Die Anwürfe gingen bis tief ins Private oder raunten von Verrat und lancierten Unterstellungen der übelsten Sorte. Was man all diesen armen Seelen nachrufen muss, die ja „nur Fragen stellen“ wollen: Geht in Euch oder therapiert Euch gemeinsam.
Und das ist gar nicht zynisch gemeint, sondern erscheint mir dringend notwendig angesichts eines so desatrösen Vertrauensdefizits.
Aber ohne Vertrauen ist die Welt ein böser Ort. Davon bin ich fest überzeugt. Ich fürchte, dass das Corona-Regime hier einen maßgeblichen Anteil hatte, als das Vertrauen in so viele wesentliche Institutionen so umfassend enttäuscht wurde und viele – sicher nicht alle! – Verschwörungstheorien wahr wurden.
Aya Velázquez hat etwas ganz Außerordentliches erreicht: Die Journalistin hat die Brandmauer zu den Mainstreammedien durchbrochen. Die Files werden gelesen und Velázquez und Homburg werden ganz ohne die üblichen diffamierenden Zuweisungen genannt.
Die Hater konzentrierten sich auf die Causa Multipolar bzw. Paul Schreyer und meinten nun, Aya Velázquez habe Herrn Schreyer, der ursprünglich die RKI-Files freigeklagt habe, um den Lohn seiner Arbeit gebracht. Was für ein Unsinn! Schreyer gilt natürlich weiter Respekt.
Aber auch Schreyer kann dankbar sein, dass Aya Velázquez sein „Werk“ nun vollendet. Denn Schreyer selbst ist kein perfekter Anwalt für seine Sache: Er gibt kaum Interviews und ist auch sonst in der Kommunikation zurückhaltender, als es seiner Sache eigentlich dienen könnte. Velázquez hat den Stein einfach mal umgedreht und ihn bis tief in den Maschinenraum der etablierten Medien geschleudert.
Gestern schrieb Velázquez an Schreyer einen öffentlichen Brief per X. Und Schreyer antwortete ihr. Deutlich wurde, dass es beiden um Aufmerksamkeit geht. Natürlich: Danach streben Journalisten. Paul Schreyer formuliert sogar ganz offen, dass ihm Aya Velázquez ein Stück weit die Show geklaut habe. Das Leak überlagere das Urteil, „das nun eher unter ferner liefen in den Medien behandelt werden dürfte“.
Es geht einfach um Medienaufmerksamkeit. Aber darum geht es im investigativen Journalismus meistens. Und da ist Velázquez viel mehr klassische Investigativ-Journalistin als Schreyer. Denn sie sagt ganz klar, worum es geht:
„Der/ die Whistleblower/in ist aber zu mir gekommen. Das habe ich mir nicht ausgesucht. Mir war klar: So eine Chance kommt nie wieder.“
Und Velázquez hat diese Chance erfolgreich journalistisch genutzt. Paul Schreyer hingegen versteht sich eher als Aktivist, wenn er schreibt: „Das ist meiner Ansicht nach für die Sache nicht gut.“ Aber welche Sache soll das sein? Seine Sache oder die große Sache der Freiheit, der Meinungsfreiheit, des Kampfes gegen das Corona-Regimes?
Gut, dass beide hier so offen ins Gespräch gehen. Die Hater und Neider wollten einen Rosenkrieg der beiden sehen. Pech gehabt.
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Hier die öffentliche Kommunikation im Originalton:
Aya Velázquez antwortet auf einen kurzen Tweet von Schreyer:
Lieber Paul, ich habe es bislang noch nicht geschafft, zu antworten. Dann tue ich es hier. Das Datum der Veröffentlichung hing mit dem Datum zusammen, an dem ich den letzten Datensatz, die 10 GB Zusatzmaterial erhalten habe. Das war am Montag, 22.07., und der einzig mögliche Termin für den/die Informant/in, das hing nicht von mir ab. Der 23.07. wiederum war Bastians letztmöglicher Termin vor seinem Urlaub. Auch meine Familie wollte zum Zeitpunkt des Leaks im Urlaub sein - das war ihre einzige Bedingung an mich. Der Zeitpunkt für den Leak war daher von diesen drei Faktoren bestimmt und stand schon sechs Wochen im Voraus fest.
Mit den Leuten, die ich im Vorfeld des Leaks eingeweiht habe, arbeite ich seit Jahren eng zusammen. Es sind Vertrauenspersonen. Es ist aus Sicherheitsbeweggründen im Vorfeld zu einem Leak so einer Größenordnung ratsam, nur engste Vertrauenspersonen einzuweihen, zu denen man auch sichere Kontaktwege hat.
