Scholz soll den Gruß-August für Selinskij in Moskau geben

Auf einmal: Pöbel-Botschafter Melnyk fordert Verhandlungen mit Putin

von Alexander Wallasch (Kommentare: 8)

Ansonsten sonnt er sich an der Copacabana und ermahnt den Kanzler, endlich mit Putin zu verhandeln.© Quelle: X / Andrii Melnyk, Screenshot

n-tv hat jetzt ein bemerkenswertes Interview mit dem ehemaligen ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk geführt, der mittlerweile aus dem sonnigen Brasilien Strandfotos schickt, dort hat er den Botschafterposten übernommen, nachdem er in Deutschland wegen seiner Pöbeleien den Koffer nehmen musste.

Offiziell soll es 2022 ein normaler Wechsel gewesen sein. Im Krieg wäre es allerdings verständlich gewesen, diesen Wechsel zu verschieben. Aber Melnyks Beleidigungen in Richtung deutsche politische Klasse hatten da schon jedes Maß überschritten. Kritik kam hier auch von Kiews Bürgermeister Klitschko.

Der Ex-Botschafter erklärte später zu seinem Ausfällen: „Ich hatte Carte Blanche und volle Rückendeckung von Selenskyj.“

Kurz nach seinem Abgang zunächst zurück nach Kiew erklärte Melnyk unter anderem:

„Ich hätte mir einfach nicht vorstellen können, wie Putin mit Scholz, Biden und anderen an einem Tisch sitzt, man gemeinsam redet und vielleicht sogar Scherze macht. Das verfehlt das Ziel. Putin soll merken, dass Russland ein Paria-Staat geworden ist und ihm keiner mehr die Hand reicht.“

Auch zu Putin selbst hatte Melnyk eine klare Meinung:

„Es würde reichen, ihn abzusetzen, etwa mit dem Verweis auf gesundheitliche Gründe, oder in den Ruhestand zu schicken. Dann werden wir schauen, ob sein Nachfolger ein echtes Interesse an Verhandlungen hat.“

Das soll jetzt alles anders sein, wie Melnyk in einem Interview mit dem Nachrichtensender n-tv erklärte. Zunächst schwärmt er von Berlin, er hätte sich in die Stadt verliebt, weil man hier so viel bewegen könne, vor allem bei den Medien. Anschließend gesteht Melnyk ein, dass er tatsächlich wegen seiner Pöbeleien abkommandiert wurde, was er bisher immer bestritten hat: „Wahrscheinlich, ja.“

In Brasilien sei er jetzt aber auch „sehr direkt“ und übe „starken Druck“ aus, prahlt der Botschafter, der aus Rio kommend auf Berlin-Besuch ist.

Zunächst folgt hier das übliche Gekreische des Kriegstreibers. Melnyk beginnt mit einem „mitgehangen, mitgefangen“: Deutschland habe sich auf die Seite der Ukraine gestellt und damit eine historische Wahl getroffen, sagt er. „Jetzt sollte es keine Zurückhaltung mehr geben.“ Melnyk möchte Deutschland immer noch so weit wie möglich in diesen Krieg hineinziehen.

Seine neue perfide Idee: So, wie Kanzlerin Merkel vor der Knesset einst eine Staatsräson gegenüber Israel bekräftigt hatte, soll Deutschland solch eine Staatsräson jetzt auch gegenüber der Ukraine formulieren.

Weiterlesen nach der Werbung >>>

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Deutschland solle sich jetzt dafür einsetzen, dass die Ukraine jedes Jahr „ein Prozent der Wirtschaftsleistung der EU, das wären etwa 160 Milliarden Euro pro Jahr“ erhält.

Aber Melnyks hässliches Säbelrasseln hat eine erstaunliche weitere zusätzliche Komponente bekommen, wenn er sagt:

„Ich hoffe immer noch, dass unsere Verbündeten zu der Erkenntnis kommen, dass die Ukraine viel stärker unterstützt werden muss. Und zwar nicht nur militärisch, auch diplomatisch. In beiden Dimensionen gibt es aus meiner Sicht noch immer einen großen Handlungsbedarf.“

Melnyk fordert in Berlin Verhandlungen mit Putin, aber Olaf Scholz soll sich dabei eng mit Selinskij abstimmen. Mit anderen Worten: Der deutsche Bundeskanzler – mitgehangen, mitgefangen – soll den Gruß-August für Selinskij in Moskau geben, „mit der Ukraine eng abgestimmt“.

Aber weil auch Melnyk weiß, was er hier fordert und wie sehr das seinen früheren Aussagen widerspricht, formuliert er es kurios:

„Ja, ein Gespräch kann Wunder bewirken. Vielleicht ist es nur mein Wunschdenken. Aber ich würde mir wünschen, dass man jetzt auch die diplomatischen Knüppel rausholt.“

Das passt alles nicht zusammen, der Ukraine muss das Wasser trotz massiver Waffenlieferungen bis zum Hals stehen. Die von Selinskij per Gesetz verbotenen Verhandlungen mit Putin soll Scholz jetzt als Sprechpuppe der Ukraine umgehen?

n-tv fragt: „Sollte der Bundeskanzler sich mit Putin treffen?“

Melnyjk antwortet: „Warum sollte Herr Scholz sich nicht mit Putin treffen? Man muss ihn vielleicht nicht gerade nach Deutschland für ein Bier einladen oder selbst nach Moskau fliegen. Aber auch im Kalten Krieg gab es Treffen, auf Island beispielsweise, wo man dann hinter geschlossenen Türen Tacheles gesprochen hat. Es geht darum, triftige Argumente zu finden, die Putin versteht - auch solche, die vielleicht verrückt klingen. Ich glaube, dass Putin nach wie vor ein rational denkender Mensch ist. Vielleicht gibt es Punkte, die Putin parallel zum noch stärkeren militärischen Druck zu der Erkenntnis kommen lassen, dass es besser wäre, den Krieg sofort zu beenden. Als Sieg für die russische Gesellschaft kann er sowieso sogar die schlimmste Niederlage verkaufen.“

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare