Andreas Meyer gehörte Anfang der 1960er Jahre zu den tausenden Säuglingen, die contergangeschädigt auf die Welt gekommen sind. Herr Meyer schreibt uns, er setze sich seit fünfzig Jahren aktiv für die Rechte von Contergan-Geschädigten ein.
Herr Meyer kommentierte ein Interview von alexander-wallasch.de mit Dr. Gunter Frank, in welchem der Arzt die Empfehlung der mRNA-Spritze für Säuglinge mit dem Contergan-Skandal in Verbindung brachte: „Wir werden wahrscheinlich wieder ein Desaster erleben. Von der Zahl her ungleich höher als beim Contergan-Skandal.“
Vorab zur Einordnung der Kommentar von Andreas Meyer, im Anschluss unsere Nachfrage bei Dr. Gunter Frank.
Kommentar von Andreas Meyer, 23.10.2022 um 13:52 Uhr
„Sehr geehrter Herr Dr. Frank, mein Name ist Andreas Meyer. Ich bin selbst contergangeschädigt und ich setze mich seit nahezu 50 Jahren für die Rechte der Contergangeschädigten ein. Ich fordere Sie hiermit dazu auf, den Conterganskandal nicht länger für Ihre wissenschaftsfeindlichen und persönlichen Interessen zu missbrauchen. Contergan war schädlich, weil es gerade nicht nach wissenschaftlichen Standards geprüft und entwickelt wurde. Ihre Vergleiche des Corona-Impfstoffs für Babys mit Contergan zeigen nur, dass Sie rein persönliche aber keine wissenschaftlich abgesicherten Interessen durch Ihr Engagement vertreten. Ich selber begrüße jeden Impfstoff (ob für Erwachsene und Kinder usw.) gegen die Coronaseuche. Und ich würde mich jederzeit und immer wieder mit jedem Impfstoff gegen Corona schützen lassen. Hochachtungsvoll Andreas Meyer“
Dr. Gunter Frank antwortet im Gespräch mit alexander-wallasch.de
Alexander Wallasch: Was meinen Sie zum Kommentar von Andreas Meyer?
Ihre Unterstützung zählt
Dr. Gunter Frank: Ich kann Herrn Meyer verstehen. Er ist in dem Regierungsnarrativ gefangen, dass die Impfung sicher ist und dass die Kritiker unwissenschaftlich agieren. Und reagiert deshalb empört auf diesen Vergleich.
Das Problem ist nur, dass ich in meiner Praxis inzwischen eine Kartei von etwa vierzig mutmaßlichen Impfopfern habe, die schwerstgeschädigt sind im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung. Deren Symptomatik ist so auffällig und typisch, dass ich mir sicher bin, dass das von der Impfung kommt.
Das sind Menschen, da zuckt das Gesicht unregelmäßig, sodass sie völlig entstellt sind. Das sind Menschen, da sind die Beine so gelähmt, dass sie nicht mehr laufen können, und, und, und. Also schwerste Sachen. Dazu die Zahlen, die wir eben haben, die objektiven Zahlen der Krankenkassen, der Krankenhaus-Abrechnungen. Sie deuten mehr als auffällig darauf hin, dass wir seit der Impfung einen wirklich erschreckenden Anstieg haben von schweren Erkrankungen bis hin zu Krebserkrankungen und seit Beginn der Covid-Impfkampagne eine auffällige Erhöhung der Todesrate der 35- bis 75-Jährigen. Heute gibt es ca. 2.500 Contergan-Geschädigte in Deutschland. Ich schätze die Zahl der schwergeschädigten mRNA-Impfopfer sechsstellig und die der Todesopfer fünfstellig ein.
Und das Problem ist einfach: Diese Menschen werden nicht anerkannt, sie werden von der Medizin negiert, sie werden regelrecht verstoßen.
Und genau so war es damals, als die Mütter ihre Kinder auf die Welt brachten. Herr Meyer hat wahrscheinlich mit seinen Eltern darüber gesprochen, wie alleingelassen sie sich damals fühlten. Lange haben es Ärzte und die Wissenschaft abgestritten, dass daran ein Medikament, in diesem Fall das Schlafmittel Contergan, schuld sein könnte. Sie wurden schlicht alleingelassen. Insofern würde ich Herrn Meyer gerne sagen, dass die heutigen Impfopfer im gleichen Boot sitzen wie damals die Contergan-Geschädigten.
Alexander Wallasch: Sie haben jetzt Fälle geschildert aus Ihrer Praxis, die zu Ihnen kommen mit Impfschäden. Aber unser Initial für das Interview, auf das Herr Meyer reagiert hat, war ja noch viel gravierender: Wir sprachen über die über die EMA-Empfehlung, Säuglinge zu impfen. Und Herr Meyer ist als Ungeborener durch ein Medikament geschädigt worden. Das heißt, wir sind ja eigentlich an der Stelle, wo erneut medizinische Empfehlungen für Schwangere ausgegeben wurden. Viele Schwangere haben die mRNA-Spritze sicherheitshalber doch abgelehnt. Und jetzt soll es direkt an Säuglinge verspritzt werden …
Dr. Gunter Frank: Also das Grundproblem, welches zum Contergan-Skandal geführt hat, ist das Gleiche, welches mutmaßlich zu der zahlenmäßig noch weitaus größeren Problematik der Impfschäden führt: Es ist das Versagen der medizinischen Sicherheitssysteme. Und das Empörende ist, diese wurden ja gerade auch wegen des Versagens beim Contergan-Skandal verbessert. Aber seit Corona gilt das alles nicht mehr.
Noch einmal: Ich respektiere ja, dass Herr Meyer so darauf reagiert. Aber er soll sich doch bitte noch mal vor Augen führen, dass damals die Mütter mit ihren Babys auch nicht anerkannt worden sind. Sie wurden auch von Pontius zu Pilatus geschickt, sie wurden vertröstet und sie waren verzweifelt. So wie es heute die unzähligen mutmaßlichen Impfopfer sind. Sie gehen wirklich von Arzt zu Arzt, sie werden weitergeschickt, sie werden teilweise beschimpft, sie werden in psychosomatische Kliniken eingewiesen. Hier versagt die Medizin, fachlich wie menschlich, genauso wie damals. Es war ein harter, langjähriger Kampf gewesen, den Contergan-Hersteller Grünenthal zur Verantwortung zu ziehen. Auch damals war die Regierung nicht auf der Seite der Opfer. Ich fürchte, dass es diesmal noch schwieriger wird.
Alexander Wallasch: Wenn Ihnen jetzt jemand vorhält, die mRNA-Stoffe mussten doch unter Zeitdruck entwickelt und gespritzt werden, um die Corona-Pandemie – um größeren Schaden zu verhindern. Was antworten sie dem?
Dr. Gunter Frank: Nach 2,5 Jahren Pandemie sollte man nicht mehr mit Spekulationen, sondern mit harten Zahlen argumentieren. Wie damals schon ausreichend sicher absehbar war, hat Corona eben nicht zu einer Überlastung des Gesundheitssystems geführt, es waren die Maßnahmen, die einen seit Jahrzehnten ignorierten Pflegemangel weiter anfeuerten. Insofern stimmt es einfach nicht, dass ein zeitlicher Druck herrschte, die neuartigen Impfstoffe nicht ausreichend geprüft zuzulassen. Man hätte sie vielleicht unter ganz besonders strengen Sicherheitssystemen, alten und immungeschwächten Patienten anbieten können. Aber alles andere ist schlicht ein Experiment, welches an Menschen durchgeführt wird, ohne sie ausreichend zur Gefährdung zu informieren und sie sogar dazu durch schwere Strafen und Jobverlust zu nötigen. Ein klarer Verstoß übrigens gegen das Völkerrecht, welches gleich zusammen mit den Zulassungsprüfverfahren über den Haufen geschmissen wurde. Das hat nochmal eine ganz andere kriminelle Qualität als die des Contergan-Skandals.
