Mit Gewalt änderst Du keine Meinung

Trump makes Bitcoin even greater

von Julian Adrat (Kommentare: 2)

Von Bitcoin-Beschlagnahmungen wurde nichts geschrieben© Quelle: Pixabay/ Mediamodifier

Die aktuellen Kursgewinne von Bitcoin führen viele darauf zurück, dass Trump knapp dem Mordanschlag entkommen ist. Trump gilt als pro Bitcoin. Nach den unsterblichen Bildern gilt seine Wahl als gesichert.

Trump und Bitcoin verbindet aber noch etwas anderes: Die Fähigkeit zu polarisieren. Entweder man liebt Trump, oder man hasst ihn. Für Bitcoin gilt ähnliches. Wobei sich die Reihen der Bitcoin-Verächter immer mehr lichten.

Aktuell prominentestes Beispiel: Larry Fink, Vorstandsvorsitzender von BlackRock, dem mit über 10 Billionen US-Dollar größten Vermögensverwalter der Welt, ließ vorgestern verlauten, er habe sich bei Bitcoin „geirrt“. Seine ursprüngliche Meinung von Bitcoin als einem Indikator für Bedarf nach Geldwäsche steht jetzt die Adelung als „digitales Gold“ gegenüber. Und das ist bemerkenswert.

Denn wer ein bisschen Lebenserfahrung mitbringt, weiß, dass Menschen selten, wenn nicht gar nie von ihrer Meinung abrücken. Die Gedanken sind frei, die Meinungen noch freier, mit Gewalt ändert sich keine Meinung, sie ändert sich auch durch Argumente nur in den seltensten Fällen.

Wann haben Sie zuletzt einen Menschen überzeugt? Übrigens, wenn es einen Trick gäbe, hätten alle Menschen in wenigen Wochen die gleiche Meinung. Sie würden ihre Meinung verbreiten und dazu den Trick, andere von ihrer Meinung zu überzeugen, und schon dächten bald alle gleich. Es ist schön, dass das Leben komplexer ist.

Den vielleicht berühmtesten Sinneswandel beschreibt die Bibel als göttliche Intervention. Saulus, ein glühender Christen-Schlächter, wird auf dem Ritt nach Damaskus von einer Vision heimgesucht und erblindet. Es ist kein Argument, das seine Meinung ändert, Jesus richtet eine Frage an ihn: „Warum verfolgst du mich?“

Mit göttlichen Bildern spart übrigens die Bitcoin-Community seit jeher nicht, angefangen mit der gerade mystisch anmutenden Abwesenheit des Bitcoin-Erfinders. Hätte Gott die Aufgabe gehabt, so die Stimmen der digitalen Ur-Nerds neues Gold zu erschaffen, Bitcoin wäre das Ergebnis gewesen: Begrenzt im Angebot (wie alles in der physischen Welt, aber bis dato eben nicht in der digitalen), fälschungssicher, zensursicher, dezentral, im Gegensatz zu Gold transportabel.

Denn auch wenn Bitcoin die völlige Anonymität abgeht, die ein physischer Handel zweier Menschen mit Gold ermöglicht. Gold ist schwerfällig, einen Barren bekommst du nicht durch die Flughafenkontrolle, ein Cold Wallet dagegen schon. Und auch wenn dein Wallet (die digitale Geldbörse) verloren ginge, über die Seed-Phrase, einer Abfolge von 24 Wörtern ist dir auch in Timbuktu der Zugriff auf deine Bitcoin sicher.

Wie schutzlos der Besitz von Gold als vermeintlich sichere Wertanlage in den eigenen vier Wänden ist, musste auch Compact-Gründer Jürgen Elsässer machen, als die Polizei seine Wohnung durchsucht und sein Gold konfisziert hat. Von Bitcoin-Beschlagnahmungen wurde nichts geschrieben, es ist - bestenfalls - auch nicht möglich.

In Damaskus von seiner Blindheit geheilt, wird Saulus zu Paulus, einem feurigen Missionar, der das Evangelium erstmals über die Grenzen der jüdischen Community hinaus verbreitet. Auch J.D. Vance, selbst Konvertit und Autor des Bestsellers Hillbilly-Elegie, hat eine tierschürfende Wandlung hinter sich. Nannte er einst Trump „Amerikas Hitler“, ist er nun sein frisch gebackener Running-Mate und - im Falle eines Wahlsiegs - Vizepräsident unter Donald Trump. Auch er gilt als Bitcoin-Befürworter und gab in 2022 an, zwischen 100 000 und 250 000 Dollar in Bitcoin zu halten.

Und um Verschwörungstheoretiker nicht unbefriedigt zu lassen: Der zwanzigjährige Trump-Attentäter Thomas Crooks hatte 2022 einen stillen Auftritt in einer Werbeanzeige von - richtig - BlackRock.

 

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