Hier der Fall von Isaac Sturgeon, verurteilt zu 6 Jahren Gefängnis

Was passierte am 6. Januar 2021 in Washington beim sogenannten "Sturm" auf das Kapitol?

von Cornelia Mrose (Kommentare: 3)

Isaac betrat das Kapitol nicht, sondern blieb an der ersten Barrikade stehen.© Quelle: Cornelia Mrose, Youtube/Tagesschau, Screenshot, Montage: Wallasch

Ein erschütterndes Interview-Dokument: Cornelia Mrose interviewt Mary, die Mutter von Isaac Sturgeon. Isaac ist einer von etwa 1.500 Amerikanern, die im Zusammenhang mit dem sogenannten "Sturm" auf das Kapitol wegen Bundesverbrechen angeklagt wurden. Bisher wurden etwa 900 verurteilt, darunter auch Isaac.

Von Cornelia Mrose
 
Vor knapp einem Jahr, im Februar 2024, lernte ich auf der CPAC Konferenz in Washington DC Mary Sturgeon kennen. Sie war aus Montana nach DC geflogen, um Teilnehmer von CPAC auf das Schicksal ihres Sohnes Isaac aufmerksam zu machen. Isaac ist einer von etwa 1.500 Amerikanern, die im Zusammenhang mit den Ausschreitungen vom 6. Januar 2021 wegen Bundesverbrechen angeklagt wurden. Bisher wurden etwa 900 verurteilt, darunter auch Isaac.

Am 6. Januar 2021 tagte der Kongress im Kapitol, um die Stimmen des Electoral College aus der Präsidentschaftswahl 2020 zu bestätigen. Am selben Tag war in Washington eine „Stop the Steal“-Demonstration geplant. Die erforderlichen Genehmigungen für die Demonstration waren erteilt worden und es war klar, dass Hunderttausende Menschen aus den gesamten Vereinigten Staaten an der Demonstration teilnehmen würden.

Letzte Woche interviewte ich Mary über die Ereignisse, die sich an jenem Tag auf dem Kapitol abspielten und die das Leben ihres Sohnes völlig veränderten. Wie die meisten anderen Demonstranten war Isaac zuerst beim Washington Monument in der Nähe des Weißen Hauses gewesen, wo Präsident Trump eine Rede hielt. Anschließend ging er zusammen mit Hunderttausenden von Demonstranten zum über eine Meile entfernten Kapitol, wo der Kongress anfing, die Wahlergebnisse zu bestätigen.

Die Demonstranten nahmen an der „Stop the Steal“-Demonstration teil, um gegen die zahlreichen Wahlunregelmäßigkeiten bei der Präsidentschaftswahl 2020 zu protestieren. Und sie wollten auch ihre Unterstützung für die 147 Republikaner zeigen, die angekündigt hatten, dass sie gegen die Bestätigung der Wahlstimmen in mehreren amerikanischen Bundesstaaten Einwände erheben würden.

Isaac betrat das Kapitol nicht, sondern blieb an der ersten Barrikade stehen, die sich auf halber Höhe der Stufen zum Gebäude befand. Er übte keine Gewalt aus, griff keine Polizisten an und stiftete auch keine anderen dazu an. Insgesamt verbrachte er mehrere Stunden auf dem Gelände vom Kapitol, ging herum, beobachtete die Ereignisse und filmte. Dann kehrte er zu seinem AirBnB zurück und blieb noch ein paar Tage in Washington, um einige Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.

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Später im Januar 2021 verließ er die Vereinigten Staaten, um auf einen seit langem geplanten Hunting Trip nach Kenia und Namibia zu gehen. Isaac war in Montana aufgewachsen, einem dünn besiedelten amerikanischen Bundesstaat, in dem es mehr Wildtiere als Menschen gibt. Er ist ein begeisterter Jäger und war bereits zweimal in Afrika gewesen, um zu jagen. Doch dieses Mal fand seine Reise ein abruptes und vollkommen unerwartetes Ende: Anfang März verhafteten ihn bewaffnete Mitglieder der kenianischen Terrorism Task Force in seinem Motel, fuhren ihn nach Nairobi und setzten ihn in ein Flugzeug nach New York City. Als er dort ankam, warteten FBI-Agenten am Gate auf ihn und brachten ihn in ein Gefängnis in Brooklyn.

In meinem langen Interview mit Mary beleuchtet sie die Ereignisse vom 6. Januar 2021, die Isaac miterlebte; die Verbrechen, die ihm schließlich zur Last gelegt wurden; den Plea Deal, den er ablehnte, und das Verfahren vor einem Einzelrichter ohne Jury, das zu seiner Verurteilung zu sechs Jahren Gefängnis führte. Isaac sitzt nun seit über einem Jahr im Gefängnis, seit dem 4. Januar 2024.

Mary Sturgeon: „Isaac sagte uns, als er sich entschied, den Plea Deal nicht anzunehmen: ‚Ich kann nicht mit gutem Gewissen behaupten, dass ich schuldig bin.‘ Er sagte: ‚Ich würde lügen müssen. Ich kann das nicht tun. Ich kann nicht lügen.’ Isaac ist mein Held, denn das erfordert großen Mut … Es muss einen Aufschrei über das System und das Justizministerium und auch über die Zustände in den Gefängnissen geben. Die Regierung hat einen großen Fehler gemacht, indem sie hart arbeitende Amerikaner der Mittelschicht ohne Vorstrafen einsperrte.“

Hier geht es zum Interview:

"It was totally surreal" - The Harrowing Story of J6er Isaac Sturgeon Told by his Mother Mary

 

Mit Dank an Cornelia Mrose, Podcasterin aus New York, die uns dies Interview mit Mary Sturgeon, das auf ihrer Youtube - Seite "Flashlight Pruductions" veröffentlicht ist, zugänglich gemacht hat.

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