Und nun sogar noch die Zulassung für Säuglinge ohne irgendwelche Daten zu haben, was dies für diese Wehrlosen in 5 oder 20 Jahren bedeutet. Mir fehlen da wirklich die Worte.
Übrigens muss ich das alles gar nicht beweisen, um Alarm zu schlagen. Der berechtige Alarm reicht völlig aus, um eine Zulassung zu stoppen und eine Sicherheitsprüfung zu verlangen. Die Beweislast, dass dies alles Fehlalarme sind und die Covid-Impfung harmlos ist, liegt bei den Herstellern, von denen die Zulassungsbehörden diese Beweise einzufordern haben. Aber sie machen es einfach nicht.
Insofern bitte ich Herrn Meyer wirklich um Verzeihung, wenn ich den Contergan-Skandal als Vergleich heranziehe. Aber dieser Vergleich ist historisch gesehen richtig. Damals vor 60 Jahren waren es die Contergan-Opfer, deren Leid nicht anerkannt wurde und deren Verursacher die Verantwortung negierten. Heute sind es die mRNA-Impfopfer.
Es ist toll, dass sich Herr Meyer so für die Contergan-Opfer einsetzt. Aber er muss heute nicht um ihre Anerkennung kämpfen. Heute geht es um Entschädigung. Dabei kann man den Schaden, den diese Menschen erlitten haben, nie durch Geld kompensieren. Das geht nicht. Ich habe selbst schon einige Contergan-Opfer als Patienten gehabt. Ich war stets beeindruckt von ihrer Persönlichkeit, wie sie ihr schweres Schicksal gemeistert haben, wie sie diese Nachteile durch Stärke ersetzt haben. Dafür meinen großen Respekt. Aber wir sind noch weit entfernt davon, dass die mRNA-Impfopfer anerkannt sind, geschweige denn, wie eine faire Entschädigung aussehen könnte. Sie werden weiter ausgegrenzt und alleingelassen, deswegen setzen sich viele Kollegen wie ich auch für sie ein.
Wenn Sie das Engagement von Andreas Meyer für Contergan-Geschädigte unterstützen wollen, können Sie das beispielsweise hier tun: https://www.gruenenthal-opfer.de/
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Kommentar von Marion Marion
Wenn man die Contergan-Katastrophe Revue passieren lässt, dann ergeben sich schon Parallelen, hier: „Die Contergan-Katastrophe: Die trügerische Sicherheit der „harten“ Daten, Dtsch Arztebl 2007; 104(41): A-2778 / B-2454 / C-2382, Prof. Klaus-Dieter Thomann.“ Insbesondere aufschlussreich ist auch der Bericht, der 1958 an den Deutschen Bundestag ging. Die Statistik hat die Abgeordneten in die Irre geführt und so nahm die Katastrophe ihren Lauf. Übrigens, der Arzt, der damals auf der richtigen Spur war und den Zusammenhang zur Einnahme des Medikaments beschrieb, wurde als „geltungssüchtiger“ Wichtigtuer abgetan. Ferner, auf achgut.com zum Thema, im Kommentarbereich, sehen einige Contergan-Geschädigte auch Parallelen zur damaligen Situation und haben dies sehr gut begründet.
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Kommentar von pan tau
Sehr geehrter Herr Meyer, ich bin nicht Herr Wallasch. Warum trauen Sie den Artikeln des Autors nicht zu, dass sie mehr als 1 Kommentator (nämlich ausschließlich Sie) hervorbringen können? Oder glauben Sie allen Ernstes, die einzigen Kommentatoren sind Herr Wallasch in Pseudonymen und Sie allein? Das ist absurd.
