Linksliberal sein bedeutet für Sahra Wagenknecht, „sich in der Politik für die Menschen zu engagieren, die es schwer haben“. Die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei fordert zum Jahresauftakt 2023 „Bildungschancen für alle, faire Löhne und anständige Renten (und) soziale Sicherheit“.
Wagenknecht übt scharfe Kritik an den Lifestyle-Linken. Dort sieht sie „einen Lebensstil zu einem politischen Statement überhöht" und eine Klientel, die herabsieht auf jene, „die nicht so leben, essen, denken und reden wie man selbst". Dieses „moralische Verächtlichmachen" hält Sahra Wagenknecht für „ein echtes gesellschaftliches Problem“.
Ein weiterer Aspekt sei auch das Aufschwingen als Erziehungsbeauftragte. Und wo Wagenknecht von Lifestyle-Linken spricht, meint sie jene, die sich unter dem Banner der Wokeness versammeln:
„Das neue Ideal ist das richtige Leben nach der Lehre der Lifestyle-Linken.“
Unter anderem das führe dazu, das wir gerade das Ende liberaler Debatten mit unterschiedlichen Meinungen und das „Wiederaufleben eines Moralismus erleben, der nur zwei Prädikate kennt: gut und böse".
Die Idee hinterm Gendern, man könne mit einer Änderung der Sprache zugleich die gesellschaftliche Realität verändern, ist für Sahra Wagenknecht schlicht völlig lebensfremd. Und die politisch korrekte Sprache, zu der auch die sogenannte gendergerechte Sprache zählt, ist für sie ein Sprachcode, „um sich vom einfachen Volk abzuheben und abzugrenzen“.
Aber niemand solle sich von selbsternannten Sprachpolizisten terrorisieren lassen. Die Sprache gehört allen! Findet Sarah Wagenknecht und fasst selbst die für sie wichtigsten Inhalte in ihrem nachfolgenden Facebook-Post zusammen:
Jeder kann mit dem Lastenfahrrad in den Bioladen fahren, sich dort mit hochstehenden Lebensmitteln eindecken und sich darüber freuen, dass er zu Hause einen Elektro-Zweitwagen stehen hat, der im besten Fall sogar von den neuen Sonnenkollektoren auf dem Dach gespeist wird - Doch soll niemand glauben, er sei deswegen der bessere Mensch. Der heutige Linksliberalismus ist weder links noch liberal, sondern die Ideologie eines gut situierten akademischen Großstadtmilieus. Er reflektiert die Lebenswelt und Interessen dieser privilegierten Schicht in einer teilweise ziemlich überheblichen Form. Das führt dazu, dass die Alltagsprobleme der meisten Menschen nicht mehr adressiert werden, weder in den Medien noch in der Politik. Deshalb wenden sich viele von der Politik ab, informieren sich nicht mehr, wählen nicht mehr oder aus Wut rechts. Je mehr Nichtwähler, desto instabiler die Demokratie! Denn Demokratie soll doch für die vielen da sein und nicht für die wenigen. Mein Interview mit der Schweizer Tageszeitung „Blick“: Link Interview
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