Eigentlich verwundert diese Nachricht wenig, wenn man sich an die Katastrophenmeldungen der letzten Monate erinnert:
Die Munition der Bundeswehr reicht nur für 1-2 Tage Krieg, es gibt massive Personalprobleme und erst kürzlich schoss die im Roten Meer stationierte Fregatte Hessen versehentlich auf eine US-Drohne, scheiterte dabei und hat zusätzlich ein gravierendes Munitionsproblem.
Eine Blamage nach der anderen. Und trotz großspurig angekündigter „Zeitenwende“ und 100 Milliarden Euro „Sondervermögen“ ist der Zustand der Bundeswehr weiterhin marode. Der einstige Hoffnungsträger Boris Pistorius wird sich früher oder später in die Reihe der Versager vor ihm einreihen dürfen. Es sei denn, man befördert ihn vorher zum Scholz-Nachfolger.
Während man sich nun in den Mainstream-Medien darüber ereifert, wie es dazu kam, dass dieses Gespräch abgehört werden konnte, warum es gerade jetzt veröffentlicht wurde und welche Konsequenzen sich daraus entwickeln könnten, kommt eines zu kurz: der Inhalt.
Man liest nur vage Andeutungen: „Es geht um technische Details und Vorbereitungen einer möglichen Taurus-Lieferung an die Ukraine.“ Außerdem wurden „Angriffe auf die Krim-Brücke mit Taurus-Marschflugkörpern und eine angebliche direkte Beteiligung Großbritanniens sowie Frankreichs an den Zusammenstößen“ besprochen. Hört man sich das ganze Gespräch an, dann kann man den Eindruck gewinnen, dass nicht die Abhöraktion, sondern der Gesprächsinhalt der wahre Skandal ist.
Die Teilnehmer des Gesprächs sind Generalleutnant Ingo Gerhartz, seit 2018 Inspekteur der Luftwaffe, Brigadegeneral Frank Gräfe, Leiter der Einsatz- und Übungsabteilung, und zwei Mitarbeiter der Flugbetriebszentrale des Weltraumkommandos namens Fenske und Florstedt. Hauptthema ist die praktische Vorbereitung auf die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine
Der Taurus ist ein deutscher Luft-Boden-Marschflugkörper, das deutsch-schwedische Gegenstück zum parallel entwickelten britisch-französischen Storm Shadow/Scalp. Marschflugkörper müssen im Gegensatz zu bemannten Flugkörpern die Distanz zum Ziel nur einfach zurücklegen und sind klein, was das Entdecken und Abfangen erschwert.
Zusätzlich wird durch das Unterfliegen des Radars die Bekämpfung weiter erschwert. Taurus wurde für verschiedene Nutzlasten und Missionen entwickelt, aber optimiert, um massiv gehärtete und eingegrabene Ziele oder sogenannte Hochwertziele zu bekämpfen. Seine Reichweite beträgt mehr als 500 km. Montiert wurde der Marschflugkörper in Deutschland bei Schrobenhausen (Bayern) in einem Bunker der Taurus Systems GmbH, einer Tochterfirma des Rüstungskonzerns MBDA.
Gerhartz, Gräfe, Fenske und Florstedt scheinen in ihrem Gespräch davon auszugehen, dass die Lieferung von Taurus-Marschlugkörpern nur noch eine Frage der Zeit ist - und sie wollen optimal darauf vorbereitet sein. Die Begründung: Wenn es heißt „klasse, der Bundeskanzler hat sich doch entschieden“ und es dauert dann noch Monate bis zur Einsatzfähigkeit, „dann ist die positive Nachricht ganz schnell eine negative Nachricht.“ Also bespricht man recht detailliert die technische Ausrüstung und Überholung („das deutsche Hochheitsabzeichen runter und so“), die Missionsplanung („Wie hängt man das an welches Waffensystem dran?“, „Können wir eine Datenbank liefern? Können wir Satellitenbilder liefern? Können wir Planungsstationen liefern?“) und Ausbildung des Personals.