Es gibt eine unangenehme psychologische Figur, nämlich dass Opfer eine Art Egozentrik entwickeln oder auch Kritiker an einer Sache, indem sie sich quasi an Kritikern oder Opfern auf anderen Gebieten "glaubwürdig stoßen" nach dem Motto: meine Gegnerschaft ist die einzig relevante und alle andern sind pessimistische, sensationsheischende Kasperln.
Jüngstes Beispiel: ein Arzt kämpft gegen den Skandal von Hormonfrühbehandlung von Jugendlichen im Rahmen des Geschlechtsumwandlungsbusiness und veröffentlicht ein Video auf youtube dazu, wo er sich Luft macht. Ehrenwert, respektabel, authentisch, engagiert. Aber dann: er ätzt gegen Menschen, die gegen die Maskentragerei bei Kindern kämpfen usw., das sei ja nichts gegen sein Engagement, das sei lächerlich im Vergleich zu mir. Klassischer Fall von Egozentrik und kalkuliertes sich Glaubwürdigmachen auf Kosten anderer.
Pardon Herr Wallasch, falls es den Effekt hat, Öl ins Feuer zu gießen. Wäre ok, wenn Sie diesen Kommentar nicht veröffentlichen, aber mir geht das obige Kalkül enorm auf den Senkel.
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Kommentar von Andreas Rolfs
Oh, oh Herr Mayer,
Beleidigungen sind ja schön und gut, aber bei der Wahrheit sollten Sie schon bleiben ! Es gibt keine „seit 30 Jahren etablierten Impfstoffe bzw. Medikamente auf m-RNA-Basis“. Alles gescheitert bzw. alle Versuche abgebrochen. Meines Wissens nach gibt es nur einen Einsatz bei einer extrem seltenen Erbkrankheit als allerletztes Mittel mit einer „orphan drug“ Zulassung. Also bitte, keinen Schrott erzählen!
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Kommentar von pan tau
Herr Frank, Sie müssen nicht um Verzeihung bitten bei Herrn Meyer, sondern Herr Meyer bei Ihnen! Opfer von Contergan zu sein schafft keinen Freibrief für Borniertheit, Empathielosigkeit und Lernresistenz, vor allem weil diese Person am eigenen Leib erfahren hat, was es bedeutet, wenn Pharmainteressen vor Medizinstandards gehen. Es ist ein akuter Fall von Unfähigkeit, aus eigenen Erfahrungen zu lernen. Pardon für meine harten Worte, sind mir nicht leicht gefallen.
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Kommentar von Alfonso Kerner
"Ich selber begrüße jeden Impfstoff (ob für Erwachsene und Kinder usw.) gegen die Coronaseuche. Und ich würde mich jederzeit und immer wieder mit jedem Impfstoff gegen Corona schützen lassen."
Zunächst war ich etwas geschockt über dieses Statement einer Person, die mit dem Business der Pharmaindustrie negative Erfahrungen gemacht hat.
Doch dann erinnerte ich mich daran, dass es immer Gründe gibt, weshalb jemand politische Linientreue demonstriert.
OK, das ist jedermanns persönliche Sache und Entscheidung, die man dann so akzeptieren muss.
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Kommentar von Uwe Seeber
Ich kann nicht verstehen wie ein Impfopfer so naiv über diesen Impffaschismus urteilt.
Es hat sich doch in den 60 Jahren nichts in der Pharmaindustrie geändert.
Im Gegenteil, das Geschäftemachen wird immer aggressiver.
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Kommentar von Andreas Rolfs
Die Ironie an der Sache ist, dass das alte Arzneimittelgesetz von 1961 gerade durch die verheerenden Fälle durch Contergan erneuert und auf eine hohe wissenschaftliche Basis gestellt wurde (Toxikologie, klinische Prüfungen, Placebo, Langzeitbeobachtung). All dies wurde in den letzten 3 Jahren geschleift und als ehemals in der Arzneimittelentwicklung Tätiger kann man ob dieser Ignoranz und Dummheit der Verantwortlichen nur noch an der Menschheit verzweifeln.