Nach Sonneberg ist vor dem AfD-Verbotsantrag

Wie Christian Lindner in Weimar zum Botenjungen der grünen Transformation wurde

von Toddn Kandziora (Kommentare: 19)

Vor allem die Union hat der AfD die Oppositionsrolle überlassen.© Quelle: Youtube/ Focus Online Screenshot

„Das größte Standortrisiko für Ostdeutschland ist die AfD“, sagt Christian Lindner. Und der ist nicht nur seit Ende 2013 Bundesvorsitzender der FDP, der ist zudem seit Ende 2021 auch noch Bundesminister der Finanzen der Bundesrepublik Deutschland im Kabinett Scholz.

Herr Lindner diskutierte gestern im thüringischen Weimar mit 120 Bürgern über das Erstarken der AfD und gab mehrere Kalauer zum Besten. So jenen, dass die AfD ein Risiko für die Wirtschaft in Mitteldeutschland sei. Und Lindner hatte noch weitere parat wie jenen hier:

„Niemand, der ein deutscher Patriot ist und gelegentlich im deutschen Wald ist, kann die Chuzpe besitzen, den Klimawandel zu leugnen." Im Wald sei der Wandel offensichtlich. Der Minister meinte weiter, wer aus sozialpolitischen Gründen dennoch mit der gegenwärtigen Politik unzufrieden sei, müsse nicht die AfD wählen. Und dann der Schenkelklopfer des gestrigen Abends von Lindner: „Es tut mir in der Seele weh, es zu sagen, aber im Notfall könnte man noch die Linkspartei wählen."

Aber der absolute Höhepunkt seiner freiheitlich-demokratischen Gedankenwelt: „Das größte Standortrisiko für Ostdeutschland ist die AfD.“ Sollte also die AfD stärker werden und mehr politische Beteiligung erlangen, könne dies dazu führen, dass internationale Großkonzerne und gute Arbeitsplätze fehlten.

Lindners in Weimar ausgesprochene Äußerungen schienen sehr schnell in Berlin erhört worden zu sein. Oder es wurde sich vorher abgesprochen. Beraten, wie und mit welchen Kalauern man als beste Regierung aller Zeiten auf die „Schande von Sonneberg“ zu reagieren hätte.

Denn zu früher Stunde vernahm ich aus dem Radio die forsche Stimme der Innenministerin, die mir und allen anderen zu erklären versuchte: „Die AfD schürt ein Klima, das dem Standort Deutschland schadet.“ Und dann, ich hörte ihre Worte wie mit Engelsposaunen verkündet:

„Ein solches Klima schreckt qualifizierte Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland, die unsere Wirtschaft dringend braucht, ab. So wird die AfD zum Chancen-Tod gerade für die Regionen, die wirtschaftlichen Aufschwung brauchen und dafür dringend auf qualifizierte Arbeitskräfte angewiesen sind.“

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Muss ich dazu etwas sagen? Muss ich die Paradoxität ihrer Worte denn noch beschreiben? Wer wirklich für die Deindustrialisierung Deutschlands Verantwortung trägt? Die Energieversorgung, Gesundheits-, Schul- und Verkehrssystem an den Rand der Belastbarkeit führt. Ja, fast macht es den Eindruck auf mich, sabotiert? Nein. Ich denke nicht.

Inzwischen wissen nicht nur meine Leser, wie sie derartige Äußerungen zu nehmen haben. Es bedarf zu Lindner, Faeser oder auch Lauterbach, Baerbock, Habeck und Co keinerlei einordnende Erklärungen mehr.

Die von mir genannten Personen haben sich in ihrer eigenen Ideologie verrannt. Ob sie an diese nun selbst glauben oder nicht, sie haben fertig und wissen nicht mehr weiter. Vor allem die Union hat der AfD die Oppositionsrolle überlassen. Nun wird auf die einzig verbliebene Oppositionspartei eingeprügelt, jene Partei, die ihnen womöglich noch vor Ablauf der Legislaturperiode Pfründe und Posten streitig machen kann.

Seit Sonntagabend lese und höre ich mit, was sie zum Wahlerfolg des AfD-Politikers Robert Sesselmann an Gift und Galle über „soziale Netzwerke“ und hörige Medien versprühen. Es erschreckt mich, was ich vielfach von Politikern, Journalisten und deren Unterstützern lesen und hören muss.

Es ist, als blicke ich in die immer gleiche Fratze, die sie ihrem politischen Gegner zuschreiben. Aber immer mehr Bürger im Land nehmen ihnen dieses Treiben nicht mehr ab. Im Grunde müsste das Gelächter täglich mehr werden, das Gelächter jener, die dieses Trauerspiel durchschauen. Ein lautes Lachen über alle Straßen und Plätze im Land hinweg und durch die Fenster in die Regierungsgebäude hinein.

Ich denke, die Regierenden hören das Lachen. Und das, obwohl sie noch immer Ohren und Augen vor den Sorgen, Nöten und Ängsten verschließen. Es dringt ihnen – man erkennt es an deutlichen Ausfallreaktionen dieser Tage – kalt durch Mark und Bein.

So kann man eine gewisse Zeit einen täglich kleiner werdenden Teil der Bevölkerung täuschen. Doch die Menschen lassen sich nicht dauerhaft täuschen. Dann kommt wieder die Zeit, wo der Souverän aus dem Scherbenhaufen heraus die Zukunft neu gestalten muss.

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