Fotos von der Demo ohne Demonstranten
Video von der Demo ohne Demonstranten
Wenige Tage nach den Terroranschlägen der Hamas auf Israel mit über 1000 Todesopfern und vielen Verletzten boten die Bundesregierung und die mit ihr verbundenen Nichtregierungsorganisationen alles auf, ihre Solidarität mit Israel zu demonstrieren, der Bundespräsident selbst stellte sich an die Spitze einer Demonstration vor dem Brandenburger Tor, die Tagesschau schrieb damals:
„Emotionale Großkundgebung in Berlin: Tausende Menschen haben ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt - und ihre Solidarität mit Israel gezeigt. Bundespräsident Steinmeier sagte, der Schutz jüdischen Lebens sei "Bürgerpflicht"“
Frank-Walter Steinmeier erklärte am 22. Oktober 2023, jeder einzelne Angriff auf Juden erfülle ihn mit Scham und Zorn. Viele Deutsche hatten damals so etwas wie Anstand, ihrer Wut gegen Steinmeier nicht auf einer Solidaritätskundgebung für Israel Raum zu geben, das nutzte der Bundespräsident eiskalt aus. Aber nicht nur er, die gesamte Führungsschicht des Landes war erschienen.
Mittlerweile sind fast vier Monate vergangen, die Zahl der Todesopfer des Straffeldzuges der Israelis im Gaza-Streifen ist fünfstellig, darunter viele Kinder.
Nicht nur in Deutschland, weltweit wird Israel ein Genozid vorgeworfen. Hatte der Bundeskanzler im Oktober noch erwähnt, Israel habe das Recht, sich gegen diesen Terror zu verteidigen und Deutschland stehe dabei fest an Israels Seite, ist davon mittlerweile deutlich seltener die Rede, das linke deutsche Establishment steckt in einer Deutungskrise fest zwischen Auschwitz und Gaza.
Exemplarisch dafür ist die deutsch-israelische Gesellschaft mit ihrem grünen Präsidenten Volker Beck, er war fast 25 Jahre lang bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages und setzte sich für die Rechte Homosexueller ein. In den zweieinhalb Jahrzehnten war er zeitweise rechtspolitischer, menschenrechtspolitischer, innenpolitischer, religionspolitischer sowie migrationspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Seit 2022 ist er Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Volker Beck rief jetzt zu einer Solidaritäts-Demonstration für Israel auf, die heute um 14 Uhr begann. Auf dem Twitter-Account von Beck nahm das allerdings kaum jemand zur Kenntnis. Die Webseite der Gesellschaft informierte:
„Berlin, am Neptunbrunnen/Alexanderplatz, 14.00 Uhr – Abschlusskundgebung am Denkmal für die ermordeten Juden Europas/Ebertstr., ab 15:00 Uhr – Demonstration, NIE WIEDER IST JETZT, Gemeinsam gegen linken, rechten und islamistischen Antisemitismus – DEUTSCH-ISRAELISCHE GESELLSCHAFT E.V.“
Noch bis kurz vor 14 Uhr hatten sich kaum mehr als ein paar Dutzend Berliner vor dem Brunnen und dem Roten Rathaus versammelt. Gegen 14 Uhr 30 machten sich etwa einhundert bis einhundertfünfzig Menschen gegenseitig Mut und mit vielleicht zwanzig Flaggen Israels auf dem Weg zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Volker Beck ging mit seinen wenigen Begleitern hinter einem Banner, auf dem geschrieben stand: „Gegen jeden Antisemitismus“.
Auf der Webseite der Gesellschaft steht vor einem Davidstern: „Solidarität mit dem angegriffenen Staat Israel.“ Und auf der News-Seite der Gesellschaft steht wiederum: „DIG-Präsidium: Internationale Anstrengungen zum Abwenden einer humanitären Katastrophe in Gaza müssen verstärkt werden.“
Zählt man diejenigen zusammen, die Volker Beck selbst aus seiner Community mobilisiert haben mag, dann sind kaum mehr als eine Handvoll Berliner unter den Demonstranten, die nicht unmittelbar mit den Organisatoren zu tun haben. Und man muss sich in diesen Tagen in diesem neuen Berlin nicht mehr die Frage stellen, ob Mut dazu gehört, sich offen zu Israel zu bekennen, sondern nur noch, wie viel Mut es dafür braucht.
Volker Beck, der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft trägt auf seiner braunen wattierten Winterjacke einen Aufkleber mit der Aufschrift „FCK HAMAS“. Ein paar Regenbogenflaggen werden mitgeführt, zwei oder drei davon mit dem Davidstern bedruckt. Einige der Wenigen tragen Plakate mit den immer noch von der Hamas entführten Israelis. Fast alle dieser Plakate, die in Berlin plakatiert wurden, sind sehr schnell wieder von Anhängern der Hamas bzw. von deutschen pro-palästinensischen Gruppen entfernt worden.
