, ist Folgendes: Der erste junge Mann weiß, wer er ist, kennt seinen Platz in der Gesellschaft, kennt Hierarchie und weiß um seine Identität, er macht auch unter hohem Druck zuverlässig seine Arbeit und wird am Ende des Tages vermutlich weitgehend zufrieden mit sich und Welt sein.
Der zweite junge Mann ist so derangiert, dass er nicht einmal die einfache Tätigkeit des Kaffeeverkaufens ausführen kann, ohne dass er vollkommen ausflippt, wenn er nicht das bekommt, was er will, in dem Moment, dass man ihn als Frau anspricht und wahrnimmt.
Was macht die westliche Gesellschaft nur mit unseren jungen Leuten, frage ich mich und betrauere mich und meine jungen Jahre damit auch ein Stück weit selbst, wenn ich diesen direkten Vergleich sehe?
Mensch sein, bedeutet auch, zu akzeptieren, was man biologisch ist. Es sind sehr bedauernswerte Menschen, die damit hadern, denen aber nicht geholfen wird, Orientierung und Stabilität zu finden, sondern die Opfer einer immer derangierteren Gesellschaft werden, die ihre Verwirrung auch aus politischen Gründen noch weiter befeuert und als Normalität darstellt.
Für den Einzelnen ist es ein Drama, für die Gesellschaft sind solche Fälle, wenn sie in großer Zahl auftreten, eine Katastrophe. Anders als der junge Mann bei der Konferenzanmeldung, der sicher in der Lage sein wird, eine Familie zu gründen und in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen und sie weiter aufzubauen, scheint der junge Mann aus der Star-Bucks-Filiale so instabil, dass er vermutlich kaum sich selbst etwas aufbauen können wird oder gar fähig ist, die Gesellschaft voranzubringen, weil er selbst einfachste Tätigkeiten nicht verrichten kann. Und ich würde es ihm so wünschen, dass er da „die Kurve bekommt“.
Der westliche Mainstream fördert seit Jahren die Entwicklung von dieser Art instabilen Persönlichkeiten. Aber anstatt, dass unsere Gesellschaft versucht, diesen Leuten zu helfen, sie zu stabilisieren, aufzubauen und ihnen einen tatsächlich zu ihnen passenden Platz in der Gesellschaft aufzuzeigen und anzubieten, fördert man diese Fehlentwicklung und die fördert den omnipotenten Wahnsinn. Das ist eine Katastrophe für unsere Gesellschaften, und kann so nicht weitergehen.
Es gibt einfach funktionale Gesellschaften und es gibt dysfunktionale Gesellschaften. Diese Beobachtung ist weder rechts noch rechtsextrem, wie es dieser Tage gerne behauptet wird und wie vielleicht auch ich in meiner „heißen“ Phase vor längerer Zeit behauptet hätte. Nein, so eine Beobachtung ist schlicht normal.
Ungarn bemüht sich, eine funktionale Gesellschaft zu bleiben. Weite Teile des Westens hingegen scheinen mehr und mehr kollektiv und individuell dysfunktional, und sie befördern diese Störung noch und versuchen sie in Teilen sogar als erstrebenswert und normal darzustellen.
Verstehen Sie mich nicht falsch, es gibt sicherlich einen sehr kleinen Prozentsatz von Menschen, die biologisch indifferent auf die Welt gekommen sind und denen eine Hilfe angeboten werden muss. Davon zu unterscheiden sind aber diejenigen Menschen, die anderweitig leiden und die ihr Heil für Ihre Verwirrung darin suchen, ihren Körper operativ und medikamentös zu verändern oder die Mehrheitsgesellschaft damit zu verunsichern, dass diese ihre eigene und ich meine korrekte Wahrnehmung verwerfen soll und das Verrückte zur Normalität und die Normalität zur Verrücktheit gemacht wird.
