So will eine BSW-Abgeordnete heute gesehen werden - Und so war sie wirklich

Ausgrenzung und Ächtung von Ungeimpften – Plötzlich waren alle Abgeordneten im Widerstand

von Alexander Wallasch (Kommentare: 10)

„Deshalb appelliere ich an alle, die sich impfen lassen können, es spätestens jetzt zu tun ...“© Quelle: X / Account Jessica Tatti, Screenshot

Die Abgeordnete Jessica Tatti empörte sich heute über die RKI-Files. Zeit, sich einmal über das Mitglied des BSW aufzuregen. Frau Tatti erklärte nämlich Ende 2021 öffentlich, nur noch wenig Verständnis für Ungeimpfte aufbringen zu können. Und sie befürwortete eine einrichtungsbezogene Impfpflicht.

Auch die Bundestagsabgeordnete Jessica Tatti – ehemals Linkspartei, jetzt vom Bündnis Sahra Wagenknecht – hat sich heute lautstark und empört zu Wort gemeldet, als sie vom Inhalt der von einem Whistleblower enthüllten RKI-Protokolle las. Oder nachdem sie davon in der Pressekonferenz von Aya Velázquez, Prof. Stefan Homburg und Bastian Barucker hörte.

Gut so, könnte man meinen, und es dabei bewenden lassen.

Jessica Tatti (BSW) schrieb dazu via X:

„„Es muss cool sein, sich impfen zu lassen." So versuchte die Bundesregierung, Kinder & Jugendliche zur Impfung zu bewegen. Die #RKIFiles legen Skandalöses offen. Es ist jetzt völlig offensichtlich, warum die Bundesregierung die Veröffentlichung der #RKIProtokolle derart scheute.“

Ebenfalls hatte sich Frau Tatti darüber empört, wie unglaubwürdig der Gesundheitsminister sei, der ihr noch vor vier Wochen keine Auskunft geben wollte. Aber jetzt behaupte, er wollte die Protokolle doch „ohnehin“ vollkommen ungeschwärzt veröffentlichen.

Jetzt wissen wir allerdings spätestens seit Wolfgang Kubicki (FDP), dass die öffentliche Empörung von heute nicht zwangsläufig mit dem Abstimmungsverhalten oder Wortmeldungen von gestern übereinstimmen müssen. Also schauen wir nach, wie es sich bei Jessica Tatti vom BSW verhält, die sich heute so empört, als sei sie die Sperrspitze der Corona-Maßnahmen- und Impfkritik gewesen.

Bei Abgeordnetenwatch.de fragt ein Herbert S. am 8. Dezember 2021:

„Sind Sie für eine Impfpflicht?“

Und Jessica Tatti antwortet ihm ausführlich:

„Vielen Dank für Ihre Zuschrift. Ich persönlich sehe eine allgemeine Impfpflicht kritisch, auch wenn ich nachvollziehen kann, dass viele nur noch wenig Verständnis für Ungeimpfte aufbringen können.

Es braucht jetzt eine große und aufsuchende Impfkampagne, um noch möglichst viele davon zu überzeugen, dass sie sich und andere mit einer Impfung besser schützen können. Dazu gehören passgenaue Ansprachen verschiedener Zielgruppen, einfache Terminvergaben und eine Impfprämie.

Eine Impfpflicht in Berufen wie in der Pflege, an Schulen und in der Kinderbetreuung sehe ich weniger kritisch, denn wir sollten nicht vergessen, dass es sinnvollerweise eine Schulpflicht gibt und Grundrechte wie das Recht auf Bildung geschützt werden müssen.

Auch ist es extrem wichtig, besonders gefährdete Gruppen wie Kranke und zu Pflegende vor einer Ansteckung zu schützen. Mit einer hohen Impfquote können wir für die notwendige Entlastung in den Krankenhäusern sorgen. Deshalb appelliere ich an alle, die sich impfen lassen können, es spätestens jetzt zu tun ..."

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Zweieinhalb Jahre später berichtet die Berliner Zeitung am 7. Juni 2024 über Anfragen der Abgeordneten Tatti, die von der Regierung auf einmal wissen will,

„ob es ab 2021 mit Beginn der Impfkampagne einen spürbaren Anstieg etwa von Herzerkrankungen oder Schlaganfällen, von Krebsdiagnosen oder plötzlichen, unerwarteten Todesfällen auch jüngerer Menschen gab.“

Nun ist es nicht so, dass diese schreckliche Problematik erst seit heute diskutiert wird. Als Frau Tatti Ende 2021 ihre umfassende Impfempfehlung abgab, als sie eine Impfpflicht in Einrichtungen befürwortete und als sie Verständnis dafür zeigte, dass Ungeimpfte kein Verständnis mehr verdient hätten, da waren andere schon viel länger verzweifelt und darüber empört, dass trotz einer großen Zahl schwerwiegender Impfschäden einfach weiter geworben und gespritzt wurde mit Mitteln, die nicht nur gefährlich, sondern obendrein auch wirkungslos sind.

Im Bundestag forderte Frau Tatti zuletzt einen Untersuchungsausschuss zur Corona-Aufarbeitung. Die Aufarbeitung ihrer persönlichen Rolle während des Corona-Regimes bleibt Jessica Tatti – früher Linkspartei, heute BSW – allerdings weiter schuldig.

Und wenn man sich ihr Abstimmungsverhalten anschaut, dann finden sich da neben Abwesenheit und Enthaltung eine Reihe von Nein-Stimmen zu Untersuchungsausschüssen. Bzw. Ja-Stimmen dafür, KEINEN Untersuchungsausschuss einzusetzen.

AfD-Antrag: Keine Impflicht gegen Covid-19? Frau Tatti stimmt dagegen.

Ein Ende weitreichender Infektionsschutzmaßnahmen? Frau Tatti stimmt dagegen.

AfD-Antrag: Einrichtungsbezogene Impfpflicht abschaffen? Frau Tatti stimmt dagegen.

Vor wenigen Wochen fragte ein Carsten auf Abgeordnetenwatch.de:

„Guten Tag, warum haben Sie am 15.5.2024 an der Abstimmung über den WHO-Pandemievertrag nicht teilgenommen? Ich bin sehr enttäuscht.“

Jessica Tatti antwortete Carsten:

„Leider waren die Mitglieder unserer zehnköpfigen Gruppe zum Zeitpunkt der Abstimmung durch vorab zugesagte Termine und Wahlkampfveranstaltungen verhindert.“

Nachsatz: Jesicca könnte hier exemplarisch stehen für eine Grundhaltung der BSW-Abgeordneten. Aber es gibt viele weitere Mitglieder des hohen Hauses etwa von der CDU/CSU und der FDP, die sich ähnlich ambivalent aufstellen. Dass allerdings kann Frau Tatti nicht davon befreien, endlich auch ihre eigene Rolle öffentlich aufzuarbeiten.

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