Je migrantischer der Fußball, desto homophober wird er auch

Pinke Herrenmenschen am Ende des Regenbogens

von Julian Adrat (Kommentare: 4)

Fußballer sollten ihren Blick gesamtgesellschaftlich weiten.© Quelle: Filmbetrachter

Es kann als Ironie der Geschichte verstanden werden, dass eben jene, die Toleranz über alles proklamieren und die Grenzen geöffnet haben, dafür gesorgt haben, dass schwule Outings im Fußball zunehmend unwahrscheinlich werden.

Der mediale Aufschrei über ihren altbackenen Rassismus blieb nicht aus: Karin Göring-Eckardt wünscht sich mehr Schwarze im Fußball, zumindest fände sie es ganz unerträglich, wenn es weniger wären.

Thomas Hitzelsberger wünscht sich mehr Schwule im Fußball, zumindest mehr, die sich outen. Man kann die beiden fast bemitleiden, sie sind Dinosaurier, die irgendwo im präwoken Zeitalter hängengeblieben sind.

Denn der Herrenmensch des Regenbogens ist, was er fühlt. Will er schwarz sein, ist er schwarz. Und was für eine Kategorie soll „schwul“ noch sein im Diktat der Selbstbestimmung? Wenn es schwangere Männer gibt, dann gibt es auch schwule Frauen. Wer von schwulen Fußballern träumt, spielt in Wokistan allenfalls Regionalliga, und womöglich das nur, wenn er zusätzlich noch eine Behinderung nachweisen kann.

Überhaupt scheint sich Schwulsein als Sympathiegarant durch Links-Grün zu verduften, spätestens seit rauskam, dass die AfD bei Schwulen an erster Stelle kommt. Für die Multi-Kulti-Schickeria eine kaum lösbare Herausforderung: Sich zwischen dem Homosexuellen und dem Migranten entscheiden müssen.

Das „schwule Lifestyle“-Magazin „Schwulissimo“ berichtete über einen Vorfall am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) (sie kürzen es wirklich so ab) am 17. Mai in Frankreich. Im Rahmen der jährlichen „Anti-Homophobie-Kampagne“ wurde ein Freundschaftsspiel zwischen AS Monaco und FC Nantes ausgetragen. Die Spieler trugen Regenbogen-Aufnäher, ähnlich der „One Love“-Armbinde von 2022 in Katar, um Solidarität mit der „LGBTI*-Gemeinschaft“ zu zeigen. Der Aufnäher zeigte das durchgestrichene Wort „Homophobie“, während das Liga-Logo in Regenbogenfarben am Ärmel prangte.

Mostafa Mohamed, ägyptischer Stürmer des FC Nantes, blieb aus Protest gleich ganz im Hotel. Mohamed Camara aus Mali, der für AS Monaco auflief, überklebte das Logo auf der Brust und dem Ärmel mit weißem Klebeband und weigerte sich, am offiziellen Mannschaftsfoto teilzunehmen, um nicht mit der Anti-Homophobie-Kampagne assoziiert zu werden.

Thomas Hitzelsberger setze sich für Vielfalt ein, so die Einführung von André Albers im VW-gesponsorten Interview, wozu die beiden auf die Rückbank des „VW-ID Buzz“ Platz nehmen. Wie vielfältig der Fußball mittlerweile sei, fragt Albers. Das käme ganz drauf an, wo man hinschaut, so Hitzelsberger. Auf dem Platz sei es relativ vielfältig, klar, es seien nur Jungs, die spielen, aber ihre Herkunft erstrecke sich weltweit, wohingegen in den Chef-Etagen, da sei es weniger vielfältig.

Jetzt sei es so, dass es noch immer keinen Weltstar gibt, der sich „geoutet“ hat, so Albers weiter. Was müsse passieren, damit das passiere? Grund dafür sei, so Hitzelsberger, dass viele Fußballspieler Entscheidungen nur noch delegierten und für sie persönlich wichtige Entscheidungen nicht mehr in der Lage seien zu treffen (sic!). Viele hätten den Fokus auf das Geldverdienen während der Profi-Zeit, um danach davon leben zu können, und ein Outing könne das gefährden, so der selbst erst nach seiner Profi-Karriere sich als schwul geoutete Hitzelsberger. Das sei falsch, Fußballer sollten ihren Blick auch gesamtgesellschaftlich weiten.

Es kann als Ironie der Geschichte verstanden werden, dass eben jene, die Toleranz über alles proklamieren und die Grenzen geöffnet haben, dafür gesorgt haben, dass schwule Outings im Fußball zunehmend unwahrscheinlich werden. Hitzelsberger Rückbank-Psychologie kann nicht drüber hinwegtäuschen: Je migrantischer der Fußball, desto homophober wird er auch.

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