Als die Entschwärzung der RKI-Files düstere Seelen aufweckte

Alle Neider gegen Velázquez – Jetzt kommt Multipolar-Schreyer zur Hilfe

von Alexander Wallasch (Kommentare: 7)

Ohne Vertrauen ist die Welt ein böser Ort.© Quelle: Aya Velazquez Pressekonferenz, Screenshot

Gestern explodierten die sozialen Medien vor Schmutz und Anwürfen gegen die Journalistin Aya Velázquez, dass man sich in Grund und Boden hätte schämen können.

Die Anwürfe gingen bis tief ins Private oder raunten von Verrat und lancierten Unterstellungen der übelsten Sorte. Was man all diesen armen Seelen nachrufen muss, die ja „nur Fragen stellen“ wollen: Geht in Euch oder therapiert Euch gemeinsam.

Und das ist gar nicht zynisch gemeint, sondern erscheint mir dringend notwendig angesichts eines so desatrösen Vertrauensdefizits.

Aber ohne Vertrauen ist die Welt ein böser Ort. Davon bin ich fest überzeugt. Ich fürchte, dass das Corona-Regime hier einen maßgeblichen Anteil hatte, als das Vertrauen in so viele wesentliche Institutionen so umfassend enttäuscht wurde und viele – sicher nicht alle! – Verschwörungstheorien wahr wurden.

Aya Velázquez hat etwas ganz Außerordentliches erreicht: Die Journalistin hat die Brandmauer zu den Mainstreammedien durchbrochen. Die Files werden gelesen und Velázquez und Homburg werden ganz ohne die üblichen diffamierenden Zuweisungen genannt.

Die Hater konzentrierten sich auf die Causa Multipolar bzw. Paul Schreyer und meinten nun, Aya Velázquez habe Herrn Schreyer, der ursprünglich die RKI-Files freigeklagt habe, um den Lohn seiner Arbeit gebracht. Was für ein Unsinn! Schreyer gilt natürlich weiter Respekt.

Aber auch Schreyer kann dankbar sein, dass Aya Velázquez sein „Werk“ nun vollendet. Denn Schreyer selbst ist kein perfekter Anwalt für seine Sache: Er gibt kaum Interviews und ist auch sonst in der Kommunikation zurückhaltender, als es seiner Sache eigentlich dienen könnte. Velázquez hat den Stein einfach mal umgedreht und ihn bis tief in den Maschinenraum der etablierten Medien geschleudert.

Gestern schrieb Velázquez an Schreyer einen öffentlichen Brief per X. Und Schreyer antwortete ihr. Deutlich wurde, dass es beiden um Aufmerksamkeit geht. Natürlich: Danach streben Journalisten. Paul Schreyer formuliert sogar ganz offen, dass ihm Aya Velázquez ein Stück weit die Show geklaut habe. Das Leak überlagere das Urteil, „das nun eher unter ferner liefen in den Medien behandelt werden dürfte“.

Es geht einfach um Medienaufmerksamkeit. Aber darum geht es im investigativen Journalismus meistens. Und da ist Velázquez viel mehr klassische Investigativ-Journalistin als Schreyer. Denn sie sagt ganz klar, worum es geht:

„Der/ die Whistleblower/in ist aber zu mir gekommen. Das habe ich mir nicht ausgesucht. Mir war klar: So eine Chance kommt nie wieder.“

Und Velázquez hat diese Chance erfolgreich journalistisch genutzt. Paul Schreyer hingegen versteht sich eher als Aktivist, wenn er schreibt: „Das ist meiner Ansicht nach für die Sache nicht gut.“ Aber welche Sache soll das sein? Seine Sache oder die große Sache der Freiheit, der Meinungsfreiheit, des Kampfes gegen das Corona-Regimes?

Gut, dass beide hier so offen ins Gespräch gehen. Die Hater und Neider wollten einen Rosenkrieg der beiden sehen. Pech gehabt.

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Hier die öffentliche Kommunikation im Originalton:

Aya Velázquez antwortet auf einen kurzen Tweet von Schreyer:

Lieber Paul, ich habe es bislang noch nicht geschafft, zu antworten. Dann tue ich es hier. Das Datum der Veröffentlichung hing mit dem Datum zusammen, an dem ich den letzten Datensatz, die 10 GB Zusatzmaterial erhalten habe. Das war am Montag, 22.07., und der einzig mögliche Termin für den/die Informant/in, das hing nicht von mir ab. Der 23.07. wiederum war Bastians letztmöglicher Termin vor seinem Urlaub. Auch meine Familie wollte zum Zeitpunkt des Leaks im Urlaub sein - das war ihre einzige Bedingung an mich. Der Zeitpunkt für den Leak war daher von diesen drei Faktoren bestimmt und stand schon sechs Wochen im Voraus fest.

Mit den Leuten, die ich im Vorfeld des Leaks eingeweiht habe, arbeite ich seit Jahren eng zusammen. Es sind Vertrauenspersonen. Es ist aus Sicherheitsbeweggründen im Vorfeld zu einem Leak so einer Größenordnung ratsam, nur engste Vertrauenspersonen einzuweihen, zu denen man auch sichere Kontaktwege hat.

Ich bin dir sehr dankbar für deine Vorarbeit, ohne die die es diesen Leak nie gegeben hätte. Das - so hoffe ich - habe ich auch in meinem Post auch deutlich zum Ausdruck gebracht. Der/ die Whistleblower/in ist aber zu mir gekommen. Das habe ich mir nicht ausgesucht. Mir war klar: So eine Chance kommt nie wieder. Mir ging es darum, dass diese Dokumente auf einem sicherem Weg, ohne Zwischenfälle, unter maximalem Informantenschutz und schnellstmöglich, herauskommen. Das hat nach montelanger Vorarbeit nun endlich geklappt - und via Leak haben wir auch das Zusatzmaterial erhalten, das wir auf dem Rechtsweg nicht erhalten hätten.

Am Ende des Tages geht es doch darum, dass diese Dokumente vollumfänglich draußen sind - und die Corona-Aufarbeitung endlich beginnen kann. Das war mein einziger Antrieb bei der Sache - und ich denke, das ist auch dein Antrieb. Jetzt ist das Material da, du sparst dir weitere teure Gerichtsprozesse, und wir können uns gemeinsam auf die Aufarbeitung dieses Riesen-Datenschatzes konzentrieren.

Und Pauls Schreyer antwortet:

Vielen Dank an Aya Velazquez für diese Erläuterung. Ich will kurz schildern, was mich irritiert hat. Seit der Gerichtsverhandlung am 8. Juli und den Artikeln von Multipolar und WELT zu diesem Verhandlungstermin ist öffentlich bekannt, dass noch im Juli ein Urteil verkündet werden wird – das erste Urteil nach drei Jahren Prozess. Es ist wahrscheinlich, dass dieses Urteil zu einer weiteren Entschwärzung führen wird, und auch, dass dieses Urteil für die Bundesregierung und die Medien von großem Interesse ist.

Exakt wenige Tage vor dieser Urteilsverkündung kommt es nun plötzlich zu einem umfassenden Leak, bei dem im Vorfeld zwar mehrere Journalisten eingebunden wurden, nicht aber der Kläger im Verfahren, also ich. So wurde vermieden, den Termin des Leaks gemeinsam abzustimmen.

Aus meiner Sicht zielführend im Sinne der Sache wäre es gewesen, ein solches Leak NACH der Urteilsverkündung zu veröffentlichen, so dass beides, Urteil und Leak große Medienaufmerksamkeit erfahren. Dies ist nun nicht der Fall. Das Leak überlagert das Urteil, das nun eher unter ferner liefen in den Medien behandelt werden dürfte, da die Luft durch das Leak bereits raus ist. Das ist meiner Ansicht nach für die Sache nicht gut. Es wäre wichtig, dass die saubere juristische Aufarbeitung weiterhin volle Aufmerksamkeit bekommt.

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