Fazit: Volker Beck hätte dieses Risiko nicht eingehen dürfen. Und schon gar nicht an diesem Ort, vor dem Neptunbrunnen, an dem sich Anfang November 2023 tausende Pro-Palästina-Demonstranten versammelten und jubelten, als Deutsch-Palästinenser den Brunnen erklommen und ihre Fahnen schwenkten. Die Welt titelte damals: „In Kämpfermanier erklimmen sie den Neptunbrunnen und hissen die Palästinenser-Fahne“.
Diese Bilder gingen um die Welt und diesen Bildern muss man etwas Wirkmächtiges entgegensetzen, wenn man sie denn neutralisieren will. Volker Beck hat mit seiner versprengten Schar heute das genaue Gegenteil dessen erreicht. Er hat neue Bilder geschaffen, die der palästinensischen und islamischen Seite vor allem eines zeigen:
Auch in Deutschland wird es einsam für die israelische Seite. Nicht ein einziges Mitglied der Bundesregierung oder ein Vertreter des Bundestages ging heute mit Volker Beck für die deutsch-israelische Sache auf die Straße.
Mindestens zehntausend Gründe sprachen heute dagegen.
Für Alexander-Wallasch.de vor Ort war Autor Julian Adrat. Er lieferte auch das Foto- und Videomaterial.
Julians exklusiver Vorort-Bericht:
Es ist windig, 11 Grad, vor dem Berliner Rathaus wehen acht Flaggen, die europäische, die israelische, die deutsche, die berlinerische und vier ukrainische. Am Neptunbrunnen ist eine Pro-Israel-Demo „Nie wieder ist jetzt. Gemeinsam gegen linken, rechten und islamistischen Antisemitismus“ angekündigt. Mitinitiator und Grünen-Politiker Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, hatte auf X geworben. Er hat über 100 000 Follower.
Ebenfalls angekündigt sind Berlins Kultursenator, CDU-Mann Joe Chialo, die 26-jährige Lehrerin Paula Ranft vom Jungen Deutsch-Israelischen Forum und Eren Güvercin, Mitglied der Islamkonferenz. Viele tragen Israelflaggen, Bilder von Entführten, Regenbogenflaggen, davon ein paar mit Davidstern, und eine iranische Flagge mit Löwen, der von der islamischen Revolution mit dem aus vier Sicheln und einem Schwert stilisierten Wort „Allah“ ersetzt wurde.
Der öffentliche Raum ist erstmalig wieder in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg zur Gefahrenzone geworden, eine Kippa zu tragen, ist hochgefährlich, keine Synagoge kommt ohne Polizeischutz aus, viele Juden sitzen auf gepackten Koffern. Noch wenige Minuten vor dem offiziellen Beginn um 14 Uhr sind es ein paar Dutzend Demonstranten. Ich scanne den QR-Code, überweise per PayPal acht Euro und erhalte eine der stählernen Erkennungsmarken, die von den Familien der von der Hamas Entführten hergestellt werden. „Bring them home“, auf englisch und hebräisch.
Auf der Demo gegen „rechts“ im Februar waren es Hunderttausende, auf der Pro-Hamas-Demo am selben Ort waren es Tausendschaften, der Neptunbrunnen wurde bestiegen und die Palästina-Flagge gehisst, die Bilder gingen um die Welt. Einige Hundert waren es am Vorabend, die in Kreuzberg für die Freilassung der RAF-Terroristin und Mörderin Daniela Klette demonstrierten und von einem Großangebot der Polizei in Schach gehalten werden mussten.
Auf der Demo für Solidarität mit Israel waren es am Sonntag, dem 10. März 2024, im Land der Shoa und „Staatsräson“, rund 150 Personen. Wie viel braucht „gemeinsam“? Wie viel braucht „nie wieder ist jetzt?“ Volker Beck trägt auf seinem Parka den Aufkleber „F*ck Hamas“. Wahrscheinlich erfordert selbst das heute Mut.
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Kommentar von Karl Georg Lempenheimer
Nachdem ca. Tausend Juden durch die Hamas umkamen und danach Zigtausend Palästinenser in Gaza durch Israel, gehört schon eine Menge Chuzpe dazu, jetzt auch noch für Israel zu demonstrieren. Wer will dafür unter diesen Voraussetzungen schon sein Gesicht zeigen?
Wo sollen die Palästinenser leben, wenn nicht in ihrer Heimat?
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Kommentar von hans
Berliner? ... die jibt 's doch schon lange nich' mehr. Nur noch Taschenspieler, Rosstäuscher und Pferdediebe.
Der echte Berliner war 'ne Mischung aus katholischem Schlesier, französischen Hugenotten und den Dorfbewohnern an der Spree.
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Kommentar von Tommaso Targi
... *aller...
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Kommentar von Tommaso Targi
Tja, im "zweitbesten Deutschland aler Zeiten" (Klonovsky) kann man "an der Seite Israels" stehen (oder bei jedem beliebigen anderen Thema denen zustimmen, die im Recht sind) -- oder die gesellschaftliche, wirtschaftliche und/oder körperliche Vernichtung riskieren. Wir brauchen schon lange keine Demonstrationen mehr, sondern Abschußquoten. Das alte linksextreme Motto "Macht kaputt, was euch kaputtmacht!" ist wie alles, was diese Müllexistenzen absondern, reine Projektion, trifft auf die aktuelle Situation aber mehr als zu.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Die 13 Photos und ein Video sagen mehr als tausend Worte!
