2018 plakatierten linksradikale Kriegsgegner in Kassel eine Plakatserie gegen den Waffenhersteller Rheinmetall, die täuschend echt aussah und erst nach genauerem Lesen der aufgedruckten Texte die Gegnerschaft offenbarte:
„Ratatatatat! Egal, wo in der Welt gemordet und massakriert wird: Unsere Waffen sind mit dabei und sichern ihre Arbeitsplätze in Kassel – Rheinmetall“.
Oder:
„In einer Diktatur kriselts und sie wollen ihre Bevölkerung unterdrücken? Wir sind ihr zuverlässiger und verantwortungsloser Partner – Rheinmetall“.
2018 war auch das Jahr, als sich die grüne Fraktion im Bundestag vehement gegen deutsche Waffenlieferungen an Drittstaaten außerhalb von EU- und NATO-Ländern aussprach. Unterschrieben hatten damals Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter.
Sechs Jahre später gibt es die Anti-Rheinmetall-Plakate der radikalen linken Kriegsgegner nicht mehr, Linksradikale beschimpfen und bedrohen oppositionelle Demonstranten vom Straßenrand und die grünen Schirmherren der Kriegsgegner aus Deutschland sind zu den führenden Waffenlobbyisten und Kriegstreibern Europas geworden.
Was jetzt noch final gefehlt hat, ist der öffentliche Schulterschluss grüner Politik mit den Produzenten der Waffenindustrie. Voilà: Die Waffenlobby will die Gunst der Stunde nutzen und aus der Finsternis ans Licht.
Heute die erlösende Nachricht für die Düsseldorfer Kriegsgerätehersteller mit einem Jahresumsatz 2023 von über 7 Milliarden Euro: Ein Sponsorenvertrag mit dem populären Erstliga-Fußballverein Borussia Dortmund konnte unter Dach und Fach gebracht werden. Rheinmetall selbst schreibt heute in einer Pressemitteilung zum BVB-Sponsoring-Deal:
„Der Verteidigungs- und Technologiekonzern tritt künftig als ,Champion Partner' im sportlichen und gesellschaftlichen Umfeld des Fußball-Bundesligisten auf. Die Partnerschaft hat eine Laufzeit von drei Jahren und umfasst die Nutzung reichweitenstarker Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion und auf dem Vereinsgelände.“
Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund, er scheidet im Herbst 2025 als Geschäftsführer des BVB aus, erklärte:
„Wir freuen uns auf die Partnerschaft mit Rheinmetall und öffnen uns als Borussia Dortmund ganz bewusst für einen Diskurs.“
Armin Papperger, der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall AG, erwiderte:
„Mit dem BVB und Rheinmetall haben sich zwei Partner gefunden, die mit ihren Ambitionen, ihrer Haltung und ihrer Herkunft gut zueinander passen.“
Was verspricht sich Rheinmetall von dem Deal außer einem Imagegewinn? Die Kriegsgeräteproduzent formuliert es wie folgt:
„Rheinmetall (...) möchte seine Marke als führendes Systemhaus der Verteidigungsindustrie und als Treiber industrieller Innovationen in zivilen Märkten auch international noch bekannter machen.“
Es wird noch verrückter: Rheinmetall sieht seine Kriegsindustrie schon in einer Reihe mit grüner Energiepolitik, Vielfalt und Gleichberechtigung. Über den neuen Partner heißt es stolz:
„Borussia Dortmund setzt (...) bewusst auch auf gesellschaftliche, soziale und ökologische Entwicklungspotenziale. Unter anderem engagiert sich der Verein im Rahmen bereits bestehender Partnerschaften für die Förderung regenerativer Energien, digitale Teilhabe oder Vielfalt und Gleichberechtigung.“
Da wollen die Bombenbastler jetzt mitgenannt werden, weil Krieg 2024 so menschenfreundlich ist wie eine Gendertoilette plausibel. Frau ist Mann, Krieg ist Frieden!
Bereits im April 2023 empörte sich Sahra Wagenknecht über die Pläne von Rheinmetall. Die planten damals, für 200 Mio. Euro eine Panzerfabrik in der Ukraine zu bauen, um „600 bis 800 Panzer für den Sieg“ zu produzieren.