Und hier wird es interessant. Herr Fenske gibt zu bedenken: „Wenn es nachher um den Einsatz geht, dann wäre tatsächlich die Empfehlung, dass wenigstens die ersten Missions-Unterstützungen durch uns erfolgen werden, da die Planung doch sehr komplex ist.“
Er schlägt eine sichere Leitung in die Ukraine vor, um „den Datenfile rüber(zu)transferieren“. Gerhartz gibt zu bedenken, dass dieser Datentransfer in die Ukraine politisch als eine „zu direkte Beteiligung“ gewertet werden könne. Er schlägt als Alternative vor, die Daten aus Schrobenhausen „aus der Industrie“ zu versenden. Selbst ein Datentransport über Polen wird erwogen, um die deutsche Beteiligung an einem Angriff zu verschleiern.
Man redet darüber, 50 bis 100 Taurus-Marschflugkörper liefern zu können, dann „wär‘ aber auch Ende Gelände“. „Interessante Ziele“ wären „einmal so eine Brücke im Osten und einmal Mun-Depots“ (Munitionsdepots), wofür die Taurus besser geeignet wären als die Storm Shadows.
Es folgen detaillierte Gespräche darüber, wie genau die Krim-Brücke zerstört werden könnte: über die Su-24-Bomber als Träger, die Missionsplanung und Zielerfassung, die Ausbildung der ukrainischen Soldaten, die den Angriff letztlich durchführen sollen.
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Die Krim-Brücke über die Straße von Kertsch ist die mit 19 Kilometern längste Brücke Europas. Sie wurde 2018 eröffnet und verbindet die Krim mit der Halbinsel Taman in der russischen Region Krasnodar. Das Projekt besteht aus einer Brücke für eine vierspurige Autobahn und einem parallel verlaufenden Bauwerk für eine zweigleisige Eisenbahnstrecke.
Die Brücke gehört seit Kriegsbeginn zu den wichtigsten Zielen der ukrainischen Streitkräfte und wurde bereits im Oktober 2022 und im Juli 2023 beschädigt, im Oktober 2023 jedoch vollständig wiedereröffnet. Vor dem Krieg fuhren an Sommertagen teilweise mehr als 30.000 Fahrzeuge über die Krim-Brücke. Inzwischen kann die Krim zwar auch auf dem Landweg über Mariupol von Russland erreicht werden, doch die Brücke bleibt ein wichtiger Verbindungsweg, nicht nur strategisch, sondern auch für Zivilisten.
Das wissen auch die Teilnehmer dieses konspirativen Gesprächs („ist die gute Insel da ja ihr Herzstück“), deshalb wollen sie unbedingt vermeiden, dass eine deutsche Beteiligung an der Angriffsplanung nachgewiesen werden kann („Wir werden es nicht schaffen, dass wir mit einer irgendwie gearteten Beteiligung von uns das Ganze umsetzen.“). Um dies zu erreichen, müsste man dann aber eine längere Vorbereitungszeit für die Ausbildung der Ukrainer in Kauf nehmen.
Deshalb wendet man sich dem Alternativziel zu: den Munitionsdepots. Als Problem wird hier die russische Luftverteidigung beschrieben, die man aber mit Hilfe ukrainischer Aufklärungsdaten zu meistern hofft.
Am Ende ist man davon überzeugt, dem „Minister“ („ein total cooler Typ im Umgang“) überzeugende Vorschläge zum Einsatz der Taurus-Marschflugkörper liefern zu können: „Entweder die Abstufung: erst mal was Einfaches, später mal was Größeres. Oder die Frage an die Briten: ‚Könnt ihr uns am Anfang unterstützen und diese Planung übernehmen?‘“
Nebenbei gibt es mehrere Anspielungen darauf, dass britische und amerikanische Soldaten bereits aktiv vor Ort am Krieg gegen Russland beteiligt sind. Das dürfte auch den Russen bekannt sein, die aber vermutlich den Krieg - vorerst - nicht weiter eskalieren lassen möchten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es sich hier tatsächlich um ein konspiratives Treffen (wenn auch nur als Telefonkonferenz) gehandelt hat - ganz im Gegensatz zur medial aufgeblasenen „Wannseekonferenz 2.0“. Hier wurde nicht weniger geplant als ein Angriff auf die Infrastruktur eines Landes, mit dem sich Deutschland offiziell nicht im Krieg befindet. Hunderte zivile Opfer auf der Krim-Brücke werden bewusst in Kauf genommen.