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Kommentar von Hans Hoffmeister
Die Bilder der Demonstrstion sind Menetekel für Deutschland. Die autochthonen Bürger sind desinteressiert und der migrantische Anteil auf der Seite der Palästinenser. Ein Land löst sich auf.
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Kommentar von Eddy Nova
Prima Kommentar von.T.S. - WALLASCH.de hat ja beste Kontakte zum AfD Spitzenmann Pjetr Bystron , möglich das eben dieser den Artikel (plus den .T.S. Kommentar ) auch liest ...
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Dessen Ansicht dazu wäre sicher für die Leser hier überaus interessant ! Hier wird doch genau der Punkt getroffen ..."links" gibt es scheinbar nur noch etwas freakige Altpolitiker mit gewissen Neigungen die wenigstens im Ansatz westliche Interessen vertreten.
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Man muss ja nicht ISRAEL lieben - aber "Solidarität mit Israel" klingt sicher besser als "Remigration von Muslimen" ...sinngemäß könnte es aber auf eines herauslaufen ...
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Ich halte es für einen schweren Fehler wenn sich die AfD augenscheinlich bei Muslimen anbiedern will ...Hier wäre die Ansicht von Herrn Bystron sehr interessant - Israel hat die Hamas und das Abendland die Muslim Migrant "Soldaten" - hier sollte es doch eine Schnittmenge geben ...
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Kommentar von .TS.
Schuldkult, Regenbogen, vulgäre Gossensprache - warum würde man dort dabei sein wollen?
Dazu noch die Aussicht daß man sich als Teilnehmer zur zukünftigen Zielscheibe von Kreisen aus berüchtigten Nachbarvierteln exponiert.
Würde man von der unseligen Vermengung von Dingen die nicht zusammengehören und z.T. sogar konträr gegenüberstehen abgesehen und sich auf das Kernanliegen konzentriert hätte so eine Veranstaltung sicher mehr Zulauf gehabt.
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Kommentar von Bernhard Kopp von Brackel
Vielleicht liegt es einfach daran, dass der Initiator der Demo keine Breitenwirkung hat, und deshalb nicht mobilisieren kann.
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Kommentar von Eddy Nova
Hier muss ich einmal Kritik äussern - nicht am Artikel , am Titel über dem Artikel ! Wäre es wirklich um ISRAEL gegangen wären sicher auch einige tausend Berliner etc. gekommen.
Die permanente unsägliche Verquickung vom III Reich vor 80 Jahren und Terror versus Israel 80 Jahre später geht gar nicht. Scheinbar ist die Shoageschichte die einzige Begründung PRO Israel zu sein die Systemlern heute einfällt.
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Ich persönlich bin 100 % Pro Israel ,jedoch ohne die Bereitschaft diese Solidarität mit einer Nestbeschmutzung zu kombinieren an der ich null beteiligt war. Vor 2 Monaten ist Ikone Beckenbauer gestorben - als alter Mann , und selbst der war ein Nachkriegskind.
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Da WALLASCH.de einen Reporter vor Ort hatte kann ich ja mal "blind" eine Wette anbieten ! Auf dieser Beck Demo standen "Nestbeschmutzung und imaginäre Deutsche Schuld" -imaginär da heutige Generationen ja gar nicht beteiligtwaren -im Vordergrund und "Deutscher Schuld" wurde mehr Zeit gewidmet als muslimischer Hamas Schuld und Shoaopfern wurde mehr Zeit gewidmet als den armen Mädchen die am 7.10.2023 durch Muslimhand bestialisch gemeuchelt wurden.
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Deutscher Antisemitismus wird das Topic sein , da könnte ich drauf wetten - und diese "Deutschen Antisemiten" heißen "Mustafa und Mohammed" aber ihre Namen werden nicht genannt.
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Der grossartige ISRAEL Premier Netanjahu hat diese Herangehensweise schon 2015 erwähnt - mich würde interesieren ob es für die 2.000 Opfer vom 7.10.2023 auch "Stolpersteine" geben wird - rund um jede Moscheebude würde ich für eine prima Idee halten.
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Deutschland ist sicher mehrheitlich Pro Israel -ISRAEL 2024 , nicht zu verwechseln mit Juden zu Zeiten der 12 jährigen Deutschen Geschichte 33 - 45 !
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Aus meiner Sicht haben wir Deutschen und Israelies heute den gleichen Feind - ob Hamas oder Migrant Soldaten , ich sehe da keinen großen Unterschied. Würde BECK eine ( symbolische ) Spendensammlung für den ISRAELISCHEN SIEDLUNGSBAU organisieren hätte er meinen vollsten Respekt - für jedes Opfer vom 7.10.2023 eine Siedlung die dessen Namen trägt ...
DAS WÄRE GELEBTE SOLIDARITÄT MIT ISRAEL das sich bereits bei der Teilung 1947 mit 27 % anstatt 50 % Territorium zufrieden geben mußte wie auch der Vater deas jordanischen Königs einst erwähnte.