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Wagenknecht brachte damals schon Wirtschaftsminister Habeck ins Spiel, der ausgeplaudert hatte, wie es mit der Rheinmetall-Panzerschmiede in der Ukraine laufen soll:
„Nach Habecks Plänen sollen Konzerne, die in der Ukraine teure Fabriken aufbauen wollen, vom deutschen Staat eine ,Investitionsgarantie' bekommen, die „,wir normalerweise nicht für Kriegsgebiete' einsetzen, wie der Minister verkündet.“
Habeck selbst äußerte sich heute hocherfreut über den Sponsorenvertrag zwischen Borussia Dortmund und Rheinmetall. Das Handelsblatt zitiert Habeck:
„Dass Rheinmetall jetzt einen Fußballverein sponsert, ist in der Tat erst einmal ungewöhnlich, aber es zeigt, wo wir stehen.“
Der auch für Rüstungsexporte zuständige Minister Habeck sagte weiter, man sei in ständigem Kontakt mit Rheinmetall, damit das Unternehmen noch mehr Munition zur Unterstützung der Ukraine produziere.
„Wir wissen und müssen es leider zugeben, dass wir in einer anderen, bedrohlicheren Welt sind. (...) Insofern spiegelt dieses Sponsorship sicherlich auch ein Stück weit die Realität der Zeitenwende wider.“
Die eingeübte und auch so verständliche Zurückhaltung im öffentlichen Umgang mit der Rüstungsbranche sei nicht mehr haltbar und richtig, sagte Habeck. Laut Handelsblatt lässt sich Rheinmetall seinen Auftritt im Fußballstadion mehrere Millionen Euro pro Jahr kosten.
Jetzt kann man wirklich nur noch auf die Fans hoffen, die ihren Verein und ihre Mannschaft so lieben, dass sie diese Ungeheuerlichkeit so lange bekämpfen, bis der letzte Vertreter der Kriegsindustrie aus den Stadien verbannt ist.
Und wenn es die Dortmunder Fans nicht alleine schaffen sollten, dann werden sie spätestens am Hamburger Millerntor auf eine radikale linke St.Pauli-Fankultur treffen, die ihnen einmal zeigt, wie man sich gegen solche Vereinnahmungen aufstellt. Obwohl – so genau kann man es heutzutage nicht mehr wissen. Ist ein Protest gegen Rheinmetall jetzt womöglich auch schon Nazi? Man wird wohl leider nicht lange warten müssen, bis die ersten Demonstranten oder Fan-Aufmärsche gegen Rheinmetall als „Nazi“ diffamiert werden.
Die Fußball-Seite goal.com schreibt zum Deal:
„Bei X riefen einige BVB-Mitglieder zum sofortigen Austritt aus dem Verein auf. ,Dieser Deal ist ein absolutes No Go. Das ist garantiert nicht mehr mein BVB', schrieb ein User. ,Wie kann man Rheinmetall als Sponsor nehmen?', fragte ein anderer. ,Ich bin sehr schockiert. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass der BVB auch nur daran denkt, eine Partnerschaft mit einem Rüstungsunternehmen einzugehen', sagte Michael Schulze von Glaßer, Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft, dem SID. Er rief zu einer Protestversammlung vor der BVB-Geschäftsstelle auf.“
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Kommentar von Enthor Grundbacken
Was erwarten denn die ganzen ‚Gutmenschen‘? Fällt wohl das Trikot des Fußballstars ‚ABC’ vom Himmel, gleichsam der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria? Oder spielt er für den BVB für Gotteslohn, weil er den Platzwart so nett findet?
Hört bitte mit dieser Ignoranz bzw. dem Unsinn auf!
Der BVB spielt Fußball und braucht dafür Geld. Rheinmetall ist ein Industrieunternehmen, das dem BVB Geld gibt. So what?! No Rheinmetall, no Champions League Final! So einfach ist das!
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Kommentar von Matthias P.