Und wo bleibt der mediale Aufschrei? Er beschränkt sich im Wesentlichen darauf, dass das Gespräch abgehört werden konnte. Das ist zweifellos extrem peinlich (wie so vieles in diesem Land), aber der wahre Skandal besteht doch eindeutig darin, dass Deutschland wieder einmal einen Angriff auf Russland plant! Sind wir wirklich so unfähig, aus der Geschichte zu lernen?
Viele Fragen bleiben offen. Wer brachte diesen Mitschnitt in Umlauf? Zweifellos nutzt es der russischen Propaganda und schürt Misstrauen in der NATO. Aber auch unsere „Verbündeten“ waren wenig erfreut, als Scholz andeutete, dass sie bereits vor Ort aktiv sind. Wollte man darauf hinweisen, dass Deutschland genauso tief im Dreck steckt?
Ein Kommentator auf X war noch pessimistischer. Er ging davon aus, dass die ganze Operation in Übersee geplant wurde, mit dem Ziel, einen Krieg in Europa zu provozieren, der Bidens zweite Amtszeit sichern soll. Auch bei unserer Regierung muss man leider davon ausgehen, dass ihr ein Krieg gegenüber den anstehenden Wahlen als kleineres Übel erscheint. Wobei offenbar auch die größte Oppositionspartei nicht an der Erhaltung des Friedens interessiert ist.
Bin ich die Einzige, die dieser Irrsinn zur Verzweiflung bringt? Finden unsere kriegslüsternen „Eliten“ es wirklich erstrebenswert, über ein riesiges Trümmerfeld zu herrschen? Oder wähnen sie sich in Sicherheit? Wenn man sich den Umgang der USA mit anderen ehemaligen Verbündeten anschaut, würde ich mich darauf nicht verlassen.
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Kommentar von Niemandsland
Nachtrag: Seit 2020 wurde jährlich im Ostern fleißig "manövriert". Wann wurde das "Material " eigentlich zurückgeführt, oder sind die Natovorräte etwa dort schon gut positioniert worden? Polen ist recht groß und Häfen gibt es dort da stapeln sich.......
Diese Augenwischerei bei dem derart hohe Budget des Kriegsbündnisses fällt niemand auf?
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Kommentar von Niemandsland
Für mich sieht das wie eine bewusste Provokation in Richtung Russland aus. Nur in wessen Auftrag.....?!?
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Kommentar von Bernhard Rossi
Fakt: Vorsätzlich im Hotel telefoniert! Mann Oh Mann! Jeder Soldat im Grundwehrdienst weiß nach der ersten Woche in der Kaserne, wie er sich zu verhalten hat! Was wird uns denn hier für eine Show geboten?
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Kommentar von Mathias Markert
Definitiv strafbar. Unter jedem Aspekt.
Habe es auf X ausgeführt:
https://twitter.com/MathiasMarkert/status/1763821956829245501
in Verbindung mit:
https://twitter.com/MathiasMarkert/status/1764232539890155579
Grüße aus München und Danke für den tollen Beitrag. Markert, Rechtsanwalt.
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Kommentar von Michel Sonnemann
Wirklich erschreckend, wie gutgelaunt diese Herren der Bundeswehr über einen deutschen Angriff auf Russland diskutieren, als ginge es um eine Banalität. Sie scheinen wirklich keinerlei Besorgnis zu haben, Deutschland damit in eine Katastrophe zu führen.
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Kommentar von Peter Stanislaus Pertz
Herr Bernd Neumann.
Langer Text mit viel Vermutungen und einen haufen Russophobie.
Buchempfehlung:
Putin "Herr des Geschehens?" von Jacques Baud ISBN 978-3-86489-426-8
Wird ihnen nicht passen was da geschrieben steht, aber das ist Ihr Problem.
Schönen Sonntag noch.
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Kommentar von hans
@Bernd Naumann
... werter B. N., mich interessieren die Kokaine und Russland einen Kackscheiss.
Die … 'Kokaine', samt Pimmel-Pianisten, hatten wir hier schon. Frei nach Bismarck; sie ist ’nicht die gesunden Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert. Die deutsche Regierung hat nicht eines Richteramtes zu walten, sondern deutsche Politik zu treiben‘.
… auch den Roderich, der mit dem IQ eines Klappspatens, hatten wir hier schon; himself zu Weihnachten 2023 in der Sendung 'Bericht aus Berlin', ARD; ' … und wenn Europa die Energiewende vollziehen will, braucht sie eigene Lithiumvorkommen. Die größten Vorkommen in Europa liegen im Donezk-Luhansk-Gebiet … Roderich weiter; … nach der Befreiung ukrainischer Gebiete sei der Konflikt 'auch eine extrem wirtschaftliche Frage'.
