Im Januar 2022 sprachen die Vorstände Dr. Andreas Gassen und Dr. Stephan Hofmeister Klartext: Die Impfplicht sei eine rein politische Entscheidung und „den Praxen nicht zuzumuten, staatliche Maßnahmen gegen den Willen ihrer Patientinnen und Patienten durchzusetzen“.
Mitte April appellierten sie an den von Regierung und Bundestag eingesetzten Sachverständigenausschuss, durch Evaluation der Corona-Maßnahmen und Benennung von Fakten statt „nicht belegte[r] Prophezeiungen“ für Transparenz zu sorgen und so Maßnahmen für jedermann nachvollziehbar und rational erklärbar zu machen.
Von Gesundheitsminister Lauterbach forderte der KBV-Chef zuletzt: „Wir brauchen einen politischen Plan, keine düsteren Prophezeiungen (…) einer sogenannten Killervariante.“
Jetzt bezieht Gassen wieder Stellung, indem er das Ende der flächendeckenden Maskenpflicht fordert. Und daran appelliert, den Bürgern in puncto Selbstverantwortung zu vertrauen. Man solle „den Menschen überlassen, ob sie Masken tragen“, fordert Gassen und konstatiert, dass die Corona-Pandemie „für die meisten Bürger vorbei“ sei.
Die Maskenpflicht soll ohne Ausnahmen fallen. Gassen begründet diese Forderung, ebenso wie die nach der Schließung der Impfzentren, mit der hohen Immunität in der Bevölkerung.
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Nach Angaben des Robert Koch-Instituts gebe es 25 Millionen Genesene – so die offizielle Zahl. „Tatsächlich dürften es zwei- bis dreimal so viele sein“, so Gassen im Interview. Nun geht der Mediziner Gassen also von bis zu 85 Prozent Immunisierten innerhalb der Bevölkerung und somit wohl von einer erreichten Herdenimmunität aus – was die mutmaßlich immer noch geplante allgemeine Impfpflicht und den teilweise noch bestehenden Maskenzwang einmal mehr ad absurdum führen würde.
Auch die Situation in den Krankenhäusern kann nicht mehr zur Rechtfertigung von Maßnahmen herangezogen werden: Bundesweit lägen auf den Intensivstationen nur noch 1.000 Corona-Patienten, 400 davon werden beatmet.
Es wird Zeit, und genau das fordern Gassen und sein Vize Hofmeister im Interview mit der „Rheinischen Post“, das in Sicherungsverwahrung hinter einer Bezahlschranke versteckt ist, die Maskenpflicht zu beenden, die derzeit noch in Bussen, Bahnen und Flugzeugen gilt. Denn medizinisch geboten sei die Maskenpflicht auch etwa in Flugzeugen nicht: „In Flugzeug-Kabinen wird die Luft alle vier Minuten ausgetauscht."
Die KBV hat für sich festgeschrieben, den Sachverstand ihrer 181.000 freiberuflichen, in Praxen und ambulant tätigen Ärzte und Psychotherapeuten in die gesundheitspolitische Diskussion mit einzubringen. Das macht Herr Gassen in diesem Interview sogar über seine Branche hinaus, und gibt mit diesem Beispiel wie nebenbei der Lufthansa Nachhilfe. Denn der Deutsche National Carrier schloss noch am vor wenigen Tagen 120 orthodoxe Juden von ihrem Weiterflug aus, da einige von ihnen das Tragen einer Maske verweigert hatten. (Lesen Sie HIER den ganzen Skandal).
Auch wenn KBV-Chef Gassen auf den Anfang des Jahres (zumindest in den alternativen Medien vielbeachteten) an ihn adressierten Brief vom „Freie Ärzte Netzwerk Rhein-Main“ zur Verhinderung einer Impfpflicht in medizinischen Berufen weder geantwortet noch sonstwie reagiert hatte – die klaren Worte, mit denen er jetzt in der Öffentlichkeit Stellung bezieht, lassen mindestens bei diesen Leuten Hoffnung aufkommen.
Als KBV-Vorstand nimmt Gassen zunächst einmal die Aufgaben der Körperschaft wahr, für ihre Mitglieder gegenüber Politik und Öffentlichkeit einzustehen. Aber automatisch, wenn vielleicht auch nicht absichtlich, bewirkt seine Positionierung eine Hebelwirkung, die Andreas Gassen zum Interessenvertreter eines viel größeren Teils der Bevölkerung macht.
Auch FDP-Chef Wolfgang Kubiki nahm zum Maskenthema Stellung in einem Facebook-Post, in dem er daran erinnerte, dass es Janosch Dahmen (Grüne) und Karl Lauterbach (SPD) waren, die der FDP vor einigen Wochen in zum Teil übelsten Ton unverantwortlichstes Handeln vorgehalten hätten, als die Maskenpflicht im öffentlichen Raum abgeschafft wurde.
Kubicki weiter:
„Anschließend sanken allerdings die Infektionszahlen – ohne dass es seitens der Kollegen zu einer vernünftigen Erklärung gekommen ist (…) Wenn jetzt behauptet wird, die Fortgeltung der Maskenpflicht im ÖPNV sei notwendig, um sicher durch den Sommer zu kommen, dann könnte man erwarten, dass es mittlerweile Zahlen über die Immunität in der deutschen Bevölkerung gibt, auf die diese Forderung zurückgeführt wird. Eine solche eigene, aktuelle Studie hat das Robert Koch-Institut aber nicht vorliegen. Insbesondere Karl Lauterbach wird erklären müssen, wie er diese Untätigkeit im Amt gegenüber der bundesdeutschen Öffentlichkeit rechtfertigt.“
Lauterbach und sein Ministerium hingegen halten trotzdem an der Maskenpflicht fest, wie ntv aktuell berichtet, ungeachtet des Gegenwindes von Gassen, Kubicki und Co. Die bundesweite Maskenpflicht in Flugzeugen und Fernzügen ist im Infektionsschutzgesetz vorerst bis 23. September festgezurrt worden. Auch der Nahverkehr ist betroffen: In Bussen und Bahnen gilt eine Maskenpflicht, die jeweils die Länder anordnen. Aus dem Gesundheitsministerium verlautete es, auch die Maskenpflicht in Flugzeugen, die in Deutschland landen oder starten, entspreche weiter der EU-Empfehlung.
Die Frage in den nächsten Wochen wird also sein: Schaffen es die Vernünftigen, sich durchzusetzen, oder dauert es länger, bis die Damen und Herren des Corona-Regimes der Vernunft weichen?
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