Ebenso, wie ich es verurteile, wenn jemand im Angesicht der ermordeten Frauen und erschlagenen Kinder meint, eine Relativierung vornehmen zu müssen, wie ich sie aktuell hundertfach in den sozialen Netzwerken lesen muss.
Ich halte es für geradezu grotesk, in diesem Moment mitlesen zu müssen, was der böse Westen, was Israel den armen Menschen im Gaza alles angetan hätte, was wir den Muslimen insgesamt angetan hätten. Ich habe dafür nur eine (nein, zwei) ansatzweise mögliche Erklärung(en):
Möglichkeit eins: Diese Kommentatoren und Autoren sind auf eine Weise von den blutigen Terroranschlägen schockiert, dass sie instinktiv eine Relativierung, bald eine Art Stockholm-Syndrom bemühen, aber ich bin kein Psychologe.
Die zweite Möglichkeit ist noch verstörender, weil sie auf einem willentlichen Hass auf den Westen inklusive Israel basiert, von Links noch gespeist von einer Kapitalismuskritik, die im Kern antisemitisch konnotiert ist.
Ich habe gestern viel zu lange damit zugebracht, guten Freunden mit Recherche-Ergebnissen belegen zu wollen, dass der Terror tatsächlich passiert ist. Aber es gab Zweifler, die beispielsweise meinten, dass Massaker auf dem Rave-Festival hätte gar nicht stattgefunden, dass sei alles nur eine Inszenierung der Israelis gewesen!
Viel zu spät habe ich bemerkt, dass es der gegenüberliegenden Seite gar nicht darum ging, mal gemeinsam zu schauen, wie diese Terroranschläge eigentlich abgelaufen sind, sondern lediglich darum, jedes noch so kleine noch vorhandene Informationsdefizit dazu zu nutzen, den Terror zu relativieren oder gleich ganz zu leugnen.
Vielfach wurde argumentiert, dass der Terror doch von Israel provoziert gewesen sein muss, weil die Überwachung der Grenze zu Gaza nicht lückenlos funktioniert hätte. Dabei ist es vielen gar nicht in den Sinn gekommen, was das für eine bösartige Argumentation ist. Denn das hieße ja im Umkehrschluss, dass man die Bewohner des Gaza-Streifens zu Recht strengstens abschirmen und bewachen müsse, weil es Tiere sind.
Die Zaun-These wird so allerdings zum lupenreinen Eingeständnis des Terrors, um den Terror zu relativieren.
Unerträglich auch die Myriaden von Hinweise, was Israel zuvor alles den Palästinensern angetan hätte. Der Versuch auf diese Weise eine Rechtfertigung für diese Massaker zu finden, muss schief gehen. Tatsächlich ist die Rezeption des Konfliktes so alt wie der Staat Israel selbst. Und die Debatte wird ja seit Jahrzehnten auch überstaatlich geführt! Die Raketen-Abwehrsysteme der Israelis, die überall im Land verteilt sind, sind keine Mahnmale oder Götzen, sie sind notwenige Verteidigungsanlagen, sie retten jüdisches Leben vor Terror nicht erst seit gestern, sondern seit Jahrzehnten.
Noch etwas: Auf besondere Weise irritierend empfinde ich hier Ähnlichkeiten mit der Bewertung des Ukraine-Russland-Konflikts. Offenbar verwenden Diskutanten in den sozialen Medien die gleiche Schablone, die in etwa erklärt, Russland hätte Gründe für seinen Angriff gehabt, der Konflikt eine Vorgeschichte.
Wer den Überfall der Hamas-Terrororganisation auf Israel mit der Vorgeschichte des Konfliktes rechtfertigen oder teilrechtfertigen will, der hat, jedenfalls meiner Auffassung nach, seinen Kompass weit aus dem Fenster geworfen.
Interessant wird es noch einmal mit Blick auf die Corona-Maßnahmenkritik und Kritiker der Massenzuwanderung. Hier scheint eine tiefe Verwirrung bei jenen aufgetreten zu sein, die mental darauf angewiesen sind, sich immer einer bestimmten Gruppe zuordnen zu müssen – ohne Kompass ist das tatsächlich die letzte Ausfahrt vor der Orientierungslosigkeit.
Und da kommen jetzt zwei Dinge zusammen: Die Corona-Jahre haben gezeigt, dass der Staat zu jeder Schweinerei bereit ist. Für viele Menschen war das zu Recht eine heilsame Erfahrung wider einer hartnäckigen Staatsgläubigkeit. Allerdings führte das auch zur Fundamentierung eines Misstrauens den Institutionen gegenüber. Das ist zunächst positiv zu bewerten, weil es die Augen öffnet.
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Aber die beste Medizin kann in einer speziellen Konstellation auch ernstzunehmende Nebenwirkungen haben. Gibt es ein Übermaß an Misstrauen? Wann wird es pathologisch?
Das zeigt sich jetzt offenbar mit Blick auf die Terroranschläge in Israel: Ein eiskalter Automatismus schaut blind über die Opfer hinweg und sucht sich mechanisch die Verschwörungserzählung. Und wenn es nicht die Verschwörungserzählung ist, dann muss das große „Aber“ gefunden werden.
Ein „Aber“, dass auch in den sozialen Medien herausstechen soll aus der Masse jener Menschen, die zunächst gemeinsam eine tiefe Betroffenheit und eine Abscheu dem Terror gegenüber formulieren wollen. Fast schon auf perverse Weise zielgerichtet wird so ein „Aber“ gesetzt, oft schon aus dem Grund, weil es Aufmerksamkeit, weil es Klicks, Diskussionen und Likes generiert. Daran ist normalerweise nichts Anrüchiges, hier ist es verabscheuungswürdig.
Und was die Kritiker der Massenzuwanderung betrifft, ist es noch wesentlich komplizierter. Denn hier wird aus der Ferndiagnose der Terroranschläge in Israel die Furcht vor einer direkten Gefahr durch gewaltbereite Islamisten, die im Zuge der Massenzuwanderung nach Deutschland gekommen sind. Zudem kursieren mittlerweile Videos in den sozialen Medien von Muslimen in Deutschland, die im perfekten Deutsch den Terror in Israel bejubeln.
