Wer kommt warum auf die Idee, so einen Ulk ernst zu nehmen? Das Warum ist schnell geklärt: Wer in Zeiten lebt, in denen Polizisten auf öffentlichen Plätzen mit Zollstöcken zwischen Corona-Maßnahmenkritikern herumlaufen um den Mindestabstand von 1,5 Metern zu überwachen, für den sind verbotene virtuelle Blauherzen wahrscheinlich das kleinere Übel.
Tatsächlich ist heute etwa der „Merkur“ der Frage nachgegangen, was dran ist am Verbot. Der Titel des Münchner Blattes hat den Sound eines verspäteten Knallbonbons: „Weil es Rechtsextreme nutzen: Soll das blaue Herz-Emoji verboten werden?“ Was hat es grundsätzlich auf sich mit diesen Bekenntnis-Emojis? Flaggen sind eindeutig, aber etwa bei Posthörnern von Linksradikalen wird es schon schwieriger. Kleine Symbole wie Aufkleber oder Brandzeichen für Freunde der Brandmauer?
Und dieses blaue Herz soll nun jenseits der Brandmauer liegen, denn blau ist ja die Farbe der AfD und AfD-Anhänger nutzen blaue Herzchen, um sich untereinander zu erkennen. Es ist so infantil wie eigentlich auch ganz hübsch, weil es diesen naiven Touch hat. Gleich vorweg: Ein Verbotsprüfverfahren durch den Verfassungsschutz hat der Merkur ins Reich der Fantasie verwiesen. Schlimm genug, dass sich darüber in der Redaktion überhaupt ein Erwachsener Gedanken gemacht hat.
Viel schlimmer ist hier sowieso, dass die Verwendung eines solchen blauen Herzens an mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in dem einen oder anderen Fall tatsächlich das Interesse des Verfassungsschutzes erregt hat, ist es doch ein Indiz dafür, dass der Nutzer der AfD nahe steht. Bis dahin eine nette Posse, wenn nicht auch Correctiv auf den Zug aufgesprungen und aus den Blauherzen einen Rednoise-Day gemacht hätte. Tatsächlich meldet Correctiv – und so, als wäre es schwer recherchierbares Geheimwissen gewesen – hier zitiert vom Merkur:
„Correctiv, das der AfD-Chef zuletzt mit der Stasi verglich, hat herausgefunden, dass das blaue Herz-Emoji überdurchschnittlich häufig in AfD-nahen Beiträgen verwendet wird. Es diene als Erkennungszeichen für die Partei und deren Sympathisanten, heißt es. Die Farbe Blau liegt nahe, schließlich ist es die offizielle Farbe der Alternative für Deutschland, die aktuell in Umfragen hohe Zustimmungswerte erfährt.“
Aber dann der Clou, der Moment in dieser albernen blauen Stunde, wenn die Düsternis der Nacht die Nazi-Klaue nach dem vergehenden Tag ausstreckt, Götterdämmerung bei Correctiv:
„Doch das Herz wird auch von Mitgliedern radikaler Organisationen wie der „Identitären Bewegung“ oder einzelner Burschenschaften häufig genutzt.“
Bämm, das sitzt, das macht Angst, dass ist die blaue Deportation und eigentlich ein sofortiger Grund für ein Vollverbot: Wehret den blauen Herzen!
Meldung von Correctiv:
„Weder in Deutschland noch in Österreich: Verfassungsschutz prüft kein Verbot von blauem Herz-Emoji“.
Und wer befasst sich bei Correctiv mit diesen schwerwiegenden Ermittlungen? Das macht die „Stellvertretende Leiterin CORRECTIV.Faktencheck“ höchstpersönlich, damit nicht wieder etwas schief geht. Sophie Timmermann wirkt auf ihrem Profilbild etwas schmallippig und viel zu streng gescheitelt, aber ihr Selbstgestricktes macht diesen spröden Eindruck locker wett, Hauptsache weit und breit nichts Blaues in Sicht!
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Die Farbe Blau war übrigens in Verbindung mit Pfizer über Jahre Garant dafür, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Die tausenden von Danksagungen an Pfizer konnten mit späteren Massenprodukten allerdings nie mehr eingestellt werden. Aber auch ohne Dankschreiben verdiente das Unternehmen Milliarden an der Zusammenarbeit mit Biontech, die weiter steif und fest behaupten, es wirke.
Übrigens: Schon 2020 hatte sich „Correctiv“ mit Emojis von Rechten beschäftigt und diese zu Geheimzeichen hochgetunt. Die Linksaktivisten schrieben damals:
„Bei jüngeren Nutzerinnen bemerkten wir eine kuriose Häufung von Bier- und Brezel-Emojis – offenbar sollen sie Verbundenheit mit deutschen Traditionen zeigen. In den User-Bios geben sie an, „deutsch“, „patriotisch“ oder für die AfD zu sein.“
Viele sind vielleicht auch einfach nur blau, wenn sie ihre Profildaten ausfüllen, aber darüber weiß Correctiv zu wenig. Stephan Brandner von der AfD hat sich im Abgeordnetenwatch auch dazu einmal geäußert. So wollte ein Marius M. wissen:
„Wie steht die AfD zum Thema Alkohol, da es sich hierbei ja auch um eine Droge handelt. Hält die AfD die bestehenden Regeln für ausreichend oder sieht sie Handlungsbedarf? Falls ja, in welche Richtung?“
Die Antwort von Brandner kurz und knapp: „Danke für Ihre Frage. Die AfD plant hier keine Änderungen.“
Das führt nun wieder direkt zurück zu den blauen Herzen. Die stehen nämlich auch für eine Kampagne der Vereinten Nationen. Die Aktion „Blaues Herz“ ist eine weltweite Initiative für Drogen- und Verbrechensbekämpfung. Die Slowakei ist offizieller Unterstützer der Kampagne „Blaues Herz“ und lässt dafür schon einmal seinen Präsidentenpalast blau anstrahlen.
In Deutschland gibt es ein strahlendes Blau zurzeit nur in Begleitung eines leuchtenden Gelbs wie etwa am Brandenburger Tor. Aber das sind die Farben der Ukraine und nicht etwa ein Wunschhinweis auf eine Koalition zwischen Weidel und Lindner.
Kurz gesagt: Das blaue Herz bleibt eine zulässige Sympathiebekundung und wird noch nicht unter den verfassungsfeindlichen Symbolen geführt. Wer allerdings ein Verbot der AfD als verfassungsfeindlich ins Auge fasst, der muss sich darüber im Klaren sein, dass dann auch das blaue Herz eine verfassungsfeindliche Sympathiebekundung wäre.
Weil das nun aber alles so gruselig und doof ist, soll der Abbinder hier ein versöhnlicher und sympathischer sein, der sprichwörtlich unter die Haut geht: Nivea Creme hat sich für ihre Kampagne „100 Jahre Hautpflege fürs Leben“ ein Blaues Herz ausgesucht, auf dem „Drück Dich“ steht und der Satz: „Zeig Deinen Freunden, dass Du an sie denkst.“
Wer sich also zukünftig von blauen Herzen getriggert fühlt, der soll sich einfach mal drücken lassen. Los geht’s: Alice Weidel umarmt Friedrich Merz, Tino Chrupalla schnappt sich Katrin Göring-Eckardt und Petr Bystron gibt sich endlich mal einen Stoß und herzt Claudia Roth. Blauer wird’s ja nicht mehr. Oder doch?
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Kommentar von Perry Moppins
Blaue Herzen - na und?
Die Verführungsmedien nutzen jede noch so blöde Gaga-Schlagzeile, um denkverweigernde Massen im Gehege niederer Emotionen zu halten, grunz quiek gacker gacker, uga-buga.
Genau das ist ihre Macht, zu billigen Emotionen zu verführen und damit abzulenken und konsequentes, in Ruhe stattfindendes Denken zu verhindern. Wer den ganzen Stuß abschaltet und in Ruhe darüber nachdenkt was er will und wie man das erreicht, gewinnt. Wer auf die Blödstream Medien reagiert, klebt an deren Tentakeln und hat viel zu tun, erreicht aber nichts. Genau das sind Absicht und Methode, uns zu beschäftigen und zu lähmen, während der Frosch weiter im Topf gekocht wird. Durchsichtig.
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Kommentar von .TS.
Blaue Kitschherzen und Stolzmonat: Wenn das schon der Gipfel der Identität ist dann gute Nacht Neuschland.
Immerhin ist mit dieser Idiotie eines belegt: Wer überall nur Hass und Hetze sieht kennt kein Herz.
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Kommentar von John Kelsh
Der Bus fährt an die Wand. Es ist nicht die Frage ob, sondern wann es kracht.
Und wenn man denkt es kann nicht schlimmer kommen, dann wird nichmal eine Schippe draufgelegt.
Denen ist echt langweilig. Haben ja auch keine Arbeit. Denn die, die Arbeit haben, haben keine Zeit für so einen Quatsch.
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Kommentar von Red Marut Jr.
Die spinnen, die Wokisten. Komplett durchgedreht.