Die ganzen hier kommentierenden Rüstungsgegner und Pazifisten hätten ja noch wenigen Jahren Anhänger der Grünen sein müssen, der einzig konsequenten Abrüstungspartei (abgesehen von SED/PDS/Linke, die aber das sowj. besetzte D maximal aufrüsten wollte). Waren Sie das? Wieso dann der Grünen-Hass?
Ich halte jedenfalls nach wie vor die einseitige Abrüstung und den einseitigen Pazifismus für den falschen Weg und begrüße es, wenn sich die gegenteilige richtige Ansicht in weiteren Teilen von Politik und Gesellschaft durchsetzt.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Zum Aufsteiger St. Pauli - immer politisch korrekt und schön links - im braunen Trikot, hätte, meiner Meinung nach, ein Rüstungskonzern viel besser werblich gepasst!
Schwamm drüber!
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Kommentar von Ottonormal
Meiner Meinung nach zeigt sich hier die Schizophrenie des deutschen Mainstreams.
Kriegsindustrie, Fussballmassenfankultur und ideologischer Genderwahn Hand in Hand. Alles MUSS gehen. Es darf nur nicht "rrräccchhhtzzz" sein.
Dieses braune Gebräu wird explodieren.
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Kommentar von Carl Peter
Wenn man weiß, wo man steht, meist im Stall, bei der Arbeit oder wartend, lernt man seine Aussichten kennen - und die Wege sind kurz, man glaubt nicht, dass die Unendlichkeit des Kosmos in einem selbst liegt und wie bei den Amischen funktionieren könnte.
Manche glauben, es ist eine spinnerte Sekte, von denen man hört, sie ließen sich ungern oder garnicht genetisch behandeln.
In Dortmund findet man keine von denen. Und da muss man damit leben, was einem die Medien so erzählen, und dabei glauben, dass wie bei Corona alles stimmt.
Dass die Atom-Macht China der Nachbar der Atom-Macht Russland ist, wird einfach ausgeblendet, weil man glaubt, der Chinese wird schon stillhalten, wenn sein Nachbar atomisiert wird, und er nichts davon merken oder dagegen tun würde.
Glaubt man dann, die NATO stünde vor China?
Wenn die Gefahr besteht, ein mehr als die halbe Weltbevölkerung umfassender neuer Wirtschaftsraum entsteht, dann wird dieser Gefahr mit einer Kriegsbereitschaft entgegen getreten.
Der Fußballfan ist sich sicher, die Atom-Macht Russland kann nur Eigentore schießen und niemals gewinnen.
Es ist ziemlich dämlich mit einer Rüstungsindustrie zu werben, wenn man ein Fussballfeld betritt, auf dem trotz "Impfung" alle Beteiligten mit dem Leben davonkommen - sozusagen entgegen der Werbebotschaft.
Mag sein, nicht alle Fußballfans begreifen sich gleich als Fans der Rüstungsindustrie, aber viel Spielraum bleibt ihnen nicht.
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Kommentar von Red Marut Jr.
Wenn ich in die - in ihrer Mehrheit - kriegstüchtigen, wehrhaften russlandvernichtenden wie putinhassenden Leserkommentare auf FOCUS, WELT, SPIEGEL und dergleichen lese müsste Borussia Dortmund durch diesen Sponsorendeal heute Morgen der beliebteste Fußballklub Deutschlands sein. Mein Eindruck, höre ich mich um, lese ich "normale" Medien ist, die Deutschen wollen den totalen Krieg. Sie wollen die, im Grunde völlige Auslöschung Russlands inclusive russischer Bevölkerung. Und sie glauben, sollte ich die Mehrzahl der Leserbriefe und Kommentare richtig verstehen, das würde am schnellsten durch NATO und USA Unterstützung von Bodenpersonal und weit ins russische Hinterland treffende, am liebsten mit atomar bestückten Fernlenkraketen und so schnell wie möglich geschehen. Daher ist Borussia Dortmund am Puls der Zeit.
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Kommentar von Karl Kallisto
Ich glaube nicht, dass sich Borussia Dortmund einen Gefallen tut.
Der Ansehensverlust wird verheerend sein, unter fremden Fans und - schlimmer - den eigenen. Die Verbindung wird auf vielen Plaketen und Spruchbändern zu finden sein.
