Wäre jener Syrer in Syrien geblieben, hätte er dort auch irgendwann Kinder auf einem Spielplatz abgestochen?

Syrer sticht in Frankreich mit Messer auf vier Kinder ein – Was ein Berliner Vater dazu denkt

von Julian Adrat (Kommentare: 12)

Ich habe drei Kinder unter acht Jahren – Spielplätze sind mein zweites Wohnzimmer© Quelle: Youtube AFP Screenshot

Auf einem Spielplatz in Frankreich hat ein Syrer mit einem Messer wahllos Kinder angegriffen. Stand jetzt, ringen einige um ihre Leben.

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hat getwittert: „Was für eine unvorstellbar feige und verachtenswerte Tat“. Ich bin über das Wort „feige“ gestolpert. Hätte der Schlächter also lieber in einem Boxer-Studio Amok laufen sollen? Angesichts solchen Horrors ist es schwierig, die richtigen Worte zu finden, ganz bestimmt. Tatsächlich gibt es dafür keine passenden Worte. Krank vielleicht, aber damit würde man den Täter entschuldigen. Und auch die Politik, die mitverantwortlich ist.

Ich habe drei Kinder unter acht Jahren und wohne in Berlin-Mitte. Spielplätze sind mein zweites Wohnzimmer. Ich hatte gestern Abend drei Stunden Dreißig-Grad-Celsius-Spielplatz auf dem Buckel, als ich das Video gesehen habe: Den großen, gut gebauten Syrer mit Messer und Sonnenbrille, der auf dem Spielplatz in Frankreich hin und her läuft. Das bestialische Geschrei völlig hilfloser, erwachsener Menschen. Man reibt sich die Augen, ein Grauen, das man nicht fassen kann.

Ich erinnerte mich: Vor nicht langer Zeit berichteten die Medien von einem Spielplatz in Berlin, wo Kinder bunt eingewickelte Heroinkugeln fanden. Ein Dealer hatte sie im Sand verbuddelt, als Bunker sozusagen. Er wolle niemanden verurteilen, so der O-Ton des Vaters, dessen Kind den Fund machte und der in einem viralen Video davon berichtete. Aber bitte, lieber Dealer, such dir einen anderen Ort für deine Drogen.

Was sind das für Leute? Wer kommt da zu uns? Wäre jener Syrer in Syrien geblieben, hätte er dort auch irgendwann Kinder auf einem Spielplatz abgestochen?

Der Täter hat zuvor zehn Jahre in Schweden gelebt, als anerkannter Asylbewerber. Seit einigen Monaten hielt er sich in Frankreich auf.

Wie es wirklich läuft, weiß niemand. Aber es lohnt, sich auf ein konkretes Gedankenspiel einzulassen: Eine syrische Familie hat einen vierten oder fünften Problemsohn, ein offensichtlich instabiler Typ, irgendwas stimmt nicht mit ihm oder es sind schlicht die erbärmlichen Umstände.

Was gäbe es Besseres, als ihn nach Schweden schippern zu lassen, dort ist er versorgt, dort verhungert er nicht, dort kümmert man sich um ihn. Und wir haben Ruhe.

Wenn das realistisch ist, ist es letztlich viel schlimmer als man denkt. Der Sozialstaat wird zum Asozialstaat. Es ist eine offensichtlich mörderische Mischung, Psychopathen und Grundsicherung. Paulus sprach nicht in den luftleeren Raum: „Wer nicht arbeiten will, der soll nicht essen.“

Jeder kennt die Bilder von völlig überfüllten Booten, mit denen das Mittelmeer überquert werden soll. Eigentlich lässt das nur zwei Schlussfolgerungen zu: Die Leute haben völlig falsche Informationen über Risiken und Perspektiven, oder da ist was faul im Oberstübchen. Über die Hälfte der 2015 zu uns gekommenen Menschen lebt von Sozialhilfe und arbeitet nicht. Das ist acht Jahre her. Der Zustrom ist ungebrochen. Dabei müsste es sich eigentlich rumgesprochen haben: Die Story vom Tellerwäscher zum Millionär gibt es nicht.

Aber möglicherweise ist deutsche Sozialhilfe für den fünften und sechsten Sohn einer syrischen Familie ohne jede Perspektive schon so etwa wie ein kleiner Lottogewinn. Der kleine Millionär, der dann vom Tellerwäscher zum kindermessernden Psychopathen wird, weil sein Leben doch ganz anders verläuft, als in den amerikanischen Serien und den Hochglanz-Werbungen.

Folgt man Faesers Logik, denkt sie möglicherweise gerade über ein Messerverbot auf Spielplätzen nach. Oder in Schwimmbädern, im Nahverkehr, auf öffentlichen Plätzen, im Kino oder einfach überall. Oder über eine Rucksackpflicht zur Gefahrenabwehr?

Julian Adrat ist freischaffender Künstler und Podcaster. Er lebt und arbeitet in Berlin. https://www.julianadrat.com

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