Der Konflikt hier: Die Kritiker der Massenzuwanderung sind nicht ohne Grund auch den Verschwörungserzählungen zugeneigt, schon deshalb, weil die Politik einer anhaltenden Massenzuwanderung Ähnlichkeiten aufweist mit den Jahren des Corona-Regimes.
Es sind hier mit Angela Merkel und ihrer Entourage nicht nur die gleichen Protagonisten, auch hier haben sich diverse als Verschwörungstheorien diffamierte Sorgen als wahr oder wenigstens teilweise wahr erwiesen.
Ohne Olaf Scholz und seine Ukraine-Haltung irgendwie zu rehabilitieren: Die Terrorangriffe der Hamas sind eine „Zeitenwende“ für die Region, eine Zäsur.
Mindestens ein Blickwinkel fehlt jetzt noch, nämlich der spezifisch deutsche. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte am 18. März 2008 vor dem israelischen Parlament:
„Diese historische Verantwortung Deutschlands ist Teil der Staatsräson meines Landes. Das heißt, die Sicherheit Israels ist für mich als deutsche Bundeskanzlerin niemals verhandelbar.“
Ich gehe an der Stelle aber noch weiter als Merkel. Für mich ist die Sicherheit Israels Teil der DNA der Bundesrepublik, sie ist sogar gleichermaßen Schlussstein und Fundament ihres Gründungsmythos.
Ein Freund schrieb mir gestern, er sei Geburtsjahr 1985. Und er fragte mich, was ihn das angehe. Solch einer Argumentation gegenüber bin ich machtlos.
Oder nein: Ich kann dem Gegenüber nur mitteilen, was es für mich bedeutet, Deutscher zu sein, dass dieses Deutschsein für mich noch eine Bedeutung hat. Und dass das Schicksal jedes einzelnen Juden auf der Welt so auf besondere Weise mit dem meinem verbunden ist.
Im Alltag mag das unerheblich sein. Aber im Moment der Bedrohung jüdischen Lebens auf der Welt weiß ich automatisch, wo mein Platz ist. Und dafür bin ich meinen Lehrern, aber auch meinen Eltern und meinen Freunden dankbar. Es fühlt sich gut und richtig an.
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Kommentar von Nicoletta Stern
"Ich gehe an der Stelle aber noch weiter als Merkel " ist meine Lieblingsstelle in diesem Artikel. Mehr schreibe ich nicht, es könnte sonst möglicherweise als "Angriff" auf diesen Blog gewertet werden. Und das wollen wir nicht! Ganz bestimmt nicht! Falls ich darf, schließe ich mich aber den Worten von Mitforist Robert-B. Dettmering an. Gehabt Euch wohl, Ihr Liebe, und seid stets freundlich ubnd friedlich. Und tapfer, denn die Lügen der Kriegstreiber und Heuchler werden eines Tages alle ans Licht kommen. ---
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Kommentar von Nie Wieder
Herr Wallasch, an dieser Stelle habe ich fast den Eindruck das mir ein Bot oder wie das heute heißt geantwortet : "Und noch eine lupenreine Relativierung des Terrors."
Ich frage mich ob mein u.s. Text vollständig gelesen wurde. Aber gut jeder hat seine Meinung und das ist halt Ihre oder die des Bots.
Eins möchte ich an dieser Stelle aber noch ergänzen, Ganz offensichtlich gibt es innerhalb der israelischen Bevölkerung eben auch keine einheitliche Meinung, selbst aus den Kreisen der sog. ultra-orthotoxen jüdischen Gläubigen. Das das Land zerstritten ist, dürfte allgmein bekannt sein und nicht erst seit dem unsäglichen Justizreform. Wenn ich dann Bilder sehe das gerade diese Grupe von jüdischen Gläubigen einen Stop des Krieges in Gaza fordert, fällt mir nichts mehr ein. Es ist trotz aller Abscheulichkeit dieses Überfalls, den wir in ähnlicher Weise schon einmal auf deutschen Boden hatten, klar, das eben kein schwarz oder weiß gibt.
Wir sollten an dieser Stelle die UN Resolution 181 vom 29.11.1947 nicht vergessen, denn wieviele Jahre müssen denn noch vergehen, bis diese Resolution auch und gerade mit den Stimmen der GESAMTEN Welt umgesetzt wird und damit das Blutvergießen auf beiden Seiten beendet wird.
Daher denke andere Meinungen eine Relativierung zu unterstellen, wird dem Problem nicht gerecht.
Genauso wenig wie man den Konflikt in der Ukraine nicht zu einseitig sehen sollte. Letztendlich erzeugt Gewalt immer Gegengewalt.
@Rudi Knoth danke für den Link, auch wenn ich bei Wiki immer vorsichtig bin, denn wie hinlänglich bekannt, sind die Autoren oftmals nicht neutral, wenn das stimmt was man so liest-
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Kommentar von Herr Dr. Fuchs
#Tommaso Targi:
"Wenn Israels Feinde die Waffen niederlegen, ist Frieden. Wenn Israel die Waffen niederlegt, hört Israel auf, zu existieren."
Ja! Das ist etwas, worüber man extrem gründlich nachdenken sollte!!
Im übrigen gibt es für mich nur eine Seite, auf die ich mich stelle: Das ist die Seite der Gewaltlosigkeit und der Diplomatie. Wer Partei ergreift, hat in diesem Sinne eigentlich schon verloren, da muß man nicht mal mehr darüber streiten, ob die eine Partei sich auf das mosaische "Auge um Auge", eine andere Partei auf die Schwertsure, und weitere Parteien auf den christilichen "Gott der Liebe" - in dessen Namen die Machthaber in der Menschheitsgeschichte ungeachtet "Du sollst nicht töten!" genauso oft gemetzelt haben wie im Namen der anderen Götter.
Auch wenn es naiv sein mag: Ich glaube fest an "Schwerter zu Pflugscharen" -- Waffen verbieten, Waffen nicht mehr produzieren, Waffen nicht mehr liefern, Konflikte gewaltfrei lösen -- selbst WENN zu befürchten steht, daß die Menschen dann mit bloßen Händen aufeinander los gehen... (Kennt jemand Ray Bradburys Kurzgeschichte "Das Stück Holz"...?)