Roderich ergänzte: 'Also wir haben hier auch ganz andere Ziele noch im Hintergrund und deshalb brauchen wir eine vereinte Anstrengung der Bürgerinnen und Bürger, damit unsere Politik die Rückendeckung hat, mehr für die Ukraine zu tun.'
… und so nebenher; ’nicht wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt.‘ – Nicolò Machiavelli
Gold, Erdöl, Erdgas, Braunkohle, Steinkohle, Seltene Erden, Eisenerz und so weiter, da wollen sie hin. Die eurasische Landmasse. Der Gedanke kommt aus England. Halford Mackinder, 1904: ‚Wer Osteuropa beherrscht, beherrscht das Kernland; wer das Kernland beherrscht, beherrscht die Weltinsel; wer die Weltinsel beherrscht, beherrscht die Welt.‘ – Die ‚Heartland-Theorie‘, eine geopolitische und -strategische Theorie des britischen Geographen Halford Mackinder.
Das haben sich der Brzeziński, Schwab und sein WEF, Soros und andere einschlägig bekannte Menschenverächter in ihren geostrategischen Wahnvorstellungen abgekupfert. Lesen/hören Sie STRATFOR/George Friedman über weltweite Geopolitik der USA und speziell in Europa.
Hatten 'wir' hier im Blog alles schon. 'Blättern' Sie einfach zurück.
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Kommentar von Carl Peter
Es ist ein Irrtum, dass man glaubt, im Krieg gäbe es Unschuldige - sogar Unschuldige, die man versehentlich töten könnte, für diese Annahme sitzt Assange noch heute im Knast.
Ebenso irrt man sich, wenn man glaubt, ein Krieg ist quasi eine Art Nachbarschaftsstreit - dabei gewinnt immer der in allen Belangen Stärkere und ist im Recht, trotz Unrechts.
Ich kenne tatsächlich Eigenheimbesitzer, die planen am Küchentisch die Vertreibung ihres Nachbarn, und sind sich der Folgen dieses Vorgangs garnicht bewusst.
Was ich damit sagen will, ist, dass ich dem Komiker Harald Schmidt recht gebe, der mal so ungefähr-lich gesagt haben soll: Solange jeder Mensch eine eigene Meinung hat, kann es keinen Faschismus geben.
Und keinen Krieg, auch da wäre man sich nicht einig, oder frei nach Orwell: Uneinigkeit ist Vernunft.
Aber man sieht, ohne Gängelei läuft man in einen Abgrund.
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Kommentar von Bernd Neumann
Hätten die Stabsoffiziere einen Angriff auf Washington DC geplant, könnte die Armada deutscher Putinisten und Haltungspazifisten vor Freude kaum an sich halten. Antiwestlicher Haß ist im rechts-russizistischen Lager so immanent wie der als „Israelkritik“ getarnte Antisemitismus bei den Linken. Nun soll es also gegen das heilige Rußland gehen. Tatsächlich?
Ich vermisse bei Alexander Wallasch eine journalistische Aufarbeitung dieses Vorganges und lese stattdessen zwei moralisierende Meinungsstücke.
Eine Planung eines Angriffskrieges liegt hier ohnehin nicht vor, da sich Deutschland, auch per Bundestagsbeschluß, zum Verbündeten der Ukraine erklärt hat und damit längst Kriegspartei ist. Offizielle Kriegserklärung, wie noch im 20. Jahrhundert, gibt es heute nicht mehr, auch Rußland und die Ukraine haben sich nicht gegenseitig den Krieg erklärt. Der Angriff erfolgt seit dem Februar 2022 durch Rußland, das von den beiden Kriegsparteien die einzige ist, die Territorium der anderen beansprucht, erobert, besetzt und annektiert, und zudem einen allgemeinen Angriff auf die staatliche Existenz der Ukraine führt. Der russische Ministerpräsident hat erst vor kurzen wieder bekräftigt, daß die gesamte Ukraine erobert und als Staat aufgelöst werden soll. Eine Exit-Strategie des Kremls ist nicht erkennbar. Auch sehr große Verluste führen zu keiner Strategieänderung, womit Rußland seiner traditionellen Kreisgstrategie folgt. Wie lange es diese von der Human-Seite noch durchhalten kann, ist unklar, sicher länger als die Ukraine. Aber auch ein „Sieg“ wird Rußland die gefallenden Soldaten nicht zurückbringen. Aber das erörtere ich hier nicht.
Es ist eine reine Opportunitätsabwägung Deutschlands, ob man das Engagement in diesem Krieg auf Geld- und Waffenlieferungen beschränkt oder mit eigenen Truppen in den Krieg eintritt. Viel spricht dafür, sich nicht aktiv militärisch zu beteiligen. Zuallererst fehlt Deutschland dazu schlicht die militärische Kapazität und Fähigkeit. Die Bundeswehr kann Deutschland nicht einmal verteidigen, zur Führung offensiver Operationen in der Ukraine (oder, beispielweise, zum Aufbau einer zweiten Front für Rußland, etwa in seiner Exklave Kaliningrad) ist diese völlig abgerüstete Truppe nicht in der Lage.
Man sollte bedenken, daß ALLE heute in der Bundeswehr dienenden Offiziere reine Karriereoffiziere sind, von denen nur ein kleiner Teil Kampferfahrung haben dürfte, zudem nur in asymmetrischen Konflikten wie Afghanistan, die mit einem Feldkrieg wie in der Ukraine nichts zu tun haben. Im Stabs- und Kommandobereich dagegen dienen vermutlich ausschließlich Offiziere, die ihre Laufbahn nur unter linksliberalen Bundesregierungen (seit Schröder 1998) absolviert haben und demzufolge an dieser Position nicht wegen hervorragender Eignung, sondern politischer Linientreue sind. Dies hat sich in der Phase der CDU-Verteidigungsminister seit zu Guttenberg noch einmal drastisch verstärkt, da ab da regelrechte Säuberungen vorgenommen wurden.
Spielen wir es einmal durch: Unterstellen wir, Deutschland beschließt, aktiv militärisch in den laufenden Krieg einzutreten. Dies in Form eines Überraschungsschlages zu tun, so wie damals bei „Unternehmen Barbarossa“ ist unmöglich, da die russische Satellitenaufklärungsinfrastruktur weiterhin funktional sein dürfte und sich dazu notwendige Truppenmassen nicht unentdeckt verlegen lassen. Um mit Aussicht auf Erfolg einen Vorstoß in die Tiefe des Donbass sowie das Gebiet zwischen Charkow und Kursk bzw. Belgorod führen zu können, wären mindestens drei große Armeekorps mit jeweils mindestens fünf bis sechs Divisionen nötig, dazu eins, das die Südfront zur Küste absichert. Dazu käme ein weiteres Armeekorps, das russische Entlastungsangriffe aus Kaliningrad heraus unterbindet und/oder die dort stehenden russischen Truppen vernichtete und das Gebiet anschließend besetzte, um den „Suwalki-Gap“ zu sichern. An die Führung in Minsk wäre ein Ultimatum zu stellen, sich aus dem Krieg herauszuhalten und auch russischen Truppen nicht den Durchmarsch zu gestatten, ansonsten würde Weißrußland als Kombattant betrachtet. Seine Streitkräfte wären wenig beachtlich, da sie zu schwach sind und viel Material schon an Rußland abgeben mußten. Rußland wiederum würde versuchen, einen Durchmarsch zu erzwingen. Unklar ist, wie sich die Weißrussen dazu stellen, und ob der Diktator in Minsk eine solche Auseinandersetzung überlebte. In jedem Fall würde dies russische Kapazitäten binden, so dass ein Vorstoß über Litauen und Lettland wahrscheinlicher würde. Das Baltikum würde also so oder so zur Kampfzone, wie auch 1941 und 1944. Daher würden Kampfhandlungen zwischen Rußland und der NATO auch Finnland und ganz Skandinavien betreffen.
Die ukrainische Armee ist nach zwei Kriegsjahren so verschlissen, dass sie kaum offensive Operationen mehr durchführen kann, ihr würden absichernde Aufgaben zufallen, also die Sicherung der Südfront. Es müßten schon beim Angriff Munition und Flugkörper für sechs Wochen vorhanden sein und die Industrie müßte in der Lage sein, mindestens das zehnfaches des Friedensbedarfes zu produzieren, da der Verbrauch sehr hoch sein wird – das haben die bisherigen Kämpfe gezeigt. Mehrere zehntausend Kampfdrohnen müßten vorhanden sein und sie müßten aus Produktionsstätten im NATO-Gebiet kommen, die es vor allem für Einweg-Kleindrohnen nicht gibt.
Die Bundeswehr besitzt davon nichts. Aufgrund ihrer Mängel würde sie bestenfalls nur einem Korps und vermutlich dem mit der geringsten zu erwartenden Kampftiefe zugeordnet, also der Südfront zum Meer hin oder im Weichselgebiet. Außerdem würde sie die Transportwege zur Front zu sichern haben. Man muß das nicht groß weiterspinnen. Um sich am Krieg in der Ukraine aktiv zu beteiligen, müßte Deutschland mobilisiert mindestens 1,5 Millionen Soldaten aufbieten können, etwa so viel wie Bundeswehr und NVA zusammen Ende der 1980er Jahre mobilisiert umfaßt hätten, und zwei- bis dreitausend Panzer. Aktuell würde das Land kaum ein Fünftel davon aufbieten können. Bei schweren Waffen hat Deutschland weniger als ein Zehntel gegenüber 1990. Es ist also klar: Egal, wer in Deutschland was wie will, kämpfen kann und wird weder die Bundeswehr, noch das wehrunwillige und pazifistische Volk der Deutschen.
Daher ist dieses geleakte Gespräch an sich nur eine belanglose Plauderei. Es gibt zweifellos Szenarien, nach denen sich Deutschland militärisch nicht mehr aus diesem Krieg heraushalten kann. Es ist legitim, wenn im Stab der Bundeswehr Überlegungen angestellt werden, wie man sich dann verhält. Umgesetzt werden können sie nicht.
Daher die journalistische Frage: Cui bono? Und warum jetzt? Die gleichen Fragen eben, wie beim Bericht von Correctiv.
Rußland hat seine ursprünglichen Kriegsziele bisher nicht revidiert. Plan A ist nach wie vor, bis an die polnische Grenze vorzustoßen, die Regierung in Kiew abzusetzen und die national-ukrainischen Eliten teilweise umzubringen, um die Masse der anderen zu demoralisieren und/oder zur Flucht in den Westen zu bringen. Die Folge eines ukrainischen Zusammenbruches wären bis zu 15 Millionen Flüchtlinge, die innerhalb weniger Wochen in Polen, Ungarn, der Slowakei und Deutschland aufschlügen und diese Länder völlig destabilisieren würden. Testlauf war dabei die in Form eines paramilitärischen Angriffes inszenierte Invasion durch muslimische Migranten von Weißrußland nach Polen und Litauen – nur dass es hier dann 10000mal so viele wären und man sie auch mit Gewalt kaum abweisen könnte oder wollte. Diese Destabilisierung würde Rußland einstweilen reichen, darum sind russische Vorstöße bis an die Oder nur Propaganda. Ohnehin glaube ich nicht, dass die russische Armee dazu überhaupt in der Lage wäre.
Es ist also in jedem Fall im nationalen deutschem Eigeninteresse, einen Kollaps der Ukraine zu verhindern. Wenn das das deutsche Kriegsziel ist, so wäre nachzudenken, wie dieser Zusammenbruch verhindert werden kann. Das kann er nur, wenn die staatliche Existenz der Ukraine erhalten bleibt und Rußland keine weiteren Gebiete erobert. Das Mittel der Wahl wäre hier ein Ultimatum an Rußland, mit raschem Vorrücken von ausreichend NATO-Truppen nahe der jetzigen Front. Es müßte für Moskau glasklar sein, dass eine einzige verirrte Drohne auf diese Truppen zu einem gro0ßen Krieg führen würde. Eine nukleare Option hätte Moskau nicht, denn es stünden seinen Truppen nun solche anderer Atommächte gegenüber und jeder Atomwaffeneinsatz würde immer auch zur Selbstauslöschung führen. Ein solches Ultimatum könnte sicher nicht die Forderung auf einen Rückzug auf die Vorkriegsgrenzen enthalten, müßte aber die nach einem sofortigen Waffenstillstand enthalten. Nur so könnten Verhandlungen beginnen. Ich glaube kaum, daß Moskau in solch einem Fall wirklich einen großen Krieg riskieren würde. Egal wie es darauf offensiv reagierte, es käme nur mit enormen Schaden aus so einer Auseinandersetzung heraus, ohne seine Kriegsziele annährend erreicht zu haben. Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß Donald Trump so vorgehen würde. Putin würde ihm abnehmen, daß er diesen Krieg liquidieren will, aber auch zuschlägt, wenn es nicht anders geht. DAS ist der Druck, den Deutschland nicht aufbauen kann, und hätte es 20000 Taurus. Es dürften aber weniger als 100 sein, denke ich.
