Drosten und Begleiterin empfahlen zum Abschied „künftig ‚asiatische Höflichkeit‘ beim Masketragen“. Die Drosten-Podcast-Junkies wurden aber nicht ganz allein gelassen, der NDR versprach sporadische Sonderfolgen.
Eines muss man dem öffentlich-rechtlichen Sender und seinem Podcast-Virologen lassen: Der Rückzug wurde hier zelebriert, als wäre nichts gewesen.
Auf das Ende des Podcasts folgte ein paar Wochen später der unrühmliche Abgang Drostens aus dem Expertengremium zur Bewertung der Pandemie-Maßnahmen, als die Kritik am Virologen immer umfangreicher wurde.
Ihre Unterstützung zählt
Die schützende Hand von Angela Merkel war längst weg, der Charité- und Interimsstaatsvirologe stand seitdem unter Aufsicht von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Und da passierte, was eben passiert, wenn zwei Erzählungen ein und derselben Geschichte aufeinandertreffen. Es gab Abweichungen, Verhedderungen, das Kartenhaus stürzte jetzt von beiden Seiten ein und jeder gab dem anderen die Schuld, zuerst am Tisch gewackelt zu haben.
Der NDR verabschiedete seinen Podcast-Virologen auf schon rührende Art und Weise: „Den vorerst letzten Auftritt (…) begleiten viele Hörerinnen und Hörer mit Dankbarkeit und ein wenig Wehmut.“
Aber damit nicht genug: Die Einschätzungen und Informationen der beiden Virologen seien „Leuchtfeuer in stürmischen Zeiten“ gewesen, „Sockel eines bodenständigen und sachlichen Umgangs mit der Pandemie“.
Immer noch nicht genug Lametta: Der NDR befand zudem, Drosten hätte „einfach nur ‚Beständigkeit‘ bei der Vermittlung von neuem Wissen“ abgeliefert. Und die Öffentlich-rechtlichen meinten das tatsächlich vollkommen ernst.
Alles vergessen: Die Panik, die krassen Fehlentscheidungen der Bundesregierung, souffliert und beraten von Drosten und Co., die Angstmache, die zerstörte Wirtschaft, die Suizide, die geraubten Kindheits- und Jugendjahre, die angeblich überbelegten Krankenhausbetten, der Maskenblödsinn, die isolierten Alten in den Heimen, die einsam wegstarben und nicht zuletzt der gefährliche Hokuspokus von mRNA-Impfstoffen, deren Wirksamkeit im selben Maße sinkt wie die Informationen über ihre Gefährlichkeit bekannt werden, und keine Entwarnung in Sicht.
All das gehört(e) in den Verantwortungsbereich Christian Drostens. Ein Rückzug ins Private und auf die Position, er sei ja nur der Berater gewesen, darf hier aber nicht funktionieren.
Den NDR interessiert das alles nicht. Die Beteiligung an der Verunglimpfung von Corona-Maßnahmenkritikern während der vergangenen zwei Jahre wird allerdings insbesondere auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern eine Aufarbeitung nach sich ziehen.
Der NDR bleibt tapfer und bescheinigt seinen Star-Podcastern, die Pandemie in den Griff bekommen zu haben: „Für Drosten und Ciesek liegen inzwischen alle Werkzeuge zu deren Bewältigung auf dem Tisch.“
Die Pandemie doch nicht vorbei und Drosten noch im Spiel? Nein, der Virologe weiß ziemlich genau, was die Stunde geschlagen hat, warum er sich wegduckt, unsichtbar macht und bald ganz von der Bildfläche verschwindet.
Der NDR meinte, Drosten, hätte „geliefert“. Und weiter: „Die ‚große Erzählung‘ über das neuartige Virus ist verstanden.“
Und es sollte klingen, als hätte der Staatsvirologe ein Wunder vollbracht und dürfe sich nun erschöpft an den Rand des Schlachtfeldes zurückziehen, wie ein römischer Feldherr nach dem Gefecht.
Problem nur: Drosten ist Varus. Oder nein, er ist Potjomkin und hat der Bundesregierung ihre Pandemie-Erzählung so hingebaut wie bestellt. Jetzt, nachdem die Pappkameraden einer nach dem anderen umgekippt sind, sucht er das Weite. Dr. Kimble auf der Flucht. Oder nochmal nein, Kimble war unschuldig. Er wurde zu Unrecht verdächtigt und verurteilt.
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Zur Anmeldung
Kommentare
melden
Kommentar von Uwe Seeber
Drosten, Lauterbach, Montgomery. Spricht noch jemand von der Hauptverantwortlichen,von der Lockdownabrissbirne?
Nein, da scheint sie ja alles richtig gemacht zu haben.
melden
Kommentar von Bertram Axmann
Herr Drosten ist niemand, den man fachlich im Zusammenhang mit der Krankheit Covid 19 als Experten bezeichnen sollte. Er ist Labor-Virologe und kennt sich demensprechend mit den Viren gut aus. Sicherlich kann er auch Petri-Schalen und Reagenzgläser sehr gut 'behandeln'. Man kann ihn also als geübt mit den Viren, wie z.B. SarsCov2, bezeichnen.
Insofern hat er keinerlei Expertise bzgl. der Wirkung von Viren auf Menschen. In diesem Zusammenhang vertraue ich dann doch eher auf einen echten Experten, wie z.B. Herrn Prof. Dr. Streeck. Er ist Arzt und hat schon vielfach die echte Welt gesehen, z.B. in Afrika.
Meine Meinung: wir brauchen keine Theoretiker und keine neue Kassandra, sondern wahrhafte, seriöse (!) Experten, die dann auch noch realitätsnahe Lösungsvorschläge glaubhaft unterbreiten.
melden
Kommentar von Stefan Meschkank
Frankenstein auf der Flucht, währe ein guter Titel.