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Kommentar von Tanja
Bin schwer verwundert und auch schwer enttäuscht. So sehr, dass ich für diesen einen Kommentar mich hier angemeldet habe... "Fresse halten"... Dieser Ausdruck wäre eigentlich Ihrer unwürdig.
Sie möchten ein paar Tage "entsetzt sein und Fresse halten"?
In diesen Tagen ist laut Focus folgendes passiert:
https://www.focus.de/politik/ausland/krieg-in-israel-gebucht-aber-nie-erschienen-lufthansa-kriegt-evakuierungs-fluege-nicht-voll_id_220048976.html
Durch die Gegenschläge der israelischen Luftwaffe auf den Gazastreifen starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium mindestens 1537 Menschen ( Unter Ihnen rund 500 Minderjahrige und 276 Frauen!), 6612 Menschen wurden verletzt. Israels Militär forderte die Palästinenser im nördlichen Gazastreifen am Freitag zur Evakuierung auf. Betroffen sind nach UN-Angaben rund 1,1 Millionen Menschen.
Dabei ist Israels Bodenoffensive noch gar nicht begonnen!
Nach wie vielen Tagen und ab wie vielen Minderjährigen/Kindern hören Sie auf die "Fresse zu halten"? Und ab welcher Anzahl der Toten sind Sie entsetzt über Israel und nicht nur über Hamas?
Ich habe Ihre Schreibe geliebt.. Sie sind/waren so viel eloquenter als viele anderen Journalisten und nun DAS...
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Kommentar von Tommaso Targi
Sehr geehrter Herr Wallasch, das Stockholm-Syndrom des Westens gegenüber dem Problemkulturkreis mit der Schadreligion hat sich entwickelt, seit letzterer vor ca. 1400 Jahren anfing, die Welt jenseits der Oasen militant mit seiner Existenz zu belästigen. Was im übrigen der einzige Beitrag dieses raubparasitären Todeskults zur Weltgeschichte ist.
https://www.youtube.com/watch?v=t_Qpy0mXg8Y&t=36s&ab_channel=TinShipProductions
Ceterum censeo: Drollig, wie die Judenhasser-Trolle sich als Akademiker ausgeben. Wobei ein Doktortitel ja in erster Linie ein Zertifikat der systemtreuen Gehirngewaschenheit und Unfähigkeit zu sinnvoller Arbeit darstellt.
Im Übrigen: Wenn Israels Feinde die Waffen niederlegen, ist Frieden. Wenn Israel die Waffen niederlegt, hört Israel auf, zu existieren.
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Kommentar von Punti Zincati
Na, lieber Herr Wallasch, ich revidiere meine "grosse Fresse" nicht. Ich erlaube mir lediglich den Hinweis, dass es genau dieses "auf der richtigen Seite stehen", dass sich so "gut und richtig" anfühlt ist, dass aus dem Journalisten einen Propagandisten macht. Der Umstand, dass Sie diesem Einwand sinngemäss mit "...halt die Fresse" begegnen, stellt sie in eine glanzvolle Reihe mit all den ÖRR-Pöblern und Qualitätsjournalisten, die ebenso ihre jeweiligen Haltungen predigen und mit Kritik an Einseitigkeit,
Unausgewogenheit und Voreingenommenheit in etwa so souverän umgehen, wie Sie das hier getan haben.
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Kommentar von Ingo Hubatsch
Torsten Kanziorra:
100% richtig!!
Dem ist nichts hinzu zu fügen...
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Kommentar von Herr Dr. Fuchs
Sehr geehrter Herr Wallasch: Meine Frage haben Sie damit nicht beantwortet. Aber "einfach mal ein paar Tage die Fresse halten"... Wo hab ich das zuletzt nochmal gehört...?
@Evmarie Naumann: Sie werden es offenbar nicht tun... Was Sie da äußern, nennt man bei uns in der Ius "Beihilfe".
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Kommentar von Martin Haimböck
https://www.anti-spiegel.ru/2023/israel-bombardiert-syrien-und-setzt-in-gaza-verbotene-waffen-ein/
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Kommentar von Bernd Neumann
Lieber Herr Wallasch, diskutieren wir hier nicht das Barbarische des palästinensischen Vorgehens, das steht außer Frage. Man muß nicht, aber man kann darüber so entsetzt sein wie Sie, ohne es rechtfertigen zu müssen. Ob jemand, der bekennt, daß ihn das nicht weiter berührt, damit auch konkludent sein Einverständnis damit zeigt, halte ich für arg hergeholt, obwohl ich gestehen muß, daß mich manche Beiträge hier in diesem Thread schon so fassungslos machen wie Sie.
Dennoch bringen mich die Vorgänge der letzten Tage nicht seelisch aus dem Tritt. Ich war in Israel, ich sah, was dort passiert und habe damit fest gerechnet. Da ist nichts zu heilen oder zu verhandeln. Ein hoher Funktionär der Hamas hat dem russischen Fernsehen heute ein Interview gegeben, wo er erläuterte, wie die Hamas diesen Angriff zwei Jahre plante und bewußt „so tat, als regierte sie Gaza“. Und dann sagte er seinen entscheidenden Satz: „Die Israelis lieben das Leben. Wir aber verehren den Tod und suchen ihn als Märtyrer.“ Darum verlören die Juden und die Moslem würden siegen. Irgendwann.
Zum Schluß: wenn ich als Boomer auf etwas allergisch reagiere, dann auf die Aufforderung , gerade „ich als Deutscher“ sei zu irgendetwas verpflichtet. Rassismus oder Völkermord ist immer schlecht, für alle Menschen gleich, und nicht für uns Deutsche mehr als andere. Nahezu ALLES wogegen Sie sich hier auf Ihrer Seite wenden, resultiert aus dieser Mischung aus „nie wieder“ und „gerade wir als Deutsche“.
Wenn es hier überhand nimmt mit Relativierern, schmeißen Sie sie von ihrer Website. Ändern können Sie sie nicht - aber auch nicht die Feindschaft zwischen Israelis und Arabern.
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Kommentar von SuperlogenRegierenDieWelt
Ein Journalist versteht seine Leser nicht mehr und seine Leser verstehen ihren Journalisten & Blogger Alexander Wallasch nicht mehr.
"Wer den Überfall der Hamas-Terrororganisation auf Israel mit der Vorgeschichte des Konfliktes rechtfertigen oder teilrechtfertigen will, der hat, jedenfalls meiner Auffassung nach, seinen Kompass weit aus dem Fenster geworfen."
Wenn eine Vorgeschichte (z.B. www.youtube.com/watch?v=YO14AbPp09M -> 2 Tote trotz friedlichem Protest gegen willkürlichen Landraub Israels und damit Entzug der Lebensgrundlage) irrelevant und damit ein barbarisches Massaker offenbar aus reiner Mordlust geschah, warum ist sie nun für das völlig rücksichtslose, unterschiedslos brutale Vorgehen der israelischen Führung gegen die gesamte Bevölkerung in mit 5328 Einwohner pro km² einer der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt, dem Gaza-Streifen, plötzlich relevant?
Diejenigen Israelis, die die Hamas als Tiere verurteilen, benehmen sich nun selbst wie Tiere, wenn sie 2 Millionen Palästinenser, auch Alte, Kranke, Frauen und Kinder, von Wasser, Nahrung und Strom abschneiden und Raketen- bzw. Bomben in einem solchen hoch verdichteten Gebiet rund um die Uhr einsetzen, sowie die Grenzen dicht machen, so dass sich niemand mehr aus der Todesfalle Gaza in Sicherheit bringen kann. Und das, obwohl ein zynischer Netanyahu hierzu zuvor noch aufgerufen hatte. Das ist genauso ein Verbrechen - ein Kriegsverbrechen! Und der Werte-Westen schaut betreten weg.
Markieren sie schon einmal ein paar Tage in Ihrem Kalender für's "entsetzt sein" und geben Sie diesem Entsetzen dann bitteschön genauso eine klare Richtung. Sie sollten sich fragen, ob Ihnen durch persönliche Verbindungen nach Israel möglicherweise die nötige emotionale und damit professionelle Distanz bei diesem Thema fehlt. Oder ging es Ihnen z.B. damals beim Irak genauso, als von Wikileaks Bildmaterial veröffentlicht wurde, wie amerikanische Soldaten aus Apache-Hubschraubern Zivilisten (auch Journalisten und sogar Kinder in einem Transporter - voller Mordlust abknallten und nachdrücklich um weitere Erlaubnis zum Töten von erkennbar unbewaffneten Helfern baten ("Light 'em all up. Come on, fire! Keep shoot'n, keep shoot'n. Request permission to engage. Fuck."; www.youtube.com/watch?v=KiPjNPwFgEg).
Der Konflikt betrifft uns übrigens vermutlich mehr als wir denken, denn die Vorzeichen der europ. Prophetie zum 3. Weltkrieg treten nach und nach weiter ein:
"Im Nahen Osten wird es beginnen. Ein kleines Volk wird großes Unrecht tun. Es wird eine Konferenz geben zwischen vier Türmen ...", "Alles ruft Frieden, Schalom! Da wird's passieren. Ein neuer Nahostkrieg flammt plötzlich auf, große Flottenverbände* stehen sich im Mittelmeer feindlich gegenüber. Die Lage ist gespannt, aber der eigentliche zündende Funke wird im Balkan ins Pulverfass geworfen." (Stephan Berndt, "Countdown Weltkrieg 3.0 - Das Erscheinen der letzten Vorzeichen; 2015/2016)
*
- 'US-Präsident Biden betont Zusammenhalt mit Israel und verlegt größten Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer' (www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1258740.html)
- 'London verlegt Schiffe in östliches Mittelmeer' (www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-israel-donnerstag-100.html)
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Kommentar von R.S.
Die Toten und Verletzten auf beiden Seiten machen keine Politik...Auf beiden Seiten gibt es unendliches Leid ,Frauen und Kinder,alte Menschen ....sie müssen den Preis zahlen .
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Kommentar von Evmarie Naumann
@ Herr Dr. Fuchs
wann werden sie Wasser- und Stromleitungen bauen, Versorgungsgüter nach
Gaza schaffen oder Medikamente bringen ?
Woher kommen denn Wasser, Strom und Lebensmittel nach Gaza ?
Von der Wirtschaftskraft der "Palästinenser" ?
"Moralismus ist der Heiligenschein der Scheinheiligen" haben sie das gewusst ?
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Kommentar von Dr. Dr. Alexander Wess
Es ist keine Frage, dass man Terroristen mit allen Mitteln bekämpfen muss, da sie sich an keine Regeln halten. Den Gegner entmenschlichen (Tiere) und die Zivilbevölkerung in Sippenhaft zu nehmen oder zu opfern, aber widerspricht jeder Konvention und stellt jede Ethik in Frage.
Antwort von Alexander Wallasch
An der Stelle wird es spannend.
Bitte mal überlegen:
Welcher Vorwurf geht gerade in Richtung Israel?
Da heißt es auch aus Hamas und Palästina freundlichen Kreisen,
Israel hätten ihre Zäune nicht gut genug bewacht, sei also selber schuld.
Aber was eheitß das im Umkehrschluß? Sind Israelis Zoowärter? Wer spricht hier also von Tieren?
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Kommentar von Herr Dr. Fuchs
Lieber Herr Wallasch, zwei Fragen hätte ich da noch:
1.) Bedeutet "auf der richtigen Seite stehen" (nämlich der Israels) auch, daß Sie (bei aller berechtigten Empörung über das entsetzliche Massaker der palästinensischen Terroristen) Israels eindeutig (und von UN und EU bestätigt) völkerrechtswidrige, nicht weniger barbarische Reaktionen gutheißen oder dazu aufrufen, diese gutzuheißen:
-- den jüngsten Raketen-Angriff auf Syrien (Flughäfen Damaskus und Aleppo);
-- die gezielte Bombardierung von über 20.000 privaten Häusern, inkl. Krankenhäusern und Schulen (mit bereits mehr als 200.000 Obdachlosen und Tausenden Verschütteten);
-- die völlige Lahmlegung der Energie- und Wasserversorgung von gut 5 Millionen (!) Menschen;
-- die totale Blockade von Versorgungsgütern, Medikamenten, Lebensmitteln, medizinischen Gütern, Gütern des täglichen Bedarfs;
--die daraus resultierende täglich wachsende Seuchengefahr;
-- den bekundeten Willen Israels, alle Palästinenser ein für alle Mal zu vernichten?
2.) Wann brechen Sie hier Ihre Zelte ab und wandern aus Solidarität nach Israel aus?
Antwort von Alexander Wallasch
haben Sie nicht den Anstand, mal ein paar Tage still zu sein und mal darüber nachzudenken, was dort gerade jenem Volk widerfahren ist, das in Millionenzahl mit den Gaskammern der Deutschen Bekanntschaft machen mussten? Oder waren die Juden da am Ende auch selbst schuld?
Aber zu ihrer Frage: Selbstverständlich verurteile ich Unrecht. Und ich mache das lauter als viele Andere. Wer meine Arbeit kennt, der weiß das alles längst.
Aber ich bin in diesem Moment auch froh darüber, dass wir in der EU sind. Das hat Helmut Kohl in wunderbarer Weitsicht vorangetrieben. Denn das ermöglicht uns eine Zurückhaltung, wenn es darum geht, Israel zu kritisieren. Da dürfen wir dankbar sein, wenn es beispielsweise die Franzosen machen oder die EU insgesamt. Es steht und gut zu Gesicht, nicht überall die große Fresse zu haben - das darf man als Deutscher auch mal: An dieser verdammten einen Stelle mal still sein. Danke für Ihren Kommentar
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Kommentar von Punti Zincati
Bisschen wie beim ÖRR. Jede Menge Haltung, dafür ziemlich dünn im Informationsanteil. Aktivisten- und Haltungsjournalisten allerorten.
Antwort von Alexander Wallasch
Sie kennen meine Arbeit sonst nicht? Kein Problem, alles weiter online. Willkommen bei alexander-wallasch.de
Machen Sie sich bitte ein Bild und melden sich dann erneut. Und revidieren Sie gern ihre - Pardon ;) – große Fresse
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Kommentar von Palmström
Zunächst ist und bleibt Mord, ein Mord. In diesem Fall hundertfacher Mord. Das ist Fakt und Diskussion dazu braucht es nicht.
Terrorangriff bezog sich auf die Bewohner eines souveränen Staat. In diesem Staat wohnen nicht nur Juden auch Araber, Drusen usw. Außerdem gibt es Besucher. Wurde bei den Morden ein Unterschied gemacht? Nein!
Es ist somit ein Anschlag auf die zivile Gesellschaft und nicht ausschließlich auf Semiten. Sowie die Terror-Morde in der EU in den letzten Jahren.
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Kommentar von Awbero X
Es scheint in uns allen verankert zu sein, sich zu allem und jedem äußern zu müssen, besonders dann, wenn Empörung im Spiel ist. Doch gerade da ist es oft sinnvoll zu schweigen und ein wenig Zeit vergehen zu lassen. Meist lüftet sich dann der ein oder andere Schleier und Dinge werden klarer. Man tut sich keinen Gefallen, wenn man emotional aufgeladen in Diffamierungen verfällt, die meist nicht gerechtfertigt sind.
Die Wahrheit liegt eh meist irgendwo in der Mitte.
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Kommentar von Evmarie Naumann
@ Tim Spieker
"Wie gesagt, blöde Fragen, aber sie sind in mir..."
das stimmt. Da dürfen sie auch bleiben. Gruß
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Kommentar von Karl Eduard
Dieses ständige "Partei ergreifen" muß auch so ein typisch deutsches Gen sein, wie das Besserwisser-Gen. Partei ergreifen kann ich nur für die vielen Zivilisten die wie in jedem Krieg völlig sinnlos ihr Leben lassen müssen - ob nun in Israel /Gaza oder in der Ukraine /Russland. Weder stehe ich für irgendein Land noch für Terroristen oder Nazi Truppen die Menschen nur aufgrund ihres Glaubens oder Herkunft abschlachten. Spätestens nachdem das Ausmaß des Angriffs bekannt wurde, muss jedem klar gewesen sein, wie Israel reagieren würde - auch der Hamas und ihren Geldgebern. Dieser Krieg hat gemeinsam mit der Ukraine und dem aufziehenden Taiwan Konflikt das Potenzial die Welt in ein Pulverfass zu verwandeln, was sicherlich genau die Absicht der dahinter stehenden Drahtzieher war. Vor lauter Empörung steuern wir weiter voll auf einen 3. Weltkrieg zu. Aber wahrscheinlich neige ich auch zu "Verschwörungserzählungen" - wer das angesichts 16 Jahren Merkel und 2 Jahren Ampel immer noch nicht tut - ist wahrscheinlich ein 100%iger "Demokrat".
Antwort von Alexander Wallasch
Ich ergreife wenn, dann Partei für Deutschland und die Deutschen. Bis auf eine Ausnahme. Die Sie gerade gelesen haben offenbar
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Kommentar von Torsten Kandziora
Da die Sicherheit Israels deutsche Staatsräson ist, wie mir die letzten Tage wie ein kalter Fisch von Politik und Medien um meine tumbe Ohren geschlagen wurde, sollten wir jetzt mal alle gespannt sein, ob es sich wirklich gut anfühlen mag, an der Seite Israels zu stehen. Insbesondere ab morgen, Freitag, dem 13. Oktober. Der Tag, an dem Hamas alle Araber und Muslime auf dieser Welt zur Massenmobilisierung aufruft. Nicht nur gegen Israel. Nöh. Auch in vielen Großstädten Deutschlands.
Ich als hiergeborene, schweinefressende Kartoffel, dem seit Jahrzehnten eine Erbschuld impliziert wurde, werde gespannt sein, wie es sich anfühlen mag, wenn die Religion des Friedens über unser eigenes Land kommt. Ausgehend von Menschen, denen christlich-jüdische Werte wie westliche Kultur nicht nur fremd sind, sondern gewaltig gegen den Strich gehen.
Wer mag uns im vergehenden Land zur Seite stehen, wenn alle bunten Dämme brechen? Die jetzige Regierung? Aber klar doch. Die haben ja Eide auf Deutschland und das Volk geschworen. Einem Land und Volk, das ihnen am Allerwertesten vorbeigeht. Die Bundeswehr? Pffff. Da erübrigt sich jedes Wort. Unsere amerikanischen, ... äh „Freunde“. Jetzt muss ich lachen.
Nein. Niemand wird uns beistehen. Schon gar nicht dem hier geborenen „Personal“. Dem eines nicht souveränen Landes. Na ja, vielleicht bekommen wir ein klein wenig Mitleid für bodenlose Naivität. Unserem Glauben an das Gute eines jeden Menschen. Diesem fatalen Glauben, dass viele Millionen neu gekommener, wehrfähiger junger Männer anderen Glaubens in unserem Land friedlich und glücklich im Einklang mit unseren für diese ach so tollen Werten leben werden. Aber so etwas von...
… ach ja, fast vergessen. Mit tun die Zivilisten auf beiden Seiten des Konfliktes leid. Ob auf israelischem Gebiet oder im Gazastreifen. Wo auch immer sich Menschen gegenseitig morden. Mir kommen die Tränen, wenn ich an all das Leid denke, das Menschen sich gegenseitig anzurichten vermögen. Würde ich mich auf eine Seite stellen, so würde ich mich am Leid der Menschen auf der anderen Seite mit schuldig machen. Nein. Das vermag ich nicht. Meine persönliche Meinung.
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Kommentar von Tim Spieker
Nachtrag
Sie, Herr Wallasch, haben auf den ersten Post von "Nie Wieder" geantwortet:
"Und noch eine lupenreine Relativierung des Terrors. Wenigstens für ein paar Tage mal entsetzt bleiben und diesem Entsetzen eine klare Richtung geben ist zu anstrengend oder? "
Dazu eine Antwort von mir:
Nein, Herr Wallasch, auch ich bin nicht entsetzt und kann das auch nicht für ein paar Tage vorspielen, egal in welche Richtung. Ich verstehe auch gar nicht warum man entsetzt und betroffen sein muss um sich äußern zu dürfen ohne als Relativierer betitel zu werden? Und wer legt fest für wie lange und ab welcher Grausamkeitsstufe man entsetzt sein muss?
Und ein Betroffenheitsforum ist Ihre Seite ja wohl auch nicht...
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Kommentar von Eugen Karl
Auf der Seite Israels zu stehen, ist gut und richtig; wie es sich "anfühlt" ist dabei völlig unerheblich. Ob etwas gut und richtig ist, entscheidet Vernunft, nicht Gefühl.
Das Conora-Beispiel im Text zeigt aber auch, daß auf der Seite Israels zu stehen, nicht bedeutet, nicht einmal bedeuten darf, stets auf der Seite der israelischen Regierung zu stehen. Kaum irgendwo war der Staat in der Corona-Zeit so übergriffig-totalitär wie in Israel. Die israelische Regierung hat sich dafür zu verantworten, genauso wie die deutsche, britische, amerikanische, französische etc.pp.
Ägypten hat gesagt, sein Geheimdienst habe Israel 3 Tage (nach anderen Berichten 6 Tage) vor dem Angriff der Terroristen gewarnt. Die israelische Regierung (dieselbe, die die Covid-Verbrechen gegen das eigene Volk beging) wird sich dazu erklären und die Opposition einen Untersuchungsausschuß einberufen müssen
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Kommentar von Tim Spieker
Mmmh Herr Wallasch, Sie haben mich mit Ihrem Artikel direkt angesprochen. Ich bin einer von denen, die zur Vernunft mahnen und die Vorgeschichte mit berücksichtigen.
Ich möchte mir den allerorten zu lesenden Disclaimer, wie schrecklich das alles doch ist und wie sehr der Terror doch zu verurteilen sei, sparen, denn das halte ich für selbstverständlich! Auch wenn ich zugeben muss, das mir das oft naiv oder geheuchelt vorkommt, gerade von Leuten die kein Problem damit haben zu eskalieren und sich dann beklagen wenn es knallt.
Und ja, ich bin weder persönlich, noch familiär betroffen und lasse daher wenig an mich heran, sprich, ich schaue mir keine entsprechenden Videos an oder gucke nach Fotos. Das dient dem Schutz meines Selbst. Und das ist kein Stockholm-Syndrom und auch habe ich keinen Hass auf Israel oder bin im Kern antisemitisch werter Herr Wallasch! Es scheint wohl noch was anderes an Erklärungsmustern zu geben als Ihre 2 genannten Varianten.
Ich habe weder Einfluss auf die Entstehung dieser Anschläge gehabt, noch habe ich Einfluss auf die Lösung des Konfliktes. Warum also, sollte ich mich emotional aufregen, wo ich doch nichts machen kann? Also bleib ich nüchtern und versuche mir ein Bild von Ursache und Wirkung zu machen. Und da tauchen jetzt bei mir echt blöde Fragen auf:
- Warum hat es eine solche barbarische Wut bei den Hamas-Kämpfern gegeben, dass sie Zivilpersonen bestialisch massakriert haben?
- Stimmt es wirklich, wie ich von Israelischer Seite lesen konnte, dass die Hamas von Natur aus böse Teufel oder Tiere sind und vernichtet werden müssen?
- Wieviel UN-Resolutionen gibt es, die Israel dazu auffordern die besetzten Gebiete zu räumen?
- Wieviel Staaten haben Israel wegen Nichterfüllung dieser UN-Resolutionen daraufhin sanktioniert?
- Haben die Palestinenser das gleiche Recht sich gegen die Besatzung ihres Landes zu wehren, wie die Ukraine? (Ja, ja, ich weiß, die Palestinenser sind kein Staat, diese Vorenthaltung kommt ja noch hinzu)
- Glaubt irgendjemand, dass Rache und Vernichtung seitens der Israelis der Weg zum Frieden ist?
- Glaubt irgendjemand, dass, wenn man dauerhaft Probleme im Zusammenleben nicht löst, das die dann irgendwann weg sind und nicht immer größer werden?
- Ist die deutsche Staatsräson Israel betreffend gerechtfertigt, wenn sie dazu führt einseitig Stellung für Israel einzunehmen und hintenrum dann, sozusagen als Ausgleich für die ungerechte Behandlung, den Palestinensern Finanzhilfen zukommen lässt, die direkt oder indirekt zum Kampf gegen Israel genutzt weden und wurden?
Wie gesagt, blöde Fragen, aber sie sind in mir...
Ich persönlich denke, man hat sich über die Jahrzehnte ein Monster geschaffen, dass jetzt aus seinem Käfig ausgebrochen ist und um sich schlägt.
Um es Ihnen noch einmal klar zu sagen, weil Sie das in Ihrem Text so unterschwellig insinuieren, ich bin kein Terrorleugner (die nächste dämliche Wortschöpfung nach den ganzen anderen -Leugnern) und ich rechtfertige nicht die Taten indem ich nach den Ursachen frage.
Antwort von Alexander Wallasch
Einfache kurze Antwort, die Sie aber sich meinem Text hätten entnehmen können:
In dieser Sache will ich als Deutscher nicht "nüchtern" bleiben. Und zwar mit Absicht.
melden
Kommentar von Johannes Schumann
Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich bin glücklicherweise geheilt. Ich wäre vor über 20 Jahren fast hingeschlittert in den linken Narrativ, Israel unterdrücke die armen "Palästinenser". Man könnte sagen, Arafat war der erste Framing-Weltmeister, denn erst seit den 60ern nennen sich die Araber dieses Landstrichs Palästinenser. Aus einem Konflikt zwischen über 100 Millionen Arabern und weniger als zehn Millionen Israelis, wurde ein Konflikt zwischen weniger als 9 Millionen Israelis und 4 Millionen "Palästinenser". Ich konsumierte vor über 20 Jahren natürlich Mainstream-Medien, wie Spiegel, FAZ, ZEIT und ÖRR. Und man wurde und wird natürlich desinformiert und glaubt dann wirklich, dass Israel die Leute im Gazastreifen unterdrücken würde. Glücklicherweise habe ich Henryk M. Broder früh als Autoren schätzen gelernt und erkenne die Lügen. Der tatsächliche Wendepunt war dann Dschenin. Die Frauensendung "Mona Lisa" machte damals damit auf. Ich frage mich: Warum muss eine Frauensendung mit einem Thema aufmachen, das mit Frauen nichts zu tun hat. Meine Erklärung: Da zeigte sich eine antisemitische Obsession, derer die Redakteure sich selbst nicht bewusst sind. Und so ist es häufig. Das Gefühl hatte ich auch bei Norbert Blüm, der Israel anklagte, weil es Israel zuschaute, wie libanesische Milizionäre die Massaker von Sabra und Schatila verübten. Also er klagte nicht die eigentlichen Täter an, sondern Israel, weil es nicht einschritt. Die eigentlichen Täter waren u.a. Phalangisten, sozusagen eine Schwesternpartei der CDU.
Ich nehme auch nicht den Islam auf die leichte Schulter, mir wurde schon vor 2014 flau vor den vielen Moslems. 2014 hatte ich von der Politik endgültig die Faxen dicke, als auf Deutschlands Straßen u.a. gebrüllt wurde: "Hamas, Hamas, Juden ins Gas.", oder "Jude, Jude, feiges Schwein. Komm heraus und kämpf allein." Und es passierte politisch nichts. 2015 wurden dann noch mehr dieser Irren ins Land gelassen. Mit dem Islam ist nicht gut Kirschen essen, wie man im Nahostkonflikt sehen kann.
Mir ist auch schleierhaft, warum die immer die Opferrolle einnehmen. War der Nahe Osten kolonialisiert? Nein, zumindest nicht von Europäern. Das war Osmanisches Reich. Warum also dürfen die die Kolonialismuskarte überhaupt ziehen? Es sind so viele Lügen unterwegs, um vor allem den Schulkomplex der Deutschen zu bedienen. Wir sollten daher sämtliche Hilfe für islamische Länder einstellen und die Einwanderung aus diesen Ländern stoppen.
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Kommentar von Bernhard Kopp von Brackel
Auf der Seite Israels zu stehen fühlt sich für mich seit ca. 60 Jahren richtig an, als ich als Student angefangen habe, die jüdische Geschichte in Europa, Theodor Herzl, die Balfour-Declaration usw., den Vernichtungswahn der Nazis, die Kollektivscham der Nachkriegszeit, Simon Wiesenthal, Papst Johannes XXIII ( die Juden sind die älteren Brüder der Christen ) und Friedrich Heer's " Gottes Erste Liebe " zu verstehen. Trotzdem besteht im Kampf Israels gegen den unerbittlichen Vernichtungswillen des arabischen Terrors der Teufelskreis, dass jede militärische Antwort auf Terroraktionen immer auch ein Element von blindwütiger Rache gegen tatsächlich unbeteiligte Araber aller Altersgruppen enthält, Wir können nicht ignorieren, dass diese Leute, die einem repressiven, autoritären Regime und einer über zwei Generationen erfolgten antizionistischen Indoktrination nicht entkommen können, tatsächlich auch die gleichen Menschenrechte haben wie die terrorisierten Israelis. Die israelische Überlegenheit konnte zwar die Lage immer wieder stabilisieren, das staatspolitische Dilemma und den Teufelskreis der Gewaltspirale, aber nie aufbrechen. Die Araber auf dem ehemaligen Mandatsgebiet waren nie in der staatspolitisch-organisatorischen Lage um für ihre Volksgruppe einen Staat zu organisieren, der mit Israel in friedlicher Nachbarschaft leben wollte. Den Teufelskreis kann Israel nicht alleine sprengen. Man muß zurück zu Sykes-Picot und der staatlichen Neuordnung der Region bis 1946, und Israel 1948. Dies hat aber bisher noch niemand getan.
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Kommentar von Robert
Ich denke nicht, dass ich bedingungslos auf einer Seite stehen muss, grad in Konflikten die weit weg sind und von denen ich die Hintergründe nur lückenhaft und nur in der unseren Medien genehmen Art kenne.
Ich war vor vielen Jahren längere Zeit in der Region. Und ich habe auf beiden Seiten bedingungslose Fanatiker kennengelernt, allerdings in der Minderheit. Und sehr viele Menschen, auf beiden Seiten, die Frieden herbeisehnen.
Ich kann auch sehr wohl den Terrorangriff verurteilen, gleichzeitig aber die Reaktion darauf, 2.000.000 Menschen von Wasser, Nahrung und Strom zu trennen falsch finden. Dieser Weg führt gewiss nicht zum Frieden.
Ich lese derzeit um mich etwas besser zu informieren die Haaretz. Der folgende Beitrag wurde leider mittlerweile gelöscht, im Archiv ist er noch vorhanden:
Behind all this lies Israeli arrogance; the idea that we can do whatever we like, that we’ll never pay the price and be punished for it. We’ll carry on undisturbed.
We’ll arrest, kill, harass, dispossess and protect the settlers busy with their pogroms. We'll visit Joseph’s Tomb, Othniel’s Tomb and Joshua’s Altar in the Palestinian territories, and of course the Temple Mount – over 5,000 Jews on Sukkot alone.
We’ll fire at innocent people, take out people’s eyes and smash their faces, expel, confiscate, rob, grab people from their beds, carry out ethnic cleansing and of course continue with the unbelievable siege of the Gaza Strip, and everything will be all right.
We’ll build a terrifying obstacle around Gaza – the underground wall alone cost 3 billion shekels ($765 million) – and we’ll be safe. We’ll rely on the geniuses of the army's 8200 cyber-intelligence unit and on the Shin Bet security service agents who know everything……
https://archive.ph/2023.10.10-095307/https://www.haaretz.com/opinion/2023-10-09/ty-article-opinion/.premium/israel-cant-imprison-2-million-gazans-without-paying-a-cruel-price/0000018b-1476-d465-abbb-14f6262a0000?utm_source=App_Share&utm_medium=iOS_Native&fbclid=IwAR0zth59eRu8Gl_RZVjJNUxaQQPBwHvX3hsDLy9z6PPiQIntzFQmUR8lWEM
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Kommentar von Bernhard Rossi
Terror können Sie nicht relativieren! Und Europäische Christen und Juden sind sich näher. Langjährige Freunde, die ich kenne aus Ägypten, Libyen, Libanon, Iran, Tunesien, Kurdistan haben damit auch kein Problem!
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Kommentar von Robert-B. Dettmering
"Auf der Seite Israelis zu stehen fühlt sich gut und richtig an."
Dann gratuliere ich Ihnen herzlich zu Ihrer simplfizierten Weltsicht.
Nach allem, was sich Palästinenser und Israelis gegenseitig angetan haben, noch so eine einseitige Parteinahme für Israel - den Staat - vollziehen zu können, das ist schon eine Leistung und durchaus einen Baerbock wert.
Hätten Sie von den israelischen Opfern gesprochen, dann wäre das noch nachvollziehbar gewesen. Aber eine Parteinahme für einen Staat, der eine von ihm bekämpfte Volksgruppe als "menschliche Tiere" bezeichnet und gegen diese völlig masslose (und selbstredend völkerrechtswidrige) Flächenbombardements gegen zivile Ziele durchführt... Wer sich mit so einem Staat solidarisiert, der macht sich für mich ebenfalls schuldig. Wenigstens moralisch.
Wie gesagt: Jedes israelische (und palästinensische) Opfer ist eines zu viel und meine Solidarität gilt denen beider Seiten.
Aber man sollte doch bitte in der Lage sein, gerade als Journalist, einen Konflikt in seiner Gesamtheit zu erfassen.
Und es ist eben keine Relativierung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wenn man das tut. Da machen Sie es sich etwas sehr einfach, bzw. keinen besonders guten Job.
Es ist eine vollständige Erfassung eines Konflikts die unabdingbare Voraussetzung dafür, ihn zu verstehen und damit auch die zwingende Voraussetzung in irgend einer fernen Zukunft vielleicht eine Lösung zu finden. Wer das als Relativierung verunglimpft, der muss sich fragen lassen, ob er selbst überhaupt an einer friedlichen Lösung interessiert ist.
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Kommentar von Rudi Knoth
@Kommentar von Nie Wieder
Zitat:"Wer kann heute wirklich sagen, wie das Ganze angefangen hat? Fakt ist doch das die Menschen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt friedlich zusammen gelebt haben.
Wann wurde also der erste Stein (sinnbildlich) geworfen? Was ließ das Ganze dann sich weiter ausbreiten? "
Dieser Zeitpunkt lag aber vor der Gründung des Staates Israel. Zum Beispiel gab es schon 1929 das Massaker von Hebron:
https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Hebron_(1929)
Zum Zeitpunkt der Ausrufung des Staates Israel, griffen die Armeen der arabischen Länder diesen neugegründeten Staat an. Also ab da gab es kein "friedliches Zusammenleben" sondern ein eliminatorischer Antisemitismus. Diesen vertritt die Hamas noch heute.
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Kommentar von Nie Wieder
Ich möchte nur einen Satz herausnehmen
"Unerträglich auch die Myriaden von Hinweisen, was Israel zuvor alles den Palästinensern angetan hätte. Der Versuch auf diese Weise eine Rechtfertigung für diese Massaker zu finden, muss schief gehen. "
Ich denke Ihr Versuch, dies aus Ihrem sicherlich wohlgemeinten und berechtigen Sichtweise zu erklären, muß genauso fehlschlagen, wie in diesem o.g. Satz.
Wer kann heute wirklich sagen, wie das Ganze angefangen hat? Fakt ist doch das die Menschen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt friedlich zusammen gelebt haben.
Wann wurde also der erste Stein (sinnbildlich) geworfen? Was ließ das Ganze dann sich weiter ausbreiten?
Jede Art von Gewalt ist zu verneinen, den Gewalt erzeugt Gegengewalt, womit man dann mitten in einer Gewaltspirale ist und nichts anderes haben wir hier. Nur das diese Gewaltspirale mehr und mehr aus dem Ruder läuft. Die Strategie der USA die sich in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien etc. offen gezeigt hat, hat weiter dazu beigetragen, das der Nahe Osten sich immer mehr als das Pulverfass darstellt, welches dazu geneigt ist, nicht nur den Nahen Osten in Brand zu stecken.
Ich hoffe für die Menschen auf beiden Seiten dieses Konfliktes das schnell wieder Ruhe einzieht und die Staaten verstehen das dieses Pulverfass zu löschen nur in der Zweistaatlichkeit bestehen kann
Antwort von Alexander Wallasch
Und noch eine lupenreine Relativierung des Terrors. Wenigstens für ein paar Tage mal entsetzt bleiben und diesem Entsetzen eine klare Richtung geben ist zu anstrengend oder?