Wem also nutzt diese Affäre?
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Kommentar von Johannes Schumann
Ich bin nicht verwundert. Ich erinnere mich an den Abhörskandal von vor ein paar Jahren, als die Amis abgehört hatten. Man echauffierte sich lautstark, dass die Amis das taten. Man hätte sich darüber echauffieren müssen, die deutschen Politiker es haben geschehen lassen. Wie blöd kann man denn sein? Es kann doch nicht so schwer sein, nur ganz bestimmte Kommunikationskanäle zu weden. Ich würde nichts verwenden, worüber ich nicht die volle Verfügungsgewalt habe. Das heißt, der Staat muss eigene Server betreiben, auf denen Kommunikationssoftware läuft. Microsoft Teams oder WhatsApp gehen gar nicht.
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Kommentar von Thomas Fowler
Einmal mehr' wiederholt sich Geschichte zwar nicht aber sie reimt sich doch extrem gut. Erinnert dieses Geschehen nicht doch sehr an den Mechelen-Zwischenfall? Zur Erinnerung ignorierte damals in der Anfangsphase des zweiten Weltkriegs ein höherer Luftwaffenoffizier Sicherheitsanweisungen zur Übermittlung, Überbringung von Dokumenten, weshalb Angriffspläne, auf im Grunde filmreife Art und Weise in die Hände des Gegners gerieten.
Prinzipiell könnte man den in Deutschland herrschenden Eliten nun schlicht ihre Geschichtevergessenheit "um die Ohren hauen" aber es geht nun mal um mehr. Um was eigentlich? Gesellschaft, Existenzen, Leben, Familien? In der Tat. Es gibt sicher gute Gründe für die deutschen Parlamentarier, sich und ihrebIgnoranz mittels eines Grabens vor der Welt "da draussen" zu schützen.
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Kommentar von Tobias Ulbrich
Ich bin ein Freund davon, in Interessenlagen zu denken. Dazu gibt es steile Thesen, die rein theoretischer Natur sind und die man nicht teilen muss, aber ein Denkmodell darstellen könnten.
1. Erste These: Es ist gesetztes Ziel des WEF, dass die gesamte westliche Welt dem System Chinas folgt und sich in einen permanenten Überwachungsstaat mit 15 min Städten verwandeln lässt.
2. Zweite These: Geht die Aufgabe in Deutschland schief und setzt die Ampel nicht schnell genug die Zielsetzung um (Spitzelgesetze, Überwachungsstaat, faschistische Uniformierung der Meinung etc.) dann wird mit der Ausdehnung des Krieges aus der Ukraine gedroht, damit Russland und China übernimmt.
3. Dritte These: Wenn Deutschland seine Umformierungsaufgaben nicht erfüllt hat, muss es schwach sein, so schwach, wie nur irgend möglich, damit China und Russland geopolitisch übernehmen können. Dazu genehmigte sich der bisherige Bündnispartner noch einen ordentlichen Schluck aus der Pulle, indem er Deutschland wie eine Weihnachtsganz ausnahm.
- in den Lockdowns Elektronik - und Medienindustrie befeuert
- dann dem Energiesektor den doppel Wums verpasst
- dann die Rüstungsindustrie befeuert mit einem Sondervermögen
- Parallel über die EU und direkt Gelder und Waffen abfließen lassen
- Duldungspflicht der modRNA Impfungen für alle Soldaten
Im Kern landete die Umverteilungsorgie bei US - Konzernen, die sich fleißig in China und in den BRICS Staaten reinvestieren. Trump hatte es immer schon durchblicken lassen, dass man auch dadurch die Nr. 1 bleiben kann, dass man den Gegner Deutschland als früheren Exportweltmeister in die Versenkung jagt. Freunde verhalten sich anders.