Menschen mit tatsächlichen Problemen bei der Geschlechtsfindung muss geholfen werden, ohne Frage, aber die Normalisierung und Beförderung von emotionaler und zum Teil psychischer Derangierung darf nicht weiter unser Weg sein. Unsere Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn sie wieder mehr wird wie Ungarn, ruhig, in sich ruhend und wie dieser junge Mann, der nie erfahren wird, was für einen bleibenden Eindruck er bei mir hinterlassen hat. Es ist ihm aber vermutlich auch nicht wichtig.
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Zur Anmeldung
Kommentare
melden
Kommentar von Dude
"...dass die Konservativen der westlichen Welt keine stabile und funktionale Gesellschaft organisierne wollen oder können..."
Lieber Herr Brackel,falls Sie"hier"nocheimal"vorbeikommen",skizzieren Sie mir doch einmal Ihre Vorstellung"einer stabilen Gesellschaft".
melden
Kommentar von Dude
Huch,im Kontext könnte man meinen Kommentar auch falsch verstehen.
Simple:Ich bin ein Fan der CPAC und Trump.Die sind den"universellen"Postulaten wesentlich näher als das"woke".Trump?Das ist so seine Art...da betrachte ich eher die"innere Logik".
Grün oder"woke"ist es,einen neuen Markt zu schaffen und dann eine"Nachfrage"mit verzerrter Interessengewichtung zu organisieren...(falsche Richtung und Gewichtung)
Die"Beschränktheit"dieses"Personals"?Das"woke"natürlich...
Das Postulat?Das Grundpostulat der Kybernetik natürlich(Als eine Art"Abstraktion"von Gleichgewicht,Entropie,Ringintegral=0...),und wenn"Du"einen Zweck entdeckst,musst Du das System,den"Betrachtungsraum",die"Sphäre"erweitern,bis es wieder"zweckfrei"circular causal und als censum censere mit"höherem Zweck"wird...
So in etwa,in kurzen Worten.
sowas...
melden
Kommentar von BKBrackel
Eine " stabile und funktionale Gesellschaft " ist natürlich ein nobles Ziel. Nur die Wege dorthin sind seit Jahrhunderten heftig umstitten. Der " war on wokeness " ist ungefähr so glaubwürdig wie Nixon's " war on drugs ", oder ein " war on poverty ". Die Amerikaner erleben es noch deutlicher als die Europäer, dass die Konservativen der westlichen Welt keine stabile und funktionale Gesellschaft organisierne wollen oder können. Letztere ist nämlich nicht der " way of life " einer relativ wohlhabenden, und auf dieser Grundlage gut ausgebildeten, bürgerlichen Mittel- und Oberschicht. Sie ist nicht mit anarcho-libertärem Sozialdarwinismus erreichbar, der jede Korrelation zwischen Armut und Kriminalität bestreitet, und alles mit einer Hau-drauf-Exekutive und Gefängnissen lösen will. Es ist am Beispiel USA auch nicht damit zu lösen, dass bei ca. 330 Millionen Einwohnern mindestens 400 Millionen Handfeuerwaffen, darunter bis zu 50 Millionen automatische Gewehre, in privater Hand sind, und jährlich hunderte von Amok- und Massenschießereien als Kollateralschaden einfach hingenommen werden. Noch einmal am Beispiel USA, es ist nicht damit zu lösen, dass die statistische Lebenserwartung des sozioökonomisch oberen Drittels der Gesellschaft um 15-20 Jahre höher ist als die Lebenserwartung des unteren Drittels. Es gibt immer viele Themen, über die man konstruktiv streiten kann, wenn man auch zu Kompromissen bereit ist. CPAC steht eher für Kompromißlosigkeit, weil man das Zusammenleben der Menschen auch in einer " stabilen und funktionalen Gesellschaft " als Nullsummenspiel begreift. Die Worte von Trump von CPAC-März 2023 hallen nach : ICH bin euer Krieger, ICH bin eure Gerechtigkeit und ICH bin eure Vergeltung. Das ist CPAC in Reinform. Wer den faschistoiden Charakter dieser Denkungsweise betreitet, dem ist wahrscheinlich nicht zu helfen.
