Sturm oder Verteidigung: Jetzt sind die Fans aufgerufen!

Bo-Russia und Rheinmetall: Kriegsminister Habeck freut sich über Fußballfest mit Bombenbastlern

von Alexander Wallasch (Kommentare: 12)

Die Waffenlobby will die Gunst der Stunde nutzen und aus der Finsternis ans Licht.© Quelle: Youtube/ NDR Screenshot

Während sich Deutschland auf eine zuckersüße Fußball-Europameisterschaft unter dem Banner des Regenbogens vorbereitet und es Sicherheitskräften verboten sein wird, die deutschen Farben zu zeigen, soll die Dortmunder Fankurve „Deutsche Panzermotoren ...“ singen.

2018 plakatierten linksradikale Kriegsgegner in Kassel eine Plakatserie gegen den Waffenhersteller Rheinmetall, die täuschend echt aussah und erst nach genauerem Lesen der aufgedruckten Texte die Gegnerschaft offenbarte:

„Ratatatatat! Egal, wo in der Welt gemordet und massakriert wird: Unsere Waffen sind mit dabei und sichern ihre Arbeitsplätze in Kassel – Rheinmetall“.

Oder:

„In einer Diktatur kriselts und sie wollen ihre Bevölkerung unterdrücken? Wir sind ihr zuverlässiger und verantwortungsloser Partner – Rheinmetall“.

2018 war auch das Jahr, als sich die grüne Fraktion im Bundestag vehement gegen deutsche Waffenlieferungen an Drittstaaten außerhalb von EU- und NATO-Ländern aussprach. Unterschrieben hatten damals Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter.

Sechs Jahre später gibt es die Anti-Rheinmetall-Plakate der radikalen linken Kriegsgegner nicht mehr, Linksradikale beschimpfen und bedrohen oppositionelle Demonstranten vom Straßenrand und die grünen Schirmherren der Kriegsgegner aus Deutschland sind zu den führenden Waffenlobbyisten und Kriegstreibern Europas geworden.

Was jetzt noch final gefehlt hat, ist der öffentliche Schulterschluss grüner Politik mit den Produzenten der Waffenindustrie. Voilà: Die Waffenlobby will die Gunst der Stunde nutzen und aus der Finsternis ans Licht.

Heute die erlösende Nachricht für die Düsseldorfer Kriegsgerätehersteller mit einem Jahresumsatz 2023 von über 7 Milliarden Euro: Ein Sponsorenvertrag mit dem populären Erstliga-Fußballverein Borussia Dortmund konnte unter Dach und Fach gebracht werden. Rheinmetall selbst schreibt heute in einer Pressemitteilung zum BVB-Sponsoring-Deal:

„Der Verteidigungs- und Technologiekonzern tritt künftig als ,Champion Partner' im sportlichen und gesellschaftlichen Umfeld des Fußball-Bundesligisten auf. Die Partnerschaft hat eine Laufzeit von drei Jahren und umfasst die Nutzung reichweitenstarker Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion und auf dem Vereinsgelände.“

Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund, er scheidet im Herbst 2025 als Geschäftsführer des BVB aus, erklärte:

„Wir freuen uns auf die Partnerschaft mit Rheinmetall und öffnen uns als Borussia Dortmund ganz bewusst für einen Diskurs.“

Armin Papperger, der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall AG, erwiderte:

„Mit dem BVB und Rheinmetall haben sich zwei Partner gefunden, die mit ihren Ambitionen, ihrer Haltung und ihrer Herkunft gut zueinander passen.“

Was verspricht sich Rheinmetall von dem Deal außer einem Imagegewinn? Die Kriegsgeräteproduzent formuliert es wie folgt:

„Rheinmetall (...) möchte seine Marke als führendes Systemhaus der Verteidigungsindustrie und als Treiber industrieller Innovationen in zivilen Märkten auch international noch bekannter machen.“

Es wird noch verrückter: Rheinmetall sieht seine Kriegsindustrie schon in einer Reihe mit grüner Energiepolitik, Vielfalt und Gleichberechtigung. Über den neuen Partner heißt es stolz:

„Borussia Dortmund setzt (...) bewusst auch auf gesellschaftliche, soziale und ökologische Entwicklungspotenziale. Unter anderem engagiert sich der Verein im Rahmen bereits bestehender Partnerschaften für die Förderung regenerativer Energien, digitale Teilhabe oder Vielfalt und Gleichberechtigung.“

Da wollen die Bombenbastler jetzt mitgenannt werden, weil Krieg 2024 so menschenfreundlich ist wie eine Gendertoilette plausibel. Frau ist Mann, Krieg ist Frieden!

Bereits im April 2023 empörte sich Sahra Wagenknecht über die Pläne von Rheinmetall. Die planten damals, für 200 Mio. Euro eine Panzerfabrik in der Ukraine zu bauen, um „600 bis 800 Panzer für den Sieg“ zu produzieren.

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Wagenknecht brachte damals schon Wirtschaftsminister Habeck ins Spiel, der ausgeplaudert hatte, wie es mit der Rheinmetall-Panzerschmiede in der Ukraine laufen soll:

„Nach Habecks Plänen sollen Konzerne, die in der Ukraine teure Fabriken aufbauen wollen, vom deutschen Staat eine ,Investitionsgarantie' bekommen, die „,wir normalerweise nicht für Kriegsgebiete' einsetzen, wie der Minister verkündet.“

Habeck selbst äußerte sich heute hocherfreut über den Sponsorenvertrag zwischen Borussia Dortmund und Rheinmetall. Das Handelsblatt zitiert Habeck:

„Dass Rheinmetall jetzt einen Fußballverein sponsert, ist in der Tat erst einmal ungewöhnlich, aber es zeigt, wo wir stehen.“

Der auch für Rüstungsexporte zuständige Minister Habeck sagte weiter, man sei in ständigem Kontakt mit Rheinmetall, damit das Unternehmen noch mehr Munition zur Unterstützung der Ukraine produziere.

„Wir wissen und müssen es leider zugeben, dass wir in einer anderen, bedrohlicheren Welt sind. (...) Insofern spiegelt dieses Sponsorship sicherlich auch ein Stück weit die Realität der Zeitenwende wider.“

Die eingeübte und auch so verständliche Zurückhaltung im öffentlichen Umgang mit der Rüstungsbranche sei nicht mehr haltbar und richtig, sagte Habeck. Laut Handelsblatt lässt sich Rheinmetall seinen Auftritt im Fußballstadion mehrere Millionen Euro pro Jahr kosten.

Jetzt kann man wirklich nur noch auf die Fans hoffen, die ihren Verein und ihre Mannschaft so lieben, dass sie diese Ungeheuerlichkeit so lange bekämpfen, bis der letzte Vertreter der Kriegsindustrie aus den Stadien verbannt ist.

Und wenn es die Dortmunder Fans nicht alleine schaffen sollten, dann werden sie spätestens am Hamburger Millerntor auf eine radikale linke St.Pauli-Fankultur treffen, die ihnen einmal zeigt, wie man sich gegen solche Vereinnahmungen aufstellt. Obwohl – so genau kann man es heutzutage nicht mehr wissen. Ist ein Protest gegen Rheinmetall jetzt womöglich auch schon Nazi? Man wird wohl leider nicht lange warten müssen, bis die ersten Demonstranten oder Fan-Aufmärsche gegen Rheinmetall als „Nazi“ diffamiert werden.

Die Fußball-Seite goal.com schreibt zum Deal:

„Bei X riefen einige BVB-Mitglieder zum sofortigen Austritt aus dem Verein auf. ,Dieser Deal ist ein absolutes No Go. Das ist garantiert nicht mehr mein BVB', schrieb ein User. ,Wie kann man Rheinmetall als Sponsor nehmen?', fragte ein anderer. ,Ich bin sehr schockiert. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass der BVB auch nur daran denkt, eine Partnerschaft mit einem Rüstungsunternehmen einzugehen', sagte Michael Schulze von Glaßer, Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft, dem SID. Er rief zu einer Protestversammlung vor der BVB-Geschäftsstelle auf.“

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