4. Vierte These: Wenn nun Deutschland isoliert da stehen soll, damit der Osten übernimmt. Was muss man tun, um Deutschland in die Schusslinie zu bringen?
- Man erklärt über die Außenministerin Russland förmlich den Krieg und lässt es als Dummheit der Außenministerin dastehen.
- Es werden bilaterale Schutzabkommen mit der Ukraine geschlossen, die Deutschland für Russland zum Kombattanten machen
- Deutschland bereite einen Angriffskrieg mit den Rakentangriffen gegen Russland vor entgegen Art. 26 GG und verstößt damit gegen die NATO Statuten, die sich nicht als Angriffs- sondern als Verteidigungsbündnis verstehen.
- Deutschland liefert Panzer und sonstige Waffen
- Deutschland bildet die Soldaten für die Ukraine aus
- Deutschland bietet das Einsatzkommando für die Kriegsführung in der Ukraine.
Sollte man diesen vorstehenden Thesen etwas abgewinnen können, dann fügt sich die Veröffentlichung der Story der Bundeswehroffiziere nahtlos in das Gesamtgeschehen ein, Deutschland in die Pfanne zu hauen und in einen Krieg mit Russland ohne NATO Backup zu jagen bei Abzug der US Truppen. Nur ein solches Szenario erklärt, warum keiner in der Bundesregierung so irrational ist, wie es nach außen scheint und nur ein solches Szenario führt genau zu der Zwickmühle, in der wir stecken und nur ein solches Ereignis erklärt die Veröffentlichung von Gesprächen von Bundeswehroffizieren und nicht von US - Generälen. Noch perfider wird es dadurch, dass sich dann die Bundesregierung wegen der eklatanten Fehltritte keines Rückhalts mehr in der Bevölkerung versieht, so dass die Beendigung dieses Zustandes von Russland und mittelbar China als "Befreiung" deklariert wird, um dann das umzusetzen, was ohnehin geplant war. Die als Befreier gefeierten werden dann die Daumenschrauben so anlegen, wie es zuvor noch nie der Fall gewesen ist.
Führt man die Thesen gedanklich zu ende, so ist wäre logisch, dass die USA das Gespräch durchstachen und niemand sonst. Ein Abhören wird dann dem Gegner medial unterstellt. Die Bevölkerung quotiert das innerlich mit "ist doch klar - die machen ihren Job" und schon denkt keiner mehr an denjenigen, der das eingefädelt hat. Einfach eine großartige Posse.
Aus der Nummer kämen wir nur heraus, wenn wir Politiker hätten, die sich getraut hätten, die vier Thesen klar zu benennen, auch unter der Gefahr und dem Einsatz ihres Lebens. Dann hätte nämlich die Bevölkerung Verständnis für diesen irrationalen Eiertanz in Berlin und die ganzen irrationalen Handlungen dieser Legislaturperiode würden auf einmal sehr viel Sinn ergeben. Sicher gibt es Politiker in der Opposition, die das auch sehen. Aber auch die trauen sich nicht und stimmen dann aus Staatsraison jeweils der weiteren Gesetzesverschärfung gegen die Bürger zu, weil sie glauben, so das Unvermeidliche hinaus schieben zu können.
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Kommentar von W. Köhler
Es wird in den Medien (z.B. Welt) doch schon länger davon geredet, dass wir eine Kriegswirtschaft brauchen.
Die (da oben) wollen Krieg. Der wird seit ca. 10 Jahren auf der politischen Bühne vorbereitet.
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Kommentar von R.S.
Da das Video von einer russischen Jurnalistin zuerst veröffentlicht wurde,gehe ich davon aus,daß Schlimmeres verhindert werden soll.Nun wissen alle,daß die Nato sehr aktiv ist in der Ukraine.Nun wissen alle,daß man Pläne macht.Von Zurückhaltung und Friedensbemühungen keine Spur.Der Chef des Pentagon meinte nun, dass die NATO im Falle eines Zusammenbruchs der Ukraine in einen direkten militärischen Konflikt mit Russland geraten werde. Das kann aber auch Panikmache sein um Gelder für die Ukraine zu generieren. Sie sehen wohl,daß die Ukraine nicht gewinnen kann und wissen nicht,wie sie aus der Nummer raus kommen sollen. Ihre Frage zu den Eliten...im Falle eines Falles haben die Privatjets und einen 2.Wohnsitz weit weg.