melden
Kommentar von Dude
Das Postulat von der"höheren"Zweckfreiheit oder dem Selbstzweck innerhalb des geschlossenen"gobalen"systemischen Denkens erfordert einen Konsens der relevanten player als Nullsumme,Bedingung erfüllt.Eine Nachfrage,ein neuer Markt,Umsatz.Interesseneinbringung und folgend Interessengewichtung.Wobei ich hier maximale Einwände bzgl der Gewichtung habe.Als Wissenschaftlicher Betrachter ist für mich aber das Postulat nur unter Einbeziehung der"Gesellschaft"und Zivilisation in den Raum der Natur und den Kosmos,nur dann erfüllt.Und nicht umgekehrt.Die Ansicht,das die Natur Teil der"Gesellschaft"wird,ist absurd.Da überschätzen wir uns doch aber sehr,"unsere"Kräfte.Wenn wir schon nicht einmal das innerste Wesen das die Dinge zusammenhält,die Kernkräfte,annehmen.Musks Raketen fliegen nicht,das ist nur Teil der Inszenierung.Die"Beschränktheit"dieses"Personals"ist gravierend,ja nachgeradezu kriminell.Nur wer die"höhere"Zweckfreiheit annimmt,akzeptiert,oder versteht bedient sich des Verstandes und der Vernunft.Hier bedient man sich scheinbar aber nur noch der Mechanismen.Der Mensch als"soziales","geistiges"Wesen muss zuallererst einmal als die Handlung des Nachahmens,als reactio verstanden werden.So lernen wir,actio:mach mit,reactio:mach nach,ratio:mach's besser.Eine neuer Markt,Marketing,Nachfrage,Umsatz.Die Mißachtung des Postulats in seiner"Umkehr"als Innenwendung unter Ausslassung oder Fehlinterpretation anderer,verallgemeinerter,distributiver Sphären(Natur,Kosmos)in der Richtung der Kausalkorrelationen und Kolmogorow-Komplexitäten lässt unser Soma als gestörte'Makrobiotik'synästhetisch rebellieren und erkranken.
[Soma:'Körper',"Zelle"..Zellbiologie..Entwicklungsbiologie]
[Synästhese:Kopplung der unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen,assoziative'Organreizungen als Modalitäten der Wahrnehmung]
melden
Kommentar von Bernhard Rossi
"Die Nation wird der Ausgangspunkt und das Ziel aller Politik bleiben, sei es in der inneren Gestaltung des öffentlichen Aufbaus, der dauerhafter Grenzen bedarf, sei es im Verhältnis der Staaten untereinander."
Theodor Heuss: Die neue Demokratie. Berlin 1919, S. 28.
melden
Kommentar von Politikus
Was mich besonders freut, die Emanzipation der Autorin vom Geist der 68er Eltern.
Etwas, was Annalena Baerbock nie gelungen ist.
Gut, dass es solche Frauen noch gibt❤️.
melden
Kommentar von Wolfgang Aust
Sehr fein beobachtet und beschrieben, vielen Dank!
Wir haben seinerzeit nach unserem ersten Besuch in Ungern lange gerätsel, warum uns dieser Besuch fast vorkam wie ein zu-Hause-ankommen, obwohl wir damals noch keinen Ton Ungarisch verstanden haben. Aber es ist wohl der Eindruck, wieder unter Menschen zu sein, die keine Nervenbündel sind, die nur auf einen Anlass warten, um von einem Moment zum nächsten unvermittelt in Empörung, Panik oder Hysterie auszubrechen. Das vermittelt sich auch jenseits aller Sprache.
Nun, zwischenzeitlich leben wir in Ungarn, lernen fleißig deren Sprache und haben es noch keinen Tag bereut…
melden
Kommentar von StephanU
Immer wieder interessant, wie sich "das Große im Kleinen" entdecken lässt.
Dass jetzt eine verunsicherte und instabile Generation herangezogen wird, die von permanenter Bestätigung durch das Gegenüber abhängig ist, hat für Machthaber den Vorteil, dass eine solche Masse leicht manipulierbar und steuerbar ist.