Bis man den Sponsorvertrag beendet.
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Kommentar von Sigrid Leonhard
"„Wir wissen und müssen es leider zugeben, dass wir in einer anderen, bedrohlicheren Welt sind. (...) Insofern spiegelt dieses Sponsorship sicherlich auch ein Stück weit die Realität der Zeitenwende wider.“"
Wir müssen auch leider zugeben, dass wir ganz extrem gegen Menschen gehetzt haben, die sich einer experimentellen Spritzung widersetzten.
Gelle, Herr Habeck?
So eine Zeitenwende will ich nicht!
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Kommentar von Ulrich Viebahn
Bo-Russia. So eine schöne Vorlage. Dieser unmögliche Vereinsname muß geändert werden.
MUSPA-Dortmund. Unschlagbares Flächenverteidigungssystem.
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Kommentar von Matthias P.
@ Niemand:
Black Rock hält 5,5 % der Anteile. Es mag sein, dass der Anteil ausländischer Aktionäre relativ hoch ist; deshalb zu behaupen, es gäbe keine dt. Rüstungsindustrie mehr, geht aber zu weit. Es sind weiterhin deutsche Ingeniere, die in D Produkte entwickeln, dt. Facharbeiter, die sie bauen. Dass das Kapital mittlerweile zu weiten Teilen aus dem Ausland stammt, liegt auch an einer verfehlten Industriepolitik in der Vergangenheit. Wenn die dt. Rüstungsindustrie gerettet werden soll, geht es jedenfalls nicht mit weiteren Verkaufs- und Produktionsbeschränkungen. Das Problem war ja aber, dass grosse Teile der Politik sie gar nicht retten, sondern zerstören wollten. Diese "Fraktion" wird jetzt zum Glück kleiner.
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Kommentar von Matthias P.
Das einzig bemerkenswerte an der Werbung ist dass zunächst nicht recht einleuchten mag, wie eine Werbung in Fussballstadien den Absatz von Rüstungsgütern soll steigern können (immerhin kaufen Fußballfans keine Panzer). Aber dabei handelt es sich um eine betriebswirtschaftliche Frage, um die sich die Aktionäre und das Management von Rheinmetall zu kümmern haben.
Ansonsten kann ich die Normalisierung der Rüstungsindustrie, die so lange, von Bundeswehrschrumpfung und Ausfuhrverboten gebeutelt war, NUR BEGRÜSSEN und ich hoffe, dass jetzt endlich eine Gesundung eintreten kann und dass diese von einer gewissen Nachhaltigkeit sein wird.
Auch freue ich mich, dass endlich auch die Grünen und die SPD ihre destruktive Haltung aufgegeben haben, aber auch die CDU ist ja in der Vergangenheit nicht gerade als Retterin der dt. Rüstungsindustrie in Erscheinung getreten. Sollte die veränderte Mentalität von Dauer sein, könnte D auch zu einer gewissen Stärke und Autarkie in Rüstungsfragen zurückkehren, was wichtig wäre, um D's Sicherheit auf Dauer gewährleisten zu können.
Die politische Position, D möglichst schwächen zu wollen, die bisher weitgehend Konses war, ist nunmehr vor allem in der SED/PDS/Linke und der (gewandelten/neuen) AfD (neuerdings auch noch Wagenknecht-Partei) konzentriert und man kann nur hoffen, dass die Wähler sich weiter von diesen destruktiven Kräften abwenden.
Was noch fehlt, ist eine konsequente Pro-D-Partei. Vielleicht kann die neugegründete Werte-Union zukünftig die Lücke schließen. Ansonsten gäbe es noch die LKR/Wir Bürger, die bei der letzten Bundestagswahl aber leider nicht geählt wurden; aber auch sie wäre geeignet, die Lücke zu schließen.
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Kommentar von Niemand
Der Hauptaktionär von Rheinmetall ist Blackrock.
Die 10 grössten Anteilseigner sind allesamt aus den USA.
Eine "deutsche" Rüstungsindustrie gibt es nicht mehr.