Ich bin dir sehr dankbar für deine Vorarbeit, ohne die die es diesen Leak nie gegeben hätte. Das - so hoffe ich - habe ich auch in meinem Post auch deutlich zum Ausdruck gebracht. Der/ die Whistleblower/in ist aber zu mir gekommen. Das habe ich mir nicht ausgesucht. Mir war klar: So eine Chance kommt nie wieder. Mir ging es darum, dass diese Dokumente auf einem sicherem Weg, ohne Zwischenfälle, unter maximalem Informantenschutz und schnellstmöglich, herauskommen. Das hat nach montelanger Vorarbeit nun endlich geklappt - und via Leak haben wir auch das Zusatzmaterial erhalten, das wir auf dem Rechtsweg nicht erhalten hätten.
Am Ende des Tages geht es doch darum, dass diese Dokumente vollumfänglich draußen sind - und die Corona-Aufarbeitung endlich beginnen kann. Das war mein einziger Antrieb bei der Sache - und ich denke, das ist auch dein Antrieb. Jetzt ist das Material da, du sparst dir weitere teure Gerichtsprozesse, und wir können uns gemeinsam auf die Aufarbeitung dieses Riesen-Datenschatzes konzentrieren.
Und Pauls Schreyer antwortet:
Vielen Dank an Aya Velazquez für diese Erläuterung. Ich will kurz schildern, was mich irritiert hat. Seit der Gerichtsverhandlung am 8. Juli und den Artikeln von Multipolar und WELT zu diesem Verhandlungstermin ist öffentlich bekannt, dass noch im Juli ein Urteil verkündet werden wird – das erste Urteil nach drei Jahren Prozess. Es ist wahrscheinlich, dass dieses Urteil zu einer weiteren Entschwärzung führen wird, und auch, dass dieses Urteil für die Bundesregierung und die Medien von großem Interesse ist.
Exakt wenige Tage vor dieser Urteilsverkündung kommt es nun plötzlich zu einem umfassenden Leak, bei dem im Vorfeld zwar mehrere Journalisten eingebunden wurden, nicht aber der Kläger im Verfahren, also ich. So wurde vermieden, den Termin des Leaks gemeinsam abzustimmen.
Aus meiner Sicht zielführend im Sinne der Sache wäre es gewesen, ein solches Leak NACH der Urteilsverkündung zu veröffentlichen, so dass beides, Urteil und Leak große Medienaufmerksamkeit erfahren. Dies ist nun nicht der Fall. Das Leak überlagert das Urteil, das nun eher unter ferner liefen in den Medien behandelt werden dürfte, da die Luft durch das Leak bereits raus ist. Das ist meiner Ansicht nach für die Sache nicht gut. Es wäre wichtig, dass die saubere juristische Aufarbeitung weiterhin volle Aufmerksamkeit bekommt.
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Kommentar von Thomas Schöffel
Wir hatten sowas schonmal: Als Günter Wallraff damals veröffentlichte, waren all die sog. Journalismuskollegen offenbar gelb und grün vor Neid und er bekam überall schlechte Presse oder gleich gar keine. Sie haben sich decouvriert: Sie wollen die Elite sein, die Besserwissenden und können es überhaupt nicht leiden, an zweite Stelle gesetzt zu werden.
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Kommentar von .TS.
Sicherlich wäre interessant gewesen was noch a Schwärzung übrig geblieben wäre udn wie die Verantwortlichkeiten dahinter liegen. Aber das hätte wohl auch die restliche Veröffentlichung noch weiter verzögert.
Und im Grunde ist es weitgehend uninteressant wie es mit den Schwärzungen aussieht wenn der unzensierte Text komplett offen ist - denn auf den kommt es bei der Aufarbeitung wirklich an.
Ob wir diese angesichts der nach wie vor fest in ihren Posten klebenden Tätern samt ihrer breiten Komplizenschaft in Justiz und Medien aber wirklich erleben da bin ich weiterhin doch sehr skeptisch.
Bevor nicht reihenweise Köpfe rollen oder ein Generationswechsel den Boden für einen Neuanfang schafft wird da weiterhin auf Teufel bleib drin vertuscht, gelückt und verschwiegen werden.
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Kommentar von andreas h
Ohne die stille Arbeit von P.Schreyer wäre gar nichts gelaufen. Alle anderen hätte ja das gleiche tun können.
Haben sie aber nicht, weil es nicht spektakulär ist. 'So lange kann man ja unmöglich warten.' Darin liegt der Fehler.
Whistleblowing ist in den Augen vieler nicht anständig. Es kann durchaus sein, dass damit das Gerichtsurteil, das den Anständigen etwas gelten könnte, bewusst kontokariert wurde.
Investigativer Journalismus kann nicht laut sein, genauso wie Geheimdienste. Lauter Journalismus will nur Aufmerksamkeit.
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Kommentar von Perry Moppins
Ach was, ach was!
Es ist wie immer: dort wo wirklich Interesse ist, wird das Tun der Offenleger entsprechend gewürdigt werden.
Beim Gerichtstermin ging es ja wohl nur, so Multipolar, um die FOIA-Entschwärzung der Texte "Das Gericht hatte die Anwälte des RKI aufgefordert, ihm nun bis zum 19. Mai „konkret mitzuteilen, welche bislang geschwärzten Passagen offengelegt werden“.
Deshalb ist es auch gut, wenn alle Cornonia-Lügen Aufdecker gut zusammenarbeiten, der Kuchen ist schließlich groß genug oder besser, die Schweinerei, mit Vorsatz einen Krieg gegen Zivilbevölkerungen zu führen, und nichts Anderes fand da statt und verschiedenen Eben, Kriegsverbrechen gegen Zivlisten also.
Nun, die Dimension um die es da geht, wird ja nach und nach erst dem Klatsch- und Tratsch-Publikum dämmern, wenn es so nicht mehr anders geht, weil der Zug zurück in den faschistoiden exzeptionalistischen Wahnsinn des "solange es mir selbst gut geht, ist doch alles in Ordnung hier im Lande" nicht mehr funktionieren wird.
Und jetzt denken wir mal kurz daran, was an räuberischen, erpresserischen, parasitären Netzwerken in diesem Land alles seit Jahr und Tag, seit zig Jahrzehnten fröhlich ohne jede Reue in Saus und Braus lebt und immer noch eine weitere baerbockige Schippe sozusagen, dreistens obendrauf packt. Denn: das wird alles mit einstürzen, und zwar alles, das gesamte betrügende Konstrukt einer babylonisch betrügenden Verfilzung, die sich tiefstens hier überall eingenistet hat.
So. Und wenn wir soweit sind, diese Folge als zwangsläufig erkennen zu können, ab dann ist das Spiel der alten Kräfte aus, nicht nur im 'Gesundheits'terrorismus, sondern überall wo die unterwegs waren.
Und spätestens dann, naja bei den Galliern wird dann immer gefeiert, wenn der ganze Mist der Römer zusammengebrochen ist. Und genau auf der Ereigniskette läuft nun alles ab, was kommt, unausweichlich.
In diesem Sinne: immer schön zusammenhalten!
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Kommentar von Anne Dörrer
Danke für ihre Meinung. Genau das habe ich gestern auch gedacht, nachdem ich Schiffmann und Haintz gelesen habe. Jetzt wird hier untereinander auch gespalten anstatt froh zu sein, das die RKI Dinger endlich ungeschwärzt veröffentlicht sind. Wann kapieren die Menschen es endlich, nur zusammenhalten zählt. Das leben uns die EU Regierenden und unsere Ampel samtSchwarz und Rot ja auch vor. Und mit Erfolg. Nur wir tappen wieder mal in die Falle und hetzen gegeneinander. Ein Trauerspiel. Zusammenhalten ist das Gebot der Stunde sonst sind wir alle am Ar....Bis alle kapieren....es geht nicht um Ruhm und Geld sondern um unser ÜBERLEBEN.
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Kommentar von Carl Peter
Tja, so siehts aus: Nur eine Jeanne d’Arc hätte die RKI-Files siegreich präsentieren dürfen.
Jetzt bleibt nur noch die Hoffnung auf neue Hitler-Tagebücher.
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Kommentar von Rainer Sonnberg
Argumentum ad hominem nennt man das, glaube ich, wenn der Charakter, Lebenslauf oder persönliche Eigenschaften einer Person, deren Argumente man nicht entkräften kann, angegriffen wird. Beliebtes Prinzip von "Rechts"anwälten, öffentlich-rechtlichen Talkmastern und Politikern. Und ja, auch von "Journalisten". Offenbar kann man nichts gegen die Protokolle tun, also wird die Person, die sie präsentiert, mit Dreck beworfen, der bleibt dann auch an den Protokollen hängen. Ist die Person unglaubwürdig, sind es die Protokolle auch. Es ist das übliche Affentheater und macht keinen Sinn